Hier mal mein Eindruck:
Bin dann doch kurzfristig mit nem Kumpel hingefahren, aus beruflichen und familären Gründen war es nur der Samstag, aber glücklicherweise gab es auch Tagestickets. Als wir kurz vor 13 Uhr ankamen, war die Einweisung auf dem Parkplatz etwas abenteuerlich, da wir einen Parkplatz brauchten, wo man auch eher wieder fahren kann und nicht zugestellt wird (was wir letztendlich doch waren, aber Ausparken in 25 Zügen hat dann geklappt). Die Höhle und damit das Festivalgelände waren dann nur einen Steinwurf entfernt. Leider haben wir um die Zeit nicht mehr das Programmbuch bekommen, weil man - entgegen allen Ankündigungen vorab - dann doch nicht genug hatte und wohl vom hohen Zuspruch überrascht war. Naja egal, auch wenn die Dinger schon recht nett sind. Also rein in die Höhle. Hätte mir das Ganze größer vorgestellt, aber so war es schön familär und übersichtlich. Beeindruckend fand ich, gerade für die Größe des Festivals, wie weit gestreut die Herkunft des Publikums aus aller Herren Länder war. Merchandise gab es auch Samstag noch reichlich, von den Preisen ca. 3-5 EUR im Schnitt günstiger als im Onlineshop bei Prophecy. Und wer Laune hatte, konnte sich in Wühlkisten durch sehr günstige Restbestände kämpfen. Wie
@DocHolle ja schon geschrieben hatte, sind die Künstler auch im Publikum unterwegs, da es keine großen Backstage-Bereiche gibt. So stand ganz unverhofft Markus Stock gleich mal neben uns, als er seine Bandkollegen für die Signing-Session suchte. Diese fanden ganz simpel im Bereich des Höhleneingangs statt, neben den Besuchern, die dort ihr Essen verspeisten. Näher kann man eigentlich nicht ran kommen. Und die Leute vom Höhlenverein, die sich um alles kümmerten, waren auch echt super. Getränke und Essen fand ich ganz gut und preislich fair. Das Wertmarkensystem passte auch, da man nicht ständig Geld zusammensuchen oder auf Wechselgeld an den Ständen warten musste. Von Atmosphäre und Organisation her alles bestens!!! Und (kurz) zu den Bands:
Laster: Kaputzen und Masken sind ja schwer angesagt, hier gab es gleich beides. Musikalisch irgendwo zwischen (Post-)Blackmetal und experimentellem Kram ging es ganz gut ab. Als Opener für den Tag passend und ordentlich laut und druckvoll.
Tchornobog: Musikalisch erneut in Richtung Black-/Deathmetal, dieses mal aber ohne große Experimente. Fand ich auf die Dauer recht eintönig und hab es auch nicht bis zum Schluss ausgehalten. Mein Kumpel fand es dagegen super.
Fen: Musikalisch so ziemlich genau meine Baustelle. Guter Shoegaze/Blackmetal, die Band hatte auch Spaß und kam im Gegensatz zu ihren Vorgängern ohne irgendwelchen Mummenschanz aus. Es gab auch ein neues Stück von dem demnächst erscheinenden Album. Fen werde ich auf jeden Fall weiter antesten und nach alten Alben ausschau halten.
Year Of The Goat: Die kannte ich bisher auch gar nicht und das war ein ziemlicher Gegensatz zum bisherigen Programm. Das geht schon bei der Besetzung los: Eine singende Bassistin (mit nem Rickenbacker) und ein Drummer. Auf jeden Fall kam ne Menge Energie rüber und sie erhielten gute Reaktionen vom Publikum. Ob ich das auf Platte brauche, weiß ich nicht, aber live machte es echt Laune.
Vermod: Anfangs fand ich die ziemlich geil, was aber schnell nachließ. Musikalisch orientiert man sich am norwegischen Blackmetal mit atmosphärischen Parts. Mit der Zeit hatte das aber auch einige Längen und die Klargesangpassagen wirkten ziemlich lächerlich. Und auch als Liveband eine ziemlich dröge Angelegenheit, aber die Distanz (gerade des Sängers) soll wohl auch Konzept sein. Mit geschlossenen Augen an die Höhlenwand gelehnt, war es dann aber doch wieder recht geil.
Darkher: Vom Stil her ganz schwer zu beschreiben und auch eher wieder Musik fürs Wegschweben. War aber keinesfalls schlecht gemacht, wir haben die Zeit aber fürs Abendessen genutzt.
Emyprium: Nach den großartigen Norwegern
Seigmen die zweitwichtigste Band überhaupt für mich. Und auch der Grund, warum ich mich der Tagesfahrt nach Balve angeschlossen habe. Deswegen ab nach vorn, dritte Reihe Bühnenmitte. Trotz anfänglicher Soundprobleme ein absolut magischer Auftritt. Der Einstig gleich mit "Mourners", anschließend "The Blue Mists Of Night" und "Ode To Melancholy". Geht es noch besser? Gänsehaupt pur und absolut sympathisch vom Auftritt. Die Publikumsreaktionen waren entsprechend überwältigend (gerade im Vergleich zu allen Bands bisher). Der Stellenwert von Empyrium im Kontext von Prophecy ist (nicht nur wegen der ersten Label-Veröffentlichung überhaupt) ein ganz besonderer.
Bethlehem und Mortiis haben wir uns dann, auch wegen der noch anstehenden Heimfahrt geschenkt. Gerade Mortiis mit dem angekündigten Era I-Set brauche ich eigentlich überhaupt nicht.
2021 soll das Festival wieder in Balve stattfinden, dann zum 25jährigen Jubiläum von Prophecy.