OPETH - Listenwahn und "Sorceress"

Krass. Nach den beiden letzten eher enttäuschenden Alben, wobei Sorceress schon in die richtige Richtung zeigte retrospektiv betrachtet, habe ich vorab kaum in die Platte reingehört, keine Interviews gelesen, mir die Platte nicht geholt und das Konzert in Berlin (bzw. den VVK) komplett verpennt. Letzte Woche dann erstmals reingehört und was soll ich sagen? Von einigen für mich ggf. zu sperrigen Songs abgesehen (vielleicht kommt das noch) haben es Opeth ENDLICH geschafft, die tollen Elemente ihrer Frühphase in den neuen Sound zu integrieren und nicht mehr wie ein Progklon zu klinge und wieder richtig begeisternde Lieder zu schreiben. "Minnets yta" steckt locker "Burden" in die Tasche, "Kontinuerlig drift" und "Allting tar slut" sind beide - am Stück gehört - das geilste seit "Reverie/Harlequin Forest", das Intro mit diesem geilen 80er Vibe, der Opener. Da stimmt dieses Mal echt so verdammt viel an dem Album, dass ich mir echt in den Arsch kneife, die Band quasi abgeschrieben zu haben, und ein wahrscheinlich tolles Konzert zu verpassen. Schade, aber sowas gehört halt auch mal mit dazu. Jetzt bin ich nur noch nicht sicher, ob es die schwedische oder die englische Version werden wird. Gerade bei "Minnets..."/"Lovelorn..." finde ich den englischen Anteil essentiell. Nun mal kieken....
 
Gestern hat sich deutlich gezeigt: Reverie war der Tiefpunkt des Sets, Nephente der Höhepunkt. Ach, meinetwegen hätten sie Heritage am Stück spielen können. Die drei neuen Songs waren fantastisch und haben das Missen anderer Heritage-Songs gut ausgleichen können.
 
Reverie als Tiefpunkt? Wobei ich schon sagen muss, dass mich das live nie so gekickt hat, wie auf Platte
 
Ich bin auf Nürnberg heute Abend extrem gespannt. Schade finde ich, dass die Setllist doch etwas sehr auf die neueren Sachen ausgerichtet ist, aber in der Meistersingerhalle könnten diese Stücke schon extrem stimmungsvoll rüberkommen. Ich erinnere mich gut an das Steven Wilson Konzert vor Jahren an gleicher Stelle.
 
Mir hat "Nepenthe" noch nie so gut gefallen wie am Mittwoch live in Köln. Habe danach zu Hause leicht hoffnungsvoll nochmal das "Heritage"-Album aufgelegt. Effekt jedoch wie immer: Es packt mich einfach nicht. "Pale Communion" hingegen ist ein klasse Album, das aktuelle Werk sowieso. "Sorceress" ist "nur" gut, hat aber einen sehr starken Titelsong, der als erste Zugabe auch live clever postiert war bzw. ist.
 
So habe die letzten Tage ja 2 hervorragende Konzerte von Opeth sehen können. Wiesbaden fand ich ein bisschen besser als Köln, aber der Unterschied ist sehr gering. In Köln fand ich Teile des Publikums die ständig mit Zwischenrufen nervten schlimmer als in Wiesbaden, dafür musste ich dort da wo ich vorne Stand teils grausigen Gesang ertragen (bei Hope Leaves war's echt schlimm). Die Setliste gefällt mir gut, Höhepunkt beide Male "Nepenthe", auch wenn nicht mal Herr Akerfeldt weiß wie man den Titel richtig betont, aber Reverie mag ich auch. Das Licht war auch phänomenal. Ein klein bisschen ungewohnt war es zu Beginn kein Popol Vuh mehr zu hören.
 
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