At The Gallows End - Der Candlemass Thread

Nicht erst seit diesem Song. Eine Umbenennung wäre seit vielen Jahren schon mehr als angebracht. Auch wenn der Vergleich hinken mag; eine Band wie Opeth beweist, dass es möglich ist, sich von Album zu Album neu zu erfinden, ohne die ursprüngliche Band-DNA dabei zu verlieren. Candlemass' Entwicklung trägt für mich nur noch traurige Züge. Schade, dass man sich selber so dermaßen demontiert.

Finde ich sehr schade, dass du das so empfindest. Es steht mir natürlich nicht zu, zu behaupten, dass du nicht Recht hättest, aber ich empfinde es doch deutlich anders. Gerade auch, wenn du Opeth als Vergleich anführst, muss ich sagen, dass mich Candlemass bei jedem Twist der Diskographie und trotz der zahlreichen Sängerwechsel auf der Reise durch die Jahre eher mitnehmen konnte als Opeth, wo ich die Entfremdung vom Frühwerk doch viel, viel stärker wahrnehme und speziell die letzten drei Alben mich so gar nicht mehr abholen, weil ich daran das nicht mehr finde, was Opeth mal ausgemacht hat.

Von einer Demontage würde ich aber in beiden Fällen nicht reden, denn jetzt ganz unabhängig von persönlichen stilistischen Präferenzen, finde ich doch, dass beide Bands nach wie vor qualitativ sehr hochwertige Alben machen. Sie wissen instrumental, gesanglich, kompositorisch und produktionstechnisch, was sie tun und wie sie klingen wollen. Da gibt es dann doch ganz andere Kandidaten, die wirklich in jeder Hinsicht dem eigenen Anspruch hinterher hinken, und da muss man nicht mal bis zu John Cyriis hinunter graben. Finde das gerade ziemlich erstaunlich, dass du im Bezug auf Candlemass so empfindest, weil ich das in dem Maße noch nicht mitbekommen habe. Klar, viele werden mit den Alben nach "King..." nimmer so richtig warm, aber so einen völligen Bruch? Diese harte Sichtweise kannte ich bisher nicht und sie überrascht mich ziemlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich käme auch bei beiden Bands nicht auf die Idee einen Namenswechsel zu wollen. Für mich waren das jeweils nachvollziehbare Entwicklungen.

Jo, da bin ich bin ganz bei dir, und zwar unabhängig davon, dass ich es generell irritierend finde, einen Namenswechsel zu fordern oder zu wollen, denn es steht ja nirgendwo geschrieben, dass eine Band sich darauf reduzieren lassen muss, eine gewisse Erwartungshaltung zu erfüllen.

Erst zum Off Topic: Bei OPETH finde ich es schade, dass irgendwann der Punkt gekommen ist, wo man den Death-Metal-Roots und den Growls mehr oder minder komplett entsagt hat. Das ist zwar, wie du sagst, durchaus eine schlüssige und nachvollziehbare Entwicklung gewesen, aber ich fand bei Opeth gerade diese Gratwanderung zwischen harscher Härte und blumiger Progressivität mit 70er-Schlagseite spannend. Dass die Band nun den Hang in die eine Richtung hinunter gerutscht ist und nicht auf dem Grat geblieben ist, halte ich für einen Verlust an Spannung. Trotzdem liefert sie nach wie vor Qualität ab. Keine Frage.

Bei CANDLEMASS sehe ich indes gar keinen nennenswerten Stilbruch, denn die Band hat immer elegischen, schweren Doom mit mal mehr, mal minder stark ausgeprägtem Hang zur Epik gemacht. Die klassische Phase ist erhaben, doch auch der Weg zu etwas mehr Geschwindigkeit, Hardrock und Power Metal auf "Chapter VI" war phänomenal gut. Die postabstrakte Phase mit ein wenig mehr classic 70s Doom Vibes war fein aber teils nicht wirklich herausragend, das Comeback mit erst Messiah und dann Lowe zunächst bärenstark. Die Hinzunahme von erneut mehr 70s-Vibes, mehr Hammond-Sound, die "kruxiger" bratenden Gitarren usw... in der späten Lowe-Phase und der Levén-Phase eine neue Facette mit ebenfalls immer wieder grandiosen Songs, aber immer "deeply doom rooted". Das Längqvist-Comeback knüpft dort an, finde ich.
 
Finde ich sehr schade, dass du das so empfindest. Es steht mir natürlich nicht zu, zu behaupten, dass du nicht Recht hättest, aber ich empfinde es doch deutlich anders. Gerade auch, wenn du Opeth als Vergleich anführst, muss ich sagen, dass mich Candlemass bei jedem Twist der Diskographie und trotz der zahlreichen Sängerwechsel auf der Reise durch die Jahre eher mitnehmen konnte als Opeth, wo ich die Entfremdung vom Frühwerk doch viel, viel stärker wahrnehme und speziell die letzten drei Alben mich so gar nicht mehr abholen, weil ich daran das nicht mehr finde, was Opeth mal ausgemacht hat.

Von einer Demontage würde ich aber in beiden Fällen nicht reden, denn jetzt ganz unabhängig von persönlichen stilistischen Präferenzen, finde ich doch, dass beide Bands nach wie vor qualitativ sehr hochwertige Alben machen. Sie wissen instrumental, gesanglich, kompositorisch und produktionstechnisch, was sie tun und wie sie klingen wollen. Da gibt es dann doch ganz andere Kandidaten, die wirklich in jeder Hinsicht dem eigenen Anspruch hinterher hinken, und da muss man nicht mal bis zu John Cyriis hinunter graben. Finde das gerade ziemlich erstaunlich, dass du im Bezug auf Candlemass so empfindest, weil ich das in dem Maße noch nicht mitbekommen habe. Klar, viele werden mit den Alben nach "King..." nimmer so richtig warm, aber so einen völligen Bruch? Diese harte Sichtweise kannte ich bisher nicht und sie überrascht mich ziemlich.

Gut, bei der Namensänderung ist womöglich meine polemische Ader etwas mit mir durchgegangen. Ich bin halt ein großer Anhänger der Messiah Marcolin-Phase und als eigentliche Begründer des Epic Doom Metal-Genres leg ich meinen Massstab wohl nach wie vor noch immer noch viel zu hoch an und erwarte da grade aus der Feder eines Leif Edling halt noch immer Besonderes, Episch-Magisches. Und ja, das letzte halbwegs vernünftige Album ist auch in meinen Ohren die 'Death Magic Doom', danach kam da, gelinde gesagt, nur noch magere Durchschnittskost. Du hast schon recht, auch nach der Messiah-Phase haben Leif und co noch sehr gutes Zeug rausgehauen, welches mit der klassischen Phase der 80er nicht mehr viel zu tun hat. Die von dir erwähnte 'Chapter VI' und auch die 'From the 13th Sun (noch nicht mal ein richtiges Candlemass-Album) sind da herausragende Alben, die es zu nennen gilt. Ebenso die Alben unter Mitwirkung von Rob Lowe. Die letzten beiden Alben wären, wenn da nicht Candlemass draufstehen würde, vermutliche okaye bis ordentliche Heavy Doomrock-Alben. Vielleicht bin ich aber auch einfach hinsichtlich der ganzen Werke für die Ewigkeit, die der Leif ausserhalb Candlemass veröffentlicht hat (Abstrakt Algebra Krux...) einfach zu verwöhnt und denke bei mir: das kannst du doch einfach viel viel besser. Ich habe den letzten Werken tatsächlich auch nicht mehr allzu viele Versuche geschenkt und werde da nochmal Ohr anlegen. Mal schauen, vielleicht revidiere ich da noch mal ein wenig...
 
Ich kann das ein Stück weit verstehen. Gerade, wenn einem eine Band, ein Musiker oder ein Album ganz besonders viel bedeutet, ist die innere Erwartungshaltung eine ganz andere. Manchmal steht man sich selbst im Weg, manchmal hört man mit rosaroten Kopfhörern.
Im Falle Candlemass bin ich aber komischerweise sehr milde gestimmt und finde so ziemlich alles mindestens "sehr gut". Würde man nun auf die Gemüse-Doom-Phase stehen, müsste man ja eigentlich schon vom Power-Lowe-Doom angenervt gewesen sein. Später gab es doch gar keine gravierenden Einschneidungen im Stil mehr. Es gab nur die extrem positive Gesangs-Alt-Besetzung. Da muss ich allerdings gestehen, dass der Auftritt im Vorprogramm dieser tollen Pop-Band etliche Bonüsse (feurig gewürzt wegen des Daniel-Düsentrieb-Effektes!) für mich geliefert hat.
 
Ich hab jetzt den Faden verloren, was ist „Gemüse-Doom“, und was hat es mit Daniel Düsentrieb auf sich?? o_O

Candlemass sind/waren eine meiner ganz besonderen Bands (von denen gibt es vielleicht drei auf dieser Welt), neben ganz, ganz vielen Super-Lieblingsbands ;) Und das kam vor allem durch die Erhabenheit der Melodien, die feierliche Atmosphäre, die Theatralik, die Gänsehaut, etc. Das war auf einem Album wie Chapter VI noch genauso zu spüren wie auf dem Meisterwerk Abstrakt Algebra. Da wurde modernisiert, progressiver, technischer zu Werke gegangen, trotzdem: Gänsehautmelodien!

Und genau das ist eben immer weniger geworden. Da muss nicht mal ein großer musikalischer Stilwechsel stattgefunden haben, Leif hat offensichtlich entweder immer weniger Lust auf großes Pathos oder ihm fallen einfach keine starken Melodiebögen ein. Stattdessen singt der jeweilige Sänger einfach das Riff im Refrain mit oder wiederholt x mal den Titel, in den Strophen wird ja sowieso eher geschrien.

Das war mir schon auf der weißen zu wenig (Seven Silver Keys!), aber da war halt Messiah (bei dem klingt halt alles theatralisch). Bei King war es auch wenig (Of Stars and smoke! Man of shadows!), aber da war die finstere Atmosphäre und Robert Lowe. Death Magic Doom hatte schon das Problem der einfallslosen Wiederhol-den-Titel-Refrains, aber das war wenigstens musikalisch so dermaßen klassisch Candlemass, dass es auch noch überzeugte. Danach gab es dann eigentlich nichts mehr, was das Problem kaschiert hat.

Avatarium hat mich dann wieder positiv gestimmt, da wirkte er anfangs endlich wieder richtig inspiriert und entfesselt (wie bei der ersten Abstrakt Algebra z.B.), aber dann wurde es auch schnell wieder weniger.

Für mich ist es auch deshalb so „dramatisch“, weil Leif Edling lange Jahre für mich der Songwriting-Gott war: Egal, was er geschrieben hat, egal mit welchem Projekt, mit welchem Sänger, im welchem Stil, es hat mich genau getroffen. Das ist jetzt leider nur noch selten der Fall.
 
Hier ist die EP heute im Briefkasten gelandet. Lief bisher zweimal, das Pendel und der Porzellanschädel waren ja schon bekannt und gefallen. Der beste Song ist für mich jedoch "Snakes Of Goliath" der mich am stärksten an das C-Mass-Debüt erinnert, was Johans Gesangslinien und die Riffs angeht. Die drei weiteren Songs sind kurze instrumentale Zwischenspiele, die weder begeistern noch stören. Unterm Strich drei gute bis starke neue Songs und etwas Pling Pling für 'nen Zehner. Kann man machen, finde ich.
 
Ich finde, die MLP ist ein netter Fandienst. Mehr allerdings nicht. Aber das ist dann auch schon mir genug für den Moment. Ich hoffe, das Line Up hält noch eine Weile, würde es gerne nämlich mal live sehen...
 
whatsappimage2020-06hbkxc.jpeg
 
Hallöchen,

sollte wohl auch mal was hier rein schreiben, wenn es sich schon um eine Lieblingsband von mir handelt ;)

Listenwahn und eventuelle Kritiken hebe ich mir jetzt noch ein wenig auf wegen Zeitmangel...

Fürs erste möchte ich hier nur mal wieder feststellen was für ein geiler Song ,Julie laughs no more‘ ist!

Das restliche Album, dass sich grad auf meinem Teller dreht, natürlich auch:

e27bf55d-9685-42fb-9f5j8p.jpeg
 
Höre sehr viel mehr Candlemass seit letzter Zeit,
Der Witz die Tales of Creation kannte ich noch gar nicht.
Was soll ich sagen, das Beste Album mit dem Messiah wie ich finde, falls nicht deren bestes Album bin begeistert
 
Zurück
Oben Unten