Allgemeiner Bücher-Thread

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Ich hab die ganze Zeit gegrübelt, woran mich der Stil erinnert und warum mir dieses Sujet so bekannt vorkommt. Jetzt hab ich's: Wode haben eines seiner Bilder für ihr gleichnamiges Album verwendet. Eines meiner absoluten Lieblings-Cover und ein Bomben-Album noch dazu...!

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Hallo Bücherwürmer,

mein aktueller in Eigenregie veröffentlicher Roman sucht neue Leser. Wer Interesse hat einmal unverbindlich reinzulesen bitte PN an mich. Es wir nur ein Exemplar verschenkt. Wer zu erst kommt gewinnt.
Der Roman ist Experimental-Literatur aus dem Underground. Bitte gut überlegen, ob ihr euch das antun wollt, bevor ihr euch meldet. Mein Werbeslogan war: "Endlich. Ein Mittel für Kopfschmerzen."

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Haben Sie auch den Eindruck, daß Theobalterie Weinlaus den Überblick verloren hat?

von Jo-Chen Wohlers

Leffotraks Labyrinthe - Verlag

Erscheinungsjahr 2018

182/2 Seiten

Buch DIN A4

ISBN 987-3-00-061384-5

Preis 14,50 € zzgl. Versandkosten

zZt. nur über diese Webseite erhältlich
 
Ich bin derzeit an einer (neu?) edierten Gesamtausgabe von Fritz Leibers "Fafhrd and the Gray Mouser". Die Gesamtedition "in zwei Schubern" ist gut lektoriert und macht Spass. Die Abenteuer der beiden sind chronologisch gegliedert. Macht insgeamt sehr viel Freude.


Habe ich immer noch nicht gelesen :hmmja:

Scheint wirklich ein must read für Fans von Sword and Sorcery zu sein.
 
Vielen Dank @Iron Ulf für die Tipps und spannenden Erläuterungen. Wird wohl ein kleines Geburtstagsteschenk an mich selber diese Box und dann wird weitergeschaut :).

Zudem möchte ich in den kommenden Monaten mich endlich mal stärker mit den griechischen Klassikern auseinandersetzen, startend mit der Theologie, der Ilias und der Odyssee. Vor allem bei letzteren zwei schwanke ich noch zwischen den ausformulierten Editionen von Lempp und der Versform von Steinmann. Hat hier jemand evtl. ein wenig mehr Erkenntnis und kann Tipps geben, auch wenns nur eine Reihenfolge ist (wenns mir zusagt, werden es irgendwann eh beide Arten werden)?

Momentan bin ich gerade stark von Paul Nizon eingespannt, eigensinniger Stil, wunderbare Atmosphäre und schön suchende Weltverlorenheit in diesem Gesamtwerk. Bin auf die Journale gespannt:

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Nebendurch Murakamis "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede" und (wiedermal) "Romeo and Juliet" gelesen. Ersteres ist ein hübscher kleiner Einblick in die interessante Gedankenwelt Murakamis, mit der ich mich sehr gut identifizieren kann (als Einzelgänger wie Läufer) und letzteres ist für mich weiterhin eines der besten Stücke aller Zeiten, mit einer unfassbaren Anzahl an grossartigen Sätzen und Metaphern, sprachgewaltig, mitreissend und einfühlsam, ich könnte es wohl dauernd lesen, ohne genug davon zu bekommen :verehr:
 
Zudem möchte ich in den kommenden Monaten mich endlich mal stärker mit den griechischen Klassikern auseinandersetzen, startend mit der Theologie, der Ilias und der Odyssee. Vor allem bei letzteren zwei schwanke ich noch zwischen den ausformulierten Editionen von Lempp und der Versform von Steinmann. Hat hier jemand evtl. ein wenig mehr Erkenntnis und kann Tipps geben, auch wenns nur eine Reihenfolge ist (wenns mir zusagt, werden es irgendwann eh beide Arten werden)?

Ich erlaube mir mal ein Selbstzitat aus einem früheren Beitrag (Jan 2019) in diesem Thread, der Dir möglicherweise weiterhelfen könnte:

Endlich etwas Zeit gefunden, um mich mit der neuen Übersetzung der Ilias durch Kurt Steinmann (2017) auseinanderzusetzen.

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Wie die meisten gängigen unter den vielen, vielen deutschsprachigen Homerübersetzungen behält diese das Versmaß des griechischen Originals bei. Von den damit manchmal einhergehenden Problemen (etwa, dass die Zeilen mit Füllwörten oder dehnenden Endungen aufgebläht werden, um auf die nötige Silbenzahl zu kommen) ist hier gar nichts zu sehen. Im Gegenteil gelingt es Steinmann trotz des formalen Korsetts semantisch nah am Original zu bleiben und dabei eine flüssige, gar nicht aufgesetzt wirkende Sprache mit modernem Vokabular zu sprechen. Als kleine recht willkürlich gewählte Kostprobe hier Steinmanns Version der Aufstachelung der Achaier durch die Götting Athene:

Aber die um den Atreus-Sohn, die Fürsten, die Zeus nährt,
schufen geschäftig Ordnung, darunter Athene, die Ägis
haltend, die ungemein kostbar und alterslos war und nicht sterblich;
von dieser hingen herab aus lauterem Gold hundert Quasten,
alle schön gezwirnt, hundert Rinder wert eine jede.
Mit dieser stürmte sie blitzend dahin durchs Heer der Achaier,
trieb sie zum Gehen an und rief im Herz eines jeden
wach die Kraft, unentwegt sich in Krieg und Schlacht zu bewähren.
Gleich wurde ihnen das Kämpfen reizvoller noch als die Heimkehr
in den bauchigen Schiffen ins liebe Land ihrer Väter.
Wie ein vernichtendes Feuer abbrennt unendliche Waldung
auf den Gipfeln des Bergs, und sein Schein ist weither zu sehen,
so drang, als sie da schritten, von ihrer herrlichen Rüstung
hell erstrahlend ein Glanz durch den Äther hinauf bis zum Himmel.
Und wie zahllose Schwärme von geflügelten Vögeln,
Gänsen oder Kranichen, auch langhalsigen Schwänen,
auf der Asischen Wiese an des Kaystrios Fluten
hierhin und dorthin fliegen, prunkend mit ihren Flügeln,
und mit Gekreisch sich lagern, sodass die Auen erbrausen:
So strömten deren zahllose Schwärme aus Schiffen und Hütten
in die Skamanderebne hinein; schrecklich ertönte die Erde
unter dem Widerhall der Tritte der Männer und Pferde.
(2, 445-66)

Mir scheint diese Übersetzung sehr gelungen und könnte als günstige Taschenbuchversion z.B. für den Studiengebrauch locker mit gängigen Konkurrenten mithalten (Hampe, Ebener) oder diese in die Tasche stecken (Voß, Rupé).
In Sachen Genuss bleibt mein Favorit aber immer noch die rhythmisierte Prosa-Übersetzung von Wolfgang Schadewaldt (1975 postum veröffentlicht), der sich semantisch ebenso dicht an der Vorlage bewegt, aber dabei eine einmalig donnernde Sprache verwendet, die hervorragend zu dem affektgeladenen rohen Gewaltexzess der Ilias passt. Außerdem finden sich dort die eigentümlichen Attribute, die Vielen mittlerweile ans Herzu gewachsen sind: „der helmfunkelnde Hektor“, „die gutgeschienten Achaier“, „die erzgewandeten Argeier“, „der fußschnelle Achilleus“ etc.

Ungünstigerweise liegt die Steinmannübersetzung bislang nur als Prachtausgabe bei Manesse vor. Das Ding sieht zwar schick aus, ist wunderbar bebildert und mit einem Nachwort von Jan Philipp Reemtsma versehen, kostet aber einen Stange Geld und krümmt Bücherregal und Raum. Ich rechne damit, dass es in ein paar Jahren eine günstige Paperbackausgabe geben wird.
 
Aber die um den Atreus-Sohn, die Fürsten, die Zeus nährt,
schufen geschäftig Ordnung, darunter Athene, die Ägis
haltend, die ungemein kostbar und alterslos war und nicht sterblich;
von dieser hingen herab aus lauterem Gold hundert Quasten,
alle schön gezwirnt, hundert Rinder wert eine jede.
Mit dieser stürmte sie blitzend dahin durchs Heer der Achaier,
trieb sie zum Gehen an und rief im Herz eines jeden
wach die Kraft, unentwegt sich in Krieg und Schlacht zu bewähren.
Gleich wurde ihnen das Kämpfen reizvoller noch als die Heimkehr
in den bauchigen Schiffen ins liebe Land ihrer Väter.
Wie ein vernichtendes Feuer abbrennt unendliche Waldung
auf den Gipfeln des Bergs, und sein Schein ist weither zu sehen,
so drang, als sie da schritten, von ihrer herrlichen Rüstung
hell erstrahlend ein Glanz durch den Äther hinauf bis zum Himmel.
Und wie zahllose Schwärme von geflügelten Vögeln,
Gänsen oder Kranichen, auch langhalsigen Schwänen,
auf der Asischen Wiese an des Kaystrios Fluten
hierhin und dorthin fliegen, prunkend mit ihren Flügeln,
und mit Gekreisch sich lagern, sodass die Auen erbrausen:
So strömten deren zahllose Schwärme aus Schiffen und Hütten
in die Skamanderebne hinein; schrecklich ertönte die Erde
unter dem Widerhall der Tritte der Männer und Pferde.
(2, 445-66)

Mir scheint diese Übersetzung sehr gelungen und könnte als günstige Taschenbuchversion z.B. für den Studiengebrauch locker mit gängigen Konkurrenten mithalten (Hampe, Ebener) oder diese in die Tasche stecken (Voß, Rupé).
In Sachen Genuss bleibt mein Favorit aber immer noch die rhythmisierte Prosa-Übersetzung von Wolfgang Schadewaldt (1975 postum veröffentlicht), der sich semantisch ebenso dicht an der Vorlage bewegt, aber dabei eine einmalig donnernde Sprache verwendet, die hervorragend zu dem affektgeladenen rohen Gewaltexzess der Ilias passt. Außerdem finden sich dort die eigentümlichen Attribute, die Vielen mittlerweile ans Herzu gewachsen sind: „der helmfunkelnde Hektor“, „die gutgeschienten Achaier“, „die erzgewandeten Argeier“, „der fußschnelle Achilleus“ etc.

Wunderschön. Einfach wunderschön.

Die Übersetzung von Voß, welche ja selbst inzwischen schon wieder historisch ist, gewinnt einzig allein dadurch (womöglich) ihren (germanistischen) Reiz. Die von dir zitierte Übersetzung gefällt mir in der Tat wesentlich besser als die 200 Jahre alte von Voß:

Jen' um den Atreionen, die gottbeseligten Herrscher,
Stürmten umher anordnend. Zugleich ging Pallas Athene,
Haltend die Aigis voll Pracht, unalternd stets und unsterblich!
Hundert zierliche Quäst', aus lauterem Golde geflochten,
Hingen daran, und vom Werte der Hekatombe war jeder.
Hiermit weitleuchtend, durchflog sie das Herr der Achaier,
Trieb es zur Eile sie an und rüstete jeglichen Mannes
Busen mit Kraft, rastlos im Streite zu stehn und zu kämpfen.
Allen sofort schien süßer der Kampf, als wiederzukehren
In den geräumigen Schiffen zum lieben Lande der Väter.
Wie ein vertilgendes Feuer entbrennt in unendlicher Waldung
Auf den Höhn des Gebirgs, und fern die Flamme gesehn wird:
Also dem wandelnden Heer entflog von dem prangendem Erze
Weithinleuchtender Glanz durchstrahlte die Luft bis zum Himmel.
Dort, gleichwie der Gevögel unzählbar fliegende Scharen,
Kraniche oder Gäns' und das Volk langhalsiger Schwäne,
Über die asische Wies', um Kaystrios' weite Gewässer,
Hierhin flattern und dorthin mit freudigem Schwunge der Flügel,
Dann mit Getön hinsenken den Flug, daß umher das Gefild' hallt:
So dort stürzen die Scharen von Schiffen daher und Gezelten
Auf die skamandrische Flur; und ringsum tönte die Erde
Graunvoll unter dem Gang des wandelnden Heers und der Rosse.
 
Da ich bald Geburtstag habe, werde ich mir die Ausgabe in den nächsten Wochen zulegen, auch als Finanzspritze für unseren hiesigen Buchladen.

Schick! Wenn Dir die Übersetzung von Steinmann zusagt, kannst Du vielleicht auch seine Version der Odyssee in Betracht ziehen. Die gab es mal in der gleichen wohlfeilen Aufmachung - und inzwischen auch für ca. 12,- als Taschenbuch.
 
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Hawkings letztes Werk bringt, wenn man sein Œuvre kennt, zwar nicht viel Neues, unterhält aber, wie man das von ihm gewohnt ist. "Gibt es einen Gott?", "Sind Zeitreisen möglich?", "Wann wird künstliche Intelligenz uns insgesamt überrunden?", solche Fragen beantwortet Hawking streng nach physikalischen Gesichtspunkten. Das kann man mögen oder nicht, denn reißerisch geht anders. So sind manche seiner Thesen und Prognosen eher ernüchternd als inspirierend. Wie gesagt, man muss wissen, worauf man sich einlässt. Einzig seine Antwort auf die Frage, ob es theoretisch einen Gott geben könne, hat selbst mich als Agnostiker nicht wirklich überzeugt. Er argumentiert, dass die Zeit mit dem Urknall begonnen habe (was ich als mathematischer Kretin einfach mal akzeptiere) und vor dem Urknall keine Zeit existiert habe. Da könne theoretisch also gar nichts gewesen sein oder existiert haben nach den Berechnungen der theoretischen Physik. Denn keine Materie ohne Zeit. Also gab es auch keinen Gott, der ja ebenfalls innerhalb der Zeit agieren müsse oder aus Materie bestünde, wenn es ihn gäbe. Die Stringenz dieser theoretischen Kausalität erschließt sich vielen vermutlich nicht. Dennoch natürlich eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die auch immer wieder die großen Herausforderungen der Zukunft, nicht zuletzt mit Blick auf die Verschwendung von Ressourcen, anspricht.


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Einer der großen deutschen Namen im Kontext seiner Zeit. Schön geschrieben, sachlich und unvoreingenommen wird hier das Schaffen eines Mannes beleuchtet, der sich stets mehr als Wissenschaftler sah denn als Unternehmer. Dabei war letzteres seine größte Stärke. Von den ersten Telegraphen, über die ersten Unterseekabel bis zu Starkstrom-Generatoren führt die von unaufhaltsamem Tatendrang geprägte Reise. Im Familienverband entstand ein Unternehmen, das zwar nie eine globale Adresse der Marke Fugger oder Rothschild werden sollte, aber doch in Großbritannien, Russland und Deutschland mit je unterschiedlicher Schwerpunktsetzung (und mitunter sogar in Konkurrenz) aufgestellt war und immerhin zu drei Erhebungen dreier Brüder in den Adelsstand durch drei unterschiedliche Monarchen führte. Dabei wollte Werner von (!) Siemens gar nicht in den Adelsstand erhoben werden. Er sah sich als Kommerzienrat, als Bürger, als Wissenschaftler. Und als solcher lehnte er Aktiengesellschaften und Börsenspekulation ebenso als verantwortungslos ab wie den aufkeimenden Sozialismus. Er war hier ein Kind seiner Zeit und Gesellschaftsschicht. Er sorgte für seine Angestellten, galt als fairer Vorgesetzter, erkannte aber nicht oder nur sehr zögerlich die großen politischen und volkswirtschaftlichen Fragen der Zukunft. Ein bisschen blieb er zeitlebens in der Zeit stecken, in der er erstmals reüssierte, in den 1860ern, in der aus England herüberschwappenden, beginnenden Industrialisierung. Ein moderner Geist war er, trotz von ihm entwickelter modernster Technik, nicht. Aber ein respektabler Zeitgenosse.
 
Vielen Dank noch an @Gordon Shumway & @Slave to the whip für die Inputs. Ich denke, ich werde mir bei Zeiten mal die "Odyssee" in Versform von Steinmann und in Prosaform von Lempp zulegen und gleichzeitig auf die "Ilias" in TB-Ausgabe warten, diese Manesse-Edition ist mir ein bisschen zu fancy.

Bis dahin, weil ja Ostern ist und sowieso nicht viel anderes gemacht werden kann, heute die "Göttliche Komödie" angefangen:

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Muss sagen, das ist schon verdammt gut. Bildgewaltig, klug, aber überhaupt nicht so verkopft wie ich es erwartet hätte, sondern von einer beeindruckenden Leichtfüssigkeit (für sein Alter) und dank dem Kommentar kommt man auch über die grossen Namen hinweg ein bisschen mit. Klischee, aber: ich bin begeistert.
 
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