Sachstandsmitteilung:
Meine Probenfläschchen sind inzwischen da und vorbereitet, ich hoffe, dass ich morgen bei der Post vorbei gehen und das Päckchen aufgeben kann. Sollte aber klappen.
Hier ist mein erstes Wichtelgeschenk, das ich soeben geöffnet habe. Das Probenfläschen trägt die Nummer 1, weist einen Alkoholgehalt von 57,1 %vol aus und birgt ein recht helles, blassgüldenes Wässerchen, dessen erste Nase mich mit Karamell oder Rohrzucker und etwas Fruchtigem umgarnt, auch mit etwas Rauch, aber nicht allzu vordringlich. Apfel vielleicht, Bratapfel, in der Kombination mit dem Karamell. Bei sehr tiefem Inhalieren kommt bereits eine pfefferige Schärfe an der Nase durch.
Hier mal der optische Eindruck... Den Hintergrund bietet ein Heftchen für Tastingnotes, das mir mein Wichtel netterweise beigefügt hat. Damit ihr die Farbe halbwegs erkennen könnt.
Das erste Nipperlein - unverdünnt - ist dann absolut vielsagend und leitet den Finger auf der Landkarte dann wohl doch nach Islay, denn am Gaumen hat der Whisky dann doch eine sehr mächtige Rauchnote, welche die Nase so nicht offenbart hat. Fein, aber auch ein bisschen pfeffrig scharf, rosa Pfeffer. Der Rauch erinnert mich eher an Pfeifentabakrauch als an den klassischen Torfrauch. Durch den recht hohen Alkoholgehalt erzeugt der Whisky eine ziemlich angenehme Wärme im Mund, er ist aber nicht schnapsig-scharf sondern sehr ausgewogen und rund; die karamellige Süße dringt auch am Gaumen durch den Rauch hindurch, so dass der Whisky trotz des absolut präsenten Rauchs auf mich sehr mild und weich wirkt, was mir sehr gut gefällt. Beim dritten Schlückchen finde ich dann auch das Fruchtige am Gaumen wieder.
Mit ein wenig Wasser garniert kommt die Süße dann nochmal deutlicher heraus, ohne den Rauch zu verlieren. Ich finde mich am Ende in einem Viereck aus karamelliger Süße, pfeffriger Schärfe, Pfeifenrauch und einigen dezenten fruchtigen Noten. Den langen Abgang prägen Süße und Rauch. Je länger man den Whisky im Mund hält, umso intensiver wird im Übrigen die Süße, ziemlich appetitlich, den Speichelfluss anregend.
Zwar hab ich den noch nicht probiert, aber nach dem, was ich darüber gehört und gelesen habe, würde ich in Richtung Ardbeg Corryvreckan tippen. Einzig, dass da beispielsweise die Lünings dort den Rauch schon in der Nase sehr massiv empfinden, irritiert mich etwas, denn ich finde den Rauch an der Nase wie oben gesagt sehr dezent, am Gaumen dann aber umso massiger. Ardbeg könnte dennoch hinkommen. Selber habe ich da nur den Ardbeg Ten.
In der Gesamtwertung ein absolut toller Whisky, den ich mir jederzeit auch selbst zulegen würde. Mir gefällt, dass der Rauch - für mein Empfinden - an der Nase nicht bereits überpräsent ist, dann aber am Gaumen umso dicker kommt. Die Kombination aus Süße und Rauch ist toll, das wärmende und appetitliche Mundgefühl ist klasse, die Gesamtkomposition des Whiskys sehr rund und ausgewogen, trotz der starken Präsenz des Rauches.