So, Freitag vor Pfingsten. Never change a running Gewohnheit, also auf zum RHF.
Nach dem Einquartieren bei Freunden in Duisburg, dem Begrüßungsbier, den oligatorischen Spaghetti zum Mittag und der Anfahrt über die hemmungslos überfüllte Autobahn (inkl. ein paar Bierchen - Kinners, was drückt die Blase) kommen wir am üblichen Parkplatz an der Grenze Essen/Gelsenkirchen an. Strategisch günstig zwischen zwei Trinkbüdchen gelegen, die es nur hier im Pott so gibt - ich liebe es. Beide Buden werden zwecks Flaschenbierkauf besucht, denn kulinarisch hochwertiges Gesöff ist wie üblich auf dem Festivalgelände nicht zu erwarten, da muss man jede Gelegenheit vorher noch nutzen.
Ja, wer kommt mir denn da kurz vor der Kanalüberquerung auf der Brücke entgegen? Strunzenvoll und dreckig lachend? Das können natürlich nur
@Waspmaniac und der
@Fahrer sein. Ist ja auch schon 13 Uhr, da darf man bereits mal ein kleines bisschen was über den Durst getrunken haben. Nach Speichelaustausch lasse ich die beiden hinter mir und hole mein Bändchen. In der Schlange vorm Stand treffe ich nur zu gerne
@Der Fetsch , der gerade den Rest seiner Familie zum Pfandsammeln verdonnert hat. Herzhaft lachen wir über diese Umstände, dann ab aufs Gelände, wo gleich an der ersten Bierbude rechts Halt gemacht wird, da Durst. Am anderen Ecke des staubigen Fleckchens entdecke ich
@Greenman , der mit seinem enormen Morgenschiss von vorhin prahlt, welches von
@Floki umgehend relativert wird mit der sachlich-objektiven Feststellung, dass sie schon weitaus beeindruckenderes gesehen hätte. Nach drölf Bierchen quetschen wir uns an den Imbissbuden vorbei, um den gewohnten Platz auf den Tribünen zu ergattern. Dort wartet natürlich bereits
@Grrrwarrrd , der nicht nur Teenager mit 80er Jahre-Kutten belästigt, sondern auch immer wieder rumposaunt, wieviel Spiele der Fußball-WM 2018 er denn tatsächlich live verfolgt hat (die richtige Antwort bitte auf eine Postkarte ans DF schicken, der Gewinner erhält nix).
In der Distanz ist
@Zadok zu erblicken, der just in diesem Moment versucht, hübschen Frauen ein Demotape seiner Nachwuchskapelle im Tausch gegen ein Schluck lauwarmen Morgenurin anzudrehen, dabei aber wie üblich versagt.
@gnomos ist dabei, einen der armen Bierverkäufer mit den Fässern auf dem Rücken zu überzeugen, wie wichtig es ist, gut gelaunt auf der Arbeit zu erscheinen und
@Dunkeltroll tauscht im Moshpit Tochter gegen Tabak.
Wie üblich ist das Nachmittagsprogramm auf der Bühne (Eisenpimmel, Lokalmatadore, Kassierer, A.O.K.) musikalisch hochwertiger als der Hauptact (Random-Reunion), also begebe ich mich auch mal in das Getümmel vor der Bühne. Wie schön, hier
@Andy81 zu treffen, der endlich seine berufliche Bestimmung als Liebessklave von
@Dominik2 gefunden hat. Hier wächst zusammen, was zusammen gehört. Und in der ersten Reihe halten
@Vinylian und
@Iron Ulf eine wissenschaftliche Abhandlung darüber ab, wer morgens den zäheren grünen Belag in den Backentaschen hatte. Ulfie gewinnt um die Dicke eines Moosbezuges. Und kein RHF, ohne den Achselduft von
@Teutonic Witcher und
@Doomsower im Doppelpack zu erleben, die Anekdoten vom Zeltplatz preisgeben. Alte Männer, die jungen Mädchen hemmungslos hinterher hecheln, soll es dort geben? Unglaublich. Wissend prosten wir uns zu. Aus den Augenwinkeln bemerke ich
@tik ,der wie üblich alles ignoriert, insbesondere intimhygienische Grundsätze.
Es wird dunkel, die Bühne erstrahlt in hellen Farben, der Headliner langweilt enorm. Ich gehe wieder auf die Tribünen, wo schlussendlich
@mad666messiah den ersten Preis als Tagesvollster gewonnen hat und dabei meinem Kumpel zu dem Rumpelsound fröhlich auf den Füßen rumtanzt. Kumpel ist auf Bewährung und deswegen glüclicherweise recht handzahm.
@mad666messiah erfährt nie, wie nah er tatsächlich am dentalen Abgrund war.
Schon ist der erste Tag zu Ende. So viele tolle Leute, so geile Bands, Spaß, Bier, Feiern, Tanzen, Pfandbecher klauen. Nachts sinke ich im Quartier mit einem breiten Grinsen ins Bett, wohlwissend, dass diesem prima Tag noch zwei weitere folgen, die mindestens genauso geil werden.
Manchmal taugt es tatsächlich was, dieses Leben.