Puh...
Seit Januar 2014 ist meine Metal-Welt nicht mehr dieselbe. Bis dato habe ich knapp über 20 Jahre monatlich mein Rock Hard und den Hammer unter wechselndem Titel sowie ergänzende die immer schlechter lesbare Legacy und bis zu dessem Ende das Heavy, oder was?! gekauft. Dann, auf einmal die Meldung auf rockhard.de, dass Götz Kühnemund das Rock Hard verlassen würde. Da es außer dieser wenigen Zeilen keine weiteren Infos gab, habe ich zum ersten Mal den virtuellen Fuß in ein Onlineforum gesetzt, das RHF. Dort, im entsprechenden Fade, ging es hinsichtlich Traffic und Emotionen ab wie nach einem DF-Cover mit Griff an nackte, behaarte Eier im Großformat. Täglich, fast stündlich verkündeten weitere Redakteure ihr Aus,
@frankthetank erfragte (meiner Erinnerung nach), ob ihm jemand einen Job im Raum Osnabrück vermitteln könnte und
@wrm verkündete das Comeback in Form eines neuen Magazins. So gingen Wochen ins Land, in denen mein Rock Hard, die (Ex-)Redakteure und die Community in meiner Realität ankamen und nicht nur Klo-, Bahn und Überalllektüre und verlässliche Richtungsweiser meines Musikgeschmacks waren.
Dann kam der August 2014, aus "It's coming" (ich dachte echt erst, dass das neue Mag so heißen würde..) wurde das DEAF FOREVER und ich fischte als einer der ersten Abonnenten völlig unvorbereitet #1 aus meinem Briefkasten. Parallel öffnete das DFF, das ich von Tag 1 mitlas.
Dann, am 28.12.2015, starb Lemmy. Ich habe im Freundeskreis keine Motörheadbanger, also wurde aus dem stillen Mitleser Daniel
@Damage Case , den es vorher nicht gab und der auch sonst nirgendwo im www auftritt, ein Jahr nach des Meisters Tod eine aktive DFF-Nase, die sich hier sukzessive virtuelle und persönliche Kontakte geschaffen hat. Ich habe mich hier eingelebt, gehöre nicht zu den Vielschreibern, bin aber auch kein Gelegenheitsschreiber - eben irgendwo dazwischen, so wie es meine Arbeit und Familie zulassen. Ich habe einige Jahre gebraucht um mich einzuleben. Ich habe Worte wie "Trollen", "Rant", "Thread" uvm. gelernt, die ich in der Realität nie gebrauchen würde. Ich habe gelernt mit Sarkasmus auf eine ganz neue Art und Weise umzugehen, ohne Mimik des Gegenübers. Und ich habe über mich gelernt, dass ich noch mehr bereits sein muss andere Meinungen einfach als solche zu akzeptieren - selbst wenn sie meinen Wertekosmos verlassen oder gar verletzen. Ich kann diese Meinungen nicht ändern, will aber auch nicht dazu beitragen sie zu unterdrücken. Und was mich das Internet bzw. das DFF gelehrt haben, ich hoffe ich lerne es noch häufiger und bewusster einzusetzen: Das Eisbergmodell. Oft sieht man (auf den ersten Blick) nur dessen Spitze aus dem Wasser ragen. Und wenn man nicht die Möglichkeit hat "unter Wasser" zu tauchen, wird man dessen vollständigen Ausmaße nie begreifen können.
Nachdem mir die entglittene Diskussionskultur um die Coverdiskussion von #37 auf allen Seiten so dermaßen auf den Sack (ja!) ging, dass ich erstmals eine 4-wöchige Forenpause vom aktiven Schreiben eingelegt habe, war ich ob des Vorworts von #38 auch zunächst schlicht baff. Im ersten Moment begriff ich nicht, dass Götz das Thema nochmals befeuert und, auch aus meiner Sicht, mit der groben Keule auf Menschen(!) draufhaut, die er asymetrisch über die Mediengrenze Internet-Printmagazin vor's Publikum zerrt, ohne dasss die Gescholtenen sich in irgendeiner Weise dazu äußern können. Soweit mein erster, wütender Eindruck.
Dann habe ich begonnen zu reflektieren und auch den Austausch mit einigen Foren-Nasen gesucht. Deren Meinungen reichen von "was erlauben Götz!" bis "nicht schon wieder...". Seit vorgestern habe ich den #37-Faden nochmal überflogen und auch im RHF nochmal ausführlich gelesen - der Vorstellfaden für neue User und die Kontaktecke sind frei zugänglich, ich werde dorthin aber nicht verlinken
. Nein, dort wird nicht (zumindest meinem Eindruck zufolge) aktiv wüst gegen das DFF gehetzt, aber wenn man das Backgroundwissen um die Geschehnisse hier hat, kann man sehr vieles zwischen den Zeilen lesen und den Frust einiger (ehemaliger) DFF-Nasen entsprechend interpretieren - ich werte das ausdrücklich nicht!
Dann erinnere ich mich, wie mich
@wrm , den ich persönlich (noch) gar nicht kenne, auf dem Höhepunkt der #37-Diskussion kontaktierte und mich bat, dem DFF nicht den Rücken zu kehren. Bestimmt war ich nicht der einzige, den er diesbezüglich kontaktiert hat, und ich mache das mal öffentlich, weil es mich einerseits schwer beeindruckt hat und andererseits auch mal ein anderes Licht auf ihn werfen soll - auch wenn mir seine (für mich übertriebenen) AfD-Reflexe weiterhin gepflegt auf den Sack(!) gehen werden
. Auch untestützt er vorbehaltlos und ohne einschränkende Eingriffe ein paar Mods und User inkl. meiner Wenigkeit, die eine DFF-Aktion ersponnen haben, die hoffentlich in nicht all zu ferner Zukunft live gehen wird. Wolf, Du hast gestern von einem Leserbrief berichtet, der im Ton, naja... unschön ist. Und jetzt bin ich wieder beim Eisberg: Hier wird von Betreiberseite, aber auch Mods haben das bereits angedeutet, von (drohendem) Burnout berichtet - euch allen alles Gute und bleibt Gesund! Sowas kommt nicht von Ungefähr. Die Ursache hierfür liegt wahrscheinlich unterhalb der nicht sichtbaren Wasseroberfläche. Und ohne spekulieren zu wollen, gibt es mit Sicherheit eine Menge Punkte, die wir gemeinen DFF-Nasen nicht kennen, die dazu führen, dass der Eisberg im Printmedium und ab und zu auch im Wolfs DFF-Postings eine explodierende Vulkanspitze haben.
Götz' Ton im Vorwort teile ich nicht. Auch Wolfs teilweise offensives Vorgehen gegen einige User/Postings. Teile ich ihre grundsätzliche Werte und Weltanschauung basierenden auf Toleranz, Veranchtung von Faschismus/Rechtsextremismus/Rassismuss etc. sowie eine gewisse Kautzigkeit durch "Andersein" (man muss ja nicht direkt für den Metal sterben wollen... wer soll den sonst alle zwei Monate das DF machen?)? Eindeutig ja! Es gibt mehrere Wege zum selben Ziel. Zu Fuß, per Anhalter, mit dem ÖPNV. Oder mit dem Panzer bzw. zumindest mit der Planierraupe. Ich habe erstens gelernt andere Meinungen zu akzeptieren und nach einer ersten Emotionalität auch zu "verzeihen". Manchmal ist tatsächlich das Ziel das Ziel und nicht der Weg dorthin.
Da mir das DF am Herzen liegt (wenn auch meine Verbundenheit zum RH als emotionale Marke einen Tick mehr weil länger besteht
) und ich mich dem DFF zugehörig fühle, ohne wenn und aber solange die mir liebgewonnen positiv Bekloppten hier am Start sind, betrachte ich des Editorial als das, was es ist: Eine exponierte Meinungsäußerung, die zwar entsprechend mehr Wirkung und Gewicht hat als Postings solcher Winzlinge wie mir, aber am Ende des Tages trotzdem "nur" eine zu respektierende(!) Meinung darstellt, nach deren Äußerung das Leben und auch das DF weitergehen. Habe es selbst probiert. Nach Donnerstag kam Freitag und nach Seite 3 das Inhaltsverzeichnis auf Seite 4
So... eigentlich wollte ich heute Morgen endlich meine Texte für den MaidenMonth schreiben...
@comanche , wirst es mir hoffentlich nachsehen