Blue Öyster Cult

Ich finde, das mein Vorredner eine gewisse Abneigung gegen Richie Castellano verspürt, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, er bringt frisches Blut in das Songwriting ein und als Sänger agiert er auch ganz passabel.

Nach dreimaligem Hören ein erstes Fazit:

That Was Me:
Ein starker Opener in typischer BÖC Atmosphäre, hart, aber melodisch. Ungewöhnlich ist ein Gitarrensolo unterlegt mit Reggae Rhythmen. Im Refrain hört man deutlich das Gründungsmitglied Albert Bouchard. Lead Vocals Eric Bloom.

Box In My Head :
Ein melodisch beschwingter Pop/Rocksong, der natürlich von Buck Dharma gesungen wird.

Tainted Blood:
Der erste Song, der von Keyboarder/Gitarrist Richie Castellano gesungen wird. Super melodisch mit Chören und starkem Gitarrensolo. BÖC in Bestform.

Nightmare Epiphany:
Könnte aus grauer Vorzeit stammen, als sie noch die Stalk Forest Group waren. Beherrscht von Rhytmusgitarren, dezenten Chören und Buch Dharma’s einschmeichelnder Stimme. In der letzten Minute geht er etwas schneller zu Werke mit schönem Solo.

Edge Of The World:
Ein eher unspektakulärer Hardrocker mit einem ziemlich weichgesülten Chorus, aber starken Leadvovals von Eric Bloom.

The Machine:
Und wieder kommt Richie Castellano zu Sängerehren. Ein Midtempo Rocker mit schöner Melodie und typischen BÖC Chören.

Train True (Lennie’s Song):
Jetzt wird es etwas bizarr. BÖC goes Country Rock im Stile von Johnny Cash on speed. Der Textlastigste Song des Albums. Buck Dharma singt so schnell, das er kaum Luft bekommt. Fehlt nur noch die Fiddle dazu.

The Return Of St.Cecilia:
Erinnert etwas an die beiden ersten Alben mit härterer Grundausrichtung und gesungen von Richie Castellano.

Stand And Fight:
Der erste richtige Heavy Song. Mir etwas zu simpel gestrickt mit seinen „Hey“ Chören. Eric Bloom quält sich durch den Track und klingt mir zu bemüht böse.

Florida Man:
Zum Durchatmen ein sehr schöner Buck Dharma Titel mit Akusik Gitarren untermalt und einem Refrain, der tatsächlich zum Relaxen in Florida einlädt.

The Alchemist:
Für mich der Höhepunkt des Albums, der perfect die sinnistre Atmosphäre von BÖC in ihren besten Jahren einfängt. Nach ca. 3 Minuten kommt Buck Dharma zu einem rasenden Solo, das in einen Pianopart übergeht, ehe es von Eric Bloom im dramatischen Finale zum Ende geführt wird.

Secret Road:
Laut Buck Dharma hat der Song bereits 10-15 Jahre auf dem Buckel. Das Faible für melodische Pop/Rocksongs kommt hier wieder zu seinem Recht. Der „Reaper“ und „Burnin‘ For You“ lassen grüßen, wunderbar.

There’s A Crime:
Das Album ist mit 14 Songs recht lang, diesen Hardrocker hat man gehört und schnell wieder vergessen.

Fight:
Zum Abschluß noch einmal Buck Dharma pur, tolle Melodie und schöner Refrain.

Insgesamt nach 19 Jahren ein nicht erwartbares starkes Album. Überraschend der Einfluss von Richie Castellano, was sich für mich positiv auf das Songwriting auswirkt. Einzige Kritik ist, das man locker zwei Tracks als Füller hätte weglassen können. (Stand And Fight, There’s A Crime) Höhepunkte sind für mich: The Alchemist, That Was Me, Tainted Blood, Florida Man, Fight und Secret Road.
 
Hast du richtig verstanden und drücke ich ja auch unmissverständlich aus. :D
Ich kann mit seiner uncharismatischen Castingshowstimme einfach nichts anfangen.

Aber das ist auch nicht schlimm. Ich habe hier kein Meisterwerk erwartet und bin auch zufrieden damit dass mir BÖC anno 2020 anderthalb Handvoll Songs schenken, die sich perfekt in deren Katalog einreihen. :)
 
Bei der vorläufigen Bewertung bin ich absolut bei
@Ray Lomas .

Im Gegensatz zu @IlMonco sehe ich Castellano als absolute
Bereicherung für die Band.
Gerade seine Gesangsbeiträge (sicher keine Göterstimme,
aber der Vergleich zu den Castingshowheinis empfinde
ich geradezu als Beleidung;) ) zähle ich zu den Höhepunkten.

Als großer Anhänger der vielgescholtenen "Club Ninja"
möchte ich noch unbedingt anmerken, das man mit "Tainted
Blood" nebenbei mal eben einen der besten AOR Songs der letzten
Jahre rausgehauen ( die beiden Soli, Wahnsinn ) hat.
 
Man muss natürlich gar nix mögen und ich habe kein Problem wenn man eine Stimme nicht mag. Aber dieses Castingshowstimme ist so ein (Tot)Schlagwort, dass durch andauerndes Wiederholen halt nicht pointierter wird.
Ansonsten ist halt schade wenn Richie nicht so zündet wie bei mir. Aber zu akzeptieren.
 
Ich habe keine Ahnung wie ich es sonst beschreiben soll. Bietet eben nicht dieses sehr eigene Charisma der Stimmen von Bloom, Roeser und den Bouchards. Der Mann kann eben gut singen aber ist auch austauschbar mit einem anderen Sänger der gut singen kann. Eine Stimme, wie ich sie gefühlt schon oft gehört habe eben. Und das habe ich bei BÖC jetzt nicht gebraucht. Will natürlich auch keinem die Songs schlecht reden, ich bin wie gesagt vor allem für die Buck Dharma Stücke mehr als dankbar.
 
Nach dem ersten Durchgang finde ich die Scheibe gelungen, man merkt fast nicht, dass sie 58 Minuten läuft.
Die Stücke mit Herrn Castellano am Mikro haben durch seine Stimme für meinen Geschmack zuviel Musical-Charakter, zuviel Pathos.
Ich glaube dennoch, diese Platte landet dieses Jahr bei mir weit oben.
Und das überhaupt noch mal neue Songs von BÖC geschrieben und rausgebracht wurden, ist schon toll.
 
So. Hab mir Train True jetzt so oft reingepresst, dass er mir mittlerweile gefällt.

Train train dideldideng dideldidengdengdengdu train true....:jubel::hmmja:

Hat bei mir anfangs sogar zu einem lauten Lachen geführt,
da ich an einen musikalischen Witz dachte ( was es wahr-
scheinlich auch ist ).
Inzwischen hat er aber auch bei mir gezündet und macht
schlicht und einfach Spaß.
 
Hat bei mir anfangs sogar zu einem lauten Lachen geführt,
da ich an einen musikalischen Witz dachte ( was es wahr-
scheinlich auch ist ).
Inzwischen hat er aber auch bei mir gezündet und macht
schlicht und einfach Spaß.
Wie ich schon schrieb: Johnny Cash on Speed, fehlt nur noch die Fiddle. :jubel:
 
So, wieder einige Lauschungen mehr und so langsam kristallisiert sich etwas heraus.

So wär es ein Knalleralbum:
  1. Stand and Fight
  2. That was me
  3. Box in my head
  4. Tainted blood
  5. Nightmare epiphany
  6. The machine
  7. Florida man
  8. The alchemist
  9. Secret road
  10. Fight
There's a crime...sehr unnötiger Schnellschuß.

The return of St. Cecilia...die Art und Weise wie dort gesungen wird, da stell ich mir instant den Wendler zu vor, mit all seinen Bewegungen und der Art zu singen..

Train ture (Lennie's Song)...vllt. als funny B-Side einer Demo...aber nicht im Albumkontext

Edge of the world...der Chorus ist echt too much 90er Boygroup. Muss da immer an Caught in the Act und co. denken..

Das Album mit den obigen 10 Songs wär aktuell min. eine 8,5 bei mir.
Stand and Fight ist einer meiner Lieblinge derzeit:D

Edit: St. Cecilia und Crime zünden nun doch langsam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach diversen Durchläufen kann ich nur sagen, das mir das Album sehr gut reinläuft.
Selbst die anfangs von mir ungemochten Songs wachsen. Tainted Blood erinnert mich zwar mehr an einen Song von Jim Steinman (Chorus) als an BÖC und Castellano´s Stimme ist die schlechteste der Drei, aber selbst der Song gefällt mir mittlerweile.
 
Grad erst gecheckt, dass das Riff bei The Machine den Anfangsklingelton aufgreift. Raffiniert!
Die Castellano Songs greifen nun auch.
Einzig Train True ist immer noch ne Katastrophe.
 
Ich habe die Scheibe mal bewusst einige Tage nicht mehr gehört, heute dann bereits der 3. Durchgang hintereinander
Resultat: man hört die Songs jetzt ohne jegliche Erwartungshaltung im Hinterkopf und mittlerweile zünden sie alle...sogar "Train True" (auch wenn er über die 1. Triebwerksstufe dann doch nicht hinaus kommt ^^)
 
Nach mehreren Durchläufen gefällt mir das neue Album jetzt richtig gut - selbst bei Train True bekomme ich nicht mehr diesen Drang, die Nadel anzuheben und den Song zu überspringen, weil zu quirlig. Lediglich mit den Texten muss ich mich jetzt noch etwas auseinandersetzen - Alchemist soll ja an die alten bekannten Bücher (war es Allan Poe oder Lovecraft?) lyrisch anknüpfen, da wird der Winter sicher viel Zeit bieten, sich da einzulesen.

Re-Imaginos von Albert Bouchard soll jetzt übrigens tatsächlich woh als Vinyl veröffentlicht werden, wie in einer Facebook-Gruppe gemunkelt wird. Ich freu' mich und warte mit dem Hören des Albums in digitaler Form noch. :)
 
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