Absagen rund um SARS-CoV2 (COVID 19) und alles drum herum

Im Bereich der Popkultur und in der Veranstaltungsbranche sieht dies natürlich anders aus, denn da wird ganz real in harter Währung ein enormes Volumen erwirtschaftet, weswegen mich die fast schon an Fahrlässigkeit grenzende Gleichgültigkeit, mit der den erschütternden Verwerfungen in jenem Bereich von politischer Seite begegnet wird, umso ratloser macht. Ganz zu schweigen von der Funktion eines gesunden Kulturbertriebes als gesellschaftlichen Kitts, erscheint mir dieses Laufenlassen zumindest im Bereich der massenwirksamen, populären und eben ökonomisch enorm zugkräftigen Kultur als regelrecht verantwortungslos.

Kurz gesagt: Für die uns regierenden Politiker, ist Kultur zur Zeit nicht systemrelevant.
Richtig finde ich das auch nicht, da hängen ja auch so einige Arbeitsplätze dran.
Aber in der heutigen Zeit dort einen vernünftigen Lösungsansatz zu finden, stelle ich mir auch sehr schwierig vor.
 
Das RKI hat heute ein Strategiepapier für die kommenden Monate veröffentlicht:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Strategie_Ergaenzung_Covid.html

Darin steht in ziemlich eindeutiger Weise, dass auch im wahrscheinlichen Falle des Vorhandenseins mindestens eines Impfstoffs die bekannte A-H-A-Formel weiterhin Gültigkeit haben wird, zumindest in einer zeitlich nicht näher umrissenen Übergangsphase. Zugegeben, so wirklich überraschend ist das nicht, und der gesunde Menschenverstand legt genau dies durchaus nahe, aber dennoch verhageln mir diese Zeilen gerade gehörig die Laune, denn die Konsequenzen für den Konzert- und Festivalbetrieb liegen auf der Hand: Weiterhin Ödland (von gewissen "coronatauglichen" Konzepten einmal abgesehen) und die durchaus reale Gefahr, dass dieses Ödland fester Bestandteil der "neuen Normalität n. Cor." sein könnte...:hmmja:
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Konzerte sind das, was mir in den letzten Monaten am meisten gefehlt hat, entsprechend groß ist der Wunsch nach bzw. die Hoffnung auf zumindest einigermaßen normale künftige Konzertjahre. Und nun schwarz auf weiß zu lesen, dass daraus mit einer nicht zu unterschätzenden Wahrscheinlichkeit nichts wird, tut schon weh, bei allem grundsätzlichen Verständnis für die durchaus erfolgreichen und meist auch sinnvollen Anti-Corona-Maßnahmen.
 
Das RKI hat heute ein Strategiepapier für die kommenden Monate veröffentlicht:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Strategie_Ergaenzung_Covid.html

Darin steht in ziemlich eindeutiger Weise, dass auch im wahrscheinlichen Falle des Vorhandenseins mindestens eines Impfstoffs die bekannte A-H-A-Formel weiterhin Gültigkeit haben wird, zumindest in einer zeitlich nicht näher umrissenen Übergangsphase. Zugegeben, so wirklich überraschend ist das nicht, und der gesunde Menschenverstand legt genau dies durchaus nahe, aber dennoch verhageln mir diese Zeilen gerade gehörig die Laune, denn die Konsequenzen für den Konzert- und Festivalbetrieb liegen auf der Hand: Weiterhin Ödland (von gewissen "coronatauglichen" Konzepten einmal abgesehen) und die durchaus reale Gefahr, dass dieses Ödland fester Bestandteil der "neuen Normalität n. Cor." sein könnte...:hmmja:
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Konzerte sind das, was mir in den letzten Monaten am meisten gefehlt hat, entsprechend groß ist der Wunsch nach bzw. die Hoffnung auf zumindest einigermaßen normale künftige Konzertjahre. Und nun schwarz auf weiß zu lesen, dass daraus mit einer nicht zu unterschätzenden Wahrscheinlichkeit nichts wird, tut schon weh, bei allem grundsätzlichen Verständnis für die durchaus erfolgreichen und meist auch sinnvollen Anti-Corona-Maßnahmen.

Einfach nur schade, war aber zu erwarten. Ich vermisse es auch wahnsinnig auf Konzerte zu gehen, allein schon wegen dem Treffen von anderen Leuten.
 
Das RKI hat heute ein Strategiepapier für die kommenden Monate veröffentlicht:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Strategie_Ergaenzung_Covid.html

Darin steht in ziemlich eindeutiger Weise, dass auch im wahrscheinlichen Falle des Vorhandenseins mindestens eines Impfstoffs die bekannte A-H-A-Formel weiterhin Gültigkeit haben wird, zumindest in einer zeitlich nicht näher umrissenen Übergangsphase. Zugegeben, so wirklich überraschend ist das nicht, und der gesunde Menschenverstand legt genau dies durchaus nahe, aber dennoch verhageln mir diese Zeilen gerade gehörig die Laune, denn die Konsequenzen für den Konzert- und Festivalbetrieb liegen auf der Hand: Weiterhin Ödland (von gewissen "coronatauglichen" Konzepten einmal abgesehen) und die durchaus reale Gefahr, dass dieses Ödland fester Bestandteil der "neuen Normalität n. Cor." sein könnte...:hmmja:
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Konzerte sind das, was mir in den letzten Monaten am meisten gefehlt hat, entsprechend groß ist der Wunsch nach bzw. die Hoffnung auf zumindest einigermaßen normale künftige Konzertjahre. Und nun schwarz auf weiß zu lesen, dass daraus mit einer nicht zu unterschätzenden Wahrscheinlichkeit nichts wird, tut schon weh, bei allem grundsätzlichen Verständnis für die durchaus erfolgreichen und meist auch sinnvollen Anti-Corona-Maßnahmen.

Ich finde es beinahe schon amüsant, dass man nicht einmal einen Hehl daraus macht, dass der seit nun sieben Monaten andauernde Corona-Ausnahmezustand schleichend zu einer neuen Normalität werden wird. Wer nicht vollkommen merkbefreit ist, der weiß spätestens jetzt, dass wir eine vollständige Rückkehr zur alten Prä-März-2020-Normalität nicht mehr erleben werden. Falls wir positiv denken, sind größere Konzerte und Festivals erst ab 2022 wieder realistisch, wenn überhaupt. Bis dahin werden die wenigsten Musiker und Veranstalter durchhalten, die Musik- und Kulturlandschaft wird vollständig in Trümmern liegen.

Ich hoffe unter anderem deshalb (und insbesondere im Sinne einer lebenswerten Zukunft für unsere Kinder), dass mehr und mehr Menschen da draußen anfangen, die Sinnhaftigkeit vieler der sogenannten Anti-Corona-Maßnahmen (aktuellstes Beispiel ,,Beherbergungsverbot") zu hinterfragen.
 
Die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen schadet generell nie. Allerding muss ich zugeben @Thergothon gefällt mir Deine generelle Tendenz im obigen Post nicht. Ich bin eigentlich der Überzeugung, dass sowohl die "medizinischen Eliten" und auch Politiker etc. ein ehrliches Interesse an der möglichst schnellen Rückkehr zur Normalität haben. Insbesondere Politiker und der ganze Apparat geraten schnell unter Druck, wenn es eine Kombination von Einschränkungen und ökonomischer Rezession gibt. Darauf haben die auch keinen Bock.

Wenn man ehrlich ist, hat im Moment niemand eine schnelle Lösung parat. Man wird sich aber wohl daran gewöhnen müssen, dass der ganze Scheiß wohl noch 2-3 Jahre andauern kann. Insofern bleibt nichts anderes übrig, als das Ganze nach dem "Trial und Error-Verfaren" immer wieder auszutesten, was geht und was nicht. Das gilt nicht nur politisch, sondern noch verstärkt in der Veranstaltungsbranche.

Allerdings und da ist Kritik in zweierlei Hinsicht angebracht: Der Veranstaltungswirtschaft muss zielgerichteter geholfen werden. Ober-Sozi Ole Scholz hat sich heute auch dazu geäußert, dass da Fehler gemacht worden sind und es da umfangreichere Programme braucht. Soll er dann auch mal als Finanzchef machen.

Und es braucht Open-Air-Konzepte für den nächsten Sommer, die auch entsprechend von der öffentlichen Hand unterstützt und von den Kommunen mit vorhandenem Know-How organisiert werden.
 
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warum sollte es Konzepte brauchen WENN der Impfstoff im Frühjahr kommt und man anfängt die Risikogruppen und die Kontakte in der Medizin und Pflege oder auch bei den Lehrern zu impfen?
Gestern hat sich Lauterbach zu den ganzen Demos geäußert und seine ursprüngliche Meinung was die Gefahren für die Verbreitung von Corona angeht revidiert.
Von daher schätze ich das Open Airs im nächsten Jahr mit sehr geringen Auflagen stattfinden werden.
Vielleicht nicht unbedingt weil man ein Herz für die Szene hat, aber damit man auch die Kirmes und das Schützenfest genehmigen kann.


Edit: problematisch könnte maximal sein das man Touren drumherum schlecht buchen kann
 
@Linde wenn das nächste Jahr wieder in großen Teilen so wird wie früher, bin ich der letzte, der sich nicht darüber freut.

Allerdings wurde gerade heute mit dem oben angesprochenen RKI-Gutachten darauf aufmerksam gemacht, dass mit einem Impfstoff noch lange nicht alle Probleme aus der Welt sind: Kurzform in der FAZ: RKI warnt: Corona-Einschränkungen bleiben auch bei Impfstoff:

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rki-warnt-corona-einschraenkungen-bleiben-auch-bei-impfstoff-16999260.htm

Genau davor habe ich grade ein bißchen Bedenken, dass vielen jetzt klar wird, das kann dauern mit dem Driss. Aber, ich hoffe in diesem Fall, ich irre mich!!!!
 
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nicht wirklich konkretes zum Ablauf nach Tag X. Wir haben uns ja Millionen Impfdosen gesichert, wann stehen die genau zur Verfügung wenn die Zulassung erfolgreich sein sollte? Das wäre die für mich relevante Info von Spahn und den Firmen.
Was ist mit den Schnelltests? Sollen ja diesen oder nächsten Monat kommen und könnten alles komplett drehen.
Beim Thema Beherbergungsverbot aktuell nehme ich schon einen Stimmungswandel wahr, von daher könnte man mit dem Impfstoff auch eventuell umschwenken hin zu mehr Eigenverantwortung beim Schutz vor Corona.
Würde ich im Wahljahr 2021 (6x Landtag + Bundestag) nicht komplett ausschließen.
Warten wir aufs Frühjahr und dann hoffentlich positive Neuigkeiten außer bei Tests und bis dahin möglichst wenige Opfer und Pleiten.
 
warum sollte es Konzepte brauchen WENN der Impfstoff im Frühjahr kommt und man anfängt die Risikogruppen und die Kontakte in der Medizin und Pflege oder auch bei den Lehrern zu impfen?

Schon mal drüber nachgedacht, daß die Leute, die Risikogruppe sind meist Vorerkrankungen haben und deswegen oft ziemliche Hammermedikamente nehmen um ein halbwegs "normales" Leben führen zu können?

Ich gehöre da z.b. dazu und ich werde es mir sicherlich zweimal überlegen, mir umgehend einen frisch zugelassenen Impfstoff in den Körper hauen zu lassen, wo mit Sicherheit kaum Wechselwirkungen mit allen möglichen Medikamenten erprobt sein können, wenn man bedenkt, daß in "normalen" Zeiten die Entwicklung und Zulassung eines neuen Impfstoffes i.d.R. 10-12 Jahre dauert.

Dann darfst Du auch die nicht gerade kleine Gruppe der "Gesunden" nicht vergessen, die entweder grundsätzlich Bedenken gg. das Impfen haben oder eben vor einem neu entwickelten Impfstoff.

Irgend jemand hatte hier zuletzt einen Artikel verlinkt, wo vermutet wurde, daß es nach Zulassung und Beginn des Impfens ca. 1,5 bis 2 Jahre dauern wird, bis annähernd wieder sowas wie Normalität einkehren wird. Und ich sehe ehrlich gesagt noch keinen Impfstoff kommen, lese dafür immer wieder von unterbrochenen Studien, weil Probanden erkrankt sind.

Man redet sich immer leicht über Risikogruppen etc., aber sei mal selber betroffen, dann siehst Du vieles in dieser Krise von einer ganz anderen Seite aus. Keiner will sich daheim einsperren, aber bedenkenlos impfen hat eventuell auch seine Risiken. Man ist einfach in erster Linie auf die Rücksichtnahme der großen Masse angewiesen und das möglichst viele sich zumindest an simple Dinge wie Maske oder Abstand halten und das ist leider für viele schon schwer genug.
 
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nicht wirklich konkretes zum Ablauf nach Tag X. Wir haben uns ja Millionen Impfdosen gesichert, wann stehen die genau zur Verfügung wenn die Zulassung erfolgreich sein sollte? Das wäre die für mich relevante Info von Spahn und den Firmen.
Was ist mit den Schnelltests? Sollen ja diesen oder nächsten Monat kommen und könnten alles komplett drehen.
Beim Thema Beherbergungsverbot aktuell nehme ich schon einen Stimmungswandel wahr, von daher könnte man mit dem Impfstoff auch eventuell umschwenken hin zu mehr Eigenverantwortung beim Schutz vor Corona.
Würde ich im Wahljahr 2021 (6x Landtag + Bundestag) nicht komplett ausschließen.
Warten wir aufs Frühjahr und dann hoffentlich positive Neuigkeiten außer bei Tests und bis dahin möglichst wenige Opfer und Pleiten.

Das stimmt, wenn es umfangreiche und günstige Schnelltests gibt, dann würde das schon einiges ändern. Im Prinzip widersprechen wir uns nicht, man wird da ständig rumprobieren müssen, was geht, was bewährt sich nicht.

Nur hinsichtlich der Dauer der Aufhebung der Maßnahmen gerade für indoor-Konzis bleibe ich skeptisch. Ein politisches Umschwenken sehe ich aktuell nicht: Soweit mir die Umfragen bekannt sind, stützen 60-70 Prozent die Maßnahmen der Regierung, mit Ausnahme des Beherbergungsverbots. 10-15 Prozent wollen eher noch schärfere Regeln. "Nur" ca. 20 Prozent wollen ne deutliche Lockerung. Das ist zumindest mein Stand.

Und ja, das kann sich drehen, wenn die Angelegenheit länger dauert, auch schon im nächsten Jahr. Es bleiben eben viele Unsicherheiten.
 
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Die Hoffnung auf die Schnelltests in der Veranstaltungsszene ist aus meiner Sicht vergebens. Ja, diese Tests werden kommen, wahrscheinlich schon bald, aber sie werden vorwiegend in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen Verwendung finden, wo sie, wie ich finde, primär auch hingehören, Konzertsehnsucht hin, Konzertsehnsucht her.
 
Sodele, bevor ich dann wieder mal was Ordentliches schaffen muss. Ich habe es überhaupt nicht mit den Grünen, habe aber auch kein Problem, was zu unterstützen, was sinnvoll ist. Ist ja schließlich auch Ihre Kernklientel. Wird gerade durch die sozialen Netzwerke verteilt.

Grüne legen Zehn-Punkte-Plan zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft vor:

https://beta.musikwoche.de/details
/454509?fbclid=IwAR3_PNwz5rMeR7oBi7cyZlyu0Xuf2l5rvwuMPzT7qrDkOHdGt_DsZ29VNIQ

Im Detail:

https://www.erhard-grundl.de/wp-con...schaft_Robert-Habeck-u.-Erhard-Grundl-MdB.pdf
 
Ein wichtiger Punkt, den man nicht vergessen sollte, ist die Versicherungsfrage. Trägt das lokale Hygienekonzept einer Veranstaltung und wurde es eingehalten? Und sollte es trotzdem zu einer Infektion kommen, wer trägt dafür die Verantwortung und wird letzlich in Regress genommen? Gerade internationale Acts, speziell Künstler aus den USA, können da für Veranstalter ein finazielles Risiko darstellen, das sie nicht eingehen können. Das sind Fragen, die unter seuchenschutzgesetzlichen Gesichtspunkten, aber auch nach internationalem Recht abgeklopft werden müssen, bevor ein Konzertbertrieb in gewohnter Form wieder aufgenommen wird, aber ähnliche und mindestens genauso komplizierte Fragen, gehörten schon immer zum Geschäft.

Was mich auch, bei allem Trübsal und aller existenziellen und kulturellen Not, dennoch positiv stimmt, ist die Resilienz des Menschen. So sehr mich die ganze Situation trifft, so sehr bin ich davon überzeugt, dass die Menschheit auch hier die Kurve kriegen wird. Nach der Pest, dem Typhus, der Spanischen Grippe und was nicht allem, ging es auch irgendwann weiter, meistens wilder, kreativer und lebenshungriger als zuvor. Dies wird auch hier wieder der Fall sein. Ich glaube, was uns als verwöhnte Angehörige einer durchtechnisierten westlichen Gesellschaft an der Corona-Krise am meisten verunsichert, ist die Erkenntnis, dass eben nicht alles im Leben bis ins letzte Detail plan- und steuerbar ist. Manchmal kommt das Chaos zu Besuch. Wenn dieser Schock und die daraus resultierende Lähmung erstmal abfällt, werden helle Köpfe neue Wege aufzeigen und natürlich wird es einen Weg zurück zu einer Normalität geben, die diesen namen wert ist. Diese Normalität wird Narben davontragen, aber sie wird nicht weniger vielfältig. lebendig und irre bekloppt sein, wie zuvor. Der Mensch findet einen Weg. Immer. Im Guten wie im Schlechten.
 
Ich gehöre da z.b. dazu und ich werde es mir sicherlich zweimal überlegen, mir umgehend einen frisch zugelassenen Impfstoff in den Körper hauen zu lassen, wo mit Sicherheit kaum Wechselwirkungen mit allen möglichen Medikamenten erprobt sein können, wenn man bedenkt, daß in "normalen" Zeiten die Entwicklung und Zulassung eines neuen Impfstoffes i.d.R. 10-12 Jahre dauert.

Die Beschleunigung kommt aber nicht daher, dass da nicht sorgfältig getestet wird, sondern sie kommt daher, dass Testverfahren und Produktion parallelisiert werden. Normalerweise machst du jede Testphase nacheinander, damit du möglichst wenig Geld verlierst, wenn eine scheitert. In dem Fall werden die parallel gemacht mit dem Risiko, dass du dass Geld für Phase 2 und 3 umsonst ausgegeben hast, wenn 1 schon scheitert. Genauso wird auch nicht erst nach erfolgreichem Abschluss der letzten Testphase mit der Produktion begonnen, sondern schon vorher.

Man hat sich also darauf geeinigt, nicht mit der Sicherheit runter zu gehen, sondern stattdessen das wirtschaftliche Risiko zu erhöhen (plus von vornherein schon mehr Geld in die Hand zu nehmen). Der Impfstoff wird also nicht unsicherer sein als andere.

Das Problem ist eher, dass die benötigten Mengen nicht so schnell zur Verfügung stehen werden, auch wenn man schon vorher mit der Produktion beginnt. Sehr wahrscheinlich muss 2x geimpft werden. Wir bräuchten also 160 Millionen Dosen für die gesamte Bevölkerung. Die zu produzieren braucht Zeit. Wenn es nächstes Jahr einen Impfstoff geben sollte, dann werden wahrscheinlich erst mal nur die Risikogruppen und das medizinische Personal geimpft werden können. Bis genug da ist, um breite Teile der Bevölkerung impfen zu können, werden da weitere Monate vergehen.
 
Ich würde auch nie einzig die Hoffnung in oder auf Impfstoffe setzen.
Von der unbekannten Wirkung und Dauer abgesehen, gab es wohl noch so viele Impf-Gegner wie heute.
Dann wird das Ganze nicht so einfach, wie angenommen.
Es muss ein überdachtes Leben mit Corona geben. So wie wir heute ganz selbstverständlich auch mit anderen Viren leben.

Bei den Ratgebern für Politiker, für die einzelnen Maßnahmen, wünsche ich mir mehr Praktiker, die über den Tellerand hinausschauen.

Wenn nur ein Virologe, der sonst meist nur hinterm Mikroskop sitzt und sich kleine Monster anschaut, Regeln für die Zukunft empfehlen darf, dann kommt das mir vor, als wenn nur ein Autokonstrukteur die nächsten Stau-Prognosen abgeben darf.
Dafür muss man aber nichts von Motorentechnik verstehen, sondern von Menschen, Straßen, Verkehr und Ferienplänen! Nicht anders ist es beim Virus.

Wer sich ganz genau anschaut, wann, wie und wo Hotspots entstanden sind, erkennt die Feinheiten und Riten, die dazu führen konnten. Es ist einerseits kinderleicht sich anzustecken und anderseits ganz schön schwer - je nach den Bedingungen, die man gut beeinflussen kann. Dafür muss niemand an einen Stuhl gefesselt werden oder sich das Festival an der heimischen Mattscheibe anschauen.
 
Wenn man ehrlich ist, hat im Moment niemand eine schnelle Lösung parat.

Natürlich gäbe es eine ,,schnelle Lösung". Zum Beispiel einfach nur ein bisschen umsichtiger weiterleben wie gehabt, ohne große und teils willkürlich anmutende Einschränkungen, Kollateralschäden in Kauf nehmend.

Und ja, auch wenn manche mir hier wieder fälschlicherweise Unmenschlichkeit vorwerfen werden, einige Tausend Tote mehr sind in Anbetracht von vermutlich jahrelangen massiven Einschränkungen für zig Millionen Menschen, in Anbetracht von Millionen traumatisierter Kinder, vereinsamter Alter, zerstörter Existenzen usw. ff. eben nicht alternativlos das Maß aller Dinge. Wenn die Einschränkungen so lange andauern (Ende nicht in Sicht), stimmt die Verhältnismäßigkeit von Tag zu Tag weniger. Einschränkungen von einigen Wochen oder Monaten sind das eine, Einschränkungen über Jahre hinweg - und damit einhergehend schwerwiegende Folgen für den Großteil der Bevölkerung - etwas ganz anderes.
 
Wenn die Einschränkungen so lange andauern (Ende nicht in Sicht), stimmt die Verhältnismäßigkeit von Tag zu Tag weniger.

Das ist aber nichts, was du oder ich oder auch die Regierung für alle entscheiden kann. Beide Aspekte sind wichtig und beide haben einen Preis. Welche Verhältnismäßigkeit da letztlich angemessen ist, müssen wir als Gesellschaft verhandeln und erstreiten. Immer wieder aufs neue.
 
Das ist aber doch auch gar nicht so. Die Beraterstäbe der Regierung setzen sich aus allen möglichen Disziplinen zusammen. Da sind auch Virologen dabei, aber nicht nur.
Das ist zweifelsohne richtig. Dennoch hat @Alt-Metaller nicht ganz unrecht: Die virologische Sichtweise ist in Zeiten einer Pandemie eine sehr wichtige (womöglich sogar die wichtigste), aber eben beileibe nicht die einzig relevante, gerade wenn es um die gesellschaftliche Bewältigung des Ganzen geht. Aus Sicht der Virologie ist klar: Es gibt gangbare Maßnahmen (A-H-A), die das Ansteckungsrisiko kontrollieren bzw. minimieren, folglich sollten diese implementiert und dann befolgt werden, bis die Schlacht geschlagen ist, solange sie auch andauern möge. So weit, so einfach. Nein, so einfach ist es nicht. Jeder Pneumologe wird dringend vom Rauchen abraten; geraucht wird trotzdem, es ist ja nicht verboten (zumindest nicht überall). Kein Orthopäde der Welt würde das Fußballspielen als unbedenklich ansehen, da das Risiko struktureller Verletzungen enorm ist; gekickt wird trotzdem. Die Liste ließe sich bis ins Aschgraue fortsetzen. Was ich damit sagen will: Wenn es um die gesamtgesellschaftliche Bewältigung der Pandemie geht, greift eine ausschließlich virologische Sichtweise zu kurz. Hier bedarf es ebenso der Stimmen von Psychologen, Pädagogen, Soziologen, Ökonomen, Juristen, Philosophen und dergleichen, da die Gemengelage schlicht zu komplex ist, um sie rein virologisch zu betrachten. Es geht um wirtschaftliche Existenzen, Kinderseelen, Zukunftschancen, mehr oder weniger elementare menschliche Bedürfnisse wie Nähe (must-have) und erfüllende Freizeitgestaltung (nice-to-have) sowie generell um die Art unseres Zusammenlebens in einer (Gott sei Dank!) freien und offenen Gesellschaft, allesamt keine Schwerpunkte der Virologie. Natürlich sitzen in den Beraterstäben der Entscheidungsträger auch Vertreter der oben aufgeführten Disziplinen, allerdings sind diese medial bei weitem nicht in dem Maße präsent wie die Herren Drosten und Streeck (da fällt mir doch gerade ein: Wo ist eigentlich Herr Kekulé?), zumindest nicht in meiner Wahrnehmung, die natürlich falsch sein kann.
Schlussgedanke: Ich denke, dass den meisten Menschen durchaus klar ist, dass die dunklen Monate schwierig werden, sodass davon auszugehen ist, dass die allgemeine Disziplin und Wachsamkeit noch bis zum Frühjahr aufrechterhalten werden kann. Dann jedoch könnte es sein, dass nicht wenige eine Perspektive einfordern werden, die den Weg zurück in ein gesellschaftliches Leben ohne Abstand und Masken weist (dies wird insbesondere dann der Fall sein, wenn sich die "harten Zahlen", sprich Todesfälle und Anzahl der schweren Krankheitsverläufe, nach wie vor in verhältnismäßig niedrigen Bereichen bewegen sollten). Ob eine solche Perspektive wirklich aufgezeigt werden kann, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt. Allerdings wird die Politik dann Antworten geben müssen, die eine deutlich andere Qualität aufweisen als etwa das Erteilen eines Beherbergungsverbots oder einer allgemeinen Maskenpflicht in der Öffentlichkeit und somit auch im Freien, wo letztendlich auch bzw. sogar die Virologen aussteigen. Es bleibt für uns alle zu hoffen, dass dies gelingen wird, da eine Menge davon abhängt...
 
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