Allgemeiner Bücher-Thread

Czesław Miłosz: Visionen an der Bucht von San Francisco
Neben anderem universitären Auszugskram versuche ich das komplett durch meine Augen zu pressen. Bin eigentlich kein Freund von Essays, aber was wichtig ist, ist halt wichtig und hat außerdem kein Bild bei der ecosia Bildersuche.
 
Gerade noch ein weiteres Buch verschlungen "Acht Berge" von "Paolo Cognetti". Ich bin großer Freund von Romanen in denen einfach die Beziehung zwischen zwei Menschen über die Zeit hinweg beschrieben wird. Hier das Leben zweier Freunde vom Kindesalter bis in die 40er. Einfach Bücher die von Sehnsucht handeln und der Suche nach dem eigenen Sinn. Hier geht es um Berge und Einsamkeit in den Bergen und was daran schön ist und was vllt. auch nicht.
 
Auch wenn sie das Forum verlassen hat möchte ich mich bei TattieBogle für den Tipp zum Bannsänger Zyklus bedanken. Ich habe die gebundene Ausgabe der ersten drei Romane günstig geschossen, direkt angefangen (dabei anderen Zu-Lesen-Werken wie Abercrombie den Vorrang gegeben) und das trifft genau meinen Humor und erhellt die dunklen Tage doch erheblich. Liest sich prima weg sorgt auch für reichlich Kopfkino. :)
 
Zurzeit lese ich parallel zu den üblichen Sword-and-Sorcery-Sachen auch wieder vermehrt Sachbücher: Die Beck'sche Reihe Wissen überzeugt mich mit ihren Überblickswerken (Umfang jeweils ca. 120 Druckseiten, Autoren in der Regel ausgewiesene Fachleute) dabei seit langen Jahren. So auch Matthias Egeler mit seinem "Der Heilige Gral".



Der Autor schafft den Überblick über "französische", "britische" und "deutsche" Gralstradition in klarer Art und Weise! Weiter arbeitet er die Wirkungsgeschichte bis ins 20. Jahrhundert ("Drittes Reich", "Esoterik" und "Neuheidentum") auf. Methodisch deklariert er seinen Standpunkt jederzeit nachvollziehbar und bemüht sich um die gebotene Neutralität des Historikers.

Wer seine x-te Sichtung von Boormans "Excalibur" auf ein solides Fundament stellen möchte, dem wird dieses Bändchen gute Dienste leisten.
 
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Gestern Nacht las ich zum, ich weiß nicht wievielten Male im Laufe der Jahre, die gesammelten Werke der britischen Dramatikerin Sarah Kane durch. Das klingt vielleicht nach einem Lesemarathon, ist jedoch aufgrund des überschaubaren Oeuvres dieser so schonungslos brutalen und expliziten wie grausam zärtlichen Autorin eine Sache weniger Stunden. Zumindest, was die reine Menge an Stoff angeht. Denn die Wucht, mit der mich die Stücke in Complete Plays immer wieder in die Knie zwingen, hält oft noch Tage und Wochen an und eine Finsternis legt sich wie ein Firnis aus Pulverdampf und dem von Massenkrematorien aufsteigenden Rauch über alles. Es ist literarisch faszinierend und menschlich tragisch, wie sich die Erzählformen, die Figuren und ihre Positionen mit dem Fortschreiten Kanes Schreibens immer mehr auflösen, bis in 4.48 Psychosis komplett unklar bleibt, wieviele Figuren es überhaupt gibt, wer was spricht oder zu sprechen meint, was wann wo geschieht und so die identitäre Auflösung, die mit einem Nervenzusammenbruch einhergeht, auf erschreckend beklemmende Art spür- und erlebbar wird. Sarah Kane erlebte die Uraufführung ihres wohl eindringlinglichsten, persönlichsten und leider auch letzten Stücks nicht mehr, da sie sich, die sie Zeit ihres Lebens unter schweren Depressionen litt, kurz nach der Fertigstellung des Skripts das Leben nahm. Was bleibt ist ein einzigartiges Werk, das eigentlich mit einem Warnhinweis versehen werden müsste, so bitter sind die Welten, die hier evoziert werden. Denn es ist unsere Welt. Wer glaubt, Horror, Schrecken und Grauen finden nur in Paperbacks und Metzelmovies und nicht auf der Bühne statt, der lese Sarah Kane, eine der Größten ihres Fachs.

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Gestern Nacht las ich zum, ich weiß nicht wievielten Male im Laufe der Jahre, die gesammelten Werke der britischen Dramatikerin Sarah Kane durch. Das klingt vielleicht nach einem Lesemarathon, ist jedoch aufgrund des überschaubaren Oeuvres dieser so schonungslos brutalen und expliziten wie grausam zärtlichen Autorin eine Sache weniger Stunden. Zumindest, was die reine Menge an Stoff angeht. Denn die Wucht, mit der mich die Stücke in Complete Plays immer wieder in die Knie zwingen, hält oft noch Tage und Wochen an und eine Finsternis legt sich wie ein Firnis aus Pulverdampf und dem von Massenkrematorien aufsteigenden Rauch über alles. Es ist literarisch faszinierend und menschlich tragisch, wie sich die Erzählformen, die Figuren und ihre Positionen mit dem Fortschreiten Kanes Schreibens immer mehr auflösen, bis in 4.48 Psychosis komplett unklar bleibt, wieviele Figuren es überhaupt gibt, wer was spricht oder zu sprechen meint, was wann wo geschieht und so die identitäre Auflösung, die mit einem Nervenzusammenbruch einhergeht, auf erschreckend beklemmende Art spür- und erlebbar wird. Sarah Kane erlebte die Uraufführung ihres wohl eindringlinglichsten, persönlichsten und leider auch letzten Stücks nicht mehr, da sie sich, die sie Zeit ihres Lebens unter schweren Depressionen litt, kurz nach der Fertigstellung des Skripts das Leben nahm. Was bleibt ist ein einzigartiges Werk, das eigentlich mit einem Warnhinweis versehen werden müsste, so bitter sind die Welten, die hier evoziert werden. Denn es ist unsere Welt. Wer glaubt, Horror, Schrecken und Grauen finden nur in Paperbacks und Metzelmovies und nicht auf der Bühne statt, der lese Sarah Kane, eine der Größten ihres Fachs.
Die Dame klingt interessant.

Nur mag ich keine Drehbücher lesen. Würde ich aber gern auf der Bühne sehen.
 
Ich habe zuletzt "Alte Sorten" von Ewald Arenz gelesen. Kein besonders gutes Buch. Das Setting und die Protagonistinnen waren mir dann doch zu nah am Klischee.

Jetzt parallel und zwischendurch:

"Arschfahl klebte der Mond am Fenster"
Vier Mal Kommissar Schneider in einem Band. Eigentlich müsste mein Exemplar schon viel zerlesener aussehen als es das tut. Grandioser Unfug.

"Der Lauf des Wassers - eine Einführung in den Taoismus" von Alan Watts. Auch schon oft gelesen und drin geschmökert. Etwas chaotisch aber immer wieder sehr unterhaltsam.

Ganz neu bei mir, die Prachtausgabe von "Braiding Sweetgrass - Indigenous Wisdom, Scientific Knowledge and the Teaching Of Plants" von Robin Wall Kimmerer. Sehr bewegende Geschichten der Angehörigen der Citizen Potawatomi Nation und promovierten Botanikerin. Pendelnd zwischen Autobiographie, der Geschichte ihre Stammes, Nature-Writing, indianischer Mythologie, Wissenschaft (Ökologie, Biologie, Botanik) und indigenem Wissen/indigener Lebensart, erforscht die Autorin unsere (zerrüttete) Beziehung zur Natur.

Gerade noch ein weiteres Buch verschlungen "Acht Berge" von "Paolo Cognetti". Ich bin großer Freund von Romanen in denen einfach die Beziehung zwischen zwei Menschen über die Zeit hinweg beschrieben wird. Hier das Leben zweier Freunde vom Kindesalter bis in die 40er. Einfach Bücher die von Sehnsucht handeln und der Suche nach dem eigenen Sinn. Hier geht es um Berge und Einsamkeit in den Bergen und was daran schön ist und was vllt. auch nicht.

Das Buch werde ich mir besorgen. Schaut gut aus.
 
Gerade noch ein weiteres Buch verschlungen "Acht Berge" von "Paolo Cognetti". Ich bin großer Freund von Romanen in denen einfach die Beziehung zwischen zwei Menschen über die Zeit hinweg beschrieben wird. Hier das Leben zweier Freunde vom Kindesalter bis in die 40er. Einfach Bücher die von Sehnsucht handeln und der Suche nach dem eigenen Sinn. Hier geht es um Berge und Einsamkeit in den Bergen und was daran schön ist und was vllt. auch nicht.
Schön beschrieben, macht mich neugierig. Buch kommt auf die Liste.
 
Eine echte Lücke in meiner bisherigen Lektüre... Werde mir mal eine entsprechende Leseprobe anschnallen, bin gespannt. Diese illustrierte Ausgabe sieht ja mal wunderschön aus!
Das ist jetzt auch mein erster Kontakt.
Mit der illustrierten Ausgabe liebäugle ich seit fast drei Jahren und irgendwie hat sich der Buchhändler meines Vertrauens daran erinnert als meine Mutter ein Geschenk für mich gesucht hat...:D

Das ist natürlich ein mächtiger Schmöker mit seinen gut 1100 Seiten, also keine leichte Kost, aber die Bilder sind wirklich wundervoll illustriert. Zudem hat mich der warme, liebevolle Erzählstil gestern Abend sofort gefangen genommen und in diese neue Welt entführt. Nach knapp 200 Seiten kann ich nur sagen, das ist jetzt für diese finsteren Tage genau das richtige für mich.
 
Gerade noch ein weiteres Buch verschlungen "Acht Berge" von "Paolo Cognetti". Ich bin großer Freund von Romanen in denen einfach die Beziehung zwischen zwei Menschen über die Zeit hinweg beschrieben wird. Hier das Leben zweier Freunde vom Kindesalter bis in die 40er. Einfach Bücher die von Sehnsucht handeln und der Suche nach dem eigenen Sinn. Hier geht es um Berge und Einsamkeit in den Bergen und was daran schön ist und was vllt. auch nicht.
Ja, ein feines Buch, wobei für mich hier eher die Vater-Sohn-Beziehung im Vordergrund stand.

Auch Italien und Berge aber finsterer , weltabgewandter und mystischer:
Im Tal des Vajont von Mauro Corona.
Ein wunderbares Buch.
 
Ja, ein feines Buch, wobei für mich hier eher die Vater-Sohn-Beziehung im Vordergrund stand.

Auch Italien und Berge aber finsterer , weltabgewandter und mystischer:
Im Tal des Vajont von Mauro Corona.
Ein wunderbares Buch.

Ja, natürlich gehts auch um die Vater/Sohn Beziehung. Aber für mich war das schon sehr eng verwoben mit den Beschreibungen der Berge.

Deine Empfehlung habe ich mal spontan geordert, bin aktuell eh in Leselaune.
 
Ja, natürlich gehts auch um die Vater/Sohn Beziehung. Aber für mich war das schon sehr eng verwoben mit den Beschreibungen der Berge.

Deine Empfehlung habe ich mal spontan geordert, bin aktuell eh in Leselaune.
Das Buch war genau nach meinem Geschmack, zudem verbinde ich persönlich sehr viel Emotionen mit den friulanischen Bergen (dort hatte ich es auch innerhalb von 4 Tagen gelesen).
Bin auf dein Urteil gespannt.
 
Es wird mal Zeit, dass ich meine Perry Rhodan Serie fortsetze.
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Ich bin PR Späteinsteiger. Erst mit Band 3000 habe ich mit der Hauptserie angefangen. Vorher habe ich mich durch ein paar der abgeschlossenen Mini Serien anfixen lassen. Allerdings ist mir die Schlagzahl der Veröffentlichungen zu hoch. Ich komme da nicht mit. Zum Glück ist das aber bei ebooks kein Problem mehr.

Aber ich muss vor den Autorenteams um Perry Rhodan echt den Hut ziehen. Das sind meiner Ansicht nach die besten Groschenroman-Autoren.

Wer bisher noch nichts mit PR anfangen konnte, der kann sehr gut mit Band 3.000 einsteigen, da hier im Plot ein Cut vollzogen wurde und man nicht wirklich Vorwissen benötigt, um mitzukommen.
 
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Einer meiner liebsten Dramatiker ist der Norweger Jon Fosse, dessen Werke von einer beeindruckend stringenten sprachlichen Ökonomie leben, wie auch von einer vermeintlich banalen Alltäglichkeit der Szenarien, worunter die Schrecken der menschlichen und hier vor allem zwischenmenschlichen Existenz lauern, um die Figuren mindestens emotional auf links zu drehen, wenn nicht gar hinwegzufegen. Alltagsknipp kann eben Seelen töten, so man sich dessen nicht erwehrt. Die Lakonie, mit der Fosse erzählt und seine Akteure mitunter furztrocken die knüppelhärtesten Weisheiten, aber auch tragikomische Verzweiflung aussprechen und ausagieren lässt, sucht dabei seinesgleichen. Nordisch by nature, der Mann, weswegen ich die Lektüre der kleinen Stückesammlung Die Nacht singt ihre Lieder und andere Stücke, sehr genossen habe. Die nächsten beiden Bände liegen schon parat.

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Die Dame klingt interessant.

Nur mag ich keine Drehbücher lesen. Würde ich aber gern auf der Bühne sehen.

Ich würde einiges dafür geben, überhaupt mal wieder im Theater versinken zu können. Diese Erfahrung fehlt mir tatsächlich ebenso sehr wie Konzerte. Theaterstücke (wie durchaus auch Drehbücher) lese ich allerdings nicht nur als Ersatzdroge sehr gerne, sondern liebe das Szenische Schreiben von allem schriftstellerischen Ausdrucksformen wohl einfach am meisten. Eine Geschichte auf den Kern zu reduzieren, die Sprache zu kondensieren und all dies aus der Hand zu geben, damit andere Menschen dem ihre eigenen Künste hinzufügen können und etwas Greifbares, Erlebbares daraus machen, das hat etwas ungemein Spannendes, ja, Intimes für mich.

4.48 Psychosis hab ich in einigen Variationen und Inszenierungen gesehen, vom Staatstheater bis zur Theaterpunkproduktion in der Kneipe. Was ich an dem Stück so faszinierend finde, ist nicht nur der fast schon unangenehm schonungslose Blick auf einen vollkommen zerstürzenden Menschen, sondern auch die Tatsache, dass es nahezu unmöglich scheint, diesen Stoff auf der Bühne zu versauen.
 
Ich würde einiges dafür geben, überhaupt mal wieder im Theater versinken zu können. Diese Erfahrung fehlt mir tatsächlich ebenso sehr wie Konzerte.
Ich war früher auch gern im Theater. Habe mir sogar diese 9-stündige Schlachten! Inszenierung gegeben. Aber mir fehlt schon lange der Zugang zur Theaterszene. Mein damaliger Deutschlehrer hatte ein unglaubliches Händchen verstörrte Stück oder verstörte Inszenierungen von Klassikern auszugraben, wo man oft nach der Pause im leeren Saal saß.
 
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