DEAF FOREVER - die neununddreißigste Ausgabe

Zu den Rezensionen:

Ich bin ja ein großer Freund der "Plus-Minus"-Rezensionen. @frankthetank hat hier ja schon mal etwas dazu berichtet, dass es gar nicht so leicht sei, diese jeweils zu vergeben. Aber um etwas Wunschkonzert zu spielen: je mehr, desto besser! Von mir aus könnte auch die gesamte Top Ten des Soundchecks aus Plus-Minus-Kritiken bestehen, da ich dann einen besseren Eindruck des Albums erhalte. Mag auch daran liegen, dass ich längst nicht alle Alben via Stream oder youtube probehöre.
 
Und da komme ich an den Punkt, an dem ich @kingrandy widerspreche: Auch der tollste Gitarrist der Welt kann ein 2-Punkte-Scheißding verzapfen, wenn er egoistisch als Ich-AG herumgniedelt und damit jeden Ansatz von Songwriting abwürgt.

Bei meinem TechDeath-Beispiel ging ich schon davon aus, dass da auch Songs gespielt werden und kein reines Schaulaufen von Instrumentalfähigkeiten stattfindet. ;)
 
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Reaktionen: wrm
Aber irgendwie muss man doch trotzdem den Unterschied erfassen können zwischen Death, Gruesome und irgend'ner frickelfingeringen Kaspertruppe mit nem Grunzesänger, die den Unterschied zwischen "komplex" und "unnötig kompliziert" nicht kennt. Da liegt ja nicht jeweils nur ein Punkt dazwischen. Völlig egal, ob die alle superfit an ihren Instrumenten sind und nen amtlichen Sound haben.
 
Jede Kritik ist subjektiv.
Objektiv ist: Die Band veröffentlicht ihr Album am 14.12.. Darauf sind neun Lieder zu hören. Wie alle anderen CDs hat auch diese ein Cover mit Booklet. Die Band beschreibt ihren Stil als eine Mischung aus Nightwish und Bremer Stadtmusikanten..

... und dann könnt Ihr Euch in Verbraucherinformationen für Überzeugungstäter umbenennen.
 
Wenn Künstler sagt: Auf meinem Bild ist eine Pflaume. Und die Betrachter sagen: Komisch, diese Pflaume sieht aber aus wie ein Zwitter aus Birne und Helmut Kohl. - dann ist es völlig wumpe, was das Bild sein will.
Das Bild kenn ich, war Ende der 80er als Graffiti auf meinem Schulweg. Ein stilisierte Birne mit Brille, daneben stand "Unsere Birne ist eine Pflaume". :D

Zum Thema:
Einige der hier geäußerten Gedanken sind mir auch schon durch den Kopf gegangen, aber ich wüßte nicht, wie man das auflösen könnte. Außer es wird ganz auf Noten verzichtet, was mir dann aber auch umgekehrt wieder den Spaß erschweren würde, in alter Metal Hammer Tradition gerade die Reviews mit schlechter Bewertung zu lesen. Und Treffer zu landen.

Der Vorteil ist, daß man sich heutzutage nicht mehr auf ein Review verlassen und ne Scheibe mehr oder weniger blind kaufen muss. Von daher isses doch eigentlich gut so wie's is. Selbst die manchmal zu gutmütig erscheinenden Noten von Götz und die vermeintlich zu sehr nach eigenem Geschmack vergebenen von Nine gleichen sich am Ende doch irgendwie wieder aus, denn neben diesen Gedanken dachte ich mir auch schon oft bei beiden: wenigstens eine/r der die Platte halbwegs richtig bewertet. :D
 
Ich bin ja insgesamt kein so großer Freund von Benotungen, da ich es irgendwie schöner, fordernder und auch lohnender finde, mir die Einordnung und Bewertung eines Werkes durch den Rezensenten allein aus dem Text heraus zu erarbeiten. Ein geil feurig geschriebenes und durchdachtes Review braucht für meinen Geschmack keine Note untendrunter. Die Soundcheck-Tabellen werden natürlich trotzdem eingehend studiert.
 
Das Bild kenn ich, war Ende der 80er als Graffiti auf meinem Schulweg. Ein stilisierte Birne mit Brille, daneben stand "Unsere Birne ist eine Pflaume". :D

Zum Thema:
Einige der hier geäußerten Gedanken sind mir auch schon durch den Kopf gegangen, aber ich wüßte nicht, wie man das auflösen könnte. Außer es wird ganz auf Noten verzichtet, was mir dann aber auch umgekehrt wieder den Spaß erschweren würde, in alter Metal Hammer Tradition gerade die Reviews mit schlechter Bewertung zu lesen. Und Treffer zu landen.

Der Vorteil ist, daß man sich heutzutage nicht mehr auf ein Review verlassen und ne Scheibe mehr oder weniger blind kaufen muss. Von daher isses doch eigentlich gut so wie's is. Selbst die manchmal zu gutmütig erscheinenden Noten von Götz und die vermeintlich zu sehr nach eigenem Geschmack vergebenen von Nine gleichen sich am Ende doch irgendwie wieder aus, denn neben diesen Gedanken dachte ich mir auch schon oft bei beiden: wenigstens eine/r der die Platte halbwegs richtig bewertet. :D

Verstehe ich alles sehr gut. Mir kommt es halt manchmal so vor, dass die Inflation von 8 und 8.5-Bewertungen auch eine gewisse Dynamik nach sich zieht, weil klar ist, dass jede Bewertung unter 8 eigentlich bedeutet, dass das Album zu den schlechtesten 20% des Monats gehört. Andererseits kann man halt auch keine kritisch abwägende Review schreiben und nachher 8.5 draufkleben. Dementsprechend erzwingt die Benotung tendenziell diesen euphorischen Schreibstil, weil ja die hohe Bewertung auch irgendwie semantisiert werden muss.
 
:D

Ja, da haste nen Punkt. Aber trotzdem, auch auf die Gefahr hin, dass ich damit nerve. Es ist die Herangehensweise an ein Review (ich schreibe hobbymäßig manchmal selbst welche in Foren), die womöglich den Unterschied ausmacht:

"Gefällt mir dieses Album?"

Vs.

"Ist das ein gutes Progalbum?"

Ich finde ja, Noten und vor allem auch die dazugehörigen Skalen und Beschreibungen sollten eindeutig subjektiv sein und die Beschreibung sollte versuchen abzubilden, was diese Note bedeutet. Da finde ich diese Ein-Wort-Beschreibungen wie im DF oder im RH auch immer schwach. Die klingen absolut und damit immer irgendwie objektiv, was die Noten selbst aber - wie @wrm auch sagt - gar nicht sein sollen. Und schon wird man dann auf einmal so diplomatisch wie @kingrandy, weil die so dahingeschluderte Notendefiniton ihn hemmt, eine schlechte Note zu geben, für ein Album, das ihn nervt, aber "gut gemacht" ist und damit keine "Rohstoffverschwendung".
 
Vielleicht sollte man auch einfach mal die Skala überdenken: Warum muss man 'Rohstoffverschwendung' von 0 bis 3 auswalzen, und 'Durchschnitt, hörbar' von 4 bis 6? Macht es ernsthaft einen Unterschied, ob man 'ner Platte, die man für die Tonne findet, 0 oder 3 Punkte gibt?

Würden die 'guten' Platten bereits bei 3 Punkten anfangen, hätte man entsprechend mehr Luft nach oben, und bei 8 wäre dann schon ein Top-Niveau erreicht, das (innerhalb des Genres) Aufmerksamkeit gebietet. Im Augenblick ist 'ne 8 ehr so was wie 'Gut, aber das sind drei Dutzend weitere Platten des Genres in dieser Ausgabe auch'.
 
Mal schnell zwei meiner persönlichen Überraschungsmomente der aktuellen Ausgabe:

@Tokaro interviewt meine geliebten Iron Angel und es antwortet nicht der Chef selbst. Mehr noch, es stellt sich heraus, dass der Chef gar kein Chef ist und fast schon eine zwar wichtige, aber anscheinend zumindest kreativ marginalisierte Randfigur in der eigenen Band ist. Bei aller Ernüchterung ein sehr aufschlussreiches und offenes Gespräch. Danke dafür!

Und @frankthetank erinnert auf seinem Poll-Foto auf den ersten Blick ein wenig an einen unwirschen Necrobutcher. Augen wie eine mit scharfem Schwung geführte, aus Mitternacht und Satansrauch geschmiedete Obsidianklinge - voll gut...!
 
wird normal zeitnah von @kingrandy (wenn ich mich nich irre) im Forum eingestellt....
ich mach bei sowas aber meistens nich mit weil ich so‘n bogen nie komplett ausgefüllt kriege..... :)
Kann doch nicht so schwer sein - fünf neue Platten wirst du gehört haben?

Bei 'beste drei Konzerte' oder so (hab den Bogen noch nicht angesehen) wird es dieses Jahr allerdings schwierig... :D
 
Verstehe ich alles sehr gut. Mir kommt es halt manchmal so vor, dass die Inflation von 8 und 8.5-Bewertungen auch eine gewisse Dynamik nach sich zieht, weil klar ist, dass jede Bewertung unter 8 eigentlich bedeutet, dass das Album zu den schlechtesten 20% des Monats gehört. Andererseits kann man halt auch keine kritisch abwägende Review schreiben und nachher 8.5 draufkleben. Dementsprechend erzwingt die Benotung tendenziell diesen euphorischen Schreibstil, weil ja die hohe Bewertung auch irgendwie semantisiert werden muss.

Das ist ein Thema, was mich schon seit Jahren beschäftigt bzw. stört und zwar in den allermeisten Magazinen: Die generell inflationäre Vergabe hoher Noten. Für den Leser geht dann schlichtweg die "redaktionelle Sortierungsleistung" verloren. Und das ist ja eigentlich das, was ich mir von einem Magazin bzw. kompetenten Redakteuren wünsche. Generell müssten die meisten Scheiben meiner Meinung nach irgendwo zwischen 5-6 Punkten benotet werden, sodass bei einem 7-8er-Schnitt klar ist, das ist jetzt was Besonderes. Ich weiß dann, ich sollte die 5 wirklich gut benoteten im Poll zumindest mal anhören.

Bei tiefer benoteten Scheiben kann ich nochmals nach bereits vorhandenen Vorlieben oder der Benotung von einzelnen Redakteuren schauen. Bis vor kurzem war bei mir ehernes Gesetz: Wenn Albrecht bei einer Thrash-Platte über die 8 hinausging, war der Fall klar.

Auf die Spitze getrieben wird das noch durch das ständige Gelaber, das ist ne 10 und da ne 10 und dort noch ne 10 und da hinten irgendeine blinde Kloppertruppe auch noch. Sorry, das finde ich lächerlich. Eine 10 müsste ja eine Scheibe sein, bei der mir jedes Stück hervorragend von hinten bis vorne gefällt. Und gleichzeitig im Sinne einer gewissen Objektivität durchgehend mit hoher Musikalität und technischer Rafinesse aufwartet.

Für mich gibt es keine einzige 10 nicht mal "Rising" von Rainbow oder die für mich stärkste Maiden "Piece of Mind". Noten runter, weniger Bremen und mehr Baden-Württemberg:D, wäre mein Wunsch, ist aber offensichtlich nicht damit kompatibel, dass man das ganze Rad wohl mit einer gewissen Verkaufsgeschwindigkeit/permanent gekünstelten Erregungswelle drehen muss bzw.will.
 
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Vielleicht sollte man auch einfach mal die Skala überdenken: Warum muss man 'Rohstoffverschwendung' von 0 bis 3 auswalzen, und 'Durchschnitt, hörbar' von 4 bis 6? Macht es ernsthaft einen Unterschied, ob man 'ner Platte, die man für die Tonne findet, 0 oder 3 Punkte gibt?

Würden die 'guten' Platten bereits bei 3 Punkten anfangen, hätte man entsprechend mehr Luft nach oben, und bei 8 wäre dann schon ein Top-Niveau erreicht, das (innerhalb des Genres) Aufmerksamkeit gebietet. Im Augenblick ist 'ne 8 ehr so was wie 'Gut, aber das sind drei Dutzend weitere Platten des Genres in dieser Ausgabe auch'.

Sehe ich nicht so. Das gilt eher für die 7,5 finde ich. Alles ab 8 ist für mich schon ziemlich gut, 8,5er sollte man im Plattenschrank haben, 9 ist Kaufzwang. Und 9,5 und 10 sind komplett subjektive Punktzahlen.
 
Sehe ich nicht so. Das gilt eher für die 7,5 finde ich. Alles ab 8 ist für mich schon ziemlich gut, 8,5er sollte man im Plattenschrank haben, 9 ist Kaufzwang. Und 9,5 und 10 sind komplett subjektive Punktzahlen.
Es liegen aber zwischen deiner 7,5 und meiner 8 keine Welten. Wenn nun die 5 die neu 7,5/8 wäre, hätte man einfach mehr Spielraum, um die wirklich guten Platten noch weiter zu differenzieren - da darf dann auch gern schon alles ab 'ner 8,5 rein subjektiv werden (sozusagen: Begeisterung-Bonus).
 
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