Non-Metal-Jahresrückblick 2020

Meine Güte, beinahe die fetten Perlen in der Auster übersehen, Sünde.
Bin zugegeben sehr unsortiert, was Jahreszahlen oder so angeht, interessiert mich alles nicht, Hauptsache immer Sonne und nicht zu viel malochen, also ma kucken, was mir hier so einfällt.

Hamburgs Element Of Crime für junge Leute, SWUTSCHER, haben glaube ich 2020 ihre SENF EP veröffentlicht, eine der letzten Sausen, an die ich mich erinnern kann, aber war ja auch nicht viel los letztes Jahr. Es geht um Exzess, warum werde ich nicht satt, egal, es geht um DAS LEBEN. Und ziemlich weise haben die liebenswerten Jungs schon vor Corona gemahnt: Krankheiten kommen, Krankheiten gehen.

Exemplarisch das Lied DER AFFENKÖNIG

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Bibio - Sleep On The Wing

Stephen Wilkinson, aus England, hat dieses Jahr eine 10 Song EP raus gehauen. Instrumental wird es immer folkiger (tlw. Fiedel etc.). Ich stehe einfach auf diese melancholisch angehauchte akkustische Musik, mal mehr, mal weniger mit Electronica vermischt. Der etwas zurückhaltende Gesang passt da perfekt. Mitunter erhalte ich immer noch schöne Flashbacks in die Zeit meiner Kindheit. Wobei man sagen muss, dass das Ganze generell doch sehr breit gefächert ist. Es gibt pure Ambient Alben, Alben die viel Electronica/IDM in sich haben, manchmal ist es gar housig oder funky. Aber das Grundelement ist doch immer das Akkustische. Wie auch immmer. Einer meiner aktuellen Lieblingskünster überhaupt. Kürzlich festgestellt, dass wir am gleichen Tag Geburtstag haben...vielleicht liegt's daran?
Danke, bestellt. Super. Auch gleich das 2019er Album Ribbons mitgeordert....
 
Toller Thread! Meine 2ct.

RECONDITE: Dwell

https://recondite-music.bandcamp.com/album/dwell
Gewohnt melancholisch-schüchterne Clubkost von Recondite, die aus Elementen des Techno, Vaporwave und Ambient gewebt ist und einen nach einem stressigen Tag sanft runterbringt. Der Titel passt auf jeden Fall.


APPARAT: Soundtracks

https://apparatitscomplicated.bandcamp.com/
Apparat, die melodiöse Hälfte des (fantastischen) Moderat-Projekts, hat 2020 vier von ihm komponierte Soundtracks aus Theater- und Kino-Produktionen neu gemixt und veröffentlicht. Elektro-Ambient, noch tausendmal sanfter als Recondite, da weitestgehend Beat-freie Zone. Gelegentlich singt er. Auch wenn der Stil auf dem Papier austauschbar klingt, hat der Sound von Apparat hohen Wiedererkennungswert.

EN MINOR: When The Cold Truth Has Worn Its Miserable Welcome Out
https://enminor.bandcamp.com/album/when-the-cold-truth-has-worn-its-miserable-welcome-out
Anselmo goes Black Country, hab ich hier schon kommentiert.


WOODKID: s16

Viel zu Mainstream für Bandcamp - hier die Singles:

Ich kenne bisher noch nichts außer dieser beiden Stücke, weil ich erst vor einigen Tagen überhaupt mitbekommen habe, dass Woodkid nach sieben Jahren ein zweites Album rausgebracht hat. „The Golden Age“ fand ich seinerzeit toll. Das hier knüpft in der Instrumentierung (nasale Stimme, schmachtendes Orchester, groovige Percussions) offenbar an, scheint mir aber weniger eingängig auszufallen. Bin gespannt auf das ganze Album.
Recondites Dwell ist ein schönes, ruhiges Elektronik-Album (mehrfach gehört inwzischen). Leider gibt es das CD-Release offenbar nur als teuren Japan-Import, ansonsten wäre ich da vielleicht sogar schwach geworden.
Apparat und Woodkid kannte ich schon, allerdings nur sehr oberflächlich, eventuell riskiere ich da nochmal ein Ohr.
Keine Zeit für Reviews, daher einige Highlights nur kurz & bündig:


OTHER LIVES - for their love


THE WINTER PASSING - new ways of living

CABLE TIES - far enough

SPANISH LOVE SONGS - brave faces everyone
https://www.youtube.com/watch?v=1Mizd6nwJEc
Spanish Love Songs mag ich auch gerne. Beinahe hätte es auch zu den Alben gehört, die ich hier vorstelle, aber es flog dann doch noch kurz vor knapp raus, wurde einfach zu v iel.
The Winter Passing scheint in eine ähnliche Richtung zu gehen, da werde ich mir das Album noch anhören. Irgendwie ist mir so, als hätten die schon mal meinen Weg gekreuzt, kann's aber nicht beschwören.
Vom kurzen Antesten klangen auch noch Other Lives und Cable Ties ganz interessant für mich.
Vielen Dank hierfür. Für mich neben Sister Species die Entdeckung des Jahres. Unfassbar schöner Gesang, wunderschöne Melodien...hachja :). Tut sooooo gut....
Freut mich! :)
Wenn du Lust auf mehr hast, kannst du es bei den von mir vorgestellten Alben noch mit Torres' "Silver Tongue" versuchen, das ist auch noch ein ganz starkes Album mit Frau am Mikro.
 
Die folgenden Alben sind weniger Non-Metal, sondern eher Fast-Schon-Metal (bzw. Serpent Omega kann man getrost als Metal bezeichnen).


Svalbard - „When I Die, Will I Get Better?“

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Man kennt das vielleicht: Das Vorgängeralbum hatte ich damals für gut befunden, aber dann letztlich doch nicht besonders häufig gehört. Wahrscheinlich deshalb war ich bei Erstlauschung schon in dem Fahrwasser zu denken, dass ich das eher nicht brauche. Zum Glück hörte ich mir das Album ein paar Wochen später noch einmal an und dann machte es Klick. Wütender Hardcore meets Post-Rock, aber eine solide Dosis Metal befindet sich auch in der DNA. Ich verbuche eine Steigerung zum schon guten Vorgänger, die Songs sind griffig und obwohl Sängerin Serena Cherry hier zum Teil textlich ihre Depressionen verarbeitet (siehe Albumtitel), transportieren die Songs für mich paradoxerweise auch eine gewisse positive Energie – liegt vermutlich an der gelungenen Kombination aus gesunder Härte und Melodie. Würde ich sehr gerne mit dem Material von diesem Album live sehen!

Live: Komplettes Album: https://svalbard.bandcamp.com/album/when-i-die-will-i-get-better-2


Respire - „Black Line“

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Die Kanadier sind vom Songwriting und der Besetzung her eher in der ambitionierteren Ecke des Post-Hardcores anzusiedeln. Die Kombination von Instrumenten wie Geige und Trompete mit härteren Klängen finde ich oft schwierig, aber Respire gehören zu den Bands, die das sehr gut hinbekommen. Die Songs pendeln stets zwischen sehr ruhigen Passagen und wilden Ausbrüchen. In einigen Reviews/Tags fällt auch der Begriff Black Metal – für meine Begriffe aber atmet die Musik durch und durch (Post-)Hardcore. Kam leider erst spät im Jahr heraus, daher hatte es noch wenig Zeit, sich zu entfalten: Ich finde es jetzt schon wirklich gut, aber ich schätze, das wird noch weiter wachsen.

Anspieltipp (Video zu „Cicatrice“): https://www.youtube.com/watch?v=bT6gWcleUac
Komplettes Album: https://respirefamily.bandcamp.com/album/black-line


Serpent Omega - „II“

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Für Sludge-Puristen sind die Schweden wohl eher keine Empfehlung, denn hier rumpelt und scheppert es nicht. Dafür bekommt man aber ein gut produziertes und abwechslungsreiches Album. Besonders stechen bei Serpent Omega die ebenso starken wie variablen Vocals von Pia Kristina Stjärnvind hervor: von Growls über Geschrei bis hin zu (seltenerem) Klargesang wird hier alles geboten. Ich fühle mich ein wenig an Agrimonia erinnert.

Reinhören: https://serpentomega.bandcamp.com/album/ii
Auch hören:
Old Man Gloom
„Seminar VIII: Light Of Meaning“
https://profoundlorerecords.bandcamp.com/album/seminar-viii-light-of-meaning
„Seminar IX: Darkness Of Being“ https://profoundlorerecords.bandcamp.com/album/seminar-ix-darkness-of-being
 
Ich hatte im Ausgangspost schon zweimal darum gebeten, aber bisher ist das offenbar untergegangen.
Daher versuche ich es eben ein weiteres Mal: Ich fände es sinnvoll, den oben angepinnten 2019er-Thread durch seinen aktuellen Nachfolger (diesen hier) zu ersetzen.

Wäre super, wenn sich einer von euch Mods kurz darum kümmern könnte. Keine Ahnung, wie es um Zuständigkeiten bestellt ist, daher markiere ich einfach ein paar von euch: @Iron Ulf @kingrandy @GordonOverkill @NegatroN
 
Wie schon im Ausgangspost angedroht, kommt jetzt noch etwas Metal (das „Non-Metal“ im Titel der letzten beiden Jahre wuchs nicht auf meinem Mist, ich habe das nur so fortgeführt - ich selbst hätte den Thread wohl irgendwas mit „genre-übergreifende Highlights“ genannt).

Dafür, dass ich gar nicht sooo viel Death Metal höre, gab‘s 2020 gleich mehrere Alben, die mich komplett abgeholt haben.


Ulcerate - „Stare Into Death And Be Still“

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Asche über mein Haupt, dass ich diese bärenstarken Neuseeländer erst dieses Jahr entdeckt habe. Ich weiß nicht, weshalb die an mir vorbeigingen – vielleicht hielt ich sie wegen des Bandnamens fälschlicherweise für Gore-Grind. Oder ich las etwas von Tech-Death und sah nur eine geringe Dringlichkeit zum Reinhören. Jedenfalls schaffen Ulcerate auf ihrem aktuellen Album etwas, das im technischen Death Metal oft nicht gelingt: Atmosphäre! Eingefleischte Death-Metaller werden es nicht gerne hören, aber hier kommt eine Parallele zum Post-Metal ins Spiel, denn die Schwere und Mächtigkeit der Tracks teilen Ulcerate mit Post-Metal-Größen wie z. B. Cult Of Luna. Nur dass es bei Ulcerate eben teilweise noch rustikaler zugeht.
Macht immer wieder Spaß, sich von der Musik überrollen und zermalmen zu lassen. Ganz starkes Ding!

Reinhören: https://ulcerate.bandcamp.com/album/stare-into-death-and-be-still


Of Feather And Bone - „Sulfuric Disintegration“

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Of Feather And Bone lernte ich 2019 beim Bloodshed Fest mit einem furiosen Auftritt kennen. Beim anschließenden Besuch am Merchstand stellte sich der „Höhlenmensch“ am Mikro als betont freundlicher Zeitgenosse heraus, dem ich dann das Vorgänger-Album abkaufte. Dieses hörte ich auch schon gerne, aber das aktuelle „Sulfuric Disintegration“ ist nochmal eine Steigerung. Die Produktion fällt etwas besser aus, wodurch man mehr Details wahrnimmt. Auch wenn ich keine zwölf Jahre alt mehr bin und das für mich normalerweise kein besonderes Kriterium ist: Das Album beeindruckt alleine schon durch seinen schieren Härtegrad! Pure, kompromisslose, dissonante Raserei. Sehr geil!

Reinhören: https://offeatherandbone666.bandcamp.com/album/sulfuric-disintegration


Nekrovault – „Totenzug: Festering Peregrination“

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Nach der schon starken EP „Obscure“ von 2018 kam 2020 dann das erste Full-Length-Album der süddeutschen Kapelle. Deren oldschooliger Underground-Death war über weite Strecken des Jahres mein Death-Metal-Album der Wahl. Am Ende konnten sie mit oben genannter internationaler Konkurrenz nicht mehr ganz mithalten, dennoch ein wirklich überzeugendes Album.

Reinhören: https://nekrovault-vanrecords.bandcamp.com/album/totenzug-festering-peregrination



Auch noch gut waren:
Ulthar – „Providence“ https://listen.20buckspin.com/album/providence
Black Curse – „Endless Wound“ https://blackcurse-svr.bandcamp.com/album/endless-wound
 
Zuletzt bearbeitet:
Vom Namen her kannte ich die, aber ich hatte mich bisher nicht näher damit beschäftigt. Ein Fehler! Das Album gefiel mir gut genug, dass ich es mir komplett angehört habe. Synth-Pop-Geschichten laufen bei mir immer ein wenig Gefahr, dass es sich für mich zu sehr nach 80er-Disko anhört und ich vor meinem geistigen Auge Leute mit neonfarbenen Aerobic-Outfits sehe - in so einem Fall funktioniert die Musik dann für mich nicht mehr. ;)
Nicht so bei Future Islands, vor allem der Gesang ist richtig stark!

Schöne Empfehlung, kann gut sein, dass ich mir das Album noch kaufe. Das werden weitere Durchläufe zeigen.

(Habe ansonsten noch nicht in alle Sachen hier im Thread reingehört bisher.)
Freut mich jetzt sehr, dass die hier wer bringt. Ich find die wirklich bärenstark, die stellen mit Get Well Soon, Editors und Wild Beasts meine liebsten Non-Metal Gruppen.
Vor allem ein Song von Future Islands verfolgt mich schon ewig: Caves, hier mit anständigen Bühnenauftritt

 
Freut mich jetzt sehr, dass die hier wer bringt. Ich find die wirklich bärenstark, die stellen mit Get Well Soon, Editors und Wild Beasts meine liebsten Non-Metal Gruppen.
Vor allem ein Song von Future Islands verfolgt mich schon ewig: Caves, hier mit anständigen Bühnenauftritt

Schönes Live-Video!
Ja, wie schon gesagt, der Sänger kann einfach was - hat eine gute Stimme und bewegt sich souverän in unterschiedlichen Stimmlagen. Im verlinkten Video growlt er unerwarteterweise sogar fast in einer kurzen Passage.
Danke übrigens nochmal @Bulletrider für den Tipp, habe mir das aktuelle FI-Album inzwischen gekauft.

Wild Beasts mag ich auch gerne, ebenfalls eine Band, wo der charakteristische Gesang das Sahnehäubchen auf der Musik ist.
 
Ich glaube, 2020 war verglichen mit den vergangenen Jahren das Jahr, in dem ich am wenigsten aktuellen Metal oder Hardrock, dafür aber mehr anderes Zeugs gehört habe und dann auch oft Wiederentdecktes. Neben so Rockzeugs wie King Buffalo oder Elder oder den üblichen Verdächtigen wie Springsteen, Bob Mould, Levellers oder Pearl Jam und dem Überraschungshit Coriky und der tollen Rope Sect waren das hier meine Non-Metal-Favoriten 2020:

Arcadian Child – Protopsycho
Ich hatte zur Band und zum Album hier (https://forum.deaf-forever.de/index...urf-space-stoner-rock.90/page-23#post-2346973) schon mal geschrieben. Wer Psychedelic Rock / Stoner Rock mit leichtem Pop-Appeal mag und die Orient(?)-Folk-Anteile bei z. B. Villagers of Ionnina City nicht ganz schlimm findet, dem mag das gefallen. Ich hatte befürchtet, die Platte würde sich abnutzen. Tat sie bislang nicht.
Anspieltipp: Das ganze Album ()

Henrik Palm – Poverty Metal
Henrik Palm war bekanntermaßen Teil von In Solitude und Ghost. Dies ist sein zweites Solo-Album. Abwechslungsreiche Songschreibekunst, ein paar Experimente und deutlich näher am Post Punk und Indipop als am Metal.
Anspieltipp: Nihilist (https://www.youtube.com/watch?v=Vm8BhP8Ie9A)

Nathan Gray – Working Title
Habe glaube ich kein Album dieses Jahr öfter gehört. Nathan Gray ist u. a. Frontman der Post-Hardcore Band Boysetsfire, die ich seit bald mehr als 20 Jahren sehr schätze. Dies ist sein zweites Soloalbum, dass mal deutlich mehr Hoffnung verbreitet, als das durchweg düstere Solodebut. Ich schätze ihn für seine gesellschaftliche und politische Haltung und für seine Songs, auch wenn seine Botschaften das eine oder andere Mal etwas plakativ ausfallen. Aber ein Satz wie „Between damage and recovery, there is barely time to stop and breathe“ (aus „Refrain“, https://www.youtube.com/watch?v=OOkrrWwfVfM) geht mir schon das ganze Jahr nicht aus dem Kopf.
Anderer Anspieltipp: The Markings (https://www.youtube.com/watch?v=-4KoOopt7P4)

Red City Radio – Paradise

Punkrock für Menschen mit graueren Haaren und keiner Abneigung gegen Holzfällerhemden. Wahnsinnig tolle gute Laune Platte mit einer gewissen 70s-Rock-Twin-Gitarren Schlagseite.
Anspieltipp mit „geklautem“ Riff und viel Humor: Baby Of The Year (https://www.youtube.com/watch?v=v0b9HXdBotk)

Lord Buffalo – Tohu Wa Bohu
Erst spät im Jahr entdeckt, aber diese düstere Americana/Folk/Songwriter-Mischung blockiert im Moment den Plattenteller. Wer mit dem Schaffen von Dave Eugene Edwards (16 Horsepower / Wovenhand) und Alternativ-Americana was anfangen kann, sollte reinhören.
Anspieltipp (Stimmung hell): Halle Berry (https://www.youtube.com/watch?v=lNY5J_JAMRw)
Anspieltipp (Stimmung düster): Kenosis (https://www.youtube.com/watch?v=yZn9regMwn0)
 
Ich glaube, 2020 war verglichen mit den vergangenen Jahren das Jahr, in dem ich am wenigsten aktuellen Metal oder Hardrock, dafür aber mehr anderes Zeugs gehört habe und dann auch oft Wiederentdecktes. Neben so Rockzeugs wie King Buffalo oder Elder oder den üblichen Verdächtigen wie Springsteen, Bob Mould, Levellers oder Pearl Jam und dem Überraschungshit Coriky und der tollen Rope Sect waren das hier meine Non-Metal-Favoriten 2020:

Arcadian Child – Protopsycho
Ich hatte zur Band und zum Album hier (https://forum.deaf-forever.de/index...urf-space-stoner-rock.90/page-23#post-2346973) schon mal geschrieben. Wer Psychedelic Rock / Stoner Rock mit leichtem Pop-Appeal mag und die Orient(?)-Folk-Anteile bei z. B. Villagers of Ionnina City nicht ganz schlimm findet, dem mag das gefallen. Ich hatte befürchtet, die Platte würde sich abnutzen. Tat sie bislang nicht.
Anspieltipp: Das ganze Album ()

Henrik Palm – Poverty Metal
Henrik Palm war bekanntermaßen Teil von In Solitude und Ghost. Dies ist sein zweites Solo-Album. Abwechslungsreiche Songschreibekunst, ein paar Experimente und deutlich näher am Post Punk und Indipop als am Metal.
Anspieltipp: Nihilist (https://www.youtube.com/watch?v=Vm8BhP8Ie9A)

Nathan Gray – Working Title
Habe glaube ich kein Album dieses Jahr öfter gehört. Nathan Gray ist u. a. Frontman der Post-Hardcore Band Boysetsfire, die ich seit bald mehr als 20 Jahren sehr schätze. Dies ist sein zweites Soloalbum, dass mal deutlich mehr Hoffnung verbreitet, als das durchweg düstere Solodebut. Ich schätze ihn für seine gesellschaftliche und politische Haltung und für seine Songs, auch wenn seine Botschaften das eine oder andere Mal etwas plakativ ausfallen. Aber ein Satz wie „Between damage and recovery, there is barely time to stop and breathe“ (aus „Refrain“, https://www.youtube.com/watch?v=OOkrrWwfVfM) geht mir schon das ganze Jahr nicht aus dem Kopf.
Anderer Anspieltipp: The Markings (https://www.youtube.com/watch?v=-4KoOopt7P4)

Red City Radio – Paradise

Punkrock für Menschen mit graueren Haaren und keiner Abneigung gegen Holzfällerhemden. Wahnsinnig tolle gute Laune Platte mit einer gewissen 70s-Rock-Twin-Gitarren Schlagseite.
Anspieltipp mit „geklautem“ Riff und viel Humor: Baby Of The Year (https://www.youtube.com/watch?v=v0b9HXdBotk)

Lord Buffalo – Tohu Wa Bohu
Erst spät im Jahr entdeckt, aber diese düstere Americana/Folk/Songwriter-Mischung blockiert im Moment den Plattenteller. Wer mit dem Schaffen von Dave Eugene Edwards (16 Horsepower / Wovenhand) und Alternativ-Americana was anfangen kann, sollte reinhören.
Anspieltipp (Stimmung hell): Halle Berry (https://www.youtube.com/watch?v=lNY5J_JAMRw)
Anspieltipp (Stimmung düster): Kenosis (https://www.youtube.com/watch?v=yZn9regMwn0)
Ach, krass, hatte gar nicht mitbekommen, daß Nathan Grey ein neues Album raus hat. Das erste fand ich super. Nachher mal reinhören.
 
So, einen Beitrag mit meinen Metal-Highlights habe ich noch, genauer gesagt ein wenig Black Metal. Bin auch auf diesem Gebiet kein Experte - Black Metal ist nur eine von vielen Zutaten meiner musikalischen Salatschüssel. Während beim Death Metal meine Hightlights klar hervorstachen, war die Sachlage im Black Metal für mich weniger eindeutig und es bewegten sich mehrere Alben ungefähr auf sehr guter Augenhöhe.


Selbst - „Relatos De Angustia“

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Neuentdeckung für mich: Die Band mit dem deutschen Namen besteht, wenn ich das richtig verstehe, vor allem aus einem venezolanischen Multi-Instrumentalisten, der inzwischen in Chile lebt. Klanglich dagegen bewegt man sich vor allem hinsichtlich der Gitarrenarbeit und der für Black-Metal-Verhältnisse ziemlich tiefen Vocals in der Nähe der Polen Mgła . Aber weit davon entfernt, eine billige Kopie zu sein. Das Album ist eigenständig und hochwertig genug, um dem Hörer auch nach vielen Durchläufen noch etwas zu bieten.

Reinhören: https://selbst.bandcamp.com/album/relatos-de-angustia


Turia - „Degen Van Licht“

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Intensiver Lo-Fi-Black-Metal mit verzweifelt geschrienen Vocals. Ein mitreißendes Album der Niederländer, das aufgrund seines frühen Erscheinens im Jahr viele Umdrehungen bekommen und den „Test of Time“ somit schon zweifelsfrei überstanden hat.

Reinhören: https://montturia.bandcamp.com/album/degen-van-licht


Imha Tarikat - „Sternenberster“

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Das Debüt „Kara Ihlas“ ist bei mir vor zwei Jahren eingeschlagen wie eine Bombe, daher waren die Erwartungen an den Nachfolger natürlich hoch. Leider habe ich die „Sternenberster“-CD erst seit Dezember und mein Urteil kann somit nur ein vorläufiges sein. Der Überraschungseffekt durch den sehr eigenständigen Sound des Debüts lässt sich halt nicht mehr auf diese Art wiederholen. Die arschtretende Punk-Attitüde nehme ich auf „Sternenberster“ nicht mehr so stark wahr, aber der ungestüme Geist des Debüts ist definitiv noch vorhanden. Gutes Album, mal sehen was da noch kommt in Zukunft.

Reinhören: https://imhatarikat.bandcamp.com/album/sternenberster

Auch noch sehr gut waren:
Toadeater – „Bit To Ewigen Daogen“ https://kellerasselrecords.bandcamp.com/album/toadeater-bit-to-ewigen-daogen
Naxen – „Towards The Tomb Of Times“ https://naxen.bandcamp.com/album/towards-the-tomb-of-times
0 - "Entitiy" https://0000000.bandcamp.com/album/entity
Oranssi Pazuzu - "Mestarin kynzi" https://oranssipazuzu.bandcamp.com/album/mestarin-kynsi
 
Zuletzt bearbeitet:
Und schließlich noch zum ersten Mal bei mir die Kategorie „Honorable Mentions“.
Reinhör-Links spare ich mir hier. Wenn die Kombination aus Bandnamen und Genre Interesse weckt, dann kann man ja ausnahmsweise selbst googeln. :)


Ellen Allien - „AurAA“ (Techno)

Another Sky - „I Slept On The Floor“ (Pop)

AUA - „I Don‘t Want It Darker“ (Kraut-Rock)

Car Seat Headrest - "Making A Door Less Open“ (Indie-Rock)

Karg - „Traktat“ (Post-Black-Metal)

Maggot Heart - „Mercy Machine“ (Post-Punk)

My Dying Bride - „The Ghost Of Orion“ (Doom)

Frances Quinlan - „Likewise“ (Singer/Songwriterin)

Revenge - „Strike. Smother. Dehumanize“ (Black Metal)

Spanish Love Songs - „Brave Faces Everyone“ (Indie-Rock/Pop-Punk)

A.A. Williams - „Forever Blue“ (Post-Rock)

WVRM - „Colony Collapse“ (Grind/Death)
 
Ötzi - „Storm“

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Bei Musikhörern jenseits der Schlagercharts sorgt der Bandname bestimmt zunächst einmal für ungute Assoziationen, aber lässt man das altbekannte „DJ“ weg, dann hat man es mit vier Frauen aus Kalifornien zu tun, die astreinen, eingängigen Post-Punk spielen.

Reinhören: https://otzi.bandcamp.com/album/storm
Auch hören:
Spectres - „Nostalgia“ https://spectresvancouver.bandcamp.com/
Eigentlich soll es hier zwar ausschließlich um 2020er-Alben gehen, aber eine rückblickende Ausnahme möchte ich doch machen und diese von mir leider erst 2020 entdeckte kanadische Post-Punk-Perle von 2004 empfehlen: The Organ - "Grab That Gun"
Ganz großartiger Tipp.
Ich bin grade am Durchwühlen des Threads und das ist definitiv ein ganz starkes Album!
 
Ganz großartiger Tipp.
Ich bin grade am Durchwühlen des Threads und das ist definitiv ein ganz starkes Album!
Ja, ist ein richtig gutes Album und gleichzeitig auch ziemlich eingängig. Ötzi gefiele bestimmt vielen Leuten, sofern sie denn nur jemals reinhören würden... (Bei DJ Ötzi ist die Ausgangslage dagegen völlig anders: Den kennt jeder, ob er will oder nicht.)

Gerne durchwühlen, gerne beteiligen. Dafür ist der Thread gedacht!
 
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