Erstes Posting, bin eigentlich bisher nur Mitleser, aber irgendwie muss ich das loswerden.
Es gibt ja so Momente die einen erstmal sprachlos zurück lassen ; das war heute morgen so.
Gewisse Tode von Musikern hinterlassen bei mir einfach eine emotionale Lücke.
Wenn es unvorbereitet kommt, man nicht auf Grund von Krankheit, Alter oder ungünstigem Lebenswandel (z.B. Dio, Lemmy ...) damit irgendwann rechnen musste.
Das war bei Criss Oliva, Carl Albert und vor allen Dingen Steve Lee so. Und bei Mike Howe trifft es mich genauso unvorbereitet und haut voll rein.
Ende März 1991 habe ich in der Kellermultimedia-Abteilung des damaligen Kaufhofs Oberhausen die "Human Factor" für sagenhaft überteuerte 39,99 DM erstanden.
Seitdem hat sich viel geändert : Den Kaufhof gibts nicht mehr, die D-Mark nicht, die Möglichkeit in Oberhausen gescheit CDs zu kaufen, CDs sind eher billiger geworden und die Welt irgendwie nicht einfacher.
Nicht geändert hat sich für mich die emotionale Bindung zu dieser CD und dadurch auch Band.
Die perfekte Power-Metal Scheibe : knackige Produktion, geiler kitschfreier Metal, anspruchsvolle und leider immer noch aktuelle Lyrics und dazu ein Sänger der dies charakteristisch und doch optimistisch rüberbringen konnte.
Ich hörte die CD hunderte Male unterm Kopfhörer, einige der wenigen CDs wo ich die für mich anspruchsvollen Texte übersetzte weil ich sie verstehen wollte.
Als dann 1993 die mit einem Mini-Produktions-Budget und gleichzeitig geilem wie gräßlichen Cover ausgestattete (kann mich bis heute nicht entscheiden!) kaum schlechtere Hanging in the Balance herauskam war klar das die Band in meinem Herzen und Kopf immer eine besondere Rolle spielen würde.
Die anschließende Tour mit den ebenso genialen Vicious Rumors war ein kommerzieller Flop, dies hielt die Bands aber nicht davon ab auch vor 200 Fans im Oberhausener Old Daddy eines meiner besten Konzerte ever abzuliefern.
2 Sänger diesen Formats (Carl Albert und Mike Howe) an einem Abend zu erleben, ein besonderer Moment und bis heute für mich einzigartig.
Ein gelassenes Grinsen von Mike Howe mit Blickkontakt während ein sturztrunkener Paull Di Anno (Killers) frustriert von der Vorbandbühne stürmte, noch so ein besonderer Moment.
Die Reunion erfreute mich, konnte aber vom Songmaterial nicht an vergangene Zeiten anknüpfen.
Trotzdem konnte ich jede CD ab 2015 genießen, besonders aber die geniale Live-Performance der Band, vor allen Dingen Dank Mike Howe am Mikro.
Was aber jetzt schon bleibt nach der schlimmen Nachricht von heute morgen : es gibt kaum einen Musiker den ich (trotz der bisweilen sehr ernsten Texte (Fake Helaer, In Harms Way, No Friend of Mine...)) positiver, authentischer, natürlicher, gelassener und freundlicher wahrgenommen habe und ihn auch so in Erinnerung behalten werde.
Danke Mike.