Metal Church

Ich weiß noch, wie wir blöde aus der Wäsche glotzten und unisono verkündeten: "Wie? Der stand 20 Jahre auf keiner Bühne und vollbringt jetzt so etwas großartiges!?!?"
Oh jaa!
Es war das 89er Album "Blessing In Disguise", welches den beschränkten musikalischen Horizont des kleinen Pauli seinerzeit massiv erweiterte. Und zwar im speziellen der Song "Anthem To The Estranged". Mit großen Klüsen und Langenscheidt-Wörterbuch saß ich vor der Anlage und staunte, was Mike lyrisch zum Besten gab. Auch, wenn er für das Lied keine Songwritingcredits hatte - wenn man nicht mit Inbrunst überzeugt ist von dem, was man herausruft, wäre eine solche Leistung wie gerade in dem Stück einfach nicht möglich gewesen. Für mich war und bleibt es "sein Lied".

Wie es @RageXX in seinem Post so treffend beschrieben hat, zeigte Mike Howe hier im besonderen, welch perfekt ausgestatteter Sänger er war (die Tatsache, dass ich hier das Wort ´war´ schreiben muss, lässt mich fast heulen). Alle Bandbreiten an Emotionen brachte er zum Besten, im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit seiner Interpretation dieser poetischen Hymne machte er mir deutlich, dass Metallyrics weitaus mehr zu bieten haben, als "Balls To The Beast Of Steel". Hier wurde tatsächlich der Grundstein für meine bis heute anhaltende große Affinität zu Songtexten gelegt.

Es ist einfach unendlich schade. Mach´s gut, Mike - Deine Kunst, Dein Wesen, Dein Wirken bleiben für immer.


"Take an extra moment, when you find yourself at peace.
To think about your values and your own affluency."


...
Mir ging es ähnlich bei IN MOURNING. Die art wie er den Chorus sang:
I mourn for those who have been so deceived
You know the last words that they spoke were "Who loves me?"
Ob er den Text geschrieben hat oder nicht, sowas singt man nicht so einfach dahin! Und mein kümerliches Englisch offenbarte mir, das es was sozialistisches sein musste!
Habe beim Hören von Metal Church gerade echt feuchte Augen
 
Die Mike Howe Phase hat mich durch meine komplette "Sturm- und Drang" Zeit begleitet. Bei einigen Musikern kommt der Tod nicht wirklich überraschend aber Mike war der letzte, bei dem ich an einen viel zu frühen Tod dachte.
Ich bin fassungslos. Schön, dass ich ihn noch zwei mal live erleben konnte.

Manche Bands sind echt vom Pech verfolgt. Zuerst David Wayne und jetzt Mike. Beide waren auf ihre Weise die Essenz der Band.

R.I.P.
 
Während im Hintergrund die "Blessing in Disguise" läuft, versuche ich die Gedanken zu ordnen.
Das kann ich alles noch nicht glauben, diesen drahtigen, auf der Bühne nie zur Ruhe kommenden Musiker und immer so dermaßen fit wirkenden Menschen nie mehr erleben zu dürfen?
Von jetzt auf gleich??
Nein, das kann es nicht gewesen sein :hmmja:
Mike Howe war auf jedem Konzert, dass ich mit ihm erleben durfte, immer und immer wieder ein absoluter Blickfang.
Diese Sympathie und Fannähe findet man bei den (älteren) Bands nicht mehr allzu häufig.
Klar, gibt es immer noch irgendwie, aber Mike gab einem immer das Gefühl `einer von uns` zu sein.
Und jetzt ist das alles vorbei?? Mit 55???
Ich muss das erstmal verdauen.
Ruhe in Frieden Mike, wir sehen uns oben
:hmmja::hmmja::hmmja:
 
Nach wie vor unfassbar. Die Phase mit Mike Howe gehört zu meinem Einstieg in den Heavy Metal :( Neben Judas Priest waren einige der Metal Church Klassiker von Blessing in Disguise das erste was ich versucht hatte auf der Gitarre nachzuspielen.

Für mich eine der besten Metalstimmen überhaupt. Bei ihm reicht es 2 Sekunden zu hören und man weiß wer singt. Von den wirklich extrem einzigartigen Stimmen gibt es nicht allzu viele und nun eine weniger :(.
 
Unglaublich! :hmmja:
Leider nur 1x live gesehen. Beim BYH 2019.
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Mal sehen was Metal Church nun macht. Einen Ersatz zu finden wird schwer, sehr schwer!
 
Das kam heute Morgen derart unerwartet, dass ich immer noch sprachlos bin. Diesen sportlichen, fitten und sympathisch-ausgeglichenen Typen hätte ich niemals für ein derartiges zu frühes Ende auf der Rechnung gehabt. Was für eine schlimme Geschichte.

Live durfte ich mehrmals dabei sein. Erstmals 1990 im Vorprogramm von Saxon und zum letzten Mal 2017 in einer winzigen Location bei einer denkwürdigen schweißtreibenden kraftstrotzenden Show vor 150 Bekloppten (das war in der "Stummschen Reithalle" in Neunkirchen. Die ist so klein, dass sie nicht mal einen Backstage-Bereich hat. Die Band musste aus dem Tourbus mit ihren Instrumenten unter'm Arm durch den Haupteingang durch die johlende Meute auf die Bühne). Mike war der beste Frontman den man sich vorstellen kann. Voller Charisma, voller Leidenschaft, dazu ein begnadeter Sänger, dem man jederzeit abnahm, dass er liebte, was er da tat.

Ein großer Verlust für die Szene.
 
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Kaum zu fassen. :hmmja:

Metal Church habe ich vor ungefähr einem Jahr kennengelernt. Vorletztes Wochenende haben wir hier alle Alben der Band durchgehört, von Anfang bis zu der letzte Platte, die wir hatten. Weil Metal Church eine Tradition ist, Metal Church wurde immer sonntags gespielt. Es gibt nicht viele Bands, die ich stundenlang, pausenlos hören kann. Diese energiegeladene Stimme, das Feuer darin...

Echt unfassbar. Wei schade und traurig. :hmmja:

Ruhe in Freiden, Mike. :hmmja:
 
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Unglaublich! :hmmja:
Leider nur 1x live gesehen. Beim BYH 2019.
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Mal sehen was Metal Church nun macht. Einen Ersatz zu finden wird schwer, sehr schwer!
Kurdt arbeitet mit Todd Michael Hall zusammen. Letzten Freitag hat er angekündigt das er mit Todd ein zweites Album aufnehmen wird unter dem Banner Todd Michael Hall.
Vielleicht kommt irgendwann da auch noch eine Zusammenarbeit mit Metal Church heraus.
Übrigens die Jungs von Riot V sind am Schreiben für das nächste Album. Dies hat Todd berichtet.
 
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Erstes Posting, bin eigentlich bisher nur Mitleser, aber irgendwie muss ich das loswerden.

Es gibt ja so Momente die einen erstmal sprachlos zurück lassen ; das war heute morgen so.
Gewisse Tode von Musikern hinterlassen bei mir einfach eine emotionale Lücke.
Wenn es unvorbereitet kommt, man nicht auf Grund von Krankheit, Alter oder ungünstigem Lebenswandel (z.B. Dio, Lemmy ...) damit irgendwann rechnen musste.
Das war bei Criss Oliva, Carl Albert und vor allen Dingen Steve Lee so. Und bei Mike Howe trifft es mich genauso unvorbereitet und haut voll rein.
heul.gif


Ende März 1991 habe ich in der Kellermultimedia-Abteilung des damaligen Kaufhofs Oberhausen die "Human Factor" für sagenhaft überteuerte 39,99 DM erstanden.
Seitdem hat sich viel geändert : Den Kaufhof gibts nicht mehr, die D-Mark nicht, die Möglichkeit in Oberhausen gescheit CDs zu kaufen, CDs sind eher billiger geworden und die Welt irgendwie nicht einfacher.
Nicht geändert hat sich für mich die emotionale Bindung zu dieser CD und dadurch auch Band.
Die perfekte Power-Metal Scheibe : knackige Produktion, geiler kitschfreier Metal, anspruchsvolle und leider immer noch aktuelle Lyrics und dazu ein Sänger der dies charakteristisch und doch optimistisch rüberbringen konnte.
Ich hörte die CD hunderte Male unterm Kopfhörer, einige der wenigen CDs wo ich die für mich anspruchsvollen Texte übersetzte weil ich sie verstehen wollte.
Als dann 1993 die mit einem Mini-Produktions-Budget und gleichzeitig geilem wie gräßlichen Cover ausgestattete (kann mich bis heute nicht entscheiden!) kaum schlechtere Hanging in the Balance herauskam war klar das die Band in meinem Herzen und Kopf immer eine besondere Rolle spielen würde.
Die anschließende Tour mit den ebenso genialen Vicious Rumors war ein kommerzieller Flop, dies hielt die Bands aber nicht davon ab auch vor 200 Fans im Oberhausener Old Daddy eines meiner besten Konzerte ever abzuliefern.
2 Sänger diesen Formats (Carl Albert und Mike Howe) an einem Abend zu erleben, ein besonderer Moment und bis heute für mich einzigartig.
Ein gelassenes Grinsen von Mike Howe mit Blickkontakt während ein sturztrunkener Paull Di Anno (Killers) frustriert von der Vorbandbühne stürmte, noch so ein besonderer Moment.

Die Reunion erfreute mich, konnte aber vom Songmaterial nicht an vergangene Zeiten anknüpfen.
Trotzdem konnte ich jede CD ab 2015 genießen, besonders aber die geniale Live-Performance der Band, vor allen Dingen Dank Mike Howe am Mikro.

Was aber jetzt schon bleibt nach der schlimmen Nachricht von heute morgen : es gibt kaum einen Musiker den ich (trotz der bisweilen sehr ernsten Texte (Fake Helaer, In Harms Way, No Friend of Mine...)) positiver, authentischer, natürlicher, gelassener und freundlicher wahrgenommen habe und ihn auch so in Erinnerung behalten werde.
Danke Mike.
 
Heute ging mir stundenlang der kurze Wortwechsel durch den Kopf, den ich mit Mike 2016 auf dem BYH!!! hatte.

Ich: You have been missed!

Mike: It's good to be missed!

Dass wir ihn jetzt alle endgültig und auf ewig vermissen werden, will mir immer noch nicht in den Kopf. Aber die Vorstellung, dass Mike sich über unsere schönen Erinnerungen an ihn freuen würde, hat etwas Tröstliches.
 
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