So, dann werde ich auch mal wieder mein Haupt aus der coronabedingten Versenkung erheben, und das aus erfreulicherweise gutem Grund: Seit der Seventh Son (!) konnte ich nämlich kein Maiden-Album mehr komplett am Stück in Dauerrotation hören, ein Umstand, der sich nun mit "Senjutsu" geändert hat. Die Scheibe enthält tatsächlich keinen einzigen schwachen Song, ein Kunststück, das Maiden für mich fast nie hinbekommen haben. Die meisten Alben enthielten (neben natürlich vielen Klasikern) mindestens einen Stinker, der für mich aufgrund seiner cheesy Melodieführung schlicht unhörbar war (Can I Play With Madness, Run To The Hills, Wasted Years...ja, ich find die tatsächlich furchtbar).
Im Gegenteil, die potentielle Klassikerdichte finde ich auf dem neuen Album erstaunlich hoch. Highlights sind für mich der Titelsong, TWOTW, Time Machine und das absolut geniale "The Parchment", aber die anderen Stücke stehen dem in kaum etwas nach. Im Vergleich zum direkten Vorgänger fällt vor allem Bruce Dickinsons makellose Gesangsleistung auf - auf BOS klang er in den Höhen doch häufig arg gequält. Hier nutzt er seine Stimme viel variabler und vor allem seine Phrasierung ist teilweise zum Niederknien. Was mir auch sofort auffiel, ist die düstere, melancholische Grundstimmung, die sich durch das gesamte Album zieht - steht Maiden gut zu Gesicht. Dazu eine geile Produktion, starkes Artwork und klasse Lyrics - ich fühl mich tatsächlich wieder wie ein Teenie in den Achtzigern. Die alten Herren haben noch Bock und Eier in der Hose, das macht mächtig Laune