5 Tage Geilerei beendet.
Ich beginne schonmal mit einem kleinen Abriss, der vielleicht, je nachdem ob mir noch was einfällt, noch erweitert wird. [btw: bitte auch darum, eventuelle grobe Erinnerungslücken meinerseits aufzufüllen/richtigzustellen @FDU]
Zuerst einmal muss ich zugeben, dass das tatsächlich trotz meines fortgeschrittenen Alters mein erstes größeres Outdoorfestival war, was vielleicht meine Verwunderung gegenüber den ein oder anderen Dingen, die wmgl für alte Hasen nicht mehr der Rede wert sind, erklären könnte, aber das nur am Rande.
Auf das Brutal Assault gebracht hatte mich der natürlich allseits geschmackssichere
@Fire Down Under - der Name war mir schon bekannt, aber dass man tatsächlich ein so mit Perlen gespicktes Line-up wie dieses Jahr zusammenzimmern könnte, wäre mir nicht im Traum eingefallen. Also flugs die Hälfte des Sommerurlaubs für das Geschehen verplant, zumal ein CZ-Trip sowieso schon länger auf der Liste stand.
Am Dienstag nach einer ausgiebigen Zugfahrt in Hradec Králové gelandet und kurz danach Richtung Festivalgelände aufgemacht - der alte Bastionskomplex in all seiner mehr oder weniger rustikalen Blüte war schonmal eine halbe Miete. Fotos habe ich leider keine gemacht (bisher), aber da finden sich sicher ausreichend auf den üblichen Kanälen
Trotzdessen unsere Anreise halbwegs knapp war, haben wir es glücklicherweise genau zum Beginn von
Thy Catafalque geschafft. Das war schonmal die erste Pornösität. Allein die Erkenntnis, die überhaupt live zu sehen, hat mich doch mal kurzzeitig vor Ergriffenheit die Augen reiben lassen (natürlich nur wegen Staubs in der Linse). Der Sound benötigte noch eine Weile des Sets um sich zu justieren, aber das tat dem Auftritt und nicht zuletzt der Spielfreude der Protagonisten keinen Abbruch. Zwischenzeitlich kam es gar mal zu einem Circle Pit im Publikum.
Danach das Gelände und die Stände inspizieren, im Anschluss
Mûra. Die liefen mit schnörkellosem Black Metal für eine unbekannte Band ziemlich gut rein, aber so langsam hat man dann doch gemerkt, dass der Tag bereits um kurz nach sechs morgens begonnen hatte und so haben wir den Rest des Abends mit Eskalieren an den Plattenkisten (Armbandbudget, was ursprünglich grob für 5 Tage kalkuliert war, war danach weitestgehend weg, ähem) verbracht und den letzten Zug um kurz nach 10 zurück genommen, zumal die folgenden Tage sehr voll zu werden „drohten“.
Zum Beginn des Mittwochs stolperten wir eher so aus Versehen in
Lorna Shore hinein. Die lieferten lt. Beschreibung Symphonic Deathcore und das ging trotz meines nur sehr bedingt coregewöhnten Musikgeschmacks ziemlich gut ab. Gut, die üblichen Elemente wie Breakdowns um ihrer selbst Willen hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber insbesondere in den schnelleren Passagen mit Anaal Natrakh Feeling machte das ordentlich Stimmung, wobei sicher auch der spielfreudige Sänger einen großen Anteil hatte.
Danach noch einen Teil von
Strigoi mitgenommen. Gefiel, auch wenn ich mir das vmtl nicht auf Platte reinhauen würde.
Es folgten
Alcest. Die hatte ich mittlerweile schon dreimal oder so gesehen und nicht damit gerechnet, davon live nochmal was zu brauchen, aber insbesondere im Hinblick darauf, dass die Spiritual Instinct wieder gut fetzt, war der Auftritt dann doch ganz schick. Zumindest langte es zum Ohrwurm des ein oder anderen Riffs für die nächsten Tage
Während des eher lahmen Sapphires verließen wir die Bühne, um rechtzeitig bei
Pentagram zu sein. Die kannte ich zugegebenermaßen nur namentlich und ehrlicherweise würde ich mir die Art von Musik vmtl auch nicht zuhause auf Platte anhören, aber live war das schon ein Erlebnis, erstmal weil die Musik für meine Begriffe gut livetauglich ist und dann natürlich wegen dem dezent verrückten Sänger, der gar noch den Anschein machte, als wäre er bei diesem Auftritt vergleichsweise zurückhaltend unterwegs.
Danach zu
Imperial Triumphant rübergewechselt. Auf Platte konnte ich denen bisher nichts abgewinnen, aber live waren die verkopften Aspekte doch nicht so enorm, sodass es halbwegs atmosphärisch bis kurzweilig war.
In Gedanken war ich aber ehrlicherweise schon zur Hälfte bei
Igorrr, die sich dann auch rückblickend als Topband des Tages erwiesen haben, trotzdessen die Operngesänge bedauerlicherweise vom Band kamen. Mit menschlichem Gesang und dazugehörigem exaltierten Stageacting hätte es sicher noch eine Portion geiler werden können, aber egal, es reichte auch so schon für mich, um ordentlich
mit dem Fuß zu wippen zu eskalieren.
Leider war der Auftritt nur zum Teil unser, denn es wollte sogleich noch ein Teil von
Vulture Industries mitgenommen werden.
Durch seine Sandwichposition zwischen Igorrr und Sigh hatte der VI-Slot leider etwas das Nachsehen, was meine Aufmerksamkeit auf den Gig anging. Aber kann jetzt auch nicht klagen, wäre es ein Einzelkonzert, hätte ich ihm bestimmt sehr gute Noten gegeben
Sigh haben dann auch gewohnt abgerissen, auch wenn sie für mein unmaßgebliches Empfinden diesmal fast schon erstaunlich straight unterwegs waren. Das, was sie vom neuen Album gespielt haben, war aber sehr reizvoll und vielversprechend, bin gespannt!
Hangmans Chair noch zum Teil gesehen. Gefiel mir dem Vernehmen nach unbekannterweise gut, auch wenn ich tbh aktuell gerade eine kleine Erinnerungslücke an den Auftritt habe.
Danach erst wieder zu
Amenra vor der Hauptbühne aufgetaucht. Das war natürlich ein atmosphärisches Meisterwerk in seinem Zusammenspiel aus Bühnenbild, Nebeleinsatz und Licht in Verbindung mit der Musik, die einen schon ein bisschen in andere Sphären versetzt hat. Zugegebenermaßen war ich zu dem Zeitpunkt aber schon ein ganz bisschen breit und habe öfters mal aus Sekundenschlafgründen das Gleichgewicht in der Menge verloren^^
Regarde Les Hommes Tomber mussten demzufolge bedauerlicherweise vom Plan gestrichen werden.
Donnerstag:
Katatonia waren gut aufgelegt und räumten ordentlich was ab, einen Umstand, den ich leider nur im Schatten liegend und zuhörend verfolgen konnte, nachdem mich aus heiterem Himmel der Kreislaufhammer niederschlug.
Danach dann erstmal ne Runde auf den ausladenden Sofas in der Chill Lounge (welche im Übrigen während des gesamten Festivals immer mal wieder willkommene Dienste leisteten, GsD für die Indoor Chill Area) weggepennt, in der Hoffnung, für die folgenden Acts wieder bereiter zu sein.
Danach
Shaam Larein. Die erinnerten angenehm an Bands wie Esben and the Witch oder ähnliche psychedelische Doom mit Frauengesang Bands und waren für einen Zwischenslot auf jeden Fall empfehlenswert.
Uada waren ausgefallen, aber war jetzt mE auch nicht so das Problem, denn so hatte man wenigstens keine Rennerei und konnte sich - im Rahmen der Möglichkeiten - auf
Blood Incantation konzentrieren. Ich hatte die immer für Baller Death Metal gehalten und nur interessehalber reingucken wollen, weil die mal ne Zeit lang (oder immer noch?) überaus gefeiert waren. War am Ende auch schon ziemlich mit durchgetretenem Gaspedal, aber die atmosphärisch psychedelischen Zwischenpassagen haben das ganze angenehm aufgelockert und ich denke, wenn man sich die Band mal isoliert und im Besitz sämtlicher Kräfte in nem Klub ansieht, kann man auch mehr von den technischen Raffinessen, die sich in Gitarren oder Drums abspielen, erfassen und würdigen
Danach essen resp. Tee trinken und für
Mercyful Fate einen guten Platz suchen. Selbige haben sich für meine ungeübten Begriffe allein schon in dem ganzen Bühnen- und Kostümzunder ordentlich übertroffen, passenderweise kamen während des Sets aus der hinter der Bühne liegenden Festungsmauer Feuersalven geschossen, auf jeden Fall inszenatorisch 1A. Leider musste ich während des Konzerts mal kurz sterben und kotzen gehen und habe deswegen einen Großteil der Musik nur aus der Entfernung wahrnehmen können, aber das war schon sehr rund, was Anwesende und tiefer in der Diskografie steckende sicher bestätigen können
Danach hab ich dann naturalmente den Tag beendet, auch wenn ich Skepticism gern gesehen hätte. Nachdem ich aber im Bus einmal kurz den Verstand verloren hatte, so richtig mit Nahtoderfahrung und Verlust sämtlicher Vitalfunktionen, war es wohl doch besser, so schnell wie möglich sich mit Eimer und Umschlägen in die Waagerechte zu begeben.
Der Freitag war dann kurz. Nachdem sowieso bis in den Abend hinein nur halbrelevante Sachen spielten, sind wir erst gemütlich auf dem Gelände rumspaziert, am Merch eskaliert, irgendwas essbares reingehauen und dann zu
Ottone Pesante in Aufstellung gebracht.
Selbige waren dann auch unbekannterweise ziemlich großes Kino! Insbesondere der Posaunist hatte mächtig Feuer unterm Hintern und verausgabte sich sichtbar, inkl. mehrfachen Stagedivens, währenddessen(!) er weiterspielte, auch das Publikum ging für eine mir bis dato vollkommen unbekannte Band ordentlich ab und wir wurden das ein oder andere Mal von einem Circle Pit, der sich in der dafür eigtl schon fast zu kleinen Zuschauermenge bildete, umgewemmst. War sehr spaßig! Auch das musikalische Konzept des Brass Metal, mit einem Schlagzeug und verschiedenen Blechbläsern ordentlich die Köpfe beschwingende Musik zu machen, ging live besser auf als ich vermutet hatte, zumal nur zwei Bläser auf der Bühne standen. Die allein gaben aber schon ordentlich Volumen ab, insbesondere beachtlich in einer langen getragenen Passage, die sich als überraschend hypnotisch erwies. Gesang kam vom Band, einmal Klargesang von der Messa-Sängerin, einmal Gekreische. Die meisten Stücke waren aber ohnehin instrumental.
Danach
Slagmaur. Vier Typen, die vor dem Auftritt sich erstmal alles übergeworfen haben, was die Kostümkiste des Stadttheaters hergab, spielten sehr höhenlastigen langsam mäandernden Black Metal in Verbindung mit Klassikintros, wie sie auch einer Devil Doll Komposition gut zu Gesicht gestanden hätten. Leider geht das Konzept mE aufgrund seiner ausgeprägten Dualität nicht so richtig auf. Die Einspieler sind richtig schön stimmungsvoll, aber das darauf folgende klingt halt irgendwie wie Ildjarn auf 10% Geschwindigkeit - hat schon so seine Momente in hypnotischer Hinsicht, aber mir hätte da noch ein bisschen mehr Wahnsinn oder Einsprengsel von anderen Instrumenten gut gepasst. Zwischenzeitlich kam dann noch ne ganze Horde gleichsam überverkleideter Typen auf die Bühne, die dann aber einfach nur etwas merkwürdig im Hintergrund
rumhampelten bangten. Hm.
Danach waren
Venom, obwohl auf Platte nicht meine Musik, schon fast eine Offenbarung
Gruselomma Cronos verbreitete ordentlich Stimmung, musikalisch ging schön die Post ab. Setlist und weitere Feinheiten müssen wohl Kenner nachreichen - ich glaube, es wurde Witching Hour gespielt, und wahrscheinlich auch Black Metal(?). Für alles weitere bitte fachkundigen Rat von (je nach Belieben)
@Iron Ulf Oder
@Grrrwarrrd einholen…
Die darauf folgenden
Mysticum waren dann nochmal ein richtiger Knaller zum Abend hin. Durch die transzendentale Mischung aus Stroboskopgewitter, Lichteffekten aus uffzig Bildschirmen auf der Bühne und den pfeilschnellen Passagen, die sich mit tanzbaren elektronisch durchzogenen Sequenzen abwechselten (bester Kommentar von einem Briten hinter uns „what a fucking good drummer!“) bin ich so richtig schön in Stimmung gekommen. Da braucht man sich glatt gar nichts mehr einzuwerfen, wenn man Mysticum hat…!
Danach waren wir trotz des fortgeschrittenen Abends doch noch erstaunlich bereit für
Hentai Corporation. Diese lieferten dann auch noch einen schönen Partyausklang mit einer gehörigen Form Durchgeknalltheit mit starkem Mr. Bungle Einschlag. Der Sänger exaltierte sich in seinen stimmlichen Artikulationen über alle Stränge, flitze und hampelte auf der Bühne umher, entledigte sich recht schnell seiner Kapitänsjacke oder was das war, foppte die Mitmusiker und scherzte gehörig mit dem spaßgeladenen Publikum (in dem btw die Dichte an Kostümen, bunten Hüten, Plüsch- und Wassertieren den vmtl Höchststand des Abends erreicht hatte). Leider blieb uns ein Großteil des Spaßes verborgen, weil die ganze Interaktion und Ansagen auf Tschechisch stattfanden, aber egal, war auch so ein ziemlicher Gaudi.