Wacken 2022 - 04.08.-06.08

Mir ist das mit den vier Tagen schon alleine deshalb zu viel, weil das Wetter natürlich auch auf Festivals immer extremer wird und die Veranstalter sich und ihre verehrten Fans kaum darauf vorbereiten wollen. Ich bin dieses Jahr u.A. deswegen zum Wacken gefahren, quasi als "Klimaflüchtling", weil ich es hier im Süden langsam nicht mehr aushalte. Seit Monaten ist es hier heiß und viel zu trocken, wenn es seit Mai zehn mal kurzzeitig geregnet hat, ist das schon Euphemismus. Ich kann die Sonne in dieser hohen Frequenz einfach nicht mehr sehen, sie macht mich regelrecht depressiv. Deshalb hätte ich sogar vier, fünf Tage Matschschlacht grinsend angenommen. Nix da, die ersten zwei Tage war's wieder knalleheiß und danach wurde es zwar etwas kühler, aber insbesondere gestern war die Sonne wieder erbarmungslos. Und da hat man eben kaum Möglichkeiten für Schatten, für Ruhepausen, man steht permanent unter Strom und kann's gar nicht so richtig genießen bzw. kommt daheim dann komplett zerstört an. Das betrifft allerdings nicht nur das Wacken. Die Sturheit, sich nicht an die klimatischen Veränderungen anzupassen und dazu beitragen zu wollen, dass es langfristig wieder entspannter wird, gibt's nicht nur auf vielen anderen Festivals, sondern auch grundsätzlich in unserer Gesellschaft.
Ich stimme dir zwar zu und fürchte mich auch schon vor allen Festivals in den restlichen Sommern meines Lebens, aber was würdest du dir denn als Maßnahme wünschen?

Mehr Schattenplätze und so, klar. Aber je nach Festivalgröße wird man nicht den kompletten Zuschauerbereich mit einer Plane überdecken können.
 
Ich stimme dir zwar zu und fürchte mich auch schon vor allen Festivals in den restlichen Sommern meines Lebens, aber was würdest du dir denn als Maßnahme wünschen?

Mehr Schattenplätze und so, klar. Aber je nach Festivalgröße wird man nicht den kompletten Zuschauerbereich mit einer Plane überdecken können.

Das Thema ist wohl ziemlich komplex, schätze ich. Dass man nicht alles mit einer Plane wird überdecken können, sehe ich irgendwo noch ein, aber speziell beim Wacken hat man für dieses Jahr jetzt das Zelt gestrichen, das zwar relativ stickig war, trotzdem aber auch Schatten bot. Wobei das eben auch nicht die Idealmaßnahme war/ist/wäre. Für 75.000 Zuschauer sind Sitz- und Schattenplätze aber einfach zu knapp dimensioniert, stattdessen wird alles mit sauteuren Billigfraß-Buden und überteuerten Bierständen zugekleistert. Der Rubel muss schließlich rollen und das ist wiederum einer meiner großen Kritikpunkte am diesjährigen Wacken: Man findet sehr viele Lösungen dafür, wie man dem Besucher (unter dem Vorwand Corona und Ukraine) noch mehr Geld aus den Taschen lockt, was zwar schon immer so war, dieses Jahr aber in einem geradezu grotesken Ausmaß.

Man könnte wenigstens mal versuchen, Erholungsplätze einzurichten, Festivaltouristen mit ~150dB Anlagen aus dem Verkehr zu ziehen, etc., weil man so, wie es aktuell ist, kaum zur Ruhe kommen kann. Und da spielen natürlich auch die Laufwege eine Rolle, die auf einem Festival dieser Größenordnung nicht ohne sind. Da wird man sich irgendwann umsehen müssen. Ich habe noch nie so viele Rettungskräfte im Einsatz gesehen, die kollabierte bzw. manchmal auch einfach nur "erschöpfte" Menschen davongetragen haben. Weil dann wiederum auch im Infield viel zu wenig kostenlose Wasserstellen sind, die permanent überlaufen sind.

In anderen Worten: Ich habe da keine Lösung. Aber wenn man jetzt bald 300€ zahlt, kann man vom Veranstalter vielleicht auch mal erwarten, dass er selber neue Konzepte entwickelt und sich auch mal tatsächlich so sehr für seine Fans interessiert, wie man das immer wieder in Interviews "betont", um nicht "flunkert" zu gebrauchen. Man kann auch nicht voraussetzen, dass da jeder Besucher selbst das richtige Maß beim Alkoholkonsum anlegt, zumal ich jetzt gerade trotz der Tatsache, dass ich nicht einen Schluck Alkohol getrunken habe, völlig fertig mit der Welt bin. Ich bin ganz ehrlich: Ich überlege gerade, das Summer Breeze sausen zu lassen, wenn der Wetterbericht dementsprechend ausfällt, dass brütende Hitze zu erwarten ist. Ich bin erst 31 und kann das trotzdem nicht mehr, da verkommt Festival zu reiner Willensleistung und Arbeit.
 
Das Thema ist wohl ziemlich komplex, schätze ich. Dass man nicht alles mit einer Plane wird überdecken können, sehe ich irgendwo noch ein, aber speziell beim Wacken hat man für dieses Jahr jetzt das Zelt gestrichen, das zwar relativ stickig war, trotzdem aber auch Schatten bot. Wobei das eben auch nicht die Idealmaßnahme war/ist/wäre. Für 75.000 Zuschauer sind Sitz- und Schattenplätze aber einfach zu knapp dimensioniert, stattdessen wird alles mit sauteuren Billigfraß-Buden und überteuerten Bierständen zugekleistert. Der Rubel muss schließlich rollen und das ist wiederum einer meiner großen Kritikpunkte am diesjährigen Wacken: Man findet sehr viele Lösungen dafür, wie man dem Besucher (unter dem Vorwand Corona und Ukraine) noch mehr Geld aus den Taschen lockt, was zwar schon immer so war, dieses Jahr aber in einem geradezu grotesken Ausmaß.

Man könnte wenigstens mal versuchen, Erholungsplätze einzurichten, Festivaltouristen mit ~150dB Anlagen aus dem Verkehr zu ziehen, etc., weil man so, wie es aktuell ist, kaum zur Ruhe kommen kann. Und da spielen natürlich auch die Laufwege eine Rolle, die auf einem Festival dieser Größenordnung nicht ohne sind. Da wird man sich irgendwann umsehen müssen. Ich habe noch nie so viele Rettungskräfte im Einsatz gesehen, die kollabierte bzw. manchmal auch einfach nur "erschöpfte" Menschen davongetragen haben. Weil dann wiederum auch im Infield viel zu wenig kostenlose Wasserstellen sind, die permanent überlaufen sind.

In anderen Worten: Ich habe da keine Lösung. Aber wenn man jetzt bald 300€ zahlt, kann man vom Veranstalter vielleicht auch mal erwarten, dass er selber neue Konzepte entwickelt und sich auch mal tatsächlich so sehr für seine Fans interessiert, wie man das immer wieder in Interviews "betont", um nicht "flunkert" zu gebrauchen. Man kann auch nicht voraussetzen, dass da jeder Besucher selbst das richtige Maß beim Alkoholkonsum anlegt, zumal ich jetzt gerade trotz der Tatsache, dass ich nicht einen Schluck Alkohol getrunken habe, völlig fertig mit der Welt bin. Ich bin ganz ehrlich: Ich überlege gerade, das Summer Breeze sausen zu lassen, wenn der Wetterbericht dementsprechend ausfällt, dass brütende Hitze zu erwarten ist. Ich bin erst 31 und kann das trotzdem nicht mehr, da verkommt Festival zu reiner Willensleistung und Arbeit.
Stimme dir als ein Jahr jüngerer in allen Punkten zu. Ich hab mich beim Stream schauen oft gefragt wie die Leute das aushalten. Ich war Anfang Juli bei Maiden in Stuttgart. Open Air auch mit etwa 60k Leuten. Bin bei den Zugaben raus weil mir einfach schwindelig war durch Sonne und wenig Nahrung. Getränke aus Rucksäcken in der Menge...puh da gab's nur Bier. Keine Hilfe in diesen fiesen Zeiten.
 
Stimme dir als ein Jahr jüngerer in allen Punkten zu. Ich hab mich beim Stream schauen oft gefragt wie die Leute das aushalten. Ich war Anfang Juli bei Maiden in Stuttgart. Open Air auch mit etwa 60k Leuten. Bin bei den Zugaben raus weil mir einfach schwindelig war durch Sonne und wenig Nahrung. Getränke aus Rucksäcken in der Menge...puh da gab's nur Bier. Keine Hilfe in diesen fiesen Zeiten.

Das geht mal ein oder mit Mühe sogar zwei Tage. Man cremt sich ein, schwitzt halt extrem viel, fühlt sich schmierig-eklig. Aber selbst da atmet man dann schon so dermaßen viel Staub ein, weil es einfach grundsätzlich zu trocken ist, was irgendwann Kopfschmerzen bereitet, für Husten und Schnupfen garantiert, etc.. Dann holt man sich irgendwann doch einen Sonnenbrand, weil man sich mal ein paar Minuten später eingecremt hat und das geht dann auch noch auf die Birne. Mein persönliches Negativ-Ereignis war da zweifelsohne das Wacken 2018, an dem es über fünf Tage 38-40° hatte und wir bis in die Abendstunden einfach nur unter einem Baum vegetierten.

Mir macht das keinen Spaß mehr, sag ich ganz ehrlich. Und eine gewisse Verantwortung haben Festivalveranstalter da schon. Insgesamt ist das aber auch ein gesamtgesellschaftliches Problem, das weder die Wacken- noch Hellfest- noch Summer Breeze-Veranstalter alleine stemmen können. Da müsste ein Umdenken stattfinden.
 
Jup, 299€ sind's.

Aber da muss man auch sehen, dass eben ein voller Tag dazu kommt und wir ja jetzt wegen des Ausfalls zwei Jahre lang keine Teuerung der Tickets dort erlebt haben.
Ist schon von anderen Festivals der Größebordnung bekannt, was Tickets nächstes Jahr kosten?
Download kostet 310 Pfund.
 
Ticketpreis übrigens 299€. Finde ich mehr als in Ordnung.

Obwohl ich nun wirklich nicht jeden Euro zweimal umdrehen muß, empfinde ich das jetzt schon als sehr teuer. Da müßte ich bei jedem Festival der Welt sehr genau überlegen, ob ich da unbedingt hin will und muß. Natürlich ist es richtig zu sagen, daß in Wacken auch unheimlich viel geboten wird und daß - wenn man alle Bands und sonstige Freizeitangebote wahrnehmen würde - der Preis wohl auch in Ordnung wäre. Aber selbst wenn man sich noch so sehr bemüht, es ist schon aus zeitlichen Gründen nicht möglich, überall zu sein. Man zahlt also quasi eine Bereitstellungsgebühr für Angebote, die man nicht in Anspruch nehmen kann.

Und bei aller Liebe zur inflationsbedingten Preisanpassung - mal nur so zum Vergleich: Das Wacken kostete in ähnlicher Größe im Jahr 2011 noch 130 €, das HOA seinerzeit 48 €. Das ist ein Verhältnis von 2,7 zu 1. 2023 wird das Wacken 299 € kosten, das HOA 69 €. Das ist dann schon ein Verhältnis von 4,3 zu 1.

Aber wie sagte schon Tom Angelripper in einem Rock-Hard-Video auf die Zuschauerfrage: "Wer soll das bezahlen?" - "Du sollst das bezahlen, wenn du es denn haben möchtest."
 
Also da muss ich den Wackenliebhabern ja mal zur Seite springen. Den Preis sehe ich durchaus gerechtfertigt bei den doch zum Teil sehr guten Bands. Ich hab alleine für zweimal Maiden dieses Jahr an die 200 Euro bezahlt, die anderen Clubkonzerte kommen noch on top. Da komme ich bei Einzelgigs weitaus drüber bei größeren Bands. Vielmehr würden mir hier eher Preise für Getränke und Essen auf den Sack gehen.
 
Der Preis für das Ticket ist schon in Ordnung. Natürlich ist's viel, aber die Größenordnung des Festivals ist halt auch dementsprechend ausgerichtet. Was nicht geht, sind u.A. Essens- und Merchandisepreise.
 
Also ich konnte gerade ohne Probleme 2 Tickets bestellen, inkl. Versicherung 627€ .
Hab aber abgebrochen, war nur mal neugierig , ob welche Verfügbar sind und was die kosten.
Hab den Screenshot von der Bestellung mal meiner Frau geschickt, um sie zu ärgern.
Antwort: 600 € für diese scheiß Musik niemals.
 
So, back from the "holy ground". Urgh.
Kurzer Erlebnisbericht: Eigentlich wollte ich in der Zeit, in der meine bessere Hälfte betrunken über die Wackener Felder stolpert, ein paar entspannte Tage zu Hause verbringen, Mucke machen, gepflegt einen antrinken mit Kumpels, vielleicht eine Serie. Das Übliche halt. Kam erstens anders und zweitens als man denkt, die Dame des Herzens brauchte eine neue Begleitung, und ich bekam von einer Bekannten, der es ähnlich ging, eine Karte im Tausch gegen eine Palette Bier, plus ich muss Urlaub verbrennen, also was solls? Hin da!
Angekommen entfaltet sich für den KIT/HOA/etc.-Gänger, der Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Besuchern zumeist aus dem Fernsehen kennt, das pure Chaos. Als Pinneberger brauchte ich letztes Wochenende auf dem HOA von unserer Einfahrt bis zum ersten Bier auf dem Campground ca. 45 Minuten, 25 davon Fahrt, 20 Aufbau. Unsere Kumpels hatten uns Platz für 8 Autos reserviert, hat keinen interessiert. Nach 45 Minuten waren wir bei Wacken (ca. 5-10 Minuten weiter entfernt) kaum durchs Dorf geleitet worden. Und auf den Campground. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und... raus? Häh? Die Einweiser haben es echt geschafft, uns so lange durchzuschicken, bis wir eine Ehrenrunde durchs Dorf drehen mussten. Autsch. Mittlerweile hart genervt gingen wir jedem Einweiser auf den Sack, bis wir bei Nacht und Nebel querfeldeinen einen ansatzweise brauchbaren Platz auf Campground U ergattern konnten, etwa 15 Minuten Fußweg zum Hauptgelände... für Wacken-Verhältnisse mehr als brauchbar. Nach knapp 2 Stunden fahrt für ein paar Kilometer (und 8 Stunden Arbeitstag) springe ich also zu den letzten Sonnenstrahlen auf den Campground und werde von einer wilden Mischung aus Schlager (links vorne), Techno (rechts vorne) und Powerwolf (Mitte) empfangen. AUTSCH. Muss das sein? Trotzdem, Zelt aufbauen. Glücklicherweise haben die Kollegen allesamt keine zu lauten Anlagen, unsere kleine JBL-Box hält von Sekunde 1 wacker mit meinem Nur Banger-Mix von ATLANTEAN KODEX bis VISIGOTH entgegen, und die direkten Nachbarn sind supernett - zwei Jungs aus Bayern, kaum der Minderjährigkeit entwachsen, in Sodom-Merch, die den Tipp, sich ONSLAUGHT anzugucken, dankbar annehmen und auch sonst mehr als umgänglich waren. Und hinter uns parkten kurz danach zwei Typen, deren Mischung aus Melodeath, TYPO O NEGATIVE und Assi-Schranzpunk der Marke KASSIERER zwar nicht meinen persönlichen Geschmack traf, aber durchaus angenehmer war als viel, was sonst um uns rum passierte. Pluspunkt.
Die Bändchenausgabe war komplett irre - wir standen eine knappe Stunde an, bis wir das Bändsel am Handgelenk hatten. Vergleich Headbangers: Da sind wir irgendwann zwischen Bier und Pommes mal kurz zum Stand gestiefelt und haben das Ticket eingelöst. Ja, der Vergleich ist gemein (auch wenn ich ihn noch ein paar mal bringen werde, dafür ist es zu nah dran), aber wie man für 75000 Besucher eine einzige Bändchenstelle mit kaum einem Dutzend Ausgebenden aufbauen kann, ist mir schleierhaft. Apropos Infrastruktur: Die Anzahl der Toiletten war komplett unterdimensioniert für die Besucheranzahl, und wieso war ständig die Seife leer? Das war auf dem Rock Harz (immerhin auch mehr als 20.000 Besucher) um Welten besser geregelt! Gerade mit Corona im Nacken waren die hygienischen Bedingungen des Festivals doch mehr als suboptimal, auch wenn die Desinfektionsständer wohlwollend zur Kenntnis genommen wurden. Und dann die Bierausgabe: Entweder war das anwesende Personal hoffnungslos aus- und überlastet weil unterbesetzt, oder die Leute arbeiteten in einem absoluten Schneckentempo. Zu THUNDERMOTHER hatte ich mich 10 Minuten vor Beginn der Show in die Bierschlange gestellt und hatte meine Getränke zum 3. Song - mein Drummer Lucas, dem ich ein Bier holen wollte, weil er zu dem Zeitpunkt noch in der 1. Schleuse in der Schlange stand, konnte sich die Kaltgerstenschale dann direkt mit mir an der Theke abholen. Wenn man mal zwischen zwei Bands eine Stunde Zeit hatte, ging die Hälfte davon drauf, um aufs Klo zu gehen und ein Bier zu holen, und weitere 15 Minuten, um auf dem monumentalen Gelände von einer Stage zur anderen zu Laufen. Netto 15 Minuten reichen kaum aus für einen netten Plausch oder etwas "sightseeing", so dass ich weniger Zeit in der eigentlich ziemlich coolen Wacken Foundation-Area verbracht habe, als ich es gerne getan hätte. Im Übrigen, hier mal ein dicker Pluspunkt: Bei dem ganzen Klamauk, der da so stattfindet, waren viele der Aktionen in dieser Area richtig toll! Ich habe mich beim DKMS-Stand als potentieller Stammzellenspender registriert (hatte ich eh mal länger vor), der Lucas knüppelte bei der Doublebass-Challenge mit, und dann schlenderten wir noch durch die durchaus spannende Kunstausstellung. Gerne mehr davon! Was allerdings den Zeitplan angeht: Wie viele Bühnen hatte das Ding eigentlich? Ich mag ja Festivals mit einer Bühne, oder zwei. Dann mag man die Band die da spielt, oder man mag sie nicht. Und wenn man sie nicht mag, ergeben sich zwangsläufig Lücken zum Bier trinken, schnacken, rumgammeln... selbst wenn man auf Wacken nur jede 10. Band sehen will, ist der Plan pickepackevoll. Und dann ist man alleine - aber was, wenn die Frau andere Bands sehen will? Und man mitkommt, denn wenn sie sich bei SATAN nach vorne stellt, guckt man eben auch KISSIN' DYNAMITE, so funktioniert das Geben und Nehmen in einer Beziehung. Spaß haben ist anstrengend!!! Sehr cool allerdings: Es liefen ständig Leute mit mobilen Zapfanlagen durch die Menge, was gerade dann ein Lebensretter war, wenn man absolut nicht weg konnte - rein physisch.
Musikalisch bin ich insgesamt zufrieden, aber sehr zwiegespalten; auf der einen Seite waren da die Konzerte von MERCYFUL FATE, CIRITH UNGOL, STRIKER (bester Auftritt des Festivals!!!), ATTIC, SATAN... ironischerweise empfand ich gerade die Bands abseits der Hauptbühne als unglaublich atmosphärisch, weil sich kaum jemand für diese Auftritte interessierte und man locker zur 2. Reihe laufen und sich dort mit Freunden und Bekannten treffen (auch ein paar Nasen von hier erwischt!) oder mit anderen Maniacs anfreunden konnte, so wie man das von kleineren Festivals kennt. Und gerade CIRITH UNGOL und MERCYFUL FATE dürften einige neue Fans gewonnen haben. Auf der anderen Seite wurde ich beim Versuch, SLIPKNOT zu gucken (man ist ja schonmal da, warum nicht mal nach 20 Jahren gucken, was der Hype soll?), geradezu zerquetscht. Bis wir uns an eine Position befreit haben, an der man ansatzweise stehen konnte, waren wir fast zurück am Eingang. Absolut krass. Ich meine, die Show was unglaublich gut, bei perfektem Sound, selbst ich als Nicht-Fan war echt beeindruckt, aber am Ende des Tages sah ich nur die Monitore und nicht die Bühne. Möglichkeiten, die Band tatsächlich zu erleben oder - Gott bewahre - mit ihr zu interagieren, waren einfach nicht vorhanden. Wer guckt sich so eine Live-Show an? Da kann ich auch zu Hause die DVD einwerfen, da ist das Klima besser, die Getränke günstiger, und bei aller Liebe ziehe ich mein Sofa jedem Acker der Welt vor. Vielleicht bin ich einfach zu alt, um daran Spaß zu haben, aber meins ist das wirklich nicht (mehr).
Was war noch? Christina Scabbia ist auch mit 50 Jahren noch eine der schönsten und stilvollsten Frauen im Heavy Metal (auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob ich die Bühnenschminke der Band cool finde), die neuen ORDEN OGAN-Songs sind live genauso grauenvoll wie auf Platte, die Wasteland-Stage ist eine ziemlich coole Idee, würde aber von dem einen oder anderen Monitor profitieren (ONSLAUGHT ist auch so eine Band, die von ganz hinten wenig Freude bereitet, wenn man nix sieht, auch wenn die Pyros für alles entschädigt haben), VENOM sind und bleiben die schlechtere Inkarnation im Vergleich zu VENOM INC., JUDAS PRIEST bringen es immer noch, aber die Band von hinten zu gucken macht einfach keine Freude, wenn man in einem Haufen von Leuten steht, die die Band nicht feiern. Ah, und das Essensangebot ist immer noch so lala, aber die vegane Falafel, die es überall zu kaufen gab, war fair bepreist, gut gefüllt, superlecker und hat uns fast im Alleingang durch die Woche gebracht. Ah, und im Allgemeinen waren viel weniger "verkleidete Deppen" und "Partyvolk" unterwegs als ich es erwartet habe. Oder vielleicht lümmelten die auf dem Campground, wo wir - erwartungsgemäß durch den straffen Zeitplan - fast nie waren. Auch das ist ein dicker Pluspunkt.

Fazit: Spaß kann man dort haben, aber Wacken wirkt für mich, ohne jedes Gebashe, wie ein Festival für Leute, die keine Lust auf Festivals haben, oder noch nie eine Alternative gesehen haben. Die Wege sind lang, die Bühnen sind voll, das Bier kommt langsam, der Campground ist weit entfernt, und von einem "Livekonzert" hat so ein Auftritt ab einer bestimmten Größe in meinen Augen einfach sehr wenig. Aber vielleicht bin ich mit meinen 33 Lenzen auch einfach zu alt. Ich gönne jedem seinen Spaß dort, ich hatte meinen definitiv, aber wenn die Sterne nicht gaaaanz günstig stehen, wird man mich dort auf Zeit wohl nicht mehr sehen :D
 
Das ist übrigens noch die kürzeste Schlange vor der Bändchenvergabe gewesen:
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Meine Zeltnachbarn standen ca. ~5 Stunden.
 
So ich hab zwei Tickets schießen können, nachdem zunächst da stand dass es keine mehr gibt.

Und das mit der Bändchenausgabe wahr wohl ein wirklich ein Orga Problem. Ich glaub nicht dass ihnen das noch mal passiert.
 
Der hat sich ohnehin schon bemerkbar gemacht. Überall wird gespart, aber eine "fette Show" für 2023 Bandankündigungen aufziehen ist machbar. Und Anwohner wurden gerüchteweise auch ausgesperrt.
 
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