Wann ist der Ofen aus oder: wie weit kann Verbundenheit reichen?

Denke nicht, dass es da ein richtig oder falsch gibt. Jeder hat andere Kriterien für seine Sammlung und wenn das Kriterium ist, die Musik zu haben, die einem am besten gefällt, ist man sicher schlecht beraten 20 CDs von Band X zu haben. Das würde ich alleine schon nicht machen, weil ich reine Trademark-Verwaltung weder mag noch unterstützen will. Aber so divers sind da die Herangehensweisen...

Das "falsch" kam nicht von mir, sondern von meinem Vorredner. Ich habe der verallgemeinernden Behauptung widersprochen, dass das Sammeln von Diskographien "per se unvernünftig" sei. Daraufhin habe ich beschrieben, was das Sammeln für mich ausmacht.
 
Ich habe genau zwei Bands, von denen ich alles abfeiere: Death und Satyricon. Beide haben keinen einzigen schlechten Song veröffentlicht. Trotzdem bleiben Metallica meine ewigen Favoriten, die ersten 5 Alben haben bei mir einen so hohen Stellenwert, dass sie danach auch nur noch weißes Rauschen hätten veröffentlichen können. Ich habe auch alle Alben gekauft, manches kaum ( St. Anger) und eines (Lulu) bis heute kein einziges Mal angehört, ernsthaft.

solltest du bei den genannten Alben auch tunlichst vermeiden - sonst läuft dir Blut aus den Ohren!
 
Das finde ich eine sehr gute und berechtigte Frage. Ich erweitere sie mal um: Warum gehen einige Leute sogar zu mehreren Konzerten ein und der selben Tour?
Die Antwort für jene ist vemutlich, dass die durch den Konzertbesuch erworbene Freude größer ist als der durch das bezahlte Geld erlittene Schmerz.

Ich persönlich gehe lieber 2-3 Mal zu kleineren Bands, habe das Gefühl, diese wirklich unterstützen zu können, bekomme in den kleinen Clubs viel direkteres Feedback und brauche keine Videoleinwände, um den Sänger erkennen zu können.

Um auf das Thema "Wann ist der Ofen aus" einzugehen: Der Ofen ist (in aller Regel) aus, wenn das Einzelkonzert mehr als 50 Euro kosten soll. Ist das geizig? Vielleicht, aber ich bin auch für viel weniger Geld ausreichend mit geilsten Live-Bands versorgt.

Ich liebe die Atmosphäre in einem Club, im Idealfall kleine bis mittlere Größe. Mit Schaudern denke ich an die letzte von mir besuchte Muse-Tour zurück, die ich auf DVD besser hätte genießen können und auch mein letztes Maiden-Open-Air war alles Andere als ein Genuss abseits der jeweiligen Musik. In diesem Jahr werden Porcupine Tree die Ausnahme in Form eines großen Konzerts sein, weil meine Frau offenbar letztes Jahr zu viel Geld hatte und mir die Karten zum Geburtstag geschenkt hat.

Mehrere Konzerte einer Tour habe ich noch nie besucht, dafür reicht meine Fan-Leidenschaft scheinbar bei keiner Band. Ich finde es toll, wenn Jemand so für seine Musik brennt, aber insbesondere bei Hochkarätern wie Maiden oder Metallica käme da ja ein Vermögen zusammen allein für die Karten zzgl. Reisekosten und zumindest das ein- oder andere Getränk vor Ort.

Um es kurz zu machen: ich mags gern familiär, dann lieber noch ein Schnack mit den Musikern (kein Muss, aber speziell ein Daniel Gildenlöw, der so unglaublich melancholisch wirkt in Interviews ist "live" ein total umgänglicher Typ), die Nähe zur Band. Brimborium drumherum, von Pyros über Show ist bei der ein- oder anderen Band sicher angebracht, für mich aber eigentlich völlig verzichtbar.

Das Sammeln von Diskographien ist ja per se erstmal unvernünftig. Vernünftig wäre, von Album zu Album zu gucken, ob es einem gefällt, und dann eine Kaufentscheidung zu treffen. Natürlich gibt es bei Bands, die man mag, einen gewissen Vertrauensvorschuss, aber auch der kann trügerisch sein, weil die Band ihren Stil wahlweise a) zu stark variiert oder b) nicht ausreichend variiert.

Zum Sammeln, zur Größe von Sammlungen und dem Sinn und Unsinn von "Sammeln" und "Sammlungsgrößen" gibt es schon den ein- oder anderen Thread hier. Tatsächlich gab es eine Zeit, in der ich wirklich ALLES meiner Lieblinge haben wollte - bis sich herausstellte, dass bei den wenigsten Discographien alles Gold ist, was aufgrund des Namens zu glänzen scheint. Bootlegs besitze ich noch exakt 3 aufgrund ihrer außergewöhnlichen Aufmachung in Verbindung mit entsprechend gutem Sound, der Rest ist schon vor Jahren rausgeflogen.

Interessant in diesem Zusammenhang: ich habe auf beruflichem Wege unlängst Jemanden kennengelernt, der die Musik nicht primär um der Musik Willen sammelt, sondern weil er seine Sammlung möglichst breit aufstellen möchte. Da ist dann von der Richtung her alles dabei und alles wird doppelt (!) gekauft und nach etwa 2-3 Jahren wieder original verpackt weiterverkauft und zwar mit beträchtlichem Gewinn, gerade auf dem Vinylsektor und bei Bands wie den Stones oder auch Rush.

Ich bin nach wie vor beinharter Anhänger der CD, da diese klanglich für mich auf dem höchsten Niveau ist. Zumeist reicht mir auch das normale Album ohne großartige "Special-Editions", auch benötige ich von jedem Album eigentlich nur 1 Exemplar und nicht "The Number of the Beast" in 258 Ausführungen. Ausnahmen bestätigen hier die Regel. Ich bevorzuge dabei i.d.R. die Erstveröffentlichungen ohne irgendwelche Remasterings usw. usf., denn diese Urfassungen spiegeln den tatsächlichen Zustand von Musik und Künstler zum Zeitpunkt des Erscheinens wider.

Per se unvernünftig würde ich aus meiner Sicht also tatsächlich unterschreiben, wenn man es als Geschäftsmodell und Leidenschaft gleichermaßen betreibt und den qualitativen Aspekt hinten anstellt wie im Beispiel oben, dann könnte man aber auch sagen: gar nicht mal so unvernünftig.

Am Ende hat mein Tonträgerregal meine Hörgewohnheiten auch gar nicht widergespiegelt, weil Bands mit einem viel stärkeren Tonträgeraufgebot vertreten waren als ich sie mir tatsächlich anhörte.

Das ist auch meine Vorgabe an mich selbst, mit den Jahren fällt es mir irgendwie auch leichter, mich von bestimmten Dingen, die ich quasi nicht mehr höre oder gar ablehne zu trennen. Unlängst hat es da u.a. sämtliche Alben von Type O Negative erwischt, denen ich heute schlicht und ergreifend nichts mehr abgewinnen kann, prominente "Opfer" waren auch Sepulturas "Roots" und "Chaos A.D.", die einfach eher negative Aggression denn Hörgenuss für mich versprachen.

Also: Ein bisschen Quark bzw. Emotionsbasiertheit muss sein. Irgendein Teil von mir will verhindern, dass meine Tonträgersammlung 1:1 meine aktuellen Hörgewohnheiten widerspiegelt bzw. will forcieren, dass sie in jedem Fall mehr widerspiegelt als meine aktuellen Hörgewohnheiten. Dieser Teil sucht sich, wenn die Vernunft ihn beim Handeln erwischt, nach kurzer Zeit ein neues Schlupfloch. Ich lasse ihn gewähren. Vielleicht ist er eine natürliche Reaktion auf den Überschuss an instrumenteller Vernunft, der kommt, wenn man älter wird, mehr auf Gesundheit achtet, Kinder bekommt etc.

Ein Fazit, dass ich auch für mich ziehen kann, toll auf den Punkt gebracht.
 
Das Sammeln (!) von Diskographien ist schon alleine deswegen vernünftig, weil es einer Logik folgt. Nämlich der, das Schaffen einer Band oder eines Künstlers vollumfänglich zugänglich zu haben.
Das ist jetzt eine niedrige Hürde zur Vernünftigkeit, oder? Wenn ich meine Sammlung so anlege, dass jeder Buchstabe des Alphabets genau siebenmal auftaucht, oder dass ich bei jedem Buchstaben nur Cover einer bestimmten Farbe akzeptiere, oder das ich ausschließlich Tonträger sammle, die ich total beschissen finde, und auf keinen Fall welche, die ich mag - das folgt schon alles einer Regel, würde aus meinem Vernünftigkeitsbegriff aber rausfallen. Auch deine Logik des Vollumfänglichen fällt da raus. Und Briefmarkensammeln. (Ist aber ja auch quarkig:))
Ich beginne aber, den Grundansatz, dass man Sammeln und Hören von Tonträgern (bzw. Briefmarkensammeln und Briefeverschicken) nicht zueinander ins Verhältnis setzen muss, zu kapieren.
Zum Sammeln, zur Größe von Sammlungen und dem Sinn und Unsinn von "Sammeln" und "Sammlungsgrößen" gibt es schon den ein- oder anderen Thread hier.
Bin schon froh über die Zeit, die ich gefunden habe, in dem jetzigen zu reagieren. Aber ja, in dem Thread hier ist es sicher eine OT-Diskussion.
Mir fiel noch eine Band ein, bei der ich tatsächlich noch alle Alben besitze, eben weil sie auf jedem Album etwas anderes macht und das jedesmal auf eine mir zusagende Weise: Ulver. Gibt kein Album von denen, das ich nicht mag.
 
Puh toller Thread zu nem schwierigen Thema, Metallica haben zum Beispiel noch ein hohes Standing bei mir aber mit st.anger und Lulu kannst du mich jagen,da kündige ich Freundschaften und Beziehungen auf wenn mir die einer schenken würde,bei blind Guardian war in den letzten Jahren das Feuer weg,zuviel klimbim auf den Scheiben,die Onkelz und der w sind bei mir eh nicht mehr so relevant,reinhören tue ich trotzdem immer wieder,aber es gibt musikalisch gehaltvolleres.An modernen Bands aus dem metalcorebereich gefällt mir recht wenig ,und ansonsten sind bei Doom- Melodic blackmetal und death metal was ne grosse Rolle spielt,und Klassiker halt.
Jetzt aber Mal genug geschrieben .
 
Hab viel gelesen und lange überlegt, wie ich das mit meinen eigenen Lieblingsbands sehe (aktuelle und frühere). Und da kann ich mehrere unterschiedliche Schubladen für mich aufmachen:
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Kategorie A: Bands, die mich schon lange begleiten, die immer noch aktiv sind und immer noch gleichbleibend hohe Qualität abliefern

- Amorphis. Waren zwischenzeitlich etwas in meiner Gunst gesunken ("Far from the Sun"), aber seit Tomi Joutsen als Fan seiner eigenen Band den Leutchens Feuer unterm Hintern gemacht hat, ist das ein einziger Triumphzug, der gern noch ein paar Jahrzehnte so weiter gehen kann.

- Dark Tranquillity. Bringen das Kunststück fertig, sich stets weiterzuentwickeln und sich dabei trotzdem treu zu bleiben, obwohl von der Urbesetzung nur noch Mikael Stanne übrig geblieben ist. Auch live immer noch eine konstante Macht.

- Ensiferum. Leichte zeitliche Abstriche, weil die noch nicht so lange unterwegs sind (Debüt 2001 - okay, sind auch schon über 20 Jahre. Scheiße bin ich alt ...).


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Kategorie B: Bands, die mich lange begleitet haben, die sich aber zwischenzeitlich aufgelöst haben / aus anderen Gründen nicht mehr existieren, und die mich folglich nie enttäuscht haben

- Sentenced !!! mit drei Ausrufezeichen. Die haben es genau richtig gemacht. Die Art und Weise, wie sie (knapp hinter dem Höhepunkt ihres kreativen Schaffens) rechtzeitig ihren eigenen Abgang inszeniert und zelebriert haben (Abschiedsalbum, Tour, Abschiedskonzert mit DVD, danach nie wieder was von ihnen gehört) ist in der Musikwelt absolut selten, zeugt von Charakter und verdient allergrößten Respekt.

- Edge of Sanity. Mit leichten Abstrichen, "Infernal" und "Cryptic" fallen spürbar ab. Trotzdem legendär.

- Dissection. Nur ein kurzes Leben (im wahrsten Sinne des Wortes), aber gerade die ersten beiden Alben haben immer noch einen extrem hohen Stellenwert.

- Bolt Thrower. In a world of compromise, some don't. Mehr braucht man nicht zu erklären.


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Kategorie C: Bands, die mich lange begleitet haben, die stark nachgelassen haben und mit deren neueren Werken ich nur noch wenig bis gar nicht anfangen kann

- Blind Guardian. Bis "Somewhere far Beyond" über alle Zweifel erhaben, danach überproduziert, überambitioniert, überfrachtet, heute überflüssig.

- Opeth. Bis "Watershed" unerreicht, danach geht gar nichts.

- In Flames. Bis "Clayman" grandios (vor allem live), danach geht gar nichts.

- Schandmaul. Bis "Narrenkönig" frisch und originell, danach nur noch altbacken und langweilig.

- Levellers. Bis "Mouth to Mouth" meine liebste nicht-Metal-Band, danach haben sie mich nicht mehr mitgenommen, sozusagen.

- Napalm Death. Bis "Utopia Banished" ganz hoch unter meinen Favoriten, bereits mit "Fear, Emptiness, Despair" war mir das dann viel zu kontrolliert.

Mir fällt auf, dass diese Kategorie einerseits die ist, bei der mir die meisten Beispiele einfallen, und das andererseits die Gründe dafür komplett unterschiedlich sind. Paradoxerweise ist das in manchen Fällen
a) eine musikalische Weiterentwicklung in eine Richtung, die mir nicht gefällt (siehe oben)
b) eine Stagnation oder ein Qualitätsverlust trotz Treue zum originären Bandsound, so dass mir solche Bands dann irgendwann langweilig wurden (siehe auch Manowar, Amon Amarth, Obituary, Sodom u.v.a.)

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Kategorie D: Bands, die mich lange begleitet haben, die stark nachgelassen haben, denen ich aber irrationalerweise immer noch die Treue halte

- Running wild. Das ist wie die große Liebe des Lebens. Auch wenn die Flitterwochen vorbei sind, gehört man zusammen und schätzt sich trotz oder gerade wegen seiner Macken. Bei Running wild reichten die Flitterwochen bis einschlißelich "Masquerade". Danach, naja und oje ... Egal, ich kaufe und hoffe immer noch bei jedem neuen Album, völlig unvernünftig. Aber seit wann ist Liebe rational? :D

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Bonus-Kategorie E:

Frische, junge, hungrige Bands, die beweisen, dass man auch heute im Metal noch was Neues entdecken kann:

- Konvent
- The Spirit
- Visigoth (relativ jung)
 
Ich hätte mir nie vorstellen können, eines Tages nicht mehr das neueste Darkthrone-Album zu kaufen. Tja, und nun wird das bald schon zum dritten Mal passieren.
 
Spannendes Thema. Habe nicht alles gelesen, sondern viel nur überflogen, vielleicht hab ich nächste Woche (Urlaub) mehr Zeit.

Unantastbar sind für mich Ayreon, Threshold und Avantasia. Das sind meine Big Three!
Ayreon kenn ich seit 2000, seit "Into the black hole" mit Bruce Dickinson auf dem RH-Sampler damals war. Liebe ich seitdem, wird sich nicht ändern. Alles was Arjen macht find ich super. Geht gar nicht anders.
Threshold kenn ich so richtig leider erst seit Mitte der 2000er, hab sie leider nie mit Mac gesehen, aber spätestens seit ich sie das erste Mal gesehen hab (mit Damian als Mac-Ersatz in Aschaffenburg) find ich sie toll. Muss man eigentlich nicht begründen. "weil Threshold", das passt :D Und komischerweise mag ich alle Phasen mit allen Sängern. Natürlich die eine mehr und die andere weniger, aber das ist ja nur normal.
Avantasia kenne ich seit Anfang an. Find sie seitdem super und freue mich sehr auf das neue Album. Wobei ich da fast sogar die Live-Shows geiler finde, auch wenn Tobi so viel sabbelt; gehört halt dazu.

Angefangen hat es für mich mit Manowar, Blind Guardian, Ozzy und Running Wild, es kristallisierte sich für mich immer mehr BG als die Band heraus, aber das wurde nach der Nightfall oder spätestens der Opera immer schwieriger. Und auch das neue Album ist für mich keine Wiedergutmachung.
Manowar sind für mich seit der Xons of Pfrr untendurch, Ozzy hat gerade die letzten ca. 20 Jahre zu viel mittelmäßiges abgeliefert, und RuWi feier ich bis zur Masquerade hart, die Victory geht noch und danach geht's steil bergab.

Zwischendrin hab ich auch von Sonata Arctica, Gamma Ray und Edguy alles aufgesogen, aber die "neueren" Outputs waren auch nicht mehr so der Brüller.

Und sehr große Hoffnung setze ich in Seven Spires, die ich seit etwa einem Vierteljahr quasi ununterbrochen höre. Hab ich übrigens durch Avantasia live quasi kennengelernt. Da wird es vermutlich nächstes Jahr ein neues Album geben, bin sehr gespannt.

Ich überlege grad, ob ich das Thema verfehlt habe... ;o)
 
Ich überlege grad, ob ich das Thema verfehlt habe... ;o)

Eigentlich nicht....

In Sachen Threshold unterschreibe ich natürlich das, was Du schreibst: auch die neuen Vorabsongs lassen im Übrigen kaum einen Zweifel daran, dass man der Diskografie ein makelloses Werk hinzufügen dürfte.

Obgleich ich ein großer Arjen-Verehrer bin ist auch hier ab und an Sand im Getriebe, vgl. letztes Ayreon-Album, das ich im Grunde nur in der Ecke liegen habe, Avantasia sind ein Stimmungsding bei mir, ich halte Herrn Sammet aber bekanntermaßen zu Gute, dass er in jedem Fall in der Lage ist, tolle Songs zu schreiben. Die müssen jetzt nicht jedem gefallen, das Ableben von Edguy fällt nicht so wirklich auf, wobei ich unlängst mal wieder feststellen musste, dass ausgerechnet die "Tinnitus Sanctus" zum Einen aus dem Rahmen des Gesamtschaffens der Band fällt und zum Anderen genau das dieses Album auch bis heute für mich interessant hält.

Zu Manowar habe ich schon meine Meinung kund getan, Ozzy solo hat mich bis auf weite Teile des "No more Tears"-Albums nie abgeholt (und heutzutage ist es einfach ein Trauerspiel, den Mann auf und abseits einer Bühne anzusehen, beste Genesungswünsche dennoch), Running Wild sind für mich ein rotes Tuch. Ich muss zugeben, dass hierzu tatsächlich auch die Person Rock'n Rolf - angefangen beim dämlichen Pseudonym bis hin zu seinem eindimensional-unsinnigen Gelaber - einen immensen Beitrag geleistet hat. Live habe die Band mit Kumpels, die die Kapelle lieben, mehrfach gesehen, für mich war es aber stets ein Beweis dafür, dass auch Pyros keine mittemäßigen Songstrukturen retten.....sorry. Dazu diese Maskerade und dieses - für mich - völlig abgehobene Gehabe des Herrn Kasparek - irgendwie genau das Gegenteil von bodenständig. So etwas sind Dinge, die mir eine ganze Band selbst abseits ihrer Musik völlig verleiden können, speziell dann, wenn es eben im persönlichen Kosmos zig Bands gibt, die diese Form von Metal einfach sympathischer rüberbringen.

Ähnlich wie bei Manowar sehe ich auch bei RuWi, dass da in Sachen "Kreativität" eh nix mehr passiert, man aber dafür mit eher minimalistisch-innovativem Aufwand die Kuh melkt, so lange es nur geht. Ich staune bei beiden Kapellen darüber, dass die Fanbase dennoch Geld in den Rachen dieser Abzocker wirft, für halbgare neue Alben und die zweihundertvierundreißigste Remastering-Version eines Albums, das subjektiv gerne als "Klassiker" betrachtet werden kann. In diesem Zusammenhang ohnehin die Frage in die Runde: wenn man von einem Album 15 - 20 Versionen besitzt, welche davon legt man denn dann eigentlich auf (klassisches Beispiel im Übrigen auch: die schier endlose Remastering- und Re-Release-Orgie von Pink Floyd)? Oder ist das tatsächlich dann ein weiteres, pures Sammlerstück, das im Zweifel gar originalverpackt sein Dasein Plattenregal fristet?

Für BG hingegen hege ich eine ähnliche Liebe wie zu Herrn Lucassen, kann aber dennoch nicht jedes Album feiern (die "Opera" aber sehr wohl). Man mag zwar hier bisweilen einem übertriebenen Perfektionismus huldigen, aber - völlig anders als bei Herrn K. aus H. beispielsweise - hat man hier immer den Eindruck, es mit nahbaren und bodenständigen Menschen zu tun zu haben. Irgendwie spielt das für mich tatsächlich eine große Rolle.

Was Du zu RuWi und Manowar schreibst erinnert mich an meine Beziehung zu Queensryche: hier war einfach nach "Dedicated to Chaos" (ein Album, dass in einer Punktevergabe sogar mit einer Minus 10 noch zu gut weg käme) erstmal Schluss. Die Tate-Sachen sind grausam und offen gestanden kann man froh sein, dass der Mann da weg ist und irgendwo seinen Wein anbaut und in sich rein kippt. Unsympath? Ja. Durchaus. Vielleicht aber auch einfach nur in einer Welt verortet, in der ich mich nicht wiederfinden kann, schon aber befremdlich, dass er dann Kasse mit den QR-Klassikern macht.

Spannender Punkt indes dazu:

- Running wild. Das ist wie die große Liebe des Lebens. Auch wenn die Flitterwochen vorbei sind, gehört man zusammen und schätzt sich trotz oder gerade wegen seiner Macken. Bei Running wild reichten die Flitterwochen bis einschlißelich "Masquerade". Danach, naja und oje ... Egal, ich kaufe und hoffe immer noch bei jedem neuen Album, völlig unvernünftig. Aber seit wann ist Liebe rational?

Exakt. Seit wann ist Liebe rational? Bringt mich aber noch mal an den Punkt QR: ich habe die Band regelrecht vergöttert, spätestens ab "Dedicated...." war nur noch die Erinnerung an die alten Schäferstündchen toll. Rational hätte nach "Hear in the Now Frontier" schon Feierabend sein müssen.

Ich hätte mir nie vorstellen können, eines Tages nicht mehr das neueste Darkthrone-Album zu kaufen. Tja, und nun wird das bald schon zum dritten Mal passieren.

Kommt mir bekannt vor. Womöglich liegt es in der Natur der Sache, dass man irgendwann eine bestimmte Stilistik oder Band irgendwie "über" hat. Genau das ist ja die Sache: warum bloß ist das so?
 
Eigentlich nicht....

In Sachen Threshold unterschreibe ich natürlich das, was Du schreibst: auch die neuen Vorabsongs lassen im Übrigen kaum einen Zweifel daran, dass man der Diskografie ein makelloses Werk hinzufügen dürfte.

Obgleich ich ein großer Arjen-Verehrer bin ist auch hier ab und an Sand im Getriebe, vgl. letztes Ayreon-Album, das ich im Grunde nur in der Ecke liegen habe, Avantasia sind ein Stimmungsding bei mir, ich halte Herrn Sammet aber bekanntermaßen zu Gute, dass er in jedem Fall in der Lage ist, tolle Songs zu schreiben. Die müssen jetzt nicht jedem gefallen, das Ableben von Edguy fällt nicht so wirklich auf, wobei ich unlängst mal wieder feststellen musste, dass ausgerechnet die "Tinnitus Sanctus" zum Einen aus dem Rahmen des Gesamtschaffens der Band fällt und zum Anderen genau das dieses Album auch bis heute für mich interessant hält.

Zu Manowar habe ich schon meine Meinung kund getan, Ozzy solo hat mich bis auf weite Teile des "No more Tears"-Albums nie abgeholt (und heutzutage ist es einfach ein Trauerspiel, den Mann auf und abseits einer Bühne anzusehen, beste Genesungswünsche dennoch), Running Wild sind für mich ein rotes Tuch. Ich muss zugeben, dass hierzu tatsächlich auch die Person Rock'n Rolf - angefangen beim dämlichen Pseudonym bis hin zu seinem eindimensional-unsinnigen Gelaber - einen immensen Beitrag geleistet hat. Live habe die Band mit Kumpels, die die Kapelle lieben, mehrfach gesehen, für mich war es aber stets ein Beweis dafür, dass auch Pyros keine mittemäßigen Songstrukturen retten.....sorry. Dazu diese Maskerade und dieses - für mich - völlig abgehobene Gehabe des Herrn Kasparek - irgendwie genau das Gegenteil von bodenständig. So etwas sind Dinge, die mir eine ganze Band selbst abseits ihrer Musik völlig verleiden können, speziell dann, wenn es eben im persönlichen Kosmos zig Bands gibt, die diese Form von Metal einfach sympathischer rüberbringen.

Ähnlich wie bei Manowar sehe ich auch bei RuWi, dass da in Sachen "Kreativität" eh nix mehr passiert, man aber dafür mit eher minimalistisch-innovativem Aufwand die Kuh melkt, so lange es nur geht. Ich staune bei beiden Kapellen darüber, dass die Fanbase dennoch Geld in den Rachen dieser Abzocker wirft, für halbgare neue Alben und die zweihundertvierundreißigste Remastering-Version eines Albums, das subjektiv gerne als "Klassiker" betrachtet werden kann. In diesem Zusammenhang ohnehin die Frage in die Runde: wenn man von einem Album 15 - 20 Versionen besitzt, welche davon legt man denn dann eigentlich auf (klassisches Beispiel im Übrigen auch: die schier endlose Remastering- und Re-Release-Orgie von Pink Floyd)? Oder ist das tatsächlich dann ein weiteres, pures Sammlerstück, das im Zweifel gar originalverpackt sein Dasein Plattenregal fristet?

Für BG hingegen hege ich eine ähnliche Liebe wie zu Herrn Lucassen, kann aber dennoch nicht jedes Album feiern (die "Opera" aber sehr wohl). Man mag zwar hier bisweilen einem übertriebenen Perfektionismus huldigen, aber - völlig anders als bei Herrn K. aus H. beispielsweise - hat man hier immer den Eindruck, es mit nahbaren und bodenständigen Menschen zu tun zu haben. Irgendwie spielt das für mich tatsächlich eine große Rolle.

Was Du zu RuWi und Manowar schreibst erinnert mich an meine Beziehung zu Queensryche: hier war einfach nach "Dedicated to Chaos" (ein Album, dass in einer Punktevergabe sogar mit einer Minus 10 noch zu gut weg käme) erstmal Schluss. Die Tate-Sachen sind grausam und offen gestanden kann man froh sein, dass der Mann da weg ist und irgendwo seinen Wein anbaut und in sich rein kippt. Unsympath? Ja. Durchaus. Vielleicht aber auch einfach nur in einer Welt verortet, in der ich mich nicht wiederfinden kann, schon aber befremdlich, dass er dann Kasse mit den QR-Klassikern macht.

Spannender Punkt indes dazu:



Exakt. Seit wann ist Liebe rational? Bringt mich aber noch mal an den Punkt QR: ich habe die Band regelrecht vergöttert, spätestens ab "Dedicated...." war nur noch die Erinnerung an die alten Schäferstündchen toll. Rational hätte nach "Hear in the Now Frontier" schon Feierabend sein müssen.



Kommt mir bekannt vor. Womöglich liegt es in der Natur der Sache, dass man irgendwann eine bestimmte Stilistik oder Band irgendwie "über" hat. Genau das ist ja die Sache: warum bloß ist das so?

Ich glaube bei darkthrone fehlt vielen die vertonte finstere Atmosphäre, musikalisch ist ja an den letzten Alben nix auszusetzen.
Wäre das möglich?
 
Ich glaube bei darkthrone fehlt vielen die vertonte finstere Atmosphäre, musikalisch ist ja an den letzten Alben nix auszusetzen.
Wäre das möglich?

Wäre es. Ich kann nur zu Darkthrone hier nix schreiben, denn das ist schlicht und ergreifend keine Musik für mich....
 
Also ich finde, dass hier jeder Beitrag, egal wie er gestrickt ist, zum Thema passt. Es ist echt interessant, die persönlichen Empfinden zu Musik zu lesen.

Bonfire finden bei mir nur sehr, sehr selten statt und offenbar sind die beiden Protagonisten oder zumindest einer von ihnen noch immer der Meinung, man sei auf einer Stufe mit Mötley Crüe. Ein irgendwie unsympathischer Haufen, der natürlich in den Spätachtzigern/Frühneunzigern Achtungserfolge feiern konnte und auch ganz netten Hardrock geliefert hat, ansonsten aber über kurz oder lang ohnehin im Sumpf der Vergessenheit ertrinken dürfte. Vielleicht ist aber auch nur die Darstellung in den Medien unglücklich, wer weiß?

BONFIRE ist wohl eine der Bands, die es nicht über die 80er hinaus geschafft haben (wie auch so viele andere). Da war der Erfolg zu klein und die Lieder nicht remarkabel genug. MÖTLEY CRÜE mussten diese Bruchlandung nie erleiden und konnten sich immer über Wasser halten. Auch wenn so eine bekannte Band nur Grütze veröffentlicht, wird ihr das nicht das Genick brechen, weil immerhin genug Leute an dem Ergebnis interessiert sind. Wenns schlecht wird, generiert das nur noch mehr Aufmerksamkeit und bei Konzerten kann man immer noch die Klassiker spielen. Bei eineer kleineren Band ist die Neugierde nicht so groß.

In meiner Wahrnehmung definiert sich "Euro-Power-Metal" heutzutage über Bands wie Sabaton oder Powerwolf und ich kann gut nachvollziehen, dass diese als Einstieg in die Welt der härteren Musik geeigneter sind als Gamma Ray, von daher bin ich da bei Dir. Es ist widersinnig, in diesem Zusammenhang erneut in Richtung "Schlagermetal" zu argumentieren, aber es dürfte ziemlich deutlich werden, dass speziell Gamma Ray allein vom Songwriting her um Längen über den genannten Einstiegskapellen agieren, obgleich man auch hier schon immer auf schmissige Refrains gesetzt hat. Obwohl ich eigentlich eher so der "Anti-Schubladen-Typ" bin könnte man schon von einer "New Wave of Euro-Power-Metal" sprechen, die sich durch ihre Banalität auszeichnet, gerade aber aufgrund ihrer oberflächlichen Partytauglichkeit und den Schunkelrefrains eigentlich ein völlig neues Genre definiert.

Ja, in diesem Subgenre sind es sind eher neue Bands, die den Ton angeben. Das ist in vielen anderen Metalgenres (zzgl. Nu-Metal und -core) nicht so und ich unterschreibe deine Beobachtungen (ein gutes Thema für das falsch abbiegen). Eine Band wie GR könnte im heutigen Power Metal nicht existieren, weil zu wenig Gimmick und Klamauk. HF hätten es auch nicht so leicht und HELLOWEEN erst recht nicht. Power Metal hat ja nicht nur diese Schlagerseite, sondern es gibt auch viel zuckersüßes Keyboardzeugs. Das ganze stampfige Zeugs schlägt musikalisch in eine andere Kerbe als der Melodic Speed Metal. Was das besondere an GAMMA RAY ist, dass es eine der wenigen größeren Bands ist, die innerhalb ihres Abstiegs sichtlich an Erfolg verloren hat und z.B. auf kleinere Hallen ausweichen musste.

Interessant in diesem Zusammenhang: ich habe auf beruflichem Wege unlängst Jemanden kennengelernt, der die Musik nicht primär um der Musik Willen sammelt, sondern weil er seine Sammlung möglichst breit aufstellen möchte. Da ist dann von der Richtung her alles dabei und alles wird doppelt (!) gekauft und nach etwa 2-3 Jahren wieder original verpackt weiterverkauft und zwar mit beträchtlichem Gewinn, gerade auf dem Vinylsektor und bei Bands wie den Stones oder auch Rush.

Ich will nicht wissen, wieviel Geld Plattenfirmen mit solchen Leuten verdienen. Es ist traurig, dass ohne "unvernünftige Kaufwütige" das Geschäft mit physischen Tonträgern noch schlechter dastehen würde als so schon. Weil man als Band und Label mit einem Album nicht mehr so viel verdienen kann. Aber das ist ein anderes Thema.

Ähnlich wie bei Manowar sehe ich auch bei RuWi, dass da in Sachen "Kreativität" eh nix mehr passiert, man aber dafür mit eher minimalistisch-innovativem Aufwand die Kuh melkt, so lange es nur geht. Ich staune bei beiden Kapellen darüber, dass die Fanbase dennoch Geld in den Rachen dieser Abzocker wirft[...]

Gerade der Erfolg von MANOWAR erstaunt mich am meisten - wobei der auch mittlerweile stagnieren dürften. Aber wie sagte JdM mal "It takes 1000 Fans to make one Manowarrior". Auftritte im Fersehen haben ebenfalls etwas bewirkt und Gimmick können die definitiv (ohne ihr nerviges True Metal Image hätte ich die viel später auf dem Radar gehabt). RUNNING WILD haben aber ordentlich was einbüßen müssen, konnten sich aber durch die Schemme an jungen Traditionsmetallern wieder aufrichten.

Genau das ist ja die Sache: warum bloß ist das so?

Kommt immer darauf an, ob man eine Band nur wegen der Musik mag, sondern ob da mehr dahinter steckt. Es gibt wohl den ein oder andren RUNNING WILD Maniac, der auch die neueren Platten kauft. Ich habe mal gehört (das war aber auf Popmusik bezogen), dass es Künstler gibt, die durch eine gut aufgestellte Fanbase Mittelmaß veröffenntlichen können, ohne Schaden zu erleiden und dass andere Künstler nicht darauf zurückgreifen können und nach einem Flop von der Bildfläche verschwinden.
 
Also ich finde, dass hier jeder Beitrag, egal wie er gestrickt ist, zum Thema passt. Es ist echt interessant, die persönlichen Empfinden zu Musik zu lesen.



BONFIRE ist wohl eine der Bands, die es nicht über die 80er hinaus geschafft haben (wie auch so viele andere). Da war der Erfolg zu klein und die Lieder nicht remarkabel genug. MÖTLEY CRÜE mussten diese Bruchlandung nie erleiden und konnten sich immer über Wasser halten. Auch wenn so eine bekannte Band nur Grütze veröffentlicht, wird ihr das nicht das Genick brechen, weil immerhin genug Leute an dem Ergebnis interessiert sind. Wenns schlecht wird, generiert das nur noch mehr Aufmerksamkeit und bei Konzerten kann man immer noch die Klassiker spielen. Bei eineer kleineren Band ist die Neugierde nicht so groß.



Ja, in diesem Subgenre sind es sind eher neue Bands, die den Ton angeben. Das ist in vielen anderen Metalgenres (zzgl. Nu-Metal und -core) nicht so und ich unterschreibe deine Beobachtungen (ein gutes Thema für das falsch abbiegen). Eine Band wie GR könnte im heutigen Power Metal nicht existieren, weil zu wenig Gimmick und Klamauk. HF hätten es auch nicht so leicht und HELLOWEEN erst recht nicht. Power Metal hat ja nicht nur diese Schlagerseite, sondern es gibt auch viel zuckersüßes Keyboardzeugs. Das ganze stampfige Zeugs schlägt musikalisch in eine andere Kerbe als der Melodic Speed Metal. Was das besondere an GAMMA RAY ist, dass es eine der wenigen größeren Bands ist, die innerhalb ihres Abstiegs sichtlich an Erfolg verloren hat und z.B. auf kleinere Hallen ausweichen musste.



Ich will nicht wissen, wieviel Geld Plattenfirmen mit solchen Leuten verdienen. Es ist traurig, dass ohne "unvernünftige Kaufwütige" das Geschäft mit physischen Tonträgern noch schlechter dastehen würde als so schon. Weil man als Band und Label mit einem Album nicht mehr so viel verdienen kann. Aber das ist ein anderes Thema.



Gerade der Erfolg von MANOWAR erstaunt mich am meisten - wobei der auch mittlerweile stagnieren dürften. Aber wie sagte JdM mal "It takes 1000 Fans to make one Manowarrior". Auftritte im Fersehen haben ebenfalls etwas bewirkt und Gimmick können die definitiv (ohne ihr nerviges True Metal Image hätte ich die viel später auf dem Radar gehabt). RUNNING WILD haben aber ordentlich was einbüßen müssen, konnten sich aber durch die Schemme an jungen Traditionsmetallern wieder aufrichten.



Kommt immer darauf an, ob man eine Band nur wegen der Musik mag, sondern ob da mehr dahinter steckt. Es gibt wohl den ein oder andren RUNNING WILD Maniac, der auch die neueren Platten kauft. Ich habe mal gehört (das war aber auf Popmusik bezogen), dass es Künstler gibt, die durch eine gut aufgestellte Fanbase Mittelmaß veröffenntlichen können, ohne Schaden zu erleiden und dass andere Künstler nicht darauf zurückgreifen können und nach einem Flop von der Bildfläche verschwinden.
Mal ne ganz persönliche berufliche Frage:
Arbeitest du in diesem Bereich? Dein Post wirkt so abgeklärt und sehr durchdacht.
 
Ich glaube bei darkthrone fehlt vielen die vertonte finstere Atmosphäre, musikalisch ist ja an den letzten Alben nix auszusetzen.
Wäre das möglich?
Also bei mir ist es so, dass ich die letzten Darkthrone Alben einfach nur noch grottenlangweilig fand, kann man ja auf youtube komplett durchhören. Ich stelle mal die These auf, dass wenn da nicht "Darkthrone" drauf stände, diese Aufnahmen schwer ein Label zur Veröffentlichung gefunden hätten.

Ich weiß, dass viel Leute diese Alben auch sehr loben. Geschmäcker sind zum Glück ja recht verschieden. Dennoch denke ich, dass es auch den ein oder anderen gibt- und da sind wir wieder bei der Kernthematik-die sich das Ergebnis "schön hören", so nach dem Motto, das sind ja immerhin Darkthrone, dann wird noch was von "True Heavy Metal Cult" oder so ähnlich was erzählt.

Bevor man mich falsch versteht, ich finde das nicht schlimm. Genau genommen ist es ja schön, dass es eine Verbindung gibt, die über die reine Musik hinausgeht. Ein echter Fan einer Fußballmannschaft kündigt auch nicht gleich seine Dauerkarte oder sein "Fantum" , nur weil die Mannsschaft schlecht spielt oder gar absteigt.

Ich war bei vielen Bands früher auch so. Heute frage ich mich ehrlich, ob ich das wirklich gut finde oder irgendwie gut finden will. Ich denke, das Phänomen "eigentlich müsste das genau mein Ding sein, aber irgendwie zündet es nicht" kennen hier viele, habe ich auch schon öfters gelesen. Und gerade als jüngerer Mensch spielte das Image einer Band gerade im extremem Bereich-auch eine nicht unerhebliche Rolle.

Aber um nochmal auf Darkthrone zurück zu kommen: wenn mir etwas wirklich gefällt, dann kann ich davon sehr viel haben. Wenn die Alben ähnlich wie "Under a funeral moon" ; meinetwegen auch "Hate them", "Ravishing grimness" oder auch "Arctic thunder" (die waren ja schon alle sehr unterschiedlich) wären, dann würde ich auch das neueste kaufen. Aber seit "Old star" ist das für mich vertonte Langeweile. Ist halt wie mit zwischenmenschlichen Beziehungen, irgendwann passt es nicht mehr, und dann trennt man sich, in diesem Fall im Guten natürlich.
 
@Burmi Was um Gotteswillen? Schön wär's, obwohl ich mit meinem jetzigen Beruf ganz zufrieden bin, weil er was abwirft. Dafür brauche ich ziemlich lange für meine Beiträge und schriftlich "redet" man anders als mündlich.
 
@Burmi Was um Gotteswillen? Schön wär's, obwohl ich mit meinem jetzigen Beruf ganz zufrieden bin, weil er was abwirft. Dafür brauche ich ziemlich lange für meine Beiträge und schriftlich "redet" man anders als mündlich.
Ich wollte dir nicht zu nahe treten,nur das wirkte wie eine Analyse eines Profis,der tagtäglich damit zu tun hat.
Dankeschön für die Antwort.
 
In den einzelnen Threads zu bestimmten Bands findet es sich immer mal wieder, in geballter Form ist es mir aber noch nicht untergekommen. Mich würde interessieren, ab wann eine Band (und/oder) Musikrichtung uninteressant wird oder aber auch - im Umkehrschluss - warum man der ein- oder anderen Band (und/oder) Musikrichtung dennoch die Stange hält.

Ab wann oder wie hat man festgestellt, dass man mit einer Musikrichtung/Band, die man früher mal "großartig" fand schlicht gar nichts mehr anfangen kann? Wie viele Versuche macht man, um das eigene alte Feuer für diese Band/Musikrichtung wieder zu finden? Und wo finden sich Gründe für diesen Sinneswandel? Ab wann fliegen gar ganze Alben oder Discographien aus der Sammlung?

Klassisches Beispiel: die Einen halten in absoluter Nibelungentreue zu Metallica und gehen jeden Weg der Band mit, Andere ziehen einen Schlussstrich spätestens nach dem "Black Album". Warum die Einen so, die Anderen so?

Rage haben um die 30(?) Alben veröffentlicht, "erwischt" Einen das noch oder ist es am Ende eigentlich alles gesagt?

Judas Priest bestehen (freundlich formuliert) nur noch aus einer Rumpftruppe, kann man die Band überhaupt noch als Solche wahrnehmen?

Sind Queensryche eigentlich noch Queensryche und wenn ja, welche denn?

Warum spielen Manowar noch eine so große Rolle im metallischen Musikzirkus, obwohl man im Grunde schon seit Jahrzehnten Musik veröffentlicht, die ein findiger Newcomer mit links an die Wand zimmert?

Versucht man, sich neue Alben von Grave Digger schön zu hören, nur um auch nur einen Pixel des Zaubers von "The Reaper" zu erhaschen?

Warum gibt man horrende Summen für Maiden- oder Manowarkonzerte aus, statt für das gleiche Geld 2-3 "kleine" Konzerte zu besuchen (wobei natürlich auch Beides in Verbindung funktionieren kann).

Welche Band hat es durch "Experimtieren" versaut?

Gibt es neue Bands, die am Ende gar den "alten Recken" den Rang abgelaufen haben?

Last but not least: gibt es "eine" Band, der man "treu ergeben" ist und eine andere aus ganz ähnlicher Richtung, die es am Ende "verbockt" hat - und warum bleibt man an der "Einen" dran, an der "Anderen" nicht?

Welche Rolle spielt Nostalgie, welche Einschnitte (gleich, ob Stil- oder Personalwechsel) können prägend sein, um sich von einer Band zu "verabschieden"? Rein eigene Persönlichkeitsentwicklung? Spielt eine Art unterschwellige Sympathie für die gesamte Band oder einzelne Musiker dieser Band eine Rolle, gleich, ob nun persönlich bekannt oder nicht?

Ich verzichte bewusst darauf, den nicht unwichtigen Faktor "politische Einstellung der Band" mit einfließen zu lassen (wer mag, der kann das natürlich gern machen), denn dieser wird an anderer Stelle und in den entsprechenden Bandthreads ja hinreichend beleuchtet.

Die obige Aufzählung ist natürlich nur die Spitze eines wohl unergründlichen Eisbergs - und ich fände es auch interessant, was sich denn da so noch unter Wasser befinden mag.
Habe diesen Thread erst jetzt entdeckt.
Okay, Nightwish waren jetzt für diese Community (DF) nie systemrelevant (hüstel). Nach dem Rauswurf von Tarja fand ich das Verrat, wollte der Band trotzdem noch eine Chance geben. Irgendwie hatte ich aber dann den Eindruck, dass da sehr nach dem US-Markt geschielt wurde und es sich musikalisch eher zur Selbstkopie entwickelte.
Bei Metallica hatte ich mit dem schwarzen Album schon ein paar Probleme. Danach rollten sich mir beim neuen Look nicht wenige Fussnägel hoch und sie waren für mich viele Jahre gestorben. Die Musik brauch ich gar nicht zu erwähnen. Manchen Bands fehlt es schlicht an Selbstkritik. Das merkt man auch am neuen Album "72 Seasons", das ich aber gar nicht so schlecht finde.
Bei Iron Maiden war ich versucht, mir die letzten 2 Alben schön zu hören. Ein gewisser Herr K. würde jetzt sagen, die sind schön!
Naja, je mehr ich eine Band mag/mochte, desto kritischer sehe ich halt Manches.
 
So meine Verbundenheit reicht bei einigen Bands doch weiter,Iron Maiden,saxon und ähnliches da will ich die gesamten Machwerke haben ,bei Maiden ( erste Liebe zum Metal,dire Straits ,Scorpions ,und Dreamtheater bis oktavarium ist das genial ,was die Künstler rausgebracht haben)und halt alte liebe rostet nicht....
Beim Thema Onkelz,ja ist so man besucht alte Bekannte und guckt was die so machen,man liebt aber eher die alten Erinnerungen....
Manowar,ähm ja schade was daraus geworden ist,ebenso running Wild, Metallica,obwohl live immer ein Besuch wert ,und die letzte Scheibe war auch super...Aber: music is my first Love and would BE my Last...
 
Interessanter Thread! Ich persönlich finde "Nibelungentreue" ja immer ein wenig befremdlich, obwohl es natürlich auch bei mir Künstler bzw. Bands gibt (z.B. Dio, AC/DC, Motörhead, Black Sabbath) die ich diesbezüglich wohlwollender betrachte.

Bei mir tritt es am Deutlichsten bei meinen alten Helden wie Iron Maiden, Metallica, Slayer, eigentlich wohl allen "Big Names" zu Tage.

Bei Metallica liebe ich alles bis einschließlich dem "Black Album" - aus unterschiedlichen Gründen. Die ersten drei Alben sind für mich absolut unantastbar, absolute Meilensteine. Dann kam die Tragödie mit Cliff und das damit verbundene Trauma. Die "...And Justice For All" Scheibe dokumentiert das überdeutlich: fast schon trotzig stellen sich die verbliebenen Bandmitglieder in den totalen Mittelpunkt. Bass gibt es (leider) auf dem Album nicht. Trotzdem: tolle (wenn auch für mich mitunter zu lang geratene) Songs. Die knochentrockene Produktion ist nicht so meins - aber auch für mich ein bockstarkes Album. Das gilt auch das "Black Album". Für mich ebenfalls ein großes Album: weil es eben bahnbrechend war. Selbst wenn man die kompakteren, kommerzielleren Songstrukturen kritisch betrachten will: das Album war damals ein Erdbeben. Die Produktion ist bis heute beeindruckend wuchtig und zeitlos. Die Songs wirken aus einem Guss. Danach wird es schwierig: für mich wurde aus der Band von damals ein Unternehmen. "Load" und "Reload" sind totaler Zeitgeist und mehr Produkt denn Leidenschaft. Im Grunde genommen hätte man aus beiden Platten ein halbwegs okayes Einzelalbum schaffen können. Wahrscheinlich hätte ich aber auch das nicht gemocht. Metallica hatten ihre einstige Basis hinter sich gelassen und ihre neue Welt gefiel mir so gar nicht. Über den Orchester-Kram und "St. Anger" möchte ich nicht sprechen. Seit "Death Magentic" zeigt die Formkurve wieder nach oben. Es bleiben aber fragwürdige Entscheidungen in der Produktion und die Songs sind auch eher lose Riffsammlungen als wirklich auf den Punkt gebracht. Das gilt aus meiner Sicht auch für die Folgealben. Wobei ich das eher aus der Distanz beurteile: ich kann diese Alben einfach nicht wirklich anhören - es folgen auf gute Passagen immer Parts bei denen ich komplett das Interesse verliere und in der Folge komplett raus bin. Es entsteht für mich kein Fluss.

Es mag sich ketzerisch anhören, aber: bei Iron Maiden bin ich nach der "Seventh Son..." eigentlich komplett raus. Bis zu diesem Album finde ich alles genial - aber dann reißt die Serie. Versteht mich nicht falsch: es gibt immer noch Songs die ich mag, aber für MICH kamen dann halt keine relevanten Alben mehr. Wobei: so ganz stimmt das nicht. Die "Brave New World" habe ich mit ordentlicher Verspätung nun doch noch zu schätzen gelernt. Die weiteren Alben habe ich mitunter noch gekauft ("Dance of Death", "A Matter Of Life And Death") - allerdings kann ich mir die einfach nicht anhören. Für mich fängt das Dilemma schon bei der Produktion an: da verpflichten sie einen der besten Produzenten der aktuell auf den Markt ist und das Ergebnis klingt... schlecht! Auch hier greift das Thema Selbstreflektion wieder - für mich klingt da fast schon bornierte Sturheit durch. Dummerweise beschädigt sie in diesem Fall das eigene Produkt... Da ich die Band noch immer liebe starte ich immer mal wieder Versuche. Bisher leider ohne Erfolg. Ich habe auch grundsätzlich nichts gegen die progressivere Ausrichtung neuerer Werke - ich persönlich finde allerdings das Songwriting hier manchmal ein wenig unfokussiert. Soll wohl nicht sein...

Slayer: für mich genial bis zur "South of Heaven". Die "Seasons..." finde ich schon etwas schwächer, aber noch immer verdammt stark. Für mich endete das Interesse eigentlich mit der Demission von Dave Lombardo. Man scheißt ohne Not auf ein absolutes Trademark der Band. Verstehe ich bis heute nicht. Nichts gegen die Einwechselspieler. Ich mochte sogar die "Undisputed Attitude" Scheibe: die läuft aber eigentlich außer Konkurrenz weil sie in erster Linie die Punk Einflüsse würdigt. Sonst auch hier wieder: einzelne Songs: ja - Alben: eher nicht!

Soll erst einmal reichen. Vielleicht irgendwann mal mehr...
 
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