Ein wohl ausverkauftes Zenith, d.h. ca. 5500 Leute bei HSB gestern Abend in München. Krass, wie sich der Zuschauerzuspruch für diese Band geändert hat in den letzten 10 Jahren. Da waren sie noch nebenan im Kesselhaus vor vielleicht 1800 Leuten! Gleich geblieben sind aber ihre Spielfreude und dieser unbändige Druck, den sie jederzeit auf das Publikum übertragen können. Es war völliger Wahnsinn, wie viel Gas die fünf Herrschaften gegeben haben - mein absoluter Respekt vor dieser Leistung! Und immer ein Lächeln im Gesicht, einen kleinen Spruch zwischendurch, ich fand es nahezu perfekt.
Die Show war gigantisch, aber nicht überladen. Riesige Videowände als Backdrop, Feuersäulen, etwas Pyrotechnik zwischendurch und ein phantastisches Licht, aber alles fein abgestimmt und nie als reiner Selbstzweck. Und dass mir der Bass am Ende auch noch einen Drumstick zugeworfen hat, war dann die Krönung des Abends. Am Ende der 70 Minuten war ich völlig am Ende und heute spüre ich jeden meiner alten Knochen, aber es war es mal wieder wert. (58/60 auf der Fenriz-Skala)
Davor haben für mich Obituary (40 Minuten) abgeräumt. Der Haufen ist einfach faszinierend. Dieser Groove - herrlich! Meister Tardy kam zwischenruch zwar ganz schön ins Schaufen, lieferte aber sowohl stimmtechnisch als auch showmäßig eine beeindruckende Performance ab. Und der andere Tardy? Sein Drumming ist live einfach der Hammer. Was dieser kleine Kerl aus seinem minimalistischem Schlagzeug herausholt, ist echt faszinierend. Klar war die Publikumsresonanz nicht die wie bei Trivium oder HSB, aber insgesamt hatte ich schon den Eindruck, dass die Band sehr gut ankam. (56/60)
Mit Trivium (70 Minuten) werde ich in diesem Leben keine große Freundschaft mehr schließen. ABER, objektiv gesehen waren sie extrem spielfreudig, wirkten sehr sympathisch und sie brachten schon ordentlich Leben in die Bude, das muss ich ihnen lassen. Für mich war es eine schöne Pause zwischen meinen beiden o.g. Höhepunkten. Das hat insgesamt schon gepasst. (50/60)
Und die Engländer Malevolence (35 Minuten)? Ein brauchbarer Gitarrist, ein Brüller, der sich offenbar wahnsinnig gerne reden hört (in der Zeit, die er in Ansagen investierte, hätte locker noch ein Stück gepasst) und das alles mit einem vieeel zu basslastigem und brutal lautem Sound. Speziell die Bassdrums killte praktisch alles, was die Band spielte. Hier wäre ein weniger tatsächlich mehr gewesen. (35/60)