Der Science-Fiction-Thread

Dark Angel (USA, 1990)

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Setze ich doch mal einen qualitativen Kontrapunkt zum Science-Fiction-Kino, das Nägelchen hier so kompetent vorstellt und bespricht. Vollblut-24/7-Polizist Rudolf Lundgren, der ungefähr so gut schauspielern kann wie David Hasselhoff und prinzipiell nie auf seine Vorgesetzten hört, legt für neunzig Minuten die Stirn in Falten ob des bösen Treibens, das ein knapp zwei Meter großer außerirdischer Wrestler in der Stadt aufführt. Der will nämlich Drogen aus der Hirnanhangdrüse seiner Opfer extrahieren oder sowas, was Lundgren mit so einer Art fragendem Schmachtblick quittiert. Und während er sich dem unbesiegbaren, in Diskokluft geschlüpften, mimisch ähnlich gehandicapten Alien-Typ in den Weg stellt, muss da noch so eine Beziehungskiste aufgeräumt werden, denn seine Freundin hat es satt, immer nur fragend angeguckt zu werden, wenn sie ihn fragt, warum er sich die letzten drölf Monate nicht bei ihr gemeldet hat. Dann kommt noch ein anderer (guter) Außerirdischer zur Hilfe, die Lundgren gar nicht braucht, und fertig ist die amüsante Terminator-B-Kopie. Schon damals, als er rauskam, war der nix Dolles. Aber kultig. Und das ist er noch heute. 7/10
 
Aus der Reihe meiner liebsten Science Fiction-Erzählungen folgt nun ein Werk, zu dem ich mich einfach nicht kurz fassen kann, obschon das Werk selbst eine deutlich gekürzte Romanadaption ist; man möge mir diese langwierige Ausführlichkeit bitte nachsehen...



"Solaris" (Film, 1972)



Thematik:

"Solaris" behandelt die Thematik des beinahe absolut Unbekannten, einer Welt, deren Verständnis sich weitgehend unserem wissenschaftlichen Zugang entzieht - jedenfalls solchen Erklärungen, die auf dem status quo der von der Erde aus gemachten Beobachtungen, Schlussfolgerungen und entsprechenden Modelle des Universums beruhen.

Stanisław Lems
gleichnamiger Roman, auf dem dieser Film beruht, widmet sich auch stark auf theoretischer Ebene - und zwar zum einen mittels innerer Dialoge seines Protagonisten auf psychologische und philosophische, dabei mithin erkenntnistheoretische Weise - und zum anderen darüber hinaus auch auf soziologische, den Wissenschafts-Betrieb so präzise wie satirisch schildernde Weise - den Fragen des menschlichen Erkenntnishorizontes, des menschlichen Drangs nach Erklärungen, der Vermeidung kognitiver Dissonanz, der ambivalenten Einstellung gegenüber dem Fremden (naives Interesse, Beherrschungswut, Furcht), der zwischenmenschlichen Eitelkeiten und der allgemein menschlichen Hybris eines Glaubens daran, jemals ein final abgeschlossenes Weltbild erreichen zu können.


Umsetzung:

Diese - im Roman "Solaristik" genannte - Vorgeschichte hat Tarkowski komplett aus seinem direkt erzählten Plot gestrichen; jedoch hat er auf indirekte Weise einige Motive daraus zumindest in ästhetischer Hinsicht, subtil verschlüsselt, in seine Erzähl-Weise einfließen lassen.

Tarkowskis Film gibt auf meditative, symbolische Weise lang anhaltende visuelle Impulse an das Film-Publikum, die dessen eigene Überlegungen betreffend der oben skizzierten Thematik gedanklich anstoßen - oder zumindest die Verrätselung von vermeintlich Gewohntem durch fremde Perspektiven als verstörendes Unbehagen emotional erlebbar machen:

Ein beinahe mikroskopisch dichter Zoom auf irdische Natur wirkt - bis dieser Zoom vom Publikum beim schließlich gewonnenen Abstand überhaupt erst als solcher erkannt wird (!) - wie ein Blick auf makroskopische Fremdwelten, ebenso fantastisch und wunder-voll wie der kindliche Blick auf eine längst noch unverstandene Lavalampe; erst im Nachhinein entzaubert sich der Trugschluss.

Eine distanzierte Totale auf in einer Betonwüste auf vorgegebenen Fahrbahnen - wie durch ein stetes Schicksal oder wenige Naturkonstanten erzwungen - gleichmäßig dahingleitende Automobile abstrahiert anschaulich von der Vorstellung eines freien Willens darin befindlicher Piloten; sie zeichnet zugleich ein Bewegtbild, das dem Modell elektrischer Impulse in einem Synapsennetz nicht unähnlich ist.

Der eigene Blickpunkt bestimmt das Bewusstsein. Und genau das spiegelt die innere Handlung des Films.

Dies alles noch, bevor unser Protagonist überhaupt ins All aufbricht, um einen Planeten zu untersuchen, der lavaartige Gebilde ausformt, die wiederum irdischen Formen und menschlichen Erinnerungen zu entsprechen scheinen; wobei niemand weiß, was oder wer dies bewirkt, ob es sich bei, auf, in oder um "Solaris" um ein Bewusstsein, eine Lebensform, eine naturgesetzliche Reaktion toter Materie oder eine komstruierte gigantische Maschine handelt, ob diese Formationen intentional oder zufällig, nutzbar oder unzähmbar oder gar gefährlich sind, freundlich oder feindlich, illusionär oder manifest, auf was sie wie reagieren werden, wie Messungen verschiedener Art ihre Aktion oder Reaktion zum Guten oder Schlechten für die intrudierende Menschheit beeinflussen werden.

Wobei das mit dem oben geschilderten Auftrag des Protagonisten doch nicht ganz korrekt ist:

Diese Erkundungen waren nämlich eigentlich Aufgabe - nicht des Protagonisten, sondern - eines Teams von Spezialisten in einer im Orbit von "Solaris" befindlichen Forschungsstation.

Protagonist Kelvin hingegen, seines Zeichens Psychologe, soll jetzt im Nachhinein aufklären, warum der Kontakt von der Erde zur Raumstation abriss, und im Falle von Überlebenden rekonstruieren, welche Dynamik und Ereigniskette zu diesem Kontaktabbruch geführt hat: Welche Rolle spielte die Psyche der Besatzung, welchen Einfluss haben die Bedingungen und Ereignisse auf der Station gehabt, und inwiefern hat "Solaris" selbst auf die Besatzung eingewirkt?

Die weit darüber hinaus gehende Frage, die sich dem Beobachter dabei jedoch zunehmend stellt, ist: Inwiefern ist Kelvin selbst frei von Beeinflussung?

Andrei Tarkowski
inszeniert den Film unterkühlt, als die Begegnung eines Rationalisten mit seinen verdrängten emotionalen Persönlichkeitsanteilen; man kann sich in einigen Szenen durchaus an Max Frischs "Homo Faber" erinnert fühlen.

Der Film ist - mitunter quälend - langsam inszeniert, bietet dadurch aber eine breite Projektionsfläche für eigene Gedanken und Empfindungen, und drängt das Publikum geradezu in ein ontologisches, aber auch in ein moralisches Dilemma.

Die Schrecklichkeit einsam zu treffender Entscheidungen ist somit ein steter Begleiter in nahezu jeder Einstellung des Films ab dem Eintritt Kelvins in den Orbit des fremden Planeten, der - wie auch immer - die Psyche seiner Besucher auszulesen scheint.

Manifestationen oder Illusionen physischen Schreckens - das ist eben die Frage! - sorgen in jedem Fall für absoluten Horror, denn jede Kurzschluss-Reaktion darauf könnte entsetzliche Folgen haben, wenn die Situation falsch eingeschätzt wird.

Zudem platzen diese Momente physischen Schreckens meist recht unvermittelt in die sonst eher ruhige Erzählung.

Ist es nach wie vor Kelvin, der hier entscheidet, oder ist er bloß noch ein fremdgesteuerter Automat der Verzweiflung?


Gesamteindruck:

Durch Reduktion auf das "Beobachtbare", eben gerade durch das Weglassen jeder Erklärung bezüglich der "Solaristik", wirkt Tarkowskis "Solaris"-Film um so eindringlicher:

Die Atmosphäre der Einsamkeit, die alles dominierende Größe des Schweigens rund um "Solaris", die unabweisbare Dauerpräsenz seines unerklärlichen Rätsels, die existentielle Zurückgeworfenheit auf eine Eigeninterpretation nie dagewesener und für unmöglich gehaltener Präsenzen, die quälenden Fragen nach Echtheit, Authentizität, Identität und Wahrheit - die Verstrickungen ins Echo des eigenen Geistes - all das bildet dieser Film ab, ohne einfache Erklärungen mitzuliefern.

Am Ende bleibt jede*r, auch das Publikum, eine einsame Insel des Fürwahrhaltens oder (Ver-?) Zweifelns.

Distanzierter, existenzialistischer, philosophischer und schweigsamer kann man sich dem (im Original wortreichen) "Unverfilmbaren" wohl kaum filmisch annähern, als Andrei Tarkowski dies mit "Solaris" gelungen ist.

Historisch ist dieser Film um so beeindruckender, wenn man bedenkt, dass es dem Regisseur gelungen ist, in einem totalitären Staat, dessen Gründungsmythos nicht weniger als die Vorhersehbarkeit der Menschheitsgeschichte war, dieses präzise erzählte Meisterwerk über die Grenzen der Selbst- und Welt- Erkenntnis des Menschen zu realisieren.
 
Oh wow.....Solaris hatte ich zuletzt in der SciFi Reihe der Öffis gesehen, immer immer mit einer startenden Saturn5 Rakete und diesem Discohit begann.....
Lang, lang ists her....
 
"Solaris" (Film, 2002)


Thematik:

Psychologe Chris Kelvin erreicht ein Hilferuf eines alten Bekannten von einer weit entfernten Forschungsstation im Orbit der rätselhaften Welt "Solaris": Seltsame Dinge gehen an Bord vor sich, die sich niemand dort erklären kann; und obwohl das "sinnvollste" Vorgehen wohl die Evakuierung sei, will niemand die Station verlassen, alle Überwachungssysteme sind abgeschaltet, und der Kontakt zur Erde, abgesehen von der besagten Nachricht, wurde abgebrochen; dass jemand anderes als Kelvin erfahre, was genau dort vor sich gehe, ist offenbar unerwünscht, lediglich Kelvin werde aufgrund seines altbekannten Fürsprechers der Zugang an Bord gewährt. Chris Kelvin soll die eigenmächtig in Quarantäne gegangene Besatzung zur Umkehr bewegen; einzig er - aufgrund seiner persönlichen Erfahrung - sei "der Richtige" dafür...

Zunächst noch zögerlich, schließlich dann doch - anscheinend aufgrund alter Verbundenheit - willigt Kelvin ein, nach einer kurzen Einweisung als Orbit-Astronaut, sich auf diese ominöse Reise ins Unbekannte zu machen, die irgendwie auch mit seiner Vergangenheit zusammenzuhängen scheint...

Von einem zuvor ausgesandten "Sicherheitsteam" fehlt jegliche Spur.

Das alleine könnte als Kammerspiel in einem abgeschotteten Sci-Fi-Setting für eine gehörige Portion an Mystery-&-Horror-Thrill sorgen.


Literarischer Hintergrund:

Der Roman "Solaris" von Stanisław Lem, auf dem dieser Film beruht, ist jedoch weitaus mehr als bloß die Geschichte eines Psychologen, der auf unbekanntem Terrain einen Lagebericht über den unklaren Zustand einer von aller Kommunikation abgekapselten Raumstation abfassen soll, ohne zu wissen, ob er es dabei mit inneren oder äußeren Bedrohungen zu tun hat.

Neben die Analyse von (möglichen, indiziengestützten) Verhaltensweisen der Crew tritt im Roman auch der professionelle Skeptizismus des Psychologen Kelvin seiner eigenen Wahrnehmung gegenüber, die ja ebenfalls von "Solaris" manipuliert werden könnte.

Dabei widmet sich Lems Buch auch auf theoretischer Ebene - und zwar mittels innerer Dialoge seines Protagonisten auf psychologische und philosophische, also mithin erkenntnistheoretische Weise - Fragen nach dem menschlichen Erkenntnishorizont unter Normal- wie Extrembedingungen, Fragen nach dem menschlichen Drang zu Erklärungen & zur Vermeidung kognitiver Dissonanz, Fragen zur ambivalenten Einstellung von Menschen gegenüber dem Fremden (von naivem Interesse, über Beherrschungswut bis hin zu Furcht und Aggression).

Zum anderen porträtiert Autor Lem bereits im Vorfeld auch auf soziologische und sozialpsychologische Weise den irdischen Wissenschafts-Betrieb: So präzise wie satirisch schildert er dabei zwischenmenschlichen Eitelkeiten und berufliche Konkurrenzen, Verständnis- und Kommunikationsprobleme zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Paradigmen, sowie die allgemein menschliche Hybris eines Glaubens daran (oder auch nur der Hoffnung darauf), jemals ein final abgeschlossenes Weltbild erreichen zu können.

Er gibt dafür gewissermaßen einen historischen Abriss der Entwicklung eines eigenen, interdisziplinären Wissenschaftszweigs namens "Solaristik" und stellt dabei dessen verschiedene Denk-Schulen sowie deren immer wieder an Widersprüchen und Erklärungslücken scheiternde Forschungsansätze vor.


Film-Umsetzung:

Diese im Roman ausführlich geschilderte Vorgeschichte der "Solaristik" blendet Steven Soderberghs Film komplett aus - und weitgehend auch die inneren Monologe Kelvins, mit deren Hilfe er (quasi als sein eigener Supervisor) sich selbst zu vergewissern versucht, ob er noch analytisch klar denken und methodisch korrekt zu arbeiten vermag, oder ob er womöglich die nötige innere Distanz verloren hat, sich manipulierbar macht oder gar bereits Opfer von Illusionen, Täuschungen oder Wahn geworden ist.

Statt dessen liegt Soderberghs Fokus des Films auf den Entdeckungen Kelvins beim Sichten von Bild/Ton-Aufnahmen der Crew sowie seinen Versuchen, womöglich verbliebene Crewmitglieder zu kontaktieren, mit ihnen zu kommunizieren, sowie deren (authentisches oder vorgebliches?) Verhalten und Innenleben zu interpretieren, um die Ereignisse an Bord rekonstruieren bzw. spekulativ auf Wahrscheinlichkeiten hin evaluieren zu können.

Durch das Unwissen des Publikums bezüglich des ursprünglichen Auftrags der "verschollenen" (bzw. sich selbst abgeschottet gesetzt habenden) Orbit-Crew bleibt auch völlig offen, inwieweit ein Abweichen von diesem Plan möglicherweise existenzielle Folgen haben könnte.

Was wird hier gespielt?
Und was ist Kelvins Rolle darin?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der ersten Hälfte des Films, der sich dadurch in erster Linie als psychologischer Thriller in space entpuppt. Bereits kurz nach dem Andocken an die Raumstation offenbart sich, dass Kelvins alter Bekannter mittlerweile verstarb und ein weiteres Crewmitglieder einen offenbar sogar Gewalt involvierenden Tod starb.

Durch schier unglaubliche Berichte über "Gäste" an Bord, sowie durch den nachfolgenden Verlust weiterer Crewmitglieder im weiteren Verlauf der Handlung, steigt die Spannung stetig an. Und auch Kelvin selbst scheint schließlich "Gespenster" zu sehen...

All dies, insbesondere psychische Ausnahmezustände, inszeniert Soderbergh seltsam distanziert, in weitgehend ruhigen Bildern, vor einer völlig sachlich, kühl und weitgehend steril wirkenden, nahezu ausschließlich aus Glas und Stahl (und einigen glatten Synthetikoberflächen) bestehenden Kulisse, in der selbst die leicht faltenwürfigen Kunststoffe der Weltraumkleidung wie Fremdkörper wirken, was das Publikum um so mehr auf die Gesichter der seltsam agierenden, mal nahezu katatonisch ausdruckslos, dann wieder panisch erregt wirkenden Personen einerseits, und andererseits auf nur ganz wenige übrige Hinweise auf den Charakter fremder (oder doch nur eingebildeter?) Präsenzen an Bord zurückwirft, die - wie sich nach und nach erweist - irgendwie mit tief vergrabenen Erinnerungen der Protagonisten in einem völlig unklaren Zusammenhang zu stehen scheinen.

Der in "Solaris" von Steven Soderbergh inmitten eines Mystery-Kammerspiels inszenierte psychologische Horror kommt, wenn auch nicht subtil, so doch eher indirekt zum Tragen: Das Grauen und auch die offenkundige Verstörtheit, die sich in der Gestik und Mimik der Protagonisten ausdrücken, sind es, die uns als Zuschauer*innen mittels Empathie immer tiefer in den Sog eines für Kelvin nach und nach persönlicher werdenden Mysteriums hineinziehen - und an den Absichten der übrigen Beteiligten doch auch immer wieder zweifeln lassen; klar ist: Sie verbergen etwas - aber dafür mögen Sie durchaus gute Gründe haben. Dennoch muss Kelvin hinter diese Gründe steigen, will er sich nicht selbst in seinen eigenen Dämonen verlieren.


Gesamteindruck:

Stanisław Lem meinte sinngemäß einmal, von einem Hollywood-Drehbuch sei nicht mehr zu erwarten, als dass es seinen Roman sinnentstellend auf eine flache, sentimentale Romanze in space reduziere.

Man könnte, wenn man böse ist, Soderberghs "Solaris" eine ähnliche Kritik angedeihen lassen; insbesondere das transzendentale "happy ending" wirkt aufgesetzt und kitschig - etwas, das man von Lems Roman nicht wirklich behaupten kann.

Allerdings bietet auch Soderberghs Film einige Anstöße, sich Gedanken über die Fähigkeit bzw. Unfähigkeit, "wahre Erkenntnis" über unsere Welt zu erheischen, bzw. über unsere Wahrnehmung des/der Anderen zu machen: Was sind unsere Erinnerungen, wenn nicht Interpretationen vorangegangener Erfahrungen im Lichte neuer Erfahrungen? Was davon ist wirklich echt? Wie echt sind unsere Beziehungen, wenn wir darauf - und auf unser Gegenüber - doch auch immer projezieren, was wir gerne sehen möchten, oder wovor wir uns insgeheim fürchten? Was blenden wir dabei aus, können wir wirklich die Wahrnehmung unseres Gegenübers nachvollziehen? Ist eine Kommunikation mit dem Unbekannten überhaupt möglich, oder konstruieren wir - durch explizite oder implizite Aushandlungen - doch immer nur fragile "Zwischenwelten", die sich im Rückblick stets als falsch entpuppen können, ohne dass wir überhaupt je wissen könnten, was nun wahr gewesen ist? Und (wie) können wir mit unseren Fehleinschätzungen umgehen? Kann es nach einer Krise einen Weg zurück zu einer alten Stabilität geben, oder können wir bloß vergessen und vergeben und uns für etwas gänzlich Neues öffnen? Haben wir eine Wahl, oder glauben wir bloß daran? Wie "echt" ist unsere Selbstreflexion, mittels der wir uns über andere Wesen zu erheben meinen?

Wenn man all das ausblendet, bzw. erst gar nicht hineinliest in den Film, weil man Lems Roman womöglich gar nicht gelesen hat oder den Film eher at face value nimmt - was bleibt?

Ein etwas kryptischer, nicht nur im detektivischen Sinne stark verrätselter Film, der äußerst langsam erzählt ist, einige Haken schlägt, nicht wirklich tief in seine Nebenfiguren eindringt, und der einen nahezu schlafwandelnd wirkenden George Clooney als Chris Kelvin dabei zeigt, wie er vor einem riesigen Rätsel steht, während er sich die meiste Zeit davon ablenken lässt, über vertane Lebenschancen, Schuldgefühle und Fluchtversuche nachzusinnen, und sich möglicherweise selbst dabei verliert - oder aber Erlösung findet. So genau weiß man das am Ende auch nicht...

Stilistisch haben wir es hier quasi mit dem Gegenteil eines flachen Schockers wie "Event Horizon" zu tun: Wer diese Art von Space-Horror erwartet, könnte weiter wohl kaum daneben liegen.

Eher mutet Steven Soderberghs "Solaris" wohl wie eine Mischung aus dem älteren "Flatliners" und dem späteren "Moon" an; will heißen: Bedingung für einen Genuss des Films sind die Bereitschafr und das Vermögen des Publikums, sich empathisch auf Protagonisten einzulassen, die eher distanziert geschildert werden, und sich gewissermaßen selbst in die Leerstellen des Films einzusetzen.

Ähnlich wie in "Moon" ist hierbei das als existenziell vorgestellte Kammerspiel-Setting inmitten einer potentiell lebensfeindlichen Außenwelt.

Ähnlich wie in "Flatliners" haben wir es mit sich manifestierenden "Altlasten" der Protagonisten zu tun, mit denen sie inmitten einer fremden, bedrohlichen "Zwischenwelt" umzugehen lernen müssen, wobei gar nicht sicher ist, was die jeweiligen Konsequenzen sein könnten. Atmosphärisch jedoch steht eine klare Bedrohung im Raum.

Schauspielerisch brillieren hier neben George Clooney ("Ocean's Eleven", "The American") als Chris Kelvin, Natascha McElhone ("Ronin", "Die Truman Show") als dessen verflossene Freundin Rheya, Jeremy Davies ("Der Soldat James Ryan", "Teknolust") als Snow und Viola Davis ("Suicide Squad" & "The Suicide Squad") als Gordon. In einer kleineren tragenden Rolle ist Ulrich Tukur ("Das Leben der Anderen", "John Rabe") zu sehen.
 
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Hat jemand schon Isaac Asimovs Foundation auf Apple TV gesehen?

Lohnt sich das? Gibt es irgend eine Möglichkeit, diese Serie außerhalb von Apple TV zu schauen?

Der Trailer auf Youtube verspricht Großartiges :)
 
Können Filme süchtig machen? Offenbar. Drittsichtung Dune. Was für ein verdammtes, brachiales und audiovisuelles Meisterwerk. Ein monumentales Epos. Hier sitzt jeder Take, jeder Effekt, jeder Ton. Ein Klassiker bevor er überhaupt zum Klassiker werden kann. Einer der besten Filme aller Zeiten. Die Erwartungen an Teil 2 sind nicht erfüllbar. Villeneuve ist der beste aktuelle Regisseur und gibt einem den Glauben an ganz großes Kino zurück. 5/5 und so sehr ich David Lynch verehre, die Modell Effekte, den Cast und das Design seines Films liebe, dramaturgisch ist der Film ne Katastrophe. Seine Stärken liegen ganz woanders.
 
Kann keinen Apple Account erstellen. Apple erkennt meine Emailadresse nicht an.

Das kotzt mich an. Hoffe, Foundation kommt irgendwann mal auf DVD raus
Du kannst dir eine zweite E-Mail-Adresse anlegen. Aber velleicht sind die zwielichtigen Internetseiten da benutzerfreundlicher.

Warum sollten sie die Serie auf DVD veröffentlichen? Sie wurde doch nur produziert um Apple-TV+-Abos zu verkaufen.
 
VOD Content kommt so gut wie nie auf Scheibe. Würde da auch einfach ne zweite E-Mail Adresse anlegen.
 
Das habe ich bereits versucht. Leider ohne Erfolg.

Das Anmeldeprozedere ist dermaßen kompliziert, dass ich keinen Bock mehr habe. Apple soll verrecken.

Komisch, dass Star Trek Picard und Discovery auf DVD erhältlich sind, obwohl exklusiv für Amazon bzw. Paramount Plus produziert
 
Das habe ich bereits versucht. Leider ohne Erfolg.

Das Anmeldeprozedere ist dermaßen kompliziert, dass ich keinen Bock mehr habe. Apple soll verrecken.

Komisch, dass Star Trek Picard und Discovery auf DVD erhältlich sind, obwohl exklusiv für Amazon bzw. Paramount Plus produziert
Ich schrieb ja, so gut wie nie. Apple Content noch weniger. Paramount ist ein Film Studio, da sieht das wieder anders aus als bei reinen Streaming Anbietern.
Ich habe einen Apple Account und das ging eigentlich ganz normal. Es sei denn die haben was geändert.
 
Kann es daran liegen, dass ich keine Geräte von Apple nutze? Also das Anmelden /Erstellen der Apple ID mit einem Android Gerät nicht funktioniert?

Ich habe es jetzt mit drei verschiedenen Email Adressen probiert, keine wird akzeptiert. Dabei heißt es in der FAQ dass man auch eine bestehende Email Adresse zur Anmeldung nutzen könne.

Bin genervt. Ich gebe es auf.
 
Macht Sinn, eine Serie aufwendig zu produzieren, die von Millionen Nutzern nicht geschaut werden kann, weil sie keine Nutzer von Applegeräten sind.

Ein Grund mehr, den Laden zu verabscheuen.

Das ist so, als würde man nur Menschen ins Kino lassen, die Tesla statt Ford fahren oder Kunden der Targo Bank sind und nicht der Sparkasse.

Hab gerade mal recherchiert: Foundation ist eine der am häufigsten raubkopierten Serien des letzten Jahres. Warum wohl...

Ich finde diese Art der Exklusivität bedenklich. Kunst sollte grundsätzlich jedem zugänglich sein. Isaac Asimov würde sich im Grabe umdrehen
 
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Grad mal nachgeschaut. Also ich hab mir damals über einen Windows PC und Itunes den Account gemacht. Geht wohl auch so.
Du kannst das auch über die Apple App schauen ohne ein Gerät zu haben. Ist nur drei Monate kostenlos wenn du ein Gerät kaufst.

Die Serie war verdammt teuer, natürlich will Apple das exklusiv für Abos nutzen. Daran ist nichts verwerfliches, das machen andere auch.
Ansonsten ist mir kein Großkonzern sympathisch. Amazon, Apple, Netflix, Disney.... alles die gleichen Ausbeuter.
Damit muss man leben können.
 
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