Klaue Fest (12./13.05.23, Braunschweig) u.a. Minenfeld, Naxen, Prehistoric War Cult, Abest

somethingwild

Till Deaf Do Us Part
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KLAUE Fest 2023
12. & 13. Mai
Skateboardclub Walhalla

Naxen | Prehistoric War Cult | Stagger
Moribund Scum| Depravation| Welk
Abest | Malatesta| Spancer | Chaver
Minenfeld | Organa | Cancer Clan
Cremations | Manøver | Arcane Frost

tickets? more info?
soon!

no racism. no sexism.
no homophobia. no bullshit.

https://www.facebook.com/events/547607117022991

Da mir das Line-Up dieses Jahr größtenteils extrem zusagt, werde ich zusehen, dass ich da hin komme.
 
Werde es mit Frau Mortimer noch auskämpfen müssen, da sie meint schon wieder zum Klauefest Geburtstag haben zu müssen, aber wenn 1 beste Kneipe vong Welt her zum Tanze lädt, möchte Herr Mortimer schon da sein.
 
Das Klaue Fest ist mir bei seiner letzten Ausgabe schon durch sein starkes Line-up aufgefallen (ich glaube, da waren u. a. Phantom Winter und Cryptic Brood dabei). Leider damals erst zu knapp vorher bemerkt, um ernsthaft einen Besuch zu planen.
Ist für mich aber auch schon sehr weit weg. Aber ich behalte das mal zumindest im Hinterkopf...
 
Running Order:

freitag 12.05.
doors 18.30

cremations 19.15 - 19.50
welk 20.05 - 20.35
abest 20.50 - 21.30
depravation 21.45 - 22.20
moribund scum 22.35 - 23.20
naxen 23.50 - ende

samstag 13.05.
doors 15.00

stagger 15.45- 16.10
arcane frost 16.25 - 16.55
organa 17.10- 17.40
manøver 17.55 - 18.30
malatesta 18.45 - 19.20
chaver 19.35- 20.15
prehistoric war cult 20.30 - 21.10
cancer clan 21.25 - 22.10
minenfeld 22.25 - 23.25
spancer 23.40 - ende

Wird fein, hab ultra Bock aufs Wochenende!
 
Oh, Moribund Scum haben sich noch auf den Freitag gemogelt. Ich hab keine Ahnung, wie ich diesen überleben soll - hab schon die Ganze Woche Bereitschaft mit Anwesenheit ab sieben, aber wird gut.
 
Ach Quark, das wird gut. Du hast das wenigstens vor der Haustür und musst nicht durch die halbe Republik gurken.

Freitag wird aber echt hart. Welk, Depravation, Moribund Scum und Naxen. Sehr gut.
 
Welk müsst ihr alle euch unbedingt angucken! Und mit dem Sänger in den Pit. Habe die im letzten Monat zwei mal inne Hauptstadt gesehen, jedes Mal ein irrsinniger Abriss gewesen! Von wegen "welk"...!
 
Nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag gestern komme ich dann mal dazu, ein bisschen was zum Klaue Fest zu schreiben.

Das Festival an sich war mir die letzten Jahre schon bekannt, fand das Line-Up aber bisher nicht so stark, dass sich ein Besuch meinerseits gelohnt hätte. In diesem Jahr hat mir dann das Line-Up so zugesagt, dass kein Weg mehr daran vorbei führte.
Es kündigte sich eine Art Familientreffen an. Sowohl mit gut befreundeten Bands wie Minenfeld, Prehistoric War Cult und Manøver als auch "nur" bekannten Bands wie Stagger, Arcane Frost und Organa auf dem Line-Up als auch Freund:innen und Bekannten aus halb Deutschland. Statt mit dem Zug gab es als Fahrer und Schlepphilfe bei den Jungs von Manøver einen Platz im Bulli.
Hotel am Bahnhof gebucht, leider nicht ganz so erschwinglich wie erhofft, aber dafür Regendusche und top Frühstücksbuffet (endlich mal ein Hotel, das auch Hafermilch anbietet, danke dafür!). Dafür der Ticketpreis fast schon frech günstig, 27€ für zwei Tage und 16 Bands. Das nennt man besucherfreundlich und kommt vor allem auch den Menschen zugute, denen für Freizeitaktivitäten und Konzertbesuche nicht so viel Geld zur Verfügung steht und ist gleichzeitig ein Mittelfinger in Richtung profitgeile Veranstalter. Beide Daumen hoch!
Location war (wie davor auch schon) der Skateboardclub Walhalla in direkter Nähe des Bahnhofs. Wie der Name schon vermuten lässt, eine Indoor-Skatehalle, die größtenteils abgesperrt war, lediglich der Merchbereich, die Cocktailbar und ein großzügiger Aufenthaltsbereich standen zur Verfügung. Die Getränkepreise völlig in Ordnung, ich habe nur bis zum Ende das System mit den Wertmarken und dem Pfand nicht gecheckt. Draußen gab zahlreiche Sitzmöglichkeiten, die bei dem wunderbaren Wetter gut genutzt wurden und einen Stand mit wunderbaren veganen Gyrostaschen, von denen auch an beiden Tagen mehrere verhaftet wurden. Es gab auch einen nicht veganen Bockwurst-“Stand“, dessen Sinn ich jedoch nicht ganz verstanden habe bei einer Veranstaltung, bei der offensichtlich die Mehrheit der Anwesenden vegetarisch oder vegan unterwegs ist.
Die Veranstaltung war auch irgendwie ein Treffen der Szenen, eine wilde Mischung aus Metalheads, Crusties und Hardcorekids. Harmonierte aber wunderbar und zeigt einmal mehr, dass die Vermischung der Szenen nicht nur gut funktioniert, sondern auch irgendwo nötig ist, um solche Veranstaltungen am Leben zu erhalten. Fuck Gatekeeping und Elitismus.
Leider waren auch obligatorisch wieder 1, 2 Leute mit Satanic Warmaster, Mgla und Destroyer 666 auf der Kutte anwesend, hier hätte ich mir ehrlich gesagt gewünscht, dass man diese Leute entweder die Weste ablegen lässt oder halt vom Festival entfernt. Diese ganze „Metal sollte unpolitisch bleiben“/„aber man muss doch Musik und Künstler trennen“/„ich bin nicht rechts, aber find die Mucke geil“-Scheiße hat eine Null-Toleranz-Politik verdient und gerade bei so einer Veranstaltung, die ganz klar im linken und antifaschistischen Spektrum verortet ist, überhaupt gar nichts verloren.

Nach einem kurzen Einchecken begann der Freitag dann mit Cremations aus Hannover begannen den Abend mit feinstem Hardcore. Auch wenn ich andere Bands aus der Hannover-Szene bevorzuge, gab es doch ordentlich auf die Mütze. Interessant vor allem die Tempowechsel und teilweise progressiven Songstrukturen. Hätten zu anderer Uhrzeit und in einem anderen Setting für deutlich Bewegung im Publikum gesorgt, aber sei es drum, irgendjemand muss ja den Opener machen.

Von Welk habe ich im Vorfeld wenig erwartet, da mir das mir bekannte Material wenig zusagt. Live dann haben sie mich dann aber völlig umgehauen. Irgendwo zwischen Black Metal, (Post-)Hardcore und Screamo, ich fühlte mich nicht selten an die älteren Sachen von Deafheaven erinnert. Hat mir extrem gut gefallen. Das Stageacting vom Sänger, der dafür die komplette Bühne und den Platz davor nutzte, erinnerte mich ebenfalls oft an George Clarke, aber nicht im negativen Sinne.

Abest aus Göttingen waren eine der Bands, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Gerade die letztjährige Platte hat mich voll abgeholt. Die von vielen Einflüssen geprägte Mucke spiegelt sich auch an den Bandshirts und am Aussehen der drei Jungs wieder, den unterschiedlicher könnten Szenen nicht aufeinander treffen. Leider war der Sound eher schlecht und recht verwaschen.

Bei Depravation das gleiche wie bei Welk. Auf Platte nicht so gut hörbar für mich, aber live dann überzeugt und auch musikalisch ähnlich gelagert. Aufgrund von sehr viel Nebel konnte man wenig von den musizierenden Menschen auf der Bühne sehen, aber das gehörte wohl zum Konzept.

Moribund Scum hatten Heimspiel und haben den Laden mit ihrem crustigen Death Metal komplett auseinander genommen, die vordere Hälfte vom Publikum ein einziger Pit. Auch eins meiner Highlights des Wochenendes, der in einem energiegeladenen Cover von „No Guts, No Glory“ gipfelte.

Naxen begannen dann gegen 01:15 Uhr mit ihrem Set. Zu diesem Zeitpunkt war eigentlich bei mir schon nichts mehr zu holen, der lange Tag rächte sich langsam. Black Metal ist nicht meine Musikrichtung, aber dieser „Vendetta“-BM (nicht negativ gemeint) trifft noch am ehesten meinen Geschmack (die letzte Ultha habe ich zum Beispiel unfassbar gefeiert). Deswegen hatte ich eigentlich recht viel Bock auf Naxen, aber nicht mehr um diese Uhrzeit. Was noch weiter zu „ich möchte jetzt ganz gerne ins Bett“ beitrug, war der ewig andauernde Soundcheck. 10 Minuten für eine Tom muss halt echt nicht sein. Generell wirkte der Soundcheck sehr perfektionistisch und das meine ich nicht im positiven Sinne. Zum Ende von Set hin wurden dann noch zwei Personen aufgrund von ziemlich uncoolen Verhalten in betrunkenem Zustand völlig zurecht von der Veranstaltung entfernt.

Nach Naxen wurde dann doch noch bis halb 3 im Vorraum geschnattert, was das Zeug hielt. Hier wurden vor allem die Connections zu den Leuten von Ranâ intensiviert.

Am Samstag wurde nach einem ausgiebigen Frühstück erstmal das sonnige Wetter genutzt, statt der Innenstadt von Braunschweig (die ich irgendwie deutlich hässlicher in Erinnerung hatte) wurden die Oker und der Südsee mit wunderbar grünem Umfeld bei einem ausführlichen Spaziergang inspiziert. Sehr, sehr schön! Danach Meeting und Ausladen mit den Manøvers am Skateclub, zeitgleich mit Minenfeld und Prehistoric War Cult, ein großes Hallo.

Um 16 Uhr ging es dann los mit Stagger aus Bielefeld. Wohl eins meiner unerwarteten Highlights des Wochenendes, es gab rock 'n' rolligen Garage Punk mit raspy souligen/jazzigen Vocals. Richtige Sommermucke, super geil.

Arcane Frost aus Wolfsburg mit Leuten von Cryptic Brood und Repulsive Feast haben dann mit ihrem technisch extrem guten Black Metal ganz andere Töne angeschlagen. Sie haben einige neue, bisher unveröffentlichte Songs gespielt, bei denen die Dissection-Einflüsse nicht zu überhören waren, aber ohne in lahmes Worshipping ala Thulcandra zu verfallen.

Organa aus Bielefeld wussten dann mit ihrem Mix aus Crust, HC und Screamo zu überzeugen, auch wenn sich das Material dann leider doch ein wenig gleichförmig anhörte. Danach noch Tattoo-Schnack mit deren Gitarrist, weil letztes Jahr von ihm hacken lassen.

Bei Manøver gab es dann eine ordentliche Sludge/Crust/DM-Kante, die sich gewaschen hat. Die Jungs haben sich innerhalb kurzer Zeit unfassbar positiv entwickelt und machen mittlerweile richtig Spaß, sowohl live als auch auf Platte.

Malatesta sind dann Geschnacke mit allen möglichen Leuten in der Sonne zum Opfer gefallen. Hatte vorher reingehört und mir schon als „muss nicht unbedingt“ und Pause eingeplant, habe mir jedoch hinterher sagen lassen, die Truppe hätte ordentlich abgerissen.

Auf Chaver war ich dann extrem gespannt, finde die Band ultra klasse. Und ich würde nicht enttäuscht, metallischer Hardcore par excellence. Spielerisch und technisch absolut top. Hätte mir jedoch deutlich mehr Bewegung vom Publikum gewünscht, das ist der Band irgendwie nicht gerecht geworden.

Prehistoric War Cult dann technisch und spielerisch nochmal eine Schippe drauf. Jedes Mal live wieder ein kompletter Abriss. Arschtight, eigentlich schon zu tight für War Metal. Bei einem Track mit Feature vom Minenfeld-Bassist an den Vocals. Vermutlich meine Nr. 1-Show am Wochenende. Was ich hier jedoch schade fand, dass man es lichttechnisch anscheinend nicht hinbekommen hat, einfach nur das von der Band gewünschte rote Licht anzulassen, sondern sich quer über die Lichtorgel spielen zu müssen.

Von Cancer Clan dann nur etwa eine Viertelstunde gesehen, da Geschnacke. Trotz fehlendem Bass absolut beeindruckender Abriss, schnell, crustig, grindig. Die Sängerin mit einem Organ, wie man es selten hört – holla die Waldfee.

Danach Minenfeld völlig zurecht auf dem eigentlichen Headlinerslot. Der Raum bis zum Bersten gefüllt, das Publikum außer Rand und Band. Der Gitarrist fragt vor Beginn, ob jemand was zum Kiffen hat, danach 40min völige Eskalation. Der Sänger bewegt sich eigentlich immer vor der Bühne, hier wurde er jedoch aufgrund des nicht vorhandenen Platzes zum Ausharren auf der Bühne verdammt. Einmal quer durch die Diskografie gespielt wurde das Set mit einem Cover mit Feature vom PWC-Drummer an den Vocals abgeschlossen. Ein weiteres Highlight. Danach war erstmal frische Luft angesagt, drinnen kaum auszuhalten.

Von Spancer dann ebenfalls nur etwa eine Viertelstunde gesehen, da nach Minenfeld erst mal in Ruhe der McDonalds am Bahnhof attackiert wurde. Haben mich dann mit ihrem langsamen Mix aus Doom, Sludge und Stoner aber überhaupt nicht abgeholt und der oberkörperfreie Sänger tat dem Ganzen sein Letztes, man könnte ja auch einfach mal sein Shirt anlassen, aber es gibt halt einfach Leute, die es entweder einfach nicht checken oder es aus irgendeinem Grund nötig haben, ihre Männlichkeit in welcher Form auch immer darzustellen. Es ging stattdessen wieder raus zum Schnacken und dann auch recht schnell in die Koie.

Am Sonntag dann entspannt ausgeschlafen und einem kurzen Stopp bei der Location zum Einladen die Heimreise angetreten, das Wochenende dann wieder daheim mit dem neuen Film von Ari Aster im Kino ausklingen lassen.

Fazit: ganz feines Wochenende mit vielen wunderbaren Leuten, unfassbar guten Bands und sehr tollem Drumherum. Bei ähnlich gutem Line-Up wird das im kommenden Jahr definitiv ein Pflichtbesuch!
 
Nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag gestern komme ich dann mal dazu, ein bisschen was zum Klaue Fest zu schreiben.

Das Festival an sich war mir die letzten Jahre schon bekannt, fand das Line-Up aber bisher nicht so stark, dass sich ein Besuch meinerseits gelohnt hätte. In diesem Jahr hat mir dann das Line-Up so zugesagt, dass kein Weg mehr daran vorbei führte.
Es kündigte sich eine Art Familientreffen an. Sowohl mit gut befreundeten Bands wie Minenfeld, Prehistoric War Cult und Manøver als auch "nur" bekannten Bands wie Stagger, Arcane Frost und Organa auf dem Line-Up als auch Freund:innen und Bekannten aus halb Deutschland. Statt mit dem Zug gab es als Fahrer und Schlepphilfe bei den Jungs von Manøver einen Platz im Bulli.
Hotel am Bahnhof gebucht, leider nicht ganz so erschwinglich wie erhofft, aber dafür Regendusche und top Frühstücksbuffet (endlich mal ein Hotel, das auch Hafermilch anbietet, danke dafür!). Dafür der Ticketpreis fast schon frech günstig, 27€ für zwei Tage und 16 Bands. Das nennt man besucherfreundlich und kommt vor allem auch den Menschen zugute, denen für Freizeitaktivitäten und Konzertbesuche nicht so viel Geld zur Verfügung steht und ist gleichzeitig ein Mittelfinger in Richtung profitgeile Veranstalter. Beide Daumen hoch!
Location war (wie davor auch schon) der Skateboardclub Walhalla in direkter Nähe des Bahnhofs. Wie der Name schon vermuten lässt, eine Indoor-Skatehalle, die größtenteils abgesperrt war, lediglich der Merchbereich, die Cocktailbar und ein großzügiger Aufenthaltsbereich standen zur Verfügung. Die Getränkepreise völlig in Ordnung, ich habe nur bis zum Ende das System mit den Wertmarken und dem Pfand nicht gecheckt. Draußen gab zahlreiche Sitzmöglichkeiten, die bei dem wunderbaren Wetter gut genutzt wurden und einen Stand mit wunderbaren veganen Gyrostaschen, von denen auch an beiden Tagen mehrere verhaftet wurden. Es gab auch einen nicht veganen Bockwurst-“Stand“, dessen Sinn ich jedoch nicht ganz verstanden habe bei einer Veranstaltung, bei der offensichtlich die Mehrheit der Anwesenden vegetarisch oder vegan unterwegs ist.
Die Veranstaltung war auch irgendwie ein Treffen der Szenen, eine wilde Mischung aus Metalheads, Crusties und Hardcorekids. Harmonierte aber wunderbar und zeigt einmal mehr, dass die Vermischung der Szenen nicht nur gut funktioniert, sondern auch irgendwo nötig ist, um solche Veranstaltungen am Leben zu erhalten. Fuck Gatekeeping und Elitismus.
Leider waren auch obligatorisch wieder 1, 2 Leute mit Satanic Warmaster, Mgla und Destroyer 666 auf der Kutte anwesend, hier hätte ich mir ehrlich gesagt gewünscht, dass man diese Leute entweder die Weste ablegen lässt oder halt vom Festival entfernt. Diese ganze „Metal sollte unpolitisch bleiben“/„aber man muss doch Musik und Künstler trennen“/„ich bin nicht rechts, aber find die Mucke geil“-Scheiße hat eine Null-Toleranz-Politik verdient und gerade bei so einer Veranstaltung, die ganz klar im linken und antifaschistischen Spektrum verortet ist, überhaupt gar nichts verloren.

Nach einem kurzen Einchecken begann der Freitag dann mit Cremations aus Hannover begannen den Abend mit feinstem Hardcore. Auch wenn ich andere Bands aus der Hannover-Szene bevorzuge, gab es doch ordentlich auf die Mütze. Interessant vor allem die Tempowechsel und teilweise progressiven Songstrukturen. Hätten zu anderer Uhrzeit und in einem anderen Setting für deutlich Bewegung im Publikum gesorgt, aber sei es drum, irgendjemand muss ja den Opener machen.

Von Welk habe ich im Vorfeld wenig erwartet, da mir das mir bekannte Material wenig zusagt. Live dann haben sie mich dann aber völlig umgehauen. Irgendwo zwischen Black Metal, (Post-)Hardcore und Screamo, ich fühlte mich nicht selten an die älteren Sachen von Deafheaven erinnert. Hat mir extrem gut gefallen. Das Stageacting vom Sänger, der dafür die komplette Bühne und den Platz davor nutzte, erinnerte mich ebenfalls oft an George Clarke, aber nicht im negativen Sinne.

Abest aus Göttingen waren eine der Bands, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Gerade die letztjährige Platte hat mich voll abgeholt. Die von vielen Einflüssen geprägte Mucke spiegelt sich auch an den Bandshirts und am Aussehen der drei Jungs wieder, den unterschiedlicher könnten Szenen nicht aufeinander treffen. Leider war der Sound eher schlecht und recht verwaschen.

Bei Depravation das gleiche wie bei Welk. Auf Platte nicht so gut hörbar für mich, aber live dann überzeugt und auch musikalisch ähnlich gelagert. Aufgrund von sehr viel Nebel konnte man wenig von den musizierenden Menschen auf der Bühne sehen, aber das gehörte wohl zum Konzept.

Moribund Scum hatten Heimspiel und haben den Laden mit ihrem crustigen Death Metal komplett auseinander genommen, die vordere Hälfte vom Publikum ein einziger Pit. Auch eins meiner Highlights des Wochenendes, der in einem energiegeladenen Cover von „No Guts, No Glory“ gipfelte.

Naxen begannen dann gegen 01:15 Uhr mit ihrem Set. Zu diesem Zeitpunkt war eigentlich bei mir schon nichts mehr zu holen, der lange Tag rächte sich langsam. Black Metal ist nicht meine Musikrichtung, aber dieser „Vendetta“-BM (nicht negativ gemeint) trifft noch am ehesten meinen Geschmack (die letzte Ultha habe ich zum Beispiel unfassbar gefeiert). Deswegen hatte ich eigentlich recht viel Bock auf Naxen, aber nicht mehr um diese Uhrzeit. Was noch weiter zu „ich möchte jetzt ganz gerne ins Bett“ beitrug, war der ewig andauernde Soundcheck. 10 Minuten für eine Tom muss halt echt nicht sein. Generell wirkte der Soundcheck sehr perfektionistisch und das meine ich nicht im positiven Sinne. Zum Ende von Set hin wurden dann noch zwei Personen aufgrund von ziemlich uncoolen Verhalten in betrunkenem Zustand völlig zurecht von der Veranstaltung entfernt.

Nach Naxen wurde dann doch noch bis halb 3 im Vorraum geschnattert, was das Zeug hielt. Hier wurden vor allem die Connections zu den Leuten von Ranâ intensiviert.

Am Samstag wurde nach einem ausgiebigen Frühstück erstmal das sonnige Wetter genutzt, statt der Innenstadt von Braunschweig (die ich irgendwie deutlich hässlicher in Erinnerung hatte) wurden die Oker und der Südsee mit wunderbar grünem Umfeld bei einem ausführlichen Spaziergang inspiziert. Sehr, sehr schön! Danach Meeting und Ausladen mit den Manøvers am Skateclub, zeitgleich mit Minenfeld und Prehistoric War Cult, ein großes Hallo.

Um 16 Uhr ging es dann los mit Stagger aus Bielefeld. Wohl eins meiner unerwarteten Highlights des Wochenendes, es gab rock 'n' rolligen Garage Punk mit raspy souligen/jazzigen Vocals. Richtige Sommermucke, super geil.

Arcane Frost aus Wolfsburg mit Leuten von Cryptic Brood und Repulsive Feast haben dann mit ihrem technisch extrem guten Black Metal ganz andere Töne angeschlagen. Sie haben einige neue, bisher unveröffentlichte Songs gespielt, bei denen die Dissection-Einflüsse nicht zu überhören waren, aber ohne in lahmes Worshipping ala Thulcandra zu verfallen.

Organa aus Bielefeld wussten dann mit ihrem Mix aus Crust, HC und Screamo zu überzeugen, auch wenn sich das Material dann leider doch ein wenig gleichförmig anhörte. Danach noch Tattoo-Schnack mit deren Gitarrist, weil letztes Jahr von ihm hacken lassen.

Bei Manøver gab es dann eine ordentliche Sludge/Crust/DM-Kante, die sich gewaschen hat. Die Jungs haben sich innerhalb kurzer Zeit unfassbar positiv entwickelt und machen mittlerweile richtig Spaß, sowohl live als auch auf Platte.

Malatesta sind dann Geschnacke mit allen möglichen Leuten in der Sonne zum Opfer gefallen. Hatte vorher reingehört und mir schon als „muss nicht unbedingt“ und Pause eingeplant, habe mir jedoch hinterher sagen lassen, die Truppe hätte ordentlich abgerissen.

Auf Chaver war ich dann extrem gespannt, finde die Band ultra klasse. Und ich würde nicht enttäuscht, metallischer Hardcore par excellence. Spielerisch und technisch absolut top. Hätte mir jedoch deutlich mehr Bewegung vom Publikum gewünscht, das ist der Band irgendwie nicht gerecht geworden.

Prehistoric War Cult dann technisch und spielerisch nochmal eine Schippe drauf. Jedes Mal live wieder ein kompletter Abriss. Arschtight, eigentlich schon zu tight für War Metal. Bei einem Track mit Feature vom Minenfeld-Bassist an den Vocals. Vermutlich meine Nr. 1-Show am Wochenende. Was ich hier jedoch schade fand, dass man es lichttechnisch anscheinend nicht hinbekommen hat, einfach nur das von der Band gewünschte rote Licht anzulassen, sondern sich quer über die Lichtorgel spielen zu müssen.

Von Cancer Clan dann nur etwa eine Viertelstunde gesehen, da Geschnacke. Trotz fehlendem Bass absolut beeindruckender Abriss, schnell, crustig, grindig. Die Sängerin mit einem Organ, wie man es selten hört – holla die Waldfee.

Danach Minenfeld völlig zurecht auf dem eigentlichen Headlinerslot. Der Raum bis zum Bersten gefüllt, das Publikum außer Rand und Band. Der Gitarrist fragt vor Beginn, ob jemand was zum Kiffen hat, danach 40min völige Eskalation. Der Sänger bewegt sich eigentlich immer vor der Bühne, hier wurde er jedoch aufgrund des nicht vorhandenen Platzes zum Ausharren auf der Bühne verdammt. Einmal quer durch die Diskografie gespielt wurde das Set mit einem Cover mit Feature vom PWC-Drummer an den Vocals abgeschlossen. Ein weiteres Highlight. Danach war erstmal frische Luft angesagt, drinnen kaum auszuhalten.

Von Spancer dann ebenfalls nur etwa eine Viertelstunde gesehen, da nach Minenfeld erst mal in Ruhe der McDonalds am Bahnhof attackiert wurde. Haben mich dann mit ihrem langsamen Mix aus Doom, Sludge und Stoner aber überhaupt nicht abgeholt und der oberkörperfreie Sänger tat dem Ganzen sein Letztes, man könnte ja auch einfach mal sein Shirt anlassen, aber es gibt halt einfach Leute, die es entweder einfach nicht checken oder es aus irgendeinem Grund nötig haben, ihre Männlichkeit in welcher Form auch immer darzustellen. Es ging stattdessen wieder raus zum Schnacken und dann auch recht schnell in die Koie.

Am Sonntag dann entspannt ausgeschlafen und einem kurzen Stopp bei der Location zum Einladen die Heimreise angetreten, das Wochenende dann wieder daheim mit dem neuen Film von Ari Aster im Kino ausklingen lassen.

Fazit: ganz feines Wochenende mit vielen wunderbaren Leuten, unfassbar guten Bands und sehr tollem Drumherum. Bei ähnlich gutem Line-Up wird das im kommenden Jahr definitiv ein Pflichtbesuch!

Danke dir für den tollen Festivalbericht! Da muss ich nicht so viel schreiben. Auch in diesem Jahr haben sich die 500+ km Anreise nach Braunschweig wieder vollkommen gelohnt, auch wenn Sonntag und Montag echt zum vergessen waren.

Neben meinen Gastgebern waren Minenfeld, Malatesta, Stagger, Prehistoric War Cult und Depravation meine absoluten Highlights. Bis auf Naxen habe ich zumindest in jede Band mal für ein paar Lieder reingehört und zumindest alles für gut befunden. Naja, Spancer hätte es jetzt nicht unbedingt gebraucht.

Das Pfandmarken-"System" war echt... interessant: Wenn man passend zahlte bekam man keine Pfandmarke, wenn man nicht passend zahlte bekam man grundsätzlich eine Pfandmarke und zahlte drei Euro pro Bier. Erst auf den netten Hinweis "Nein, ich habe schon sechs Pfandmarke; ich brauche keine weitere und bitte behalte die und alle anderen!" bekam ich dann keine mehr und das Bier kostete wieder 2,50.

Fazit: Nächstes Jahr wieder.
 
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