Am Dienstag in Hamburg war die Besucherzahl im Bahnhof Pauli ebenfalls recht überschaubar. Also der Laden war gefüllt, aber es war auf jeden Fall zwischen den Zuschauer:innen teilweise ziemlich viel Platz.
Die ersten beiden Bands nicht gesehen, vermutlich auch nichts verpasst.
Year of the Knife waren klasse, hatte sie 2019 noch mit dem alten Sänger gesehen, nun mit der früheren Bassistin an den Vocals, die einen unheimlich guten Job macht. Holla die Waldfee. Das neue Material geht eindeutig mehr in Richtung Death Metal als Hardcore, finde die neue 3-Track-EP auch ehrlich gesagt nicht sonderlich stark. Umso stärker waren aber die noch unveröffentlichten neuen Songs, die gespielt wurden. Was mir aber gefehlt hat, war eine zweite Gitarre, das hat ihren Sound früher doch fetter gemacht. Bin aufs nächste Album gespannt.
Misery Index fand ich dann von den drei Bands tatsächlich am schwächsten. Der Sound war relativ matschig, vor allem Bass und Schlagzeug verschmolzen recht häufig ineinander. Die Leadgitarre sehr laut, die Rhythmusgitarre dafür sehr leise. Die Setlist fand ich größtenteils recht gleichförmig. Am ehesten stach noch das ältere Material von den EPs und den ersten Alben heraus. Ein Freund, der sie vorher schon mal gesehen hatte, hatte sie auch stärker in Erinnerung und ich muss ehrlich sagen, der Funke ist so wenig übergesprungen, dass ich nicht weiß, ob ich mir Misery Index in Zukunft nochmal live geben muss.
Unearth hingegen will ich unbedingt nochmal live sehen. Kenne nur ausgewählte Alben, da es bei der Band bei mir mit dem Drumsound steht und fällt und die Band sowohl Alben mit für mich sehr gut hörbarem Schlagzeugsound gibt, aber auch durch den Schlagzeugsound völlig unhörbare. Es gab eine komplette Reise durch die Diskographie, mit Augenmerk auf Album 2 und 3. Besonders gefreut hat mich aber "My Heart Bleeds No Longer" vom Debüt. Das Publikum war auch sehr enthusiastisch, es gab durchgehend einen Pit, wenn auch einen recht kleinen. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist das sympathische Stageacting, vom gegenseitigen scherzhaften Sticheln bis zu sehr guten Ansagen ohne viel Pathos, aber mit viel Weitblick war alles dabei. Spielerisch auch top (vor allem das Gitarrenspiel mit all seinen Facetten - schnelleres Riffing und noch schnelleres Tapping - und Mike Justian an den Drums) und der Sound ebenfalls super. War sogar so angetan, dass noch ein oldschooliger Longsleeve mitgenommen wurde.