Bell Witch - Doom, Seattle

Stygian Bough haben mich gestern stark beeindruckt. Wie andere schon geschrieben haben - schwere Kost auf Platte aber in der aktuellen Stimmung und Jahreszeit war das gestern große Klasse. Der Folk Anteil hat mir besonders gut gefallen. Beeindruckend war auch welche Sounds man aus dem 7 Saitigen Bass geholt hat.

Ne Platte davon würde ich wohl nicht auflegen aber live definitiv immer wieder hin gehen.
 
Watt ist hier los?

Neue, völlig überragende Platte von Bell Witch und noch kein Feedback dazu?

Futures's Shadow ( Clandestine Gate) läuft jetzt zum dritten Mal bei mir. Ich bin völlig begeistert. Das Orgelintro irritiert mich zunächst, doch danach entfaltet sich wieder einmal ein musikalischer Neutronenstern von höchster Dichte und Schwere. Die musikalische Linie von Mirror Reaper wird fortgesetzt, es ist ein Album für Kerzenschein, Räucherstäbchen und Rauchbier. Ach wäre es doch mal im Januar rausgekommen...
 
Wie, ist die schon draußen? Hab nur die Ankündigung gesehen und dachte das dauert noch Monate.

Die Stygian Bough war ganz großartig, mal sehen ob die neue da mitkommt. Aber die Jahreszeit ist natürlich falsch
 
Watt ist hier los?

Neue, völlig überragende Platte von Bell Witch und noch kein Feedback dazu?

Futures's Shadow ( Clandestine Gate) läuft jetzt zum dritten Mal bei mir. Ich bin völlig begeistert. Das Orgelintro irritiert mich zunächst, doch danach entfaltet sich wieder einmal ein musikalischer Neutronenstern von höchster Dichte und Schwere. Die musikalische Linie von Mirror Reaper wird fortgesetzt, es ist ein Album für Kerzenschein, Räucherstäbchen und Rauchbier. Ach wäre es doch mal im Januar rausgekommen...

Ich arbeite zu Zeit so viel, dass ich gar nichts mehr mitkriege...
Danke daher für deinen Post! :)
 
Ich habe mir in den letzten Tagen die aktuelle Bell Witch recht oft angehört....zu Hause, beim wandern, bei Sonnenschein, am Abend, in der Dämmerung und in der Nacht und bin hin und weg von dem Album.
Bell Witch waren schon immer eine Band, die bei mir recht hoch im Kurs stehen, gerade das Vorgänger Album Mirror Reaper gehört mit zu den meistgehörten Funeral Doom Alben meiner Sammlung.
Schon auf dem Mirror Reaper hat die Band den Sound perfektioniert, hat dem Genre, dem Hörer und wahrscheinlich sich selbst wirklich alles abverlangt. Das Album ist sperrig, spröde und erschloss sich mir damals nur langsam und ich muss zugeben: stellenweise auch nur unter Schmerzen. Aber als es dann endlich funktionierte zwischen mir und der Band war es eine heiße und innige Liebe. Die Mirror Reaper konnte ich immer auflegen wenn es mir mal nicht so gut ging, die Platte verstand mich irgendwie und ich fand Trost in den überlangen Songs, der düsteren, ausweglosen Atmosphäre.
Die sakralen Gesänge, welche das ganze Album durchziehen gemischt mit den tiefen Growls, direkt aus einer anderen Dimension auf Tonträger gepresst, sorgten für ein unbeschreibliches Gefühl der Reinigung wenn man die Mirror Reaper laufen hatte. Die 1,5 Stunden vergingen wie im Flug, das Album war zu keiner Sekunde langweilig und auch dem 20 mal anhören wollten sich keine Ermüdungserscheinungen einstellen.
Es ist einfach das perfekte Album für mich gewesen in einem Genre was leider oftmals mit sehr viel Durchschnitt gesegnet ist.

Man fragte sich manchmal ob die Band so ein Album noch toppen könnte, oder ob sie mit die Mirror Reaper eine Qualität erreicht hat, die sich nicht mehr verbessern lässt. Man hatte im Unterbewusstsein irgendwie eine absurde Angst, dass das Folgealbum dem Vorgänger nicht mal ansatzweise gerecht werden konnte. Auf der anderen Seite vertraute ich der Band auch, dass sie ihren perfektionierten Stil beibehalten und es schaffen diesen noch zu verfeinern, zu verbessern, nochmal einen Schritt weitergehen und damit für mich persönlich wirklich zur Legende werden.

Man hatte lange nichts mehr von der Band gehört. Die Mirror Reaper war mittlerweile sechs Jahre alt und bis auf eine ganz gute Zusammenarbeit mit Aerial Ruin und ein Live Album wurde es von den Veröffentlichungen ziemlich still um die Band. Und dann..plötzlich war das neue Album da. Von jetzt auf gleich wurde angekündigt, dass das neue Album am 21.04.2023 erscheint...keine große Promo, kein gar nichts.
Und das war dann der Moment wo ich die Band noch mehr ins Herz schloss...wo ich mich dann wirklich richtig verliebt habe in Band und Musiker. Denn sie haben mir gezeigt, dass es ihnen wirklich nur um die Musik geht. Das klingt vielleicht etwas komisch und wirft berechtigterweise auch die Frage auf: Wie du meint der Dämonentreiber das? Ich..ich kann es selber nur schwer erklären, aber ich versuche es mal:

Dadurch das es kein riesen Getöse, keine Promo und keine Vorabsongs (oder besser gesagt: Ausschnitte aus dem EINEN Song) gab wurde einfach so aus dem Nichts bekanntgegeben dass das Album fertig ist und nun veröffentlich wird. Es entsteht dadurch so ein romantisches Bild von Musikern bei mir im Kopf, die im Proberaum/Studio sitzen, abgeschottet von der Außenwelt und an ihrer Musik feilen. Die sich einfach völlig dem songschreiben hingeben, die einen Dreck auf Erwartungshaltungen, oder Ansprüche von Außen geben, sondern nur ihre ureigenste Vision umsetzen wollen. Dafür brauchen sie kein Label was eine riesen Werbekampagne fährt, was die ausgehungerte Meute an Fans mit Soundschnippseln versorgt, wodurch die kreative Ideen, die Visionen der Musiker schon vorab gehört werden können. Aus dem Kontext gerissen, kein richtiger Zusammenhang mit dem großen Ganzen, was dem Genie des Musiker vorschwebt. Das Album wurde kurz und knapp ein paar Tage vor VÖ Termin angekündigt, als es komplett fertig war. Als die Musiker ihre Vision frei von Äußeren Einflüssen umgesetzt haben, sich aus ihrem selbstgewähltem Exil herausbegeben haben um den wartenden Fans das fertige Meisterstück zu reichen.

Ich weiß nicht ob das wirklich so bei der Band mit diesen Hintergedanken, oder in dieser Art und Weise abgelaufen ist. Ich denke eher nicht.
Wie gesagt, dass was ich da oben beschrieben habe ist die für mich perfekte, romantische Vorstellung wie Future´s Shadow Part 1 - Clandestine Gate entstanden sein könnte. Zudem kann ich mir anders auch gar nicht erklären wie man so ein intensives, erhabenes und düsteres Werk erschaffen kann.

Und um es direkt vorweg zu nehmen: Alle Zweifel, die ich hatte, dass der Mirror Reaper Nachfolger vielleicht schwach wird, nichts taugt, oder sogar zu langweilig ist haben sich nichtmal ansatzweise bewahrheitet.
Future´s Shadow ist ein Meisterwerk geworden was die Band auf ein neues Level hievt, was sie in meiner Funeral Doom Welt endgültig zu Göttern macht und somit zu der Band an der sich alle anderen Bands dieses Genres messen lassen müssen.

Aber fangen wir an....allein schon das knapp 10 minütige Orgelintro erzeugt eine Gänsehaut nach der nächsten bei mir. War ich beim ersten mal hören noch ein wenig irritiert wie das Album startet kann ich mir jetzt keinen besseren Anfang vorstellen als diesen. Das Intro entwickelt einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen kann. Ich kann die Augen schließen und kann spüren wie eine Wärme in mich fährt. Das Intro wirkt wie das Sonntagmorgendliche läuten der Kirchenglocken: Es ist der Weckruf, dass die Messe startet. Das all die Jünger zum Tempel/Kirche/Kathedrale kommen sollen um ihren Gott zu preisen. Und genau das macht die Band hier für mich: Sie leitet die folgende musikalische Messe in. Das was in den knapp 1,5 Stunden folgen wird kann man nicht anders beschreiben. Es ist eine Art Gottesdienst bei dem man die Großartigkeit emotionaler Musik preist.
Und als es dann endlich losgeht erklingt er auch sogleich..dieser spezielle Riff, den nur Bell Witch hinkriegen. Ein Riff den man schon auf der Mirror Reaper in leicht anderer Variation gehört hatte. Man fühlt sich sofort wieder zu Hause. Und was mir direkt auffällt: Das Ganze Soundgewand wirkt luftiger, atmosphärischer. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Produktion den Instrumenten mehr Raum zum atmen lässt.
Dadurch kommt ein ganz neues Feeling auf, was ich nur schwer beschreiben kann. Es ist soetwas wie Fernweh, Wehmut, Traurigkeit und auch leise, zaghafte Hoffnung. Dazu dann der hallende in den Hintergrund gemischte, chorartige Gesang...es fühlt sich jetzt wirklich wie eine musikalische Messe an zu der geladen wurde.

Und schon jetzt zeigt sich was die Band so einzigartig für mich macht....es ist einfach diese unglaublich dichte Atmosphäre, die sie erschaffen können. Mir ist gerade keine anderen Band (na gut...bei mir wären es noch Summoning) bekannt, die es schaffen mit doch recht simplen Methoden solch eine atmosphärische Soundkulisse zu schaffen. Und wenn dann nach knapp 25 Minuten der erste Break vorgenommen wird, etwas Ruhe einkehrt, der verträumte und traurige Part beendet wird zeigt die Band uns was wirkliche Dunkelheit bedeutet.
Das schwelgerische, die fast schon leicht Atmosphäre weicht nun tonnenschweren DM-artigen Riffs. Das Schlagzeug wirkt wie unter Qualen gespielt, dazu kommen nun die tiefen Growls zum Einsatz, die man auch schon auf der Mirror Reaper hören konnte. Es ziehen sozusagen Gewitterwolken auf und alle versinkt in totaler und absoluter Finsternis. Jedoch dann....ein kleiner Lichtschimmer am Horizont...das rettende Licht, welches einen vielleicht aus diesem Malstrom hinausführen kann: Wunderschöne Klargesang ertönt und der Song nimmt nun nochmal eine andere Wendung. Die Dunkelheit bricht langsam auf, bringt das erhoffte Licht und es mischt sich Erleichterung, aber auch eine tiefe Traurigkeit in das Herz, weil das Innerste doch irgendwie merkt das es sich zur Dunkelheit mehr hingezogen fühlt, als zum Licht. Immer wieder spricht die Finsternis in Form tiefer Gesänge (Growls) zu einem, immer und immer wieder schleicht sich Dunkelheit in das Herz und will nicht weichen, egal wie oft man das rettende Licht auch sieht und innerlich anfleht es möge einen doch helfen.

Und so langsam reift in einem die Erkenntnis heran: Man will gar nicht zum Licht, man will in dieser Dunkelheit wandern. Sich in ihr suhlen. Man erkennt plötzlich all die Schönheit, die in dieser Musik steckt, die einem vorgespielt wird. Man sieht nicht mehr die Verzweiflung, sondern die Schönheit im abseitigem. Diese emotionale Wendung, die der Song auslöst ist einfach fantastisch und sorgte bei mir jedesmal für Gänsehaut.
Und dann ca. nach einer Stunde kommt wieder diese wunderschöne Orgelmusik, die man schon zu Beginn vernehmen konnte und der Song wird einfach nur wunderschön. Es klingt wie das Ende der Messe..man schlägt die Augen auf, ist etwas erstaunt welchen Trip man gerade beim Musikhören durchgemacht hat und welche Assoziationen man gezogen und gefunden hat und stellt fest: Das ist genau das, warum man die Band hört und liebt. Jedoch ist das Ganze noch nicht zu Ende stellt fest, dass man eigentlich noch Mitten drin ist, denn die Atmosphäre wird wieder düsterer, die die Orgel weicht düstersten Riffs, Growls und Gewitterwolken ziehen wieder auf....bevor alles wie mit einem Schlag einfach verschwindet. Es wird ruhig...alles weicht einer leichten Melancholie...die Musik endet. Die Messe endet. Der Fan wird irritiert aber glücklich in die Nacht entlassen.

Man reißt die Augen auf und ist einfach nur erstaunt, dass das Album, was immerhin 1,5 Stunden geht schon vorbei ist. Noch erstaunter ist man welcher Film sich während des Hörens des Albums im Kopf abgespielt hat. Und stellt fest das die Musik einen auf einer emotionalen Ebene berührt hat, was nur ganz, ganz wenig Musik schafft, oder jemals geschafft hat.
Danke dafür Bell Witch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow. Was für eine Liebeserklärung.
Bei mir lagert die Mirror Reaper noch ungehört im Regal. Jetzt bin ich motiviert, sie endlich zu hören.

Hol es nach. Beste Funeral Doom Platte neben Monolithe I und dem Debut von Ahab


Ich habe mir in den letzten Tagen die aktuelle Bell Witch recht oft angehört....zu Hause, beim wandern, bei Sonnenschein, am Abend, in der Dämmerung und in der Nacht und bin hin und weg von dem Album.
Bell Witch waren schon immer eine Band, die bei mir recht hoch im Kurs stehen, gerade das Vorgänger Album Mirror Reaper gehört mit zu den meistgehörten Funeral Doom Alben meiner Sammlung.
Schon auf dem Mirror Reaper hat die Band den Sound perfektioniert, hat dem Genre, dem Hörer und wahrscheinlich sich selbst wirklich alles abverlangt. Das Album ist sperrig, spröde und erschloss sich mir damals nur langsam und ich muss zugeben: stellenweise auch nur unter Schmerzen. Aber als es dann endlich funktionierte zwischen mir und der Band war es eine heiße und innige Liebe. Die Mirror Reaper konnte ich immer auflegen wenn es mir mal nicht so gut ging, die Platte verstand mich irgendwie und ich fand Trost in den überlangen Songs, der düsteren, ausweglosen Atmosphäre.
Die sakralen Gesänge, welche das ganze Album durchziehen gemischt mit den tiefen Growls, direkt aus einer anderen Dimension auf Tonträger gepresst, sorgten für ein unbeschreibliches Gefühl der Reinigung wenn man die Mirror Reaper laufen hatte. Die 1,5 Stunden vergingen wie im Flug, das Album war zu keiner Sekunde langweilig und auch dem 20 mal anhören wollten sich keine Ermüdungserscheinungen einstellen.
Es ist einfach das perfekte Album für mich gewesen in einem Genre was leider oftmals mit sehr viel Durchschnitt gesegnet ist.

Man fragte sich manchmal ob die Band so ein Album noch toppen könnte, oder ob sie mit die Mirror Reaper eine Qualität erreicht hat, die sich nicht mehr verbessern lässt. Man hatte im Unterbewusstsein irgendwie eine absurde Angst, dass das Folgealbum dem Vorgänger nicht mal ansatzweise gerecht werden konnte. Auf der anderen Seite vertraute ich der Band auch, dass sie ihren perfektionierten Stil beibehalten und es schaffen diesen noch zu verfeinern, zu verbessern, nochmal einen Schritt weitergehen und damit für mich persönlich wirklich zur Legende werden.

Man hatte lange nichts mehr von der Band gehört. Die Mirror Reaper war mittlerweile sechs Jahre alt und bis auf eine ganz gute Zusammenarbeit mit Aerial Ruin und ein Live Album wurde es von den Veröffentlichungen ziemlich still um die Band. Und dann..plötzlich war das neue Album da. Von jetzt auf gleich wurde angekündigt, dass das neue Album am 21.04.2023 erscheint...keine große Promo, kein gar nichts.
Und das war dann der Moment wo ich die Band noch mehr ins Herz schloss...wo ich mich dann wirklich richtig verliebt habe in Band und Musiker. Denn sie haben mir gezeigt, dass es ihnen wirklich nur um die Musik geht. Das klingt vielleicht etwas komisch und wirft berechtigterweise auch die Frage auf: Wie du meint der Dämonentreiber das? Ich..ich kann es selber nur schwer erklären, aber ich versuche es mal:

Dadurch das es kein riesen Getöse, keine Promo und keine Vorabsongs (oder besser gesagt: Ausschnitte aus dem EINEN Song) gab wurde einfach so aus dem Nichts bekanntgegeben dass das Album fertig ist und nun veröffentlich wird. Es entsteht dadurch so ein romantisches Bild von Musikern bei mir im Kopf, die im Proberaum/Studio sitzen, abgeschottet von der Außenwelt und an ihrer Musik feilen. Die sich einfach völlig dem songschreiben hingeben, die einen Dreck auf Erwartungshaltungen, oder Ansprüche von Außen geben, sondern nur ihre ureigenste Vision umsetzen wollen. Dafür brauchen sie kein Label was eine riesen Werbekampagne fährt, was die ausgehungerte Meute an Fans mit Soundschnippseln versorgt, wodurch die kreative Ideen, die Visionen der Musiker schon vorab gehört werden können. Aus dem Kontext gerissen, kein richtiger Zusammenhang mit dem großen Ganzen, was dem Genie des Musiker vorschwebt. Das Album wurde kurz und knapp ein paar Tage vor VÖ Termin angekündigt, als es komplett fertig war. Als die Musiker ihre Vision frei von Äußeren Einflüssen umgesetzt haben, sich aus ihrem selbstgewähltem Exil herausbegeben haben um den wartenden Fans das fertige Meisterstück zu reichen.

Ich weiß nicht ob das wirklich so bei der Band mit diesen Hintergedanken, oder in dieser Art und Weise abgelaufen ist. Ich denke eher nicht.
Wie gesagt, dass was ich da oben beschrieben habe ist die für mich perfekte, romantische Vorstellung wie Future´s Shadow Part 1 - Clandestine Gate entstanden sein könnte. Zudem kann ich mir anders auch gar nicht erklären wie man so ein intensives, erhabenes und düsteres Werk erschaffen kann.

Und um es direkt vorweg zu nehmen: Alle Zweifel, die ich hatte, dass der Mirror Reaper Nachfolger vielleicht schwach wird, nichts taugt, oder sogar zu langweilig ist haben sich nichtmal ansatzweise bewahrheitet.
Future´s Shadow ist ein Meisterwerk geworden was die Band auf ein neues Level hievt, was sie in meiner Funeral Doom Welt endgültig zu Göttern macht und somit zu der Band an der sich alle anderen Bands dieses Genres messen lassen müssen.

Aber fangen wir an....allein schon das knapp 10 minütige Orgelintro erzeugt eine Gänsehaut nach der nächsten bei mir. War ich beim ersten mal hören noch ein wenig irritiert wie das Album startet kann ich mir jetzt keinen besseren Anfang vorstellen als diesen. Das Intro entwickelt einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen kann. Ich kann die Augen schließen und kann spüren wie eine Wärme in mich fährt. Das Intro wirkt wie das Sonntagmorgendliche läuten der Kirchenglocken: Es ist der Weckruf, dass die Messe startet. Das all die Jünger zum Tempel/Kirche/Kathedrale kommen sollen um ihren Gott zu preisen. Und genau das macht die Band hier für mich: Sie leitet die folgende musikalische Messe in. Das was in den knapp 1,5 Stunden folgen wird kann man nicht anders beschreiben. Es ist eine Art Gottesdienst bei dem man die Großartigkeit emotionaler Musik preist.
Und als es dann endlich losgeht erklingt er auch sogleich..dieser spezielle Riff, den nur Bell Witch hinkriegen. Ein Riff den man schon auf der Mirror Reaper in leicht anderer Variation gehört hatte. Man fühlt sich sofort wieder zu Hause. Und was mir direkt auffällt: Das Ganze Soundgewand wirkt luftiger, atmosphärischer. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Produktion den Instrumenten mehr Raum zum atmen lässt.
Dadurch kommt ein ganz neues Feeling auf, was ich nur schwer beschreiben kann. Es ist soetwas wie Fernweh, Wehmut, Traurigkeit und auch leise, zaghafte Hoffnung. Dazu dann der hallende in den Hintergrund gemischte, chorartige Gesang...es fühlt sich jetzt wirklich wie eine musikalische Messe an zu der geladen wurde.

Und schon jetzt zeigt sich was die Band so einzigartig für mich macht....es ist einfach diese unglaublich dichte Atmosphäre, die sie erschaffen können. Mir ist gerade keine anderen Band (na gut...bei mir wären es noch Summoning) bekannt, die es schaffen mit doch recht simplen Methoden solch eine atmosphärische Soundkulisse zu schaffen. Und wenn dann nach knapp 25 Minuten der erste Break vorgenommen wird, etwas Ruhe einkehrt, der verträumte und traurige Part beendet wird zeigt die Band uns was wirkliche Dunkelheit bedeutet.
Das schwelgerische, die fast schon leicht Atmosphäre weicht nun tonnenschweren DM-artigen Riffs. Das Schlagzeug wirkt wie unter Qualen gespielt, dazu kommen nun die tiefen Growls zum Einsatz, die man auch schon auf der Mirror Reaper hören konnte. Es ziehen sozusagen Gewitterwolken auf und alle versinkt in totaler und absoluter Finsternis. Jedoch dann....ein kleiner Lichtschimmer am Horizont...das rettende Licht, welches einen vielleicht aus diesem Malstrom hinausführen kann: Wunderschöne Klargesang ertönt und der Song nimmt nun nochmal eine andere Wendung. Die Dunkelheit bricht langsam auf, bringt das erhoffte Licht und es mischt sich Erleichterung, aber auch eine tiefe Traurigkeit in das Herz, weil das Innerste doch irgendwie merkt das es sich zur Dunkelheit mehr hingezogen fühlt, als zum Licht. Immer wieder spricht die Finsternis in Form tiefer Gesänge (Growls) zu einem, immer und immer wieder schleicht sich Dunkelheit in das Herz und will nicht weichen, egal wie oft man das rettende Licht auch sieht und innerlich anfleht es möge einen doch helfen.

Und so langsam reift in einem die Erkenntnis heran: Man will gar nicht zum Licht, man will in dieser Dunkelheit wandern. Sich in ihr suhlen. Man erkennt plötzlich all die Schönheit, die in dieser Musik steckt, die einem vorgespielt wird. Man sieht nicht mehr die Verzweiflung, sondern die Schönheit im abseitigem. Diese emotionale Wendung, die der Song auslöst ist einfach fantastisch und sorgte bei mir jedesmal für Gänsehaut.
Und dann ca. nach einer Stunde kommt wieder diese wunderschöne Orgelmusik, die man schon zu Beginn vernehmen konnte und der Song wird einfach nur wunderschön. Es klingt wie das Ende der Messe..man schlägt die Augen auf, ist etwas erstaunt welchen Trip man gerade beim Musikhören durchgemacht hat und welche Assoziationen man gezogen und gefunden hat und stellt fest: Das ist genau das, warum man die Band hört und liebt. Jedoch ist das Ganze noch nicht zu Ende stellt fest, dass man eigentlich noch Mitten drin ist, denn die Atmosphäre wird wieder düsterer, die die Orgel weicht düstersten Riffs, Growls und Gewitterwolken ziehen wieder auf....bevor alles wie mit einem Schlag einfach verschwindet. Es wird ruhig...alles weicht einer leichten Melancholie...die Musik endet. Die Messe endet. Der Fan wird irritiert aber glücklich in die Nacht entlassen.

Man reißt die Augen auf und ist einfach nur erstaunt, dass das Album, was immerhin 1,5 Stunden geht schon vorbei ist. Noch erstaunter ist man welcher Film sich während des Hörens des Albums im Kopf abgespielt hat. Und stellt fest das die Musik einen auf einer emotionalen Ebene berührt hat, was nur ganz, ganz wenig Musik schafft, oder jemals geschafft hat.
Danke dafür Bell Witch.

Hammer! Sehr schön geschrieben :verehr:
 
Habe mir nie groß die Zeit genommen, mir diese Albenklopper zu geben. Sollte ich mal ändern.

Fun Fact: Wollte mir letztens auf Spotify die neue Platte in die Jahresplaylist ziehen, und bin auf das Bell Witch-Profil gegangen. Enttäuscht sah ich dann, dass es nur eine neue "Single" gäbe und wunderte mich wo das ganze Album bliebe. Bis ich die Spielzeit sei. Himmelherrgott! :D Spotify hat es aber tatsächlich automatisch als Single deklariert.
 
Habe mir nie groß die Zeit genommen, mir diese Albenklopper zu geben. Sollte ich mal ändern.

Fun Fact: Wollte mir letztens auf Spotify die neue Platte in die Jahresplaylist ziehen, und bin auf das Bell Witch-Profil gegangen. Enttäuscht sah ich dann, dass es nur eine neue "Single" gäbe und wunderte mich wo das ganze Album bliebe. Bis ich die Spielzeit sei. Himmelherrgott! :D Spotify hat es aber tatsächlich automatisch als Single deklariert.
Für den Algorithmus von Spotify ist die Einordnung als Single auch durchaus korrekt.
 
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