Neue Musik, moderne Musik, Avantgarde & Co

HantSchwartz

Till Deaf Do Us Part
"Die Aufgabe des Schaffenden besteht darin, Gesetze aufzustellen, und nicht - Gesetzen zu folgen. Wer gegebenen Gesetzen folgt, hört auf, ein Schaffender zu sein (Ferruccio Busoni)"

Neue Musik - davon hab ich zuerst in der Schule gehört. Da hieß es aber Expressionismus und vereinte irgendwie Krach, Strawinsky, drei Wiener Komponisten, meist zwölf Töne und das Prädikat "privat".
In meinem Studium lernte ich dann, was Neue Musik alles sein kein und bin seitdem richtiger Addict geworden. Es gibt in diesem Bereich richtig viel Crap, aber auch wahre Perlen, die ich in diesem Thread mit den Offenohrigen unter Euch teilen und diskutieren möchte.
Ich fange mal nicht chronologisch an, sondern in medias res mit einem meiner Lieblinge und zwei Stücken von ihm:

Krzysztof Penderecki - Polymorphia von 1961


Kaum ein anderer Komponist war mit seiner - eigentlich sakralen und tief religiösen Neuen Musik - prägender für die "Töne der Angst" (Frank Hentschel, 2011) und gab - so mag man manchmal meinen - einem ganzen Musikgenre seine Gestalt (Preisfrage: Für welche Filme wurden die beiden Stücke verwendet?).
 
Ohne groß inhaltlich drauf einzugehen wollte ich Dir, lieber @HantSchwartz , einfach erst herzlich gratulieren zur Erstellung dieses Thread, alles Gute, viel Spaß und viel spannenden Austausch wünschen!

Ich widme Dir zur Feier des Tages diese kleine Choreographie::feierei::jubel::top::jubel::feierei:
 
Ohne groß inhaltlich drauf einzugehen wollte ich Dir, lieber @HantSchwartz , einfach erst herzlich gratulieren zur Erstellung dieses Thread, alles Gute, viel Spaß und viel spannenden Austausch wünschen!

Ich widme Dir zur Feier des Tages diese kleine Choreographie::feierei::jubel::top::jubel::feierei:
Vielen Dank! :) Morgen vormittag gibt es dann das nächste Update von mir. Bis dahin stay out of tune und seit gespannt auf was ganz anderes:D
 
Herzlich Willkommen an @Fire Down Under, @avi , @Lycanthrop , @uviol , @kylie , @Iron Ulf .

Ich bin überwältigt! Hätte nicht gedacht, dass der Thread auf so unmittelbaren Zuspruch trifft:jubel::verehr:
*Durchs Zimmer hüpf*
Freue mich schon auf die folgenden Gespräche:)

p.s. Essen im Konzertsaal, Bier und wildes-extaktisches Getanze sind hier nicht nur erlaubt, sondern - im Gegensatz zu vielen Schauplätzen der NM - ebenso erwünscht!:D
 
Auf Einladung vom HantSchwartz hab ich mich nun auch mal auf dem Forum hier angemeldet... Hallo! :jubel:

Erster Post also gleich im nicht-metallischsten Thread überhaupt. :D

Und ich muss auch gleich 3 Stücke posten, also los gehts:

1. Penderecki ist auch einer meiner Faves, allerdings wurde er im Laufe seines Schaffens immer softer. Ich mag eher die frühen Sachen, da war er noch richtig hart drauf. :D Daher darf hier nicht das Stück fehlen, mit dem er 1960 bekannt wurde. Den Titel gab er dem Stück im Nachhinein, als er feststellte wie brutal es geworden ist. :D Metal! :top: :verehr:

Krzysztof Penderecki - Threnody for the victims of hiroshima (1960)

 
3. Und zu guter Letzt eines meiner Lieblingsstücke der letzten Jahre. Hier finde ich vor allem die Kombination Performance - Live-Video - Musik interessant, also auf jeden Fall das Video ansehen und nicht nur anhören.

Michael Beil - Black Jack (2011)



Viel Spaß damit! Bin gespannt was hier noch so an Perlen auftaucht, freu mich schon auf neue Entdeckungen!
 
Krzysztof Penderecki - Polymorphia von 1961

Hab den Penderecki (leider) immer nur so mit halbem Ohr gehört, aber Du bietest hier ja Anlass zum Abhilfeschaffen. Mit den Streichern das kann der echt gut, der Junge. Muss mal schauen, ob ich da nicht irgendwie auf discogs ne hübsche Schallplatte abgreifen kann. Das müßte doch ganz fesch kommen, so uff Vinyl.
Hab mal nen schönes Live-Erlebnis mit Penderecki gehabt. Das war im Frühjahr 2004. Ich war gerade für ne Weile in Wien und bin eines Abends ins WUK, um mir Lambchop anzuhören. Die waren damals mit einem polnischen Streichquartett so als Begleitensemble für ihre Musik unterwegs. Als unangekündigtes Vorprogramm hat das Streichquartett dann eine ziemlich mitreißende Interpretation eines Penderecki Streichquartetts gegeben und das kam komischerweise beim verdadderten Publikum auch ziemlich gut an. War schon toll Neue Musik als so ne Art Guerilla-Aktion zu erleben.
 
Wenn man Facebook und das Metal Hammer Forum hinzuzieht, bin ich jetzt also schon mit drei Usern und einem Plattenspieler virtuell verlobt. Ich glaub, ich muss nach Saudi-Arabien ziehen, oder wo ist Polygamie noch erlaubt?? :D

Zum Thema verweise ich erstmal auf meinen kuerzlichen Beitrag aus dem Now Playing Thread.
http://forum.deaf-forever.de/index.php?threads/welche-scheibe-läuft-jetzt.49/page-11032#post-635184
Julian Carrillo, mexikanischer Komponist Mitte des 20. Jhdts, welcher vor allem durch mikrotonale Musik Aufmerksamkeit erlangte.

Penderecki ist natuerlich absolut grossartig!
Das Cellokonzert No. 2, da koennen Deathspell Omega aber einpacken :D
 
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Da in diesem Thread nicht der Blick von der High-Brow-Art aus dem E[lfenbeinturm] der Subventionsavantegarde auf den Rest der Musikwelt (kurz "U")- insbesondere der "Populären" Musik - gerichtet werden soll, werde ich am heutigen vormittag erstmal verrückte, mutige und empfehlenswerte Obskuritäten aus letzterem Bereich vorstellen.
Den Start soll kein anderer als Frank Zappas Weggefährte Captain Beefheart machen, der mit seinem Doppel-Album "Trout Mask Replica" von 1969 ein beachtliches Doppel-LP-Album! veröffentlichte, welches irgendwie als weirder Crossover zwischen Rock, Blues, Jazz, Noise & irgendgearteten Klangexperimenten steht. Sperrig, Kopfschütteln animierend, harsch - zugleich jedoch auch voller Groove, Ideenreichtum und Poesie. May I present to you:

 
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Weiter geht's mit:

Listenwahn: 5 experimentelle "Jazz"-Platten, die ihr in eurem Leben mal gehört haben solltet:

Eric Dolphy - Out To Lunch (1964)
Andrew Hill - Point Of Departure (1964)
John Coltrane - Ascension (1965)
Miles Davis - Bitches Brew (1970)
John Zorn - Naked City (1990)


 
Die Projektgruppe Neue Musik macht hier in Bremen immer wieder mal ganz geile Sachen, wie etwa Festivals mit Werken zeitgenössischer Komponisten, aber auch die ebenso interessante Konzertreihe REM - Reihe Elektronischer Musik.

Vor einigen Jahren war ich mal auf einem von denen veranstalteten Konzertabend und mein Lieblingsstück ging ungefähr so:

Auf einer angeschrägten, rechteckigen Holzempore standen sechs Frauen verteilt, die sodann in hochkomplizierten Choreographien von einer Seite zur anderen schritten, die Ecken wechselten, mittendrin die Richtung änderten und was nicht alles. Die so entstehende, rein perkussive Musik, resultierte aus den Schrittfolgen, die klanglich dank der Kombination aus Schuhwerk und dem Resonanzraum des Podestes, sowie der unterschiedlichen Beschaffenheit und Dicke des beschrittenen Untergrunds, in Akzentuierung, Präsenz und sogar Tonhöhe minimal variierten, was nach einigen Minuten eine regelrecht hypnotische Wirkung entwickelte.

Keine Ahnung, von wem das Stück ist oder ob das nur so ein Special Dingens anlässlich des Events war, aber ich fand's astrein...!
 
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