[Biete] Åbstand Zine #1

Ich hab heute endlich mal Zeit gefunden, in euer Magazin reinzuschauen. Respekt für das, was ihr da geschaffen habt! Ich kenne euch zwar nicht persönlich, aber ich glaube, jeder spürt beim Lesen, dass man hierbei das Ergebnis einer langjährigen Vision in der Hand hält, die das zusammenbringt, was euch wichtig ist und in anderen Kreisen zu kurzkommt.
Hab einige neue Bands kennengelernt (Doom ist nicht so meins, aber es gab ja reichlich mehr) und bin einmal mehr erstaunt, was es doch für interessante Persönlichkeiten gibt.

Am eindrucksvollsten war für mich die Analyse des The Commitee-Songs in Verbindung mit dem irre aufwändigen Video. Die Kombination aus eigener Recherche und Expertenmeinung von Niels Pencke bringt eine kritische Präzision und Qualität hervor, die ich so noch nicht oft in einem Magazin gesehen habe. Und ich muss zugeben, dass mir bei dem Gedanken, das quasi 5 Jahre lang ahnungslos vor mich hingehört zu haben, doch ein wenig schlecht wurde. Vor dem Hintergrund wirkte der misslungene Facebook-Corona-Post der Band vom letzten Jahr geradezu einfältig und harmlos.

Und so bleib ich hin- und hergerissen zwischen den zwei Strategien, wie mit extremen Ideologien am besten umzugehen ist: Ich tendiere zu "defund, don't discuss" aus dem Grauzonen-Artikel, würde mir jedoch genauso wünschen, dass auch die von Niels Penkes vorgebrachte "entskandalisierte" öffentliche Auseinandersetzung mit aufkeimenden Tendenzen konstruktiv geführt werden könnte. Zwei gegensätzliche Ansätze. Diesen Widerspruch aufzulösen ist nicht eure Aufgabe, ich hab auf jeden Fall Hausaufgaben für mich mitgenommen. Und leider Gottes teile ich auch Michas Ernüchterung im Bezug auf Primordial. Ich würde mir wünschen, dass Alan nur der Corona-Frust über den Kopf gewachsen ist und dass er sein Mitteilungsbedürfnis wieder über das musikalisch-Kreative auslebt. Aber wenn ich mit dem selben strengen Blick auf das Vergangene blicke wie ihr an vielen Stellen in eurem Magazin, komm ich nicht drum herum, mich selbst beim Ausüben des Verdrängungsmechanismus (anti-reflexive Reflektiertheit) zu erwischen. Touché.

Habt ihr wirklich hervorragend gemacht, danke für die Mühen, das genaue Hinschauen und für die Haltung.
 
@SirMetalhead Danke für Deine direkte - fast möchte ich sagen: intime - Rückmeldung. Auf diese Irritation und den nagenden Zweifel, die Du so eindrücklich beschreibst und von denen aus man dann weiterdenken kann, haben wir u.a. abgezielt. Total klasse zu sehen, dass das offenbar aufgeht. :)
 
Das mit The Committee ist mir auch auf den Magen geschlagen.
Hatte das Video sogar mal auf meinem FB-Account geteilt
smiley_emoticons_doh.gif
, weil ich das als relativ eindeutige Kritik an unserer Konsumgesellschaft verstanden hab.

Andererseits dachte ich mir nach dem Artikel, dass ich wohl gegen Vorurteile gegen den "jüdischen Großkapitalismus", Antisemitismus etc. ganz gut gefeit bin.
Habe in dem Video nie jemanden von den "populären jüdischen Großkapitalisten" wiedererkannt, um die "subliminal message" hintendran zu verstehen.

Großkapitalisten heutzutage sind für mich Zuckerberg, Gates oder halt Musk, und da weiß ich auch von keinem was für nem Glauben der eigentlich anhängt, falls überhaupt
smiley_emoticons_nixweiss.gif
.
Interessiert mich auch null, wenns nicht grad Scientology sein sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im neuen TRUST gibt es ne positive Rezension. Ich geh mal davon aus, dass Dolf dir ne Ausgabe zuschicken wird...

Total spannend und mir persönlich sehr wichtig! Gerade weil der Rezensent aus einer Außenperspektive schreibt, die mir als Metallkopp weitgehend unbekannt ist.
Aber eben auch schade zu sehen, dass die Punkszene offenbar mit einigen ähnlichen Problemen zu kämpfen hat wie wir. Ich dachte ja, das Gras sei auf der anderen Seite des Fluss etwas grüner.
.
 
Total spannend und mir persönlich sehr wichtig! Gerade weil der Rezensent aus einer Außenperspektive schreibt, die mir als Metallkopp weitgehend unbekannt ist.
Aber eben auch schade zu sehen, dass die Punkszene offenbar mit einigen ähnlichen Problemen zu kämpfen hat wie wir. Ich dachte ja, das Gras sei auf der anderen Seite des Fluss etwas grüner.
.

Ich sag nur unpolitischer Oi! :) Dürfte ähnliche Ausmaße annehmen wie der "unpolitische" BM.
 
Ich finde, dass der Grauzone-Artikel durchaus gelungene Passagen hat, das Ende ist mir dann aber zu plakativ und utopisch. Es gibt keinen BM Vertrieb, der keine Grauzonenband
vertreibt, das wäre natürlich ein Anfang, dies nicht mehr zu tun, aber die Definition dessen, was nun die Grenze überschreitet, ist ja gerade Gegenstand der Debatte(n). Das ist nicht
zu kritisch gemeint, denn selbstredend habe ich auch keien einfache Lösung für ein komplexes Problem, aber als Schlusswort fand ich es zu einfach.

Ein Aspekt der mich zudem in Debatten massiv stört (dafür könnt ihr nichts, aber wenn wir schon beim Thema allgemein sind...) ist, dass es oft vorschnelle und einseitig recherchierte
Beiträge gibt, die dann immer wieder zitiert, aber nicht geprüft werden. Auch wird Bands und Musikern nicht zugestanden sich zu ändern oder Dinge neu einzuordnen, was an der
Ernsthaftigkeit der Debatten zweifeln lässt, Krieg wären hier ein Beispiel.

Die Metalszene macht es sich oft auch leicht, diese Probleme nur im BM zu sehen, das ist natürlich bequem (das wurde im Artikel gut dargestellt!), aber das Grauzonenproblem
ist hier einfach nur deutlicher zu sehen, letztlich aber gesamtgesellschaftlich und daher auch in allen Musikszenen zu finden (wenn man es finden will).
 
Zurück
Oben Unten