♠ Every Month is MOTÖRMONTH! ♠

Lieber Lemmy,
heute ist mal wieder der 28.12. ... zum dritten Mal sitze ich hier in meinem Arbeitszimmer, schütte vormittags schon Jacky Cola in mich rein und höre from dusk till dawn nur Deine Musik und Huldigungen an diese (komm schon, Whiplash habt Ihr gut hinbekommen, aber die Lemmys haben Dir 1995 auch toll gehuldigt;)). An 364 Tagen im Jahr trocken zu sein und dann an einem Tag ne Pulle Jacky zu vertilgen ist nicht ganz ohne... früher war da deutlich mehr Lametta auffe Leber:cool:

Meine Holde ist im dritten Jahr hintereinander genervt von mir (und Dir), weil unsere weihnachtliche in den Silvester übergehende Planung an Dir nicht vorbei kommt. Und sie wird es die kommenden Jahre weiterhin hinnehmen müssen. No End in Sight...:cool:

Beim Lesen von @The Metallian 's letztem Posting im Motörhead-Fred fiel es mir gerade wie Schuppen von den Augen: Du bist schon drei Jahre nicht mehr da. Meine Kleine ist erst sechs Monate alt, sie wird Dich, der Du in meinem Leben von Pullovern, Babystramplern, T-Shirts, Patches, Bieröffnern, Handtüchern, Postern und Plattencovern "grüßt", nie livehaftig erleben können. Nur als "Konserve". Wie beschreibt man den letzten Rock N Roll-Hippie/Outlaw in angemessener Form, wenn man irgendwann einmal gefragt wird "Papa, was ist an diesem Lemmy eigentlich so toll?" Wahrscheinlich werde ich ihr Overkill vorspielen, den treibendsten und prägendsten Doppelbasseinsatz meines Lebens. Oder Don't Let Daddy Kiss Me. Ein Song, dessen Text für mich natürlich nicht wörtlich zu nehmen ist, sondern ein Auftrag an mich in meiner Rolle als Vater. Oder Love Me Forever, das mich von Hördurchgang zu Hördurchgang immer mehr fesselt. Oder vielleicht einfach "nur" Killed By Death... und ihr "meine" Geschichte von Overnight Sensation erzählen.

Die Scorpions mag sie schon einmal. Loving You Sunday Morning haben wir gemeinsam getrommelt und gesungen. Es sind diese Momente im Leben, die so unglaublich und unersetzbar sind.

Aber möglicherweise wird sie Dich nur für einen alten Spinner aus grauer Vorzeit halten. Deine Musik komplett langweilig und ihren Papa als komplett uncool. Und sie wird ihren eigenen Geschmack entwickeln. Ihre eigene Rebellion gegen Eltern, "das System" oder was es 2035 sonst noch Streitbares geben wird.

Und es wird gut sein, denn das ist der wahre Rock N Roll-Spirit, den Du mir und vielen tausenden Anhängern vorgelebt hast.

Cheers und grüß Würzel, Phil und Fast Eddie von uns allen :feierei::feierei::feierei:

Ich denke, dass eine Persönlichkeit wie Lemmy jenseits des kommerzialisierten Personen-Kultes zeitlos ist. Es wird immer nachwachsende Generationen geben, die auf der Suche nach authentischen, rebellischen Freigeistern wie Lemmy sind, die auf der Basis klarer moralischer Werte dem Establishment den Stinkefinger zeigen.
 
Ich denke, dass eine Persönlichkeit wie Lemmy jenseits des kommerzialisierten Personen-Kultes zeitlos ist. Es wird immer nachwachsende Generationen geben, die auf der Suche nach authentischen, rebellischen Freigeistern wie Lemmy sind, die auf der Basis klarer moralischer Werte dem Establishment den Stinkefinger zeigen.
Hoffen wir, dass es in den kommenden Generationen solche Persönlichkeiten fern jedes gepimpten und fremdgesteuerten Instagram-Accounts noch geben wird. Musikalische Vorliebe egal - Hauptsache unangepasst, individuell und renegat. Es wird wahrscheinlich wichtiger denn je sein, dass es solche Menschen noch geben wird...
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin @Dunkeltroll you're "too late, too late" ;):):feierei:
Jetzt wo du's sagst... :hmmja:

Hatte das Thema hier schon geraume Zeit aus den Augen verloren und daher auch nicht im Blick, dass ich dran war...

Wollte er nicht vorab @zopilote seinen Text schicken?
Ja, hatte ich...

Wir waren glaube ich so verblieben dass er noch einiges abändern wollte ... wird schon kommen denke ich.
...und ja, ich wollte noch einiges ergänzen, war mir dann aber erst nicht sicher, ob das nicht am Thema vorbei gehen würde, und habe das dann leider ebenfalls aus den Augen verloren. My bad! :thumbsdown:

Hier also erst einmal mein ursprünglicher Text, später dann noch ein paar allgemeinere Erinnerungen, die aber weniger mit dem Album zu tun haben:

Motörhead - Hammered (2002)

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Wie bei meiner 'Bewerbung' um das Review dieses Albums schon bemerkt, bin ich mit Sicherheit kein all zu großer MOTÖRHEAD-Fan: bei meiner Metal-Sozialisierung in der zweiten Hälfte der 80er fiel die Band ein wenig 'hinten runter'. Bereits mit TESTAMENT, MEGADETH und dergleichen vertraut klang die eigentlich noch flammneue Orgasmatron damals wie ein bereits 10 Jahre altes Album, und mir stand der Sinn ehr nach 'frischeren' Bands. Wirklich aufgehorcht habe ich erst bei der 1916, die auch heute noch auf Albumdistanz meine meistgehörte MOTÖRHEAD-Veröffentlichung sein dürfte, und die ich mir damals auf Tape überspielen lies. In meinem Plattenschrank fand sich hingegen lange nur eine Best Of: ein Verlegenheitskauf bei Bertelsmann (meine Eltern konnten in dem Quartal nichts für sich finden, also durfte ich gucken). Das Ding war gar nicht mal so übel ( https://www.discogs.com/Motörhead-The-Best-Of/release/2276615 ).

Dezember 2003 kam dann durch einen glücklichen Zufall (ich hab die Scheibe in der Wacken-Weihnachtsverlosung gewonnen) die Hammered zu mir: vor Artwork und der Aufmachung her ehr schlicht führte sie doch dazu, mich endlich mal näher mit Lemmy & Co zu beschäftigen - schließlich stand für Sommer 2004 auch meine Live-Premiere fest.

Die Songs des Albums:

Walk A Crooked Mile überrascht gleich zu Beginn mit seinen Gesangsharmonien - ich frage mich, ob sie den Song jemals live umgesetzt haben? Eine seltsame Wahl, diesen ungewöhnlichen Song als Opener zu nehmen, und mir auch eine gute Minute zu lang, zumal die Gitarre selbst während der Soli sehr in den Hintergrund gemischt ist.

Down The Line klingt wieder wesentlich gewohnter, stellt für mich aber einen der Filler des Albums dar. Nothing to write home about.

Brave New World ist eins der ersten Highlights der Scheibe, und hätte meiner Meinung nach an erster Stelle stehen sollen: hier passt einfach alles: Tempo, Melodien, Text.

Mit Voices From The War geht es direkt hochklassig weiter. Der Refrain ist hier etwas schwächer, dafür geht das Stück direkt ins Tanzbein.

Mine All Mine swingt (mit Piano) nett, aber etwas behäbig vor sich hin.

Shut Your Mouth und Kill The World sind ok (wobei ich gerade feststellen muss, dass man zu letzterem durchaus Ballett tanzen kann... ;)).

Dr. Love ist dann wieder eine richtig coole, schöne Rock'n'Roll-Nummer; No Remorse hingegen für meine Ohren etwas sperrig.

Mit Red Raw hauen die Jungs dann noch mal eine saubere Uptempo-Nummer raus, bevor das Album mit dem gesprochenen Serial Killer ebenso merkwürdig endet, wie es begann: das Stück hatte ich ehr als Intro zu einem entsprechenden Song genommen, als das Album damit zu beschließen.

Unterm Strich ein sehr solides Album: Totalausfälle gibt es keine, dafür einige Highlights und Überraschungen. Ohne mir im MOTÖRHEAD-Thema die Einschätzung der anderen User hier anzusehen, würde ich die Platte mit 7,5 Punkten bewerten und sie in der Diskographie irgendwo im Mittelfeld verorten.
 
Für mich Jahre lang das Schlusslicht.
Während meiner letzten Motörheadintensivlauschung hat sie diesen Platz aber verlassen können.
Wer die rote Laterne momentan inne hat, wird mal ganz am Ende verraten.;)
 
OK, mal meine persönlichen Erinnerungen, die eigentlich extrem wenig mit MOTÖRHEAD direkt zu tun haben (und erst recht nicht mit der Hammered), aber schon in den Zeitraum fallen, als die Platte aktuell war.

Pfingsten 2003 war ich in meiner Heimatstadt Leverkusen an 'nem Baggersee zelten (ich wohnte damals in Niedersachsen), und lernte da auch ein ursprünglich aus Magdeburg stammendes Paar kennen: A. (sie) und F. (er). Die beiden waren echt nett, wir tauschten Telefonnummern aus, und wenige Wochen später (sollte das Himmelfahrtswochenende gewesen sein) trafen wir uns an gleicher Stelle wieder - doch das Wochenende sollte schlecht enden: A. verliebte sich Hals über Kopf in E., der ebenfalls Zelten gekommen war. Ich hab mich breit schlagen lassen, die ganze Bagage nach Hause zu fahren, und saß anschließend noch mit dem frisch verlassenen F. zusammen - und während ich wieder nach Niedersachsen fuhr, ging F. zurück zum Baggersee und warf sich dort vor 'nen Zug.

Erfahren hab ich das natürlich von A., und bei meinem nächsten Besuch in der Heimat fuhr ich dann auch bei ihr und E. vorbei - in gewisser Weise fühlte ich mich mit verantwortlich dafür, dass F. seinem Leben mit so einer Kurzschlussreaktion beendet hatte - dabei hatte er mir eigentlich ins Gesicht gelogen (jo, wir telefonieren die Tage!). So lernte ich jedenfalls E. besser kennen, Spitzname: Lemmy.

Eigentlich hatte er rein äußerlich ehr Ähnlichkeit mit Philthy 'Animal' Taylor. Jedenfalls war er großer MOTÖRHEAD-Fan, und versuchte seinem Namensvetter auch im 'Genussmittelkonsum' recht nahe zu kommen. Zudem konnte er recht reizbar sein, und hatte ein wenig Werkzeug (Garten- und Landschaftsbauer) in der Wohnung: wenn so ein Typ in Unterhose mit 'ner Axt in der Hand in der Küche steht (ich hatte damit zum Glück nix zu tun... ;)), dann wärst du lieber woanders...

Meine einzige MOTÖRHEAD-Clubshow (müsste Ende 2004 gewesen sein, Palladium Köln) hab ich jedenfalls auch mit A., E. und einigen ihrer übrigen Freunde besucht. Da ging zum Glück alles gut (es gab auch (Konzert)abende, an denen die schon sehr frühzeitig für nix mehr zu gebrauchen waren (und heim wollten)...), mal abgesehen davon, dass irgend ein Spacken gleich zu Beginn einen Bierbecher auf die Bühne geworfen hatte, woraufhin die Band erst einmal die Bühne verließ. Das Konzert ging dann irgendwie weiter, aber irgendwie konnte ich es nicht recht genießen, weil ich immer auf 'nen großen Knall gewartet habe...

2005 schlief mein Kontakt zu der Truppe ein, war vermutlich auch besser so. A. habe ich 2013 rein zufällig mal wieder an besagtem Baggersee getroffen, als ich meinen Sohn da hin gefahren habe: E. hat seinen Lebenswandel nicht so lange durchziehen können wie Lemmy, und schaut sich die Radieschen ebenfalls seit ein paar Jahren von unten an...

Mein Verhältnis zu MOTÖRHEAD wurde damals schon etwas geprägt: Born To Loose? Oder bin ich einfach nur zu spießig dafür?
 
„Hammered“ ging seinerzeit bei mir völlig unter, denn als ich mich an der „We Are Motörhead“ sattgehört hatte, erschien schon „Inferno“ und riß mich total mit. Deswegen habe ich mir die „Hammered“ erst Jahre später physisch geholt.
Und war erstmal angenehm überrascht.

Der Opener ist in der Tat etwas ungewöhnlich und wäre vielleicht am Ende der Platte besser aufgehoben gewesen.
Unterm Strich bleiben 4,5 starke Nummern, wie auch bei den anderen Motörheadalben jener Zeit.
 
Eigentlich hat @Dunkeltroll bereits das meiste gesagt, was zu den Songs auf "Hammered" zu sagen gibt, many thanx mal wieder! Ich teile die Einschätzung von @Krachturm, dass sie zwischen der ziemlich guten "We Are Motörhead" und der überragenden "Inferno" etwas unterging. Sie war die letzte vor der Webb-schen Endphase der Band. Sound recht trocken und roh, aber doch knallig in-your-face und ein durchgehend ziemlich düsterer Vibe irgendwie, grade die Klampfe. Das Cover hat etwas faschistoid-martialisches, ich steh halt einfach nicht auf den Reichsadler, auch nicht in seinen vielen Rock'n'Roll-Inkarnationen. Betrifft aber auch Eiserne Kreuze etc. Egal. Jedenfalls keine Glanzleistung von Petagno diesmal... Allerdings kündigen Farbe, Eichenlaub und Triskelenpfeil-Symbol das bald anstehende 30jährige an! Ich mag so einige der Refrains und Bridges ziemlich wie in den ersten drei Songs ("Down The Line" hat einen coolen Mittel-Part und das schnelle "Brave New World" ist mein Fave hier) oder dem nicen "Dr. Love", sowie den famosen Speed-Killer "Red Raw". "Voices From The War" hat ebenfalls nen unerwarteten, geilen Mittel-Part. Das seltsame und recht kurze spoken word-Experiment "Serial Killer" mit Wrestling-Ikone Triple H als Back-up ist schon starker Tobak, aber gelungen, schaut euch v.a. mal das Video dazu an: . Interessant und überraschend auch der Turn in "No Remorse" (hätte das nicht 1984 erscheinen müssen;)). Seltsam auch die Release-Politik des Labels: während es bei der LP nur eine offizielle Version gibt, wird es bei den CDs verwirrend. Die US-Edition kommt mit der Hommage an den WWF-Wrestler Triple H (warum auch immer) "The Game" daher, den dieser dann als Einmarsch-Intro zu seinen Kämpfen verwendete und der sonst nur schwer zu haben war für Europäer, u.a. auf WWF-Samplern siehe unten. Und noch "Overnight Sensation" live "somewhere in Europe 2000". Die französische Edition hat noch als Schmankerl die Promo-Single-CD (kriegt man auch einzeln) mit "God Save The Queen" und "Born To Raise Hell" vom Wacken-Gig , ersterer ist auch auf der Japan-Version drauf. Ebenso kam noch "Shut Your Mouth" als one song-Promo-CD, nunja. "The Game" ist übrigens ein recht abgefahrener fast schon Nu Metal-Doomer(!), übrigens von Bob Kulick produziert. Insgesamt irgendwie das motörheadsche "X-Factor" von der Grundstimmung her, sicher nicht unter meinen Tops, da waren zuvor und v.a. auch danach einfach stärkere Alben draußen, aber dennoch in jedem Fall wieder öftere Hördurchläufe wert, da eben auch einige untypischere Arrangements.
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Von der Hammered-Tour gibt es ein sehr schön aufgemachter Bootleg (Digipak) aus der Stadthalle in Offenbach. Unbedingt zulegen.
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ist es dabei nicht irgendwie krass, dass vom seinerzeit betourten Album nur "Shut Your Mouth" in die Setlist kam - und das noch an 10. Stelle??o_OWar der Band klar, dass sie keinen wirklichen Knaller eingetrümmert haben? Seltsam..
 
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