♠ Every Month is MOTÖRMONTH! ♠

Motörhead - Motörizer (2008)

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Runaround Man – 2:57
Teach You How to Sing the Blues – 3:03
When the Eagle Screams – 3:44
Rock Out – 2:08
One Short Life – 4:05
Buried Alive – 3:11
English Rose – 3:37
Back on the Chain – 3:24
Heroes – 4:59
Time Is Right – 3:14
The Thousand Names of God – 4:33


„Stand your ground and fight!“ – oder: Auf ein (paar) Heineken mit Lemmy


Der Sand knirschte unter meinen Füßen. Kurz nach Mitternacht war der Strand von Zandvoort nahezu ausgestorben. Lediglich ein Labrador Retriever führte sein Frauchen einige Meter vor mir im schwachen Mondlicht spazieren. Auch die Nordsee zeigte sich von ihrer zahmen Seite: Windstärke 2 machte es möglich. Welch eine Wohltat nach der gestrigen, schier endlosen Silvesternacht, in der Nord-Holland den Dritten Weltkrieg ausgefochten hatte! Die Rahmenbedingungen waren perfekt: Ich brauchte nämlich Ruhe. In genau einer Woche musste ich für das Deaf Forever Forum einen Text über Motörizer, das 19. Motörhead-Studioalbum, posten. Leider fehlte mir noch immer eine zündende Idee – ein blödes Wortspiel nach der Knallerei in den vergangenen Stunden, dachte ich. Wie auch immer: Ich zermarterte mir seit Tagen das Hirn, aber die Muse küsste derzeit scheinbar einen anderen – treuloses Biest, bei Motörhead, meiner ersten Rezension, konnte ich meine Gedanken noch in einem Rutsch zu Papier bringen. Da gab es keinerlei Probleme, im Gegenteil: Viele Einfälle hatte ich gar nicht verwendet, um den Rahmen nicht zu sprengen. Nun schmerzten zu allem Überfluss auch noch meine Beine nach den langen Strandspaziergängen der letzten Tage. Von meiner alten Bestform war ich noch stets weit entfernt... Daher musste ich meinen nächtlichen Kreativmarsch unterbrechen. Das ärgerte mich enorm: Ich steuerte mürrisch auf die Terrasse eines inzwischen verwaisten Strandbistros zu. Tagsüber gab es dort den besten Kibbeling im Ort. Beim Gedanken daran knurrte postwendend mein Magen – was hatte ich vorhin eigentlich gegessen? Nur einen Salat, aber die Diät musste sein. Ächzend ließ ich mich in einen der tiefen, dunkelgrauen Korbstühle sacken. Ich öffnete den Reißverschluss meiner Jacke, inhalierte die salzige Luft und konzentrierte mich mit geschlossenen Augen auf das Rauschen der Wellen. Meine Knie brannten... vielleicht sollten wir es morgen trotz aller guten Vorsätze mal langsamer angehen lassen. Auch im Wort Aktivurlaub steckte schließlich das Wort „Urlaub“, habe ich gehört.
„So wird das ganz sicher nix, du Jammerlappen!“
Ich fuhr zusammen und riss die Augen auf. Konnte der Golden Retriever plötzlich sprechen?
„Nicht so schreckhaft, ich will dir kein Metal Hammer-Abo oder so einen Bullshit andrehen, harharhar!“
Mein Herz überschlug sich beinahe. Obwohl ich vor drei Stunden nur zwei Gläser – ziemlich süffigen – chilenischen Rosé in unserer Ferienwohnung getrunken hatte, spielten mir meine Sinne offenkundig einen Streich. Vor mir saß kein Golden Retriever, sondern... Lemmy. Lemmy Kilmister. Er nippte an einer Flasche Heineken und musterte mich amüsiert. „So reagieren sie alle, mach’ dir nix draus, Junge. Vielleicht liegt’s aber auch nur am Outfit, harharhar. Das Ding habe ich übrigens Philthy gemopst!“ Lemmy streichelte über den Patronengurt, der vom berühmten Ace of Spades-Cover zu stammen schien. Ich liebte die Scheibe und ihr Artwork. Welcher Junge stand nicht auf Desperados? Wilde Kerle, Outlaws in Schwarz, mit Cowboyhüten, Lederklamotten – und eben Patronengürteln.
„Das ist unmöglich...“, stammelte ich, als sich meine Gedanken wieder vom letztgenannten Accessoire lösen konnten. Ich setzte meine Brille ab, rieb mir mit den Handballen energisch die Augen und setzte das Gestell wieder auf die Nase. Aber mein Gegenüber verschwand nicht. Das Licht der Laternen auf der nahegelegenen Strandpromenade verriet mir, dass es sich um eine junge, kraftstrotzende Ausgabe von Mr. Kilmister handelte – das blühende Leben. Er schien sich samt Patronengurt aus dem Jahre 1980 in meine Gegenwart gebeamt zu haben. Mein Herz raste noch immer... Hatte ich den Verstand verloren?

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„Hier, du kannst es gebrauchen, Junge, harharhar.“ Lemmy beugte sich nach vorn und reichte mir grinsend aus dem Nichts eine perfekt gekühlte Flasche Heineken. Wie in Trance nahm ich sie entgegen. Als wir anstießen, ließ mich das klirrende Geräusch des Glases etwas zusammenzucken. Ich konnte das Bier tatsächlich verdammt gut gebrauchen.
„Fast auf Ex, Respekt, harharhar!“, lachte Mr. Motörhead, ehe er sich eine Kippe anzündete und ernst fortfuhr: „Kommen wir zur Sache: Motörizer. Du musst da einen Text für dieses Freak-Forum schreiben, nicht wahr?“
„Ähm, ja, es gibt dort einen Thread, in dem...“
Lemmy winkte ungeduldig ab. „...alle relevanten Motörhead-Alben besprochen werden. Ich weiß, Junge. Auch auf der anderen Seite gibt es Internet, wir sind ja nicht in Ostwestfalen, harharhar. Ich lese seit November mit. Abgefahrener Scheiß! Deine Kollegen haben echt einen an der Murmel – das gefällt mir, harharhar! Wenn es so weit ist, lade ich sie alle mal auf ein Bierchen oder eine Jacky Coke ein, Ehrensache.“
„Das klingt prima...“, erwiderte ich gedankenverloren. Was wusste Lemmy eigentlich über Ostwestfalen? Und warum beschäftigte ich mich nun ausgerechnet damit? Schließlich sprach ich mit einem... Geist? Oder wie sollte ich es bzw. ihn nennen? Lemmy schien meine Gedanken zu lesen und drückte mir grinsend eine weitere Flasche Heineken in die Hand. Diesmal trank ich zunächst nur einen kleinen Schluck. „Ich habe gerade eine Schreibblockade“, gab ich zu.
Lemmy nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarette und blies den Qualm anschließend in meine Richtung. „Ich weiß. Deshalb bin ich hier.“
Ich schaute dem Ace of Spades-Lemmy direkt in die Augen: „Wie ist das eigentlich möglich?“
„Was?“
Hilflos hob ich meine Arme in die Höhe. „Ja, dass du... hier vor mir sitzt.“
„Achso, ja, einmal im Monat kann ich diese Seite besuchen. Ich war letzte Nacht in Amsterdam. Eine fan-tas-tische Stadt!“ Lemmy grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Amsterdam, Junge...“ Er schloss die Augen und versank für ein paar Momente in seiner eigenen, mir völlig unbekannten, Welt. Leise summte er vor sich hin. Die Melodie erinnerte mich vage an Jacques Brels Ode an die schönste Stadt der Welt aus dem Jahre 1964: Dans le port d’Amsterdam; Y a des marins qui chantent. Danach räusperte er sich: „Aber darum geht es jetzt gar nicht. Motörizer. Was fällt dir zu der Platte ein?“
Ich trank einen Schluck, um Zeit zu gewinnen. In Lemmys Anwesenheit wollte ich schließlich keinen Unsinn erzählen – mal abgesehen von der Tatsache, dass es selbstverständlich blanker Unsinn war, davon auszugehen, hier – am Strand von Zandvoort, vor den Toren Amsterdams – vor Lemmy zu hocken: „Der Titel ist großartig. Da hatte Mikkey wirklich einen Geistesblitz. Mehr Motörhead geht doch gar nicht.“
Lemmy nickte zustimmend: „Ja, der Titel gefällt mir immer noch. Aber das Cover ist auch nicht übel, oder?“
„Nein, das ist euch ebenfalls sehr gut gelungen. Die Wappen von England und Schweden, dazu die Flagge von Wales und Snaggletooth – sehr individuell und einprägsam. Es gibt nicht viele Cover von euch, die mir besser gefallen.“ Mein Blick fiel erneut auf den Patronengurt: „Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich in dieser Hinsicht wohl nur Ace of Spades besser.“
Lemmy brummte etwas Unverständliches vor sich hin. „Und die Mucke?“, fuhr er fort. „Ich meine, darum geht es ja vor allem. Was hältst du von den einzelnen Songs?“
Ich lehnte mich zurück und blickte in den bewölkten Nachthimmel. So langsam normalisierte sich mein Herzschlag. Dieses bizarre Gespräch, die merkwürdigste Sinnestäuschung meines Lebens, gefiel mir inzwischen. Der Alkohol zeigte scheinbar seine – in diesem Falle – wohltuende Wirkung: „Runaround Man ist ein perfekter Opener, eine echte Adrenalinspritze. Wenn du morgens nicht aus der Kiste kommst, hör’ ihn dir an. Ich möchte dabei immer durch die Bude hüpfen, Luftgitarre spielen und die Mähne schütteln... die ich ja leider gar nicht habe...“ Ich strich mir über das raspelkurze Haar: „Naja, egal, so geht Rock’n’Roll – der Text ist ebenfalls ziemlich cool. Vielleicht ist das Ganze nicht sonderlich originell, aber das juckt mich nicht. Darum geht es hier gar nicht. Runaround Man macht Laune – auch wenn Overkill und Iron Fist als Opener natürlich nicht zu schlagen sind.“
Lemmy nickte bestätigend: „Nein, da hast du Recht, Junge. Philthy, Eddie und ich spielen die beiden Nummern auf der anderen Seite immer noch jeden Abend. Nutzt sich nicht ab...“
Ich spitzte die Ohren: „Du spielst... auf der anderen Seite... jeden Abend mit...“
Lemmy winkte ab: „Ja, kein großes Ding. Würzel mischt auch regelmäßig mit – auch wenn Eddie es nicht mag, wenn ,der Neue’ zu sehr im Vordergrund steht. Kleine Diven, die beiden, harharhar. Aber, bleiben wir bei der Sache, Junge. Ich habe nicht mehr so viel Zeit. Ich muss gleich wieder zurück auf die andere Seite, Termine – Ronnie tritt wieder als Hologramm auf... Was denkst du über die anderen Stücke?“

(Fortsetzung im nächsten Post)

Saucool! :verehr:

Wir sollten alle öfter druff am Strand sitzen und mit den Heiligen sprechen.
 
@Andy81 - ganz fantastisch. Du hast das Gespräch mit dem Lemster (den Beginn vor allem!) derart fesselnd und interessant geschrieben, dass ich etwas Pipi in die Augen bekam und beinahe gierig verfolgte, was Lemmy wohl noch zu sagen hätte.

Lachen musste ich allerdings, als Lemmy dich als "Pherkel" massregelte. Er scheint den Thread bzw. das Forum demzufolge tatsächlich zu verfolgen und zu lesen...

:top::top::top:
 
@Andy81 - ganz fantastisch. Du hast das Gespräch mit dem Lemster (den Beginn vor allem!) derart fesselnd und interessant geschrieben, dass ich etwas Pipi in die Augen bekam und beinahe gierig verfolgte, was Lemmy wohl noch zu sagen hätte.

Lachen musste ich allerdings, als Lemmy dich als "Pherkel" massregelte. Er scheint den Thread bzw. das Forum demzufolge tatsächlich zu verfolgen und zu lesen...

:top::top::top:

Das Pherkel musste rein. Ohne Pherkel kein DFF. :D
 
@Andy81 - da haste echt mal ganz tief in die Trickkiste gegriffen, ich bin völlig baff, thanx alot!!!!
Nein, "Motörizer" ist nicht das beste Album der Cameron Webb-Phase, auch nicht das zweit- oder drittbeste. Aber das vierte in Folge von ihm verbrochene hat wieder nen klasse produzierten, transparenten und dennoch rauhen Sound, bei dem Lemmy's Bass ganz besonders viel Raum erhielt und ist super geworden! Allerdings geht die Gitarre diesmal etwas unter im Mix. Aber die Drums schädeln wieder ordentlich hart. Bis auf die Drums in Dave Grohl's Studio in L.A. eingezimmert. Bis kurz vor Schluss wurden noch diverese Cover diskutiert und verworfen, u.a. eins mit Skeletten. Und die erste Songliste hat ne andere Reihenfolge und drei Songs hießen gar noch anders. Das finale Cover ist cool geworden und hat nen Gatefold (schönes Innencover;)) trotz Single-LP. Seltsam diesmal auch, dass es diesmal keine Verison mit Bonustracks gab. Dafür aber eine Digi-CD aus Japan mit nem orientalisch gestlyten Handtuch!!? Meine Faves sind der Opener "Runaround Man", der straighte Rocker "Teach You How To Sing The Blues", der Stomper "Rock Out" mit seinem infantil gereimten Refrain (aber es gab davor und gar danach bessere Vollgas-Stomper), das wieder mit nem tollem Harmonie-Refrain ausgestatte speedige "Buried Alive", genau wie das tolle "Back On The Chain". Noch besser dann "Heroes" (nicht das spätere Bowie-Cover!). "The Thousand Names Of God" hat nen superben Mittelteil, geil! Der Rest ordnet sich im gehobenerem Mitteldfeld ein. Wird ganz sicher wieder öfter laufen, versprochen! Als einzige Promo-EP diesmal eine just "4 Track Promo" genannte CD EP mit "Rock Out", "Buried Alive", "Teach You..." und "English Rose".
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das seltsame Handtuch..
 
Also mindestens genau so genial, wie die jeweiligen Besprechungen der Platten von Euch sind die dazugehörigen Zusatz- Infos von @Fallen Idol 666 , das ist echt der pure Wahn! Ein Handtuch? Echt jetzt? Es mutet teilweise bizarr an, was da an Promo-Artikel raus gehauen wird, wobei so ein Teil für den nächsten Sauna- Besuch, das hätte schon was! :D
 
Also mindestens genau so genial, wie die jeweiligen Besprechungen der Platten von Euch sind die dazugehörigen Zusatz- Infos von @Fallen Idol 666 , das ist echt der pure Wahn! Ein Handtuch? Echt jetzt? Es mutet teilweise bizarr an, was da an Promo-Artikel raus gehauen wird, wobei so ein Teil für den nächsten Sauna- Besuch, das hätte schon was! :D
jo, thanx:) Mir ist einfach nur der Gedanke wichtig, dass wir uns ein persönliches und informatives quasi Nachschlagewerk für uns selbst, die Fans und welche die's werden wollen, schaffen. Geht mir nicht um zur-schau-stellen von Wissen oder so, ganz sicher nicht. Wir wollen ja auch ein Diskussionsforum schaffen, wo jeder seinen Senf dazu geben kann. Meiner sind halt sehr gerne drumrum-Infos und paar persönliche Meinungen, Anekdoten, da kommt der Soz.-Wis. in mir wohl stets durch;) Ich finde stets auch Sammler-Tipps was geiles, lese ich auch immer gerne. Habe schon ein paar Ideen noch, falls gewünscht, wenn die offizielle Disko hier durch ist, mal schauen. Zunächst feier ich grad total, was hier von den Kollegas für geile und geniale Reviews ständig rein flattern, das versüßt mir so dermaßen den Alltag:top::top::top:
P.S.: dieses verdammte Handtuch will ich echt!!
 
Das schöne hier ist, man entdeckt alte Schätzchen neu, die man ganz anders in Erinnerung hatte! Bei mir war es zum Beispiel die Rock'n roll, die ich nicht als so'n Brett in Erinnerung hatte und im Regal verstaubte!
Auch die motörizer macht jetzt viel mehr Laune!
mir geht es mit den 90er-Alben so, die ich irgendwann einfach nur sehr selten gehört habe, weil meist stets was vom Original Trio oder der Zeit 83-87 lief, ab den 2000ern dann auch die mehr oder weniger regelmäßig mal. Und nun komm ich gar nicht mehr weg und es sind grade die nicht so bekannten, die es mir nochmal so richtig angetan haben. Alles einfach nur grandios hier!
 
The Wörld is Yours



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  1. Born to Lose – 4:01
  2. I Know How to Die – 3:19
  3. Get Back in Line – 3:35
  4. Devils in My Head – 4:21
  5. Rock ’n’ Roll Music – 4:25
  6. Waiting for the Snake – 3:41
  7. Brotherhood of Man – 5:15
  8. Outlaw – 3:30
  9. I Know What You Need – 2:58
  10. Bye Bye Bitch Bye Bye – 4:04

Ich muss vorweg schicken, dass die TWIY tatsächlich nicht meine Liebste von der Kapelle ist. Warum ich sie dann zum Besprechen ausgewählt habe? Jo, als ich den Thread hier entdeckte waren tatsächlich schon reichlich viele Platten "belegt". Und passenderweise wurde mir die TWIY an dem gleichen Tag, als ich sie "für mich reservierte", als silberfarbene Vinyl Version vom Paketboten überreicht. Das war also an diesem Tag mein aktuellster Neuzugang von Motörhead und eine leise Stimme grummelte mir ins Ohr "nimm mich, nimm mich" :D.
Schlussendlich rangiert die TWIY zwar in meiner Motörhead Welt eher im Mittelfeld der Beliebheitsskala, was aber selbstverständlich nicht mit "schlecht" oder Ähnlichem gleichzusetzen ist. Ganz im Gegenteil! Denn, wie ja hoffentlich jeder geneigte Leser dieser Zeilen weiß gibt es einfach keine schlechten Motörhead Scheiben. Insofern lohnt es natürlich sich mit jeder einzelnen Platte dieser wundervollen Band, und somit auch mit der The Wörld..., näher zu beschäftigen.

Die Fakten:

The Wörld Is Yours ist das zwanzigste und zugleich drittletzte Studioalbum von Motörhead. Die Veröffentlichung erfolgte in Europa am 10. Dezember 2010 (der Monat in dem Lemmy seinen 65. Geburtstag und das Jahr in dem die Band ihr 35-jähriges Bestehen feierte), in Großbritannien am 17. Januar 2011, und am 25. Januar 2011 wurde das Album im Rest der Welt veröffentlicht. Es erscheint in Kooperation zwischen dem bandeigenen Plattenlabel Motörhead Music, das im Vorfeld der Veröffentlichung von TWIY gegründet wurde, und dem Label UDR Records.

Für The Wörld Is Yours reiste die Band nach Los Angeles, wo sie sich in ein Hotelzimmer zurückzog um dort an der Platte zu arbeiten. Die Texte schrieb Lemmy (seit dem Album Bastards schrieb Lemmy die Texte, während Mikkey und Phil für die Musik zuständig waren).

Zu Beginn der Aufnahmen verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand von Phils Vater. Er reiste daher zurück nach England, und Charlie Paulson, ein Freund der Band und Motörhead-Fan, half aus. Er ist jedoch nicht auf dem Album zu hören. Die Aufnahme der Bass-, Gesangs- und Schlagzeugspuren durch Lemmy und Mikkey fand in Dave Grohls (Nirvana, Foo Fighters) Studio in Los Angeles statt. Phil Campbell nahm seine Gitarrenspuren in einem Tonstudio in Wales auf, weil sein Vater gestorben war und er aus diesem Grund nicht nach Los Angeles reisen konnte.
(Quellen: mein Kopf und diverse Quellen im Internet. Ich füge die Fakten hier mit rein, weil sie wie ich finde doch recht interessant und u.U. dem einen oder anderen so nicht bekannt oder nicht mehr so präsent sind.)

Am 6. Dezember 2010 wurde wenige Tage vor Veröffentlichung der Platte ein Video für die Single Get Back In Line veröffentlicht


Ich kann mich erinnern dass meine erste Version der Platte eine Special Edition des englischen Musikmagazins Classic Rock war, die ich bei Bekanntwerden sofort vorbestellte. Sie enthält neben der CD, die sich in einer Art DigiBook befindet, ein 132-seitiges Sonderheft über die Band sowie ein Din A1 Poster, Gitarrenplektren und einen Metallpin. Ein richtig schönes Package, das ich jedem Sammler ans Herz legen kann.

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Der Nachfolger Aftershock wurde übrigens vom Classic Rock Magazin in ähnlicher Art und Weise, ebenfalls mit einem Sonderheft, präsentiert und veröffentlicht. Auch sehr toll und empfehlenswert.

Die Covergestaltung der TWIY fand ich damals und finde ich auch heute noch eher weniger gelungen. Für mein Empfinden kommt das Covermotiv, mit dem imho mehr schlecht als recht versucht wurde, bildlich den Snaggletooth in den Planeten Erde zu quetschen und damit irgendwie den Plattentitel zu visualisieren, an die meisten anderen MH-Cover nicht ran. Und ich bin mir auch relativ sicher dass dem Herrn Petagno ein schöneres Motiv gelungen wäre.

Das erste was mir beim Hören der The Wörld... einfällt ist Rock' n' Roll. Okay, ist jetzt bei Motörhead grundsätzlich nicht soo überraschend. Aber die TWIY war irgendwie doch wieder ein Schritt zurück in rockigere Gefilde. Als ich sie das erste Mal hörte war ich etwas verwundert. Ich hatte mich wohl ein wenig an die härtere Gangart der "metallischeren" Vorgänger Inferno, Kiss Of Death und Motörizer gewöhnt und im Vorfeld der Veröffentlichung auch hier mit einem ähnlichen Härtegrad gerechnet.
Nach ein paar Durchläufen legte sich meine leichte Verwunderung natürlich und es kristallisierten sich die ersten musikalischen Höhepunkte heraus. Hervorheben will ich die beiden Songs "Brotherhood of Man" (hat so ein gewisses Orgasmatron (der Song) Feeling) und "Bye Bye Bitch Bye Bye", ein flotter Rocker den ich einfach nur klasse finde, veredelt mit einem schönen Solo von Phil in der Mitte des Songs. BBBBB ( :D ) zaubert mir immer wieder ein gute Laune Grinsen ins Gesicht. Textlich isses eine üble Abrechnung (wahrscheinlich) mit einer Verflossenen. Ebenfalls überzeugen kann der Song "I know how to Die", ein sehr rock'n'rolliger Song, bei dem einem alle Glieder in Bewegung geraten, sprich Fingertippen und Fußwippen sind angesagt...an guten Tagen kreist gar die Hüfte ;). Der Songtitel selbst beschert mir allerdings heutzutage einen gewaltigen Kloß im Hals.

Wie oben bereits geschrieben ist die Platte sehr rockig ausgefallen. Dies steht der Band natürlich (!) ausgezeichnet zu Gesicht und entspricht ja auch, wie jeder weiß, der großen musikalischen Vorliebe von Lemmy. Ich habe Lemmy und Motörhead eh nie in diese "Metal" Schiene eingeordnet, egal wie "hart", "schnell" und rifflastig ihre Musik auch stellenweise war und ist, und egal wie manch andere das musikalische Werk von Motörhead einordnen...aber das haben Lemmy und Co. ja auch nie.

Musikalisch und textlich bringt es der Song "RockʼnʼRoll Music" (Nomen est Omen) auf den Punkt. Er repräsentiert das Feeling der TWIY sozusagen perfekt.

Rock 'n' Roll music is the true religion.
Never let you down you can dance to the rhythm.
Stay home and watch it on your television.
Walk out across the sky.
Rock 'n' Roll even gonna set you free.
Make the lame walk and the blind to see.
Gonna take you back to where you wanna be.
Do it till the day I die.


Wie weiter oben bereits erwähnt war Lemmy zu Zeiten der TWIY ja schon länger nicht mehr für das Komponieren von Songs zuständig, "lediglich" die Songtexte gingen weiterhin auf seine Kappe. Ob und inwiefern Lemmy auf die Kompositionen Einfluss nahm, so in der Art *Grummel, grummel... Mikkey schreib mal wieder ein paar Rock 'n' Roll Songs, Mann...* (fuchtelt mit ner halbvollen Flasche Jacky herum) ist mir nicht bekannt, könnte ich mir aber durchaus vorstellen.

Mir persönlich fehlen auf der Platte so ein oder zwei Uptempo Kracher wie sie bei den Vorgänger Alben zuhauf zu finden waren. Die hätten dem Album ein wenig mehr Pfiff gegeben. Dennoch komme ich sehr gut klar mit der Platte und das liest sich jetzt auch sicherlich schlimmer, als es tatsächlich von mir gemeint ist. Und im Moment, wo sie jetzt zum dritten Mal am Stück läuft, fällt mir auf, dass sie doch einen wunderbar eigenen, feinen Vibe hat. Kanns nicht besser beschreiben, vielleicht weiß der eine oder die andere, was ich meine ;).

Tja, nur um es nochmal zu erwähnen, schlecht gabs bei Motörhead eben einfach nicht. ;)

Man kann es drehen oder wenden wie man will, es war halt doch eine ganz besondere Band mit einer ganz besonderen, beinahe makellosen Diskografie, mit einem ganz besonderen Bandleader und mit, in jeder Bandphase, ganz besonderen Musikern.

Meine Fan-Bewertung: 7,5/10 Punkte
 
The Wörld is Yours



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  1. Born to Lose – 4:01
  2. I Know How to Die – 3:19
  3. Get Back in Line – 3:35
  4. Devils in My Head – 4:21
  5. Rock ’n’ Roll Music – 4:25
  6. Waiting for the Snake – 3:41
  7. Brotherhood of Man – 5:15
  8. Outlaw – 3:30
  9. I Know What You Need – 2:58
  10. Bye Bye Bitch Bye Bye – 4:04

Ich muss vorweg schicken, dass die TWIY tatsächlich nicht meine Liebste von der Kapelle ist. Warum ich sie dann zum Besprechen ausgewählt habe? Jo, als ich den Thread hier entdeckte waren tatsächlich schon reichlich viele Platten "belegt". Und passenderweise wurde mir die TWIY an dem gleichen Tag, als ich sie "für mich reservierte", als silberfarbene Vinyl Version vom Paketboten überreicht. Das war also an diesem Tag mein aktuellster Neuzugang von Motörhead und eine leise Stimme grummelte mir ins Ohr "nimm mich, nimm mich" :D.
Schlussendlich rangiert die TWIY zwar in meiner Motörhead Welt eher im Mittelfeld der Beliebheitsskala, was aber selbstverständlich nicht mit "schlecht" oder Ähnlichem gleichzusetzen ist. Ganz im Gegenteil! Denn, wie ja hoffentlich jeder geneigte Leser dieser Zeilen weiß gibt es einfach keine schlechten Motörhead Scheiben. Insofern lohnt es natürlich sich mit jeder einzelnen Platte dieser wundervollen Band, und somit auch mit der The Wörld..., näher zu beschäftigen.

Die Fakten:

The Wörld Is Yours ist das zwanzigste und zugleich drittletzte Studioalbum von Motörhead. Die Veröffentlichung erfolgte in Europa am 10. Dezember 2010 (der Monat in dem Lemmy seinen 65. Geburtstag und das Jahr in dem die Band ihr 35-jähriges Bestehen feierte), in Großbritannien am 17. Januar 2011, und am 25. Januar 2011 wurde das Album im Rest der Welt veröffentlicht. Es erscheint in Kooperation zwischen dem bandeigenen Plattenlabel Motörhead Music, das im Vorfeld der Veröffentlichung von TWIY gegründet wurde, und dem Label UDR Records.

Für The Wörld Is Yours reiste die Band nach Los Angeles, wo sie sich in ein Hotelzimmer zurückzog um dort an der Platte zu arbeiten. Die Texte schrieb Lemmy (seit dem Album Bastards schrieb Lemmy die Texte, während Mikkey und Phil für die Musik zuständig waren).

Zu Beginn der Aufnahmen verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand von Phils Vater. Er reiste daher zurück nach England, und Charlie Paulson, ein Freund der Band und Motörhead-Fan, half aus. Er ist jedoch nicht auf dem Album zu hören. Die Aufnahme der Bass-, Gesangs- und Schlagzeugspuren durch Lemmy und Mikkey fand in Dave Grohls (Nirvana, Foo Fighters) Studio in Los Angeles statt. Phil Campbell nahm seine Gitarrenspuren in einem Tonstudio in Wales auf, weil sein Vater gestorben war und er aus diesem Grund nicht nach Los Angeles reisen konnte.
(Quellen: mein Kopf und diverse Quellen im Internet. Ich füge die Fakten hier mit rein, weil sie wie ich finde doch recht interessant und u.U. dem einen oder anderen so nicht bekannt oder nicht mehr so präsent sind.)

Am 6. Dezember 2010 wurde wenige Tage vor Veröffentlichung der Platte ein Video für die Single Get Back In Line veröffentlicht


Ich kann mich erinnern dass meine erste Version der Platte eine Special Edition des englischen Musikmagazins Classic Rock war, die ich bei Bekanntwerden sofort vorbestellte. Sie enthält neben der CD, die sich in einer Art DigiBook befindet, ein 132-seitiges Sonderheft über die Band sowie ein Din A1 Poster, Gitarrenplektren und einen Metallpin. Ein richtig schönes Package, das ich jedem Sammler ans Herz legen kann.

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Der Nachfolger Aftershock wurde übrigens vom Classic Rock Magazin in ähnlicher Art und Weise, ebenfalls mit einem Sonderheft, präsentiert und veröffentlicht. Auch sehr toll und empfehlenswert.

Die Covergestaltung der TWIY fand ich damals und finde ich auch heute noch eher weniger gelungen. Für mein Empfinden kommt das Covermotiv, mit dem imho mehr schlecht als recht versucht wurde, bildlich den Snaggletooth in den Planeten Erde zu quetschen und damit irgendwie den Plattentitel zu visualisieren, an die meisten anderen MH-Cover nicht ran. Und ich bin mir auch relativ sicher dass dem Herrn Petagno ein schöneres Motiv gelungen wäre.

Das erste was mir beim Hören der The Wörld... einfällt ist Rock' n' Roll. Okay, ist jetzt bei Motörhead grundsätzlich nicht soo überraschend. Aber die TWIY war irgendwie doch wieder ein Schritt zurück in rockigere Gefilde. Als ich sie das erste Mal hörte war ich etwas verwundert. Ich hatte mich wohl ein wenig an die härtere Gangart der "metallischeren" Vorgänger Inferno, Kiss Of Death und Motörizer gewöhnt und im Vorfeld der Veröffentlichung auch hier mit einem ähnlichen Härtegrad gerechnet.
Nach ein paar Durchläufen legte sich meine leichte Verwunderung natürlich und es kristallisierten sich die ersten musikalischen Höhepunkte heraus. Hervorheben will ich die beiden Songs "Brotherhood of Man" (hat so ein gewisses Orgasmatron (der Song) Feeling) und "Bye Bye Bitch Bye Bye", ein flotter Rocker den ich einfach nur klasse finde, veredelt mit einem schönen Solo von Phil in der Mitte des Songs. BBBBB ( :D ) zaubert mir immer wieder ein gute Laune Grinsen ins Gesicht. Textlich isses eine üble Abrechnung (wahrscheinlich) mit einer Verflossenen. Ebenfalls überzeugen kann der Song "I know how to Die", ein sehr rock'n'rolliger Song, bei dem einem alle Glieder in Bewegung geraten, sprich Fingertippen und Fußwippen sind angesagt...an guten Tagen kreist gar die Hüfte ;). Der Songtitel selbst beschert mir allerdings heutzutage einen gewaltigen Kloß im Hals.

Wie oben bereits geschrieben ist die Platte sehr rockig ausgefallen. Dies steht der Band natürlich (!) ausgezeichnet zu Gesicht und entspricht ja auch, wie jeder weiß, der großen musikalischen Vorliebe von Lemmy. Ich habe Lemmy und Motörhead eh nie in diese "Metal" Schiene eingeordnet, egal wie "hart", "schnell" und rifflastig ihre Musik auch stellenweise war und ist, und egal wie manch andere das musikalische Werk von Motörhead einordnen...aber das haben Lemmy und Co. ja auch nie.

Musikalisch und textlich bringt es der Song "RockʼnʼRoll Music" (Nomen est Omen) auf den Punkt. Er repräsentiert das Feeling der TWIY sozusagen perfekt.

Rock 'n' Roll music is the true religion.
Never let you down you can dance to the rhythm.
Stay home and watch it on your television.
Walk out across the sky.
Rock 'n' Roll even gonna set you free.
Make the lame walk and the blind to see.
Gonna take you back to where you wanna be.
Do it till the day I die.


Wie weiter oben bereits erwähnt war Lemmy zu Zeiten der TWIY ja schon länger nicht mehr für das Komponieren von Songs zuständig, "lediglich" die Songtexte gingen weiterhin auf seine Kappe. Ob und inwiefern Lemmy auf die Kompositionen Einfluss nahm, so in der Art *Grummel, grummel... Mikkey schreib mal wieder ein paar Rock 'n' Roll Songs, Mann...* (fuchtelt mit ner halbvollen Flasche Jacky herum) ist mir nicht bekannt, könnte ich mir aber durchaus vorstellen.

Mir persönlich fehlen auf der Platte so ein oder zwei Uptempo Kracher wie sie bei den Vorgänger Alben zuhauf zu finden waren. Die hätten dem Album ein wenig mehr Pfiff gegeben. Dennoch komme ich sehr gut klar mit der Platte und das liest sich jetzt auch sicherlich schlimmer, als es tatsächlich von mir gemeint ist. Und im Moment, wo sie jetzt zum dritten Mal am Stück läuft, fällt mir auf, dass sie doch einen wunderbar eigenen, feinen Vibe hat. Kanns nicht besser beschreiben, vielleicht weiß der eine oder die andere, was ich meine ;).

Tja, nur um es nochmal zu erwähnen, schlecht gabs bei Motörhead eben einfach nicht. ;)

Man kann es drehen oder wenden wie man will, es war halt doch eine ganz besondere Band mit einer ganz besonderen, beinahe makellosen Diskografie, mit einem ganz besonderen Bandleader und mit, in jeder Bandphase, ganz besonderen Musikern.

Meine Fan-Bewertung: 7,5/10 Punkte
Sehr cool geschrieben und für mich treffend eingeordnet :)
Bei mir rangiert das Album auf 8/10.

Mein absoluter Favorit ist Born To Lose mit dem geilen Schlagzeug-Fill-Break in der Mitte. Ich war fast schon persönlich beleidigt, dass sie den Song auf der Tour nicht gebracht haben.
Weitere Faves: Outlaw und BBBBB. RNR Music finde ich fast schon etwas zu schunkelig. Mit dem Song RNR von 1987 war für mich zu dem Thema auch schon alles gesagt.
Der Rest des Albums ist gut hörbar, das Coverartwork in der Tat nicht wirklich ein Hit...

Sie haben damals auch Breaking The Law eingespielt. Erschien das nur auf dem Tribute Sampler oder gabs auch ne limitierte Version mit diesem Song?
 
Tolles Review :top:
Ich finde das Album bock stark, hat mich sofort mit seinen tollen Songs abgeholt.

Rock 'n' Roll music is the true religion.
Never let you down you can dance to the rhythm.

Und mit diesen zwei Textzeilen (übrigens mit meine liebste von Lemmy) hat er unsere (mein) Lebensgefühl so einfach und kompakt auf den Punkt gebracht.
 
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