Kiss of Death
Till Deaf Do Us Part
Saugudd Stefan !!!! Klasse!The Wörld is Yours
- Born to Lose – 4:01
- I Know How to Die – 3:19
- Get Back in Line – 3:35
- Devils in My Head – 4:21
- Rock ’n’ Roll Music – 4:25
- Waiting for the Snake – 3:41
- Brotherhood of Man – 5:15
- Outlaw – 3:30
- I Know What You Need – 2:58
- Bye Bye Bitch Bye Bye – 4:04
Ich muss vorweg schicken, dass die TWIY tatsächlich nicht meine Liebste von der Kapelle ist. Warum ich sie dann zum Besprechen ausgewählt habe? Jo, als ich den Thread hier entdeckte waren tatsächlich schon reichlich viele Platten "belegt". Und passenderweise wurde mir die TWIY an dem gleichen Tag, als ich sie "für mich reservierte", als silberfarbene Vinyl Version vom Paketboten überreicht. Das war also an diesem Tag mein aktuellster Neuzugang von Motörhead und eine leise Stimme grummelte mir ins Ohr "nimm mich, nimm mich" .
Schlussendlich rangiert die TWIY zwar in meiner Motörhead Welt eher im Mittelfeld der Beliebheitsskala, was aber selbstverständlich nicht mit "schlecht" oder Ähnlichem gleichzusetzen ist. Ganz im Gegenteil! Denn, wie ja hoffentlich jeder geneigte Leser dieser Zeilen weiß gibt es einfach keine schlechten Motörhead Scheiben. Insofern lohnt es natürlich sich mit jeder einzelnen Platte dieser wundervollen Band, und somit auch mit der The Wörld..., näher zu beschäftigen.
Die Fakten:
The Wörld Is Yours ist das zwanzigste und zugleich drittletzte Studioalbum von Motörhead. Die Veröffentlichung erfolgte in Europa am 10. Dezember 2010 (der Monat in dem Lemmy seinen 65. Geburtstag und das Jahr in dem die Band ihr 35-jähriges Bestehen feierte), in Großbritannien am 17. Januar 2011, und am 25. Januar 2011 wurde das Album im Rest der Welt veröffentlicht. Es erscheint in Kooperation zwischen dem bandeigenen Plattenlabel Motörhead Music, das im Vorfeld der Veröffentlichung von TWIY gegründet wurde, und dem Label UDR Records.
Für The Wörld Is Yours reiste die Band nach Los Angeles, wo sie sich in ein Hotelzimmer zurückzog um dort an der Platte zu arbeiten. Die Texte schrieb Lemmy (seit dem Album Bastards schrieb Lemmy die Texte, während Mikkey und Phil für die Musik zuständig waren).
Zu Beginn der Aufnahmen verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand von Phils Vater. Er reiste daher zurück nach England, und Charlie Paulson, ein Freund der Band und Motörhead-Fan, half aus. Er ist jedoch nicht auf dem Album zu hören. Die Aufnahme der Bass-, Gesangs- und Schlagzeugspuren durch Lemmy und Mikkey fand in Dave Grohls (Nirvana, Foo Fighters) Studio in Los Angeles statt. Phil Campbell nahm seine Gitarrenspuren in einem Tonstudio in Wales auf, weil sein Vater gestorben war und er aus diesem Grund nicht nach Los Angeles reisen konnte.
(Quellen: mein Kopf und diverse Quellen im Internet. Ich füge die Fakten hier mit rein, weil sie wie ich finde doch recht interessant und u.U. dem einen oder anderen so nicht bekannt oder nicht mehr so präsent sind.)
Am 6. Dezember 2010 wurde wenige Tage vor Veröffentlichung der Platte ein Video für die Single Get Back In Line veröffentlicht
Ich kann mich erinnern dass meine erste Version der Platte eine Special Edition des englischen Musikmagazins Classic Rock war, die ich bei Bekanntwerden sofort vorbestellte. Sie enthält neben der CD, die sich in einer Art DigiBook befindet, ein 132-seitiges Sonderheft über die Band sowie ein Din A1 Poster, Gitarrenplektren und einen Metallpin. Ein richtig schönes Package, das ich jedem Sammler ans Herz legen kann.
Der Nachfolger Aftershock wurde übrigens vom Classic Rock Magazin in ähnlicher Art und Weise, ebenfalls mit einem Sonderheft, präsentiert und veröffentlicht. Auch sehr toll und empfehlenswert.
Die Covergestaltung der TWIY fand ich damals und finde ich auch heute noch eher weniger gelungen. Für mein Empfinden kommt das Covermotiv, mit dem imho mehr schlecht als recht versucht wurde, bildlich den Snaggletooth in den Planeten Erde zu quetschen und damit irgendwie den Plattentitel zu visualisieren, an die meisten anderen MH-Cover nicht ran. Und ich bin mir auch relativ sicher dass dem Herrn Petagno ein schöneres Motiv gelungen wäre.
Das erste was mir beim Hören der The Wörld... einfällt ist Rock' n' Roll. Okay, ist jetzt bei Motörhead grundsätzlich nicht soo überraschend. Aber die TWIY war irgendwie doch wieder ein Schritt zurück in rockigere Gefilde. Als ich sie das erste Mal hörte war ich etwas verwundert. Ich hatte mich wohl ein wenig an die härtere Gangart der "metallischeren" Vorgänger Inferno, Kiss Of Death und Motörizer gewöhnt und im Vorfeld der Veröffentlichung auch hier mit einem ähnlichen Härtegrad gerechnet.
Nach ein paar Durchläufen legte sich meine leichte Verwunderung natürlich und es kristallisierten sich die ersten musikalischen Höhepunkte heraus. Hervorheben will ich die beiden Songs "Brotherhood of Man" (hat so ein gewisses Orgasmatron (der Song) Feeling) und "Bye Bye Bitch Bye Bye", ein flotter Rocker den ich einfach nur klasse finde, veredelt mit einem schönen Solo von Phil in der Mitte des Songs. BBBBB ( ) zaubert mir immer wieder ein gute Laune Grinsen ins Gesicht. Textlich isses eine üble Abrechnung (wahrscheinlich) mit einer Verflossenen. Ebenfalls überzeugen kann der Song "I know how to Die", ein sehr rock'n'rolliger Song, bei dem einem alle Glieder in Bewegung geraten, sprich Fingertippen und Fußwippen sind angesagt...an guten Tagen kreist gar die Hüfte . Der Songtitel selbst beschert mir allerdings heutzutage einen gewaltigen Kloß im Hals.
Wie oben bereits geschrieben ist die Platte sehr rockig ausgefallen. Dies steht der Band natürlich (!) ausgezeichnet zu Gesicht und entspricht ja auch, wie jeder weiß, der großen musikalischen Vorliebe von Lemmy. Ich habe Lemmy und Motörhead eh nie in diese "Metal" Schiene eingeordnet, egal wie "hart", "schnell" und rifflastig ihre Musik auch stellenweise war und ist, und egal wie manch andere das musikalische Werk von Motörhead einordnen...aber das haben Lemmy und Co. ja auch nie.
Musikalisch und textlich bringt es der Song "RockʼnʼRoll Music" (Nomen est Omen) auf den Punkt. Er repräsentiert das Feeling der TWIY sozusagen perfekt.
Rock 'n' Roll music is the true religion.
Never let you down you can dance to the rhythm.
Stay home and watch it on your television.
Walk out across the sky.
Rock 'n' Roll even gonna set you free.
Make the lame walk and the blind to see.
Gonna take you back to where you wanna be.
Do it till the day I die.
Wie weiter oben bereits erwähnt war Lemmy zu Zeiten der TWIY ja schon länger nicht mehr für das Komponieren von Songs zuständig, "lediglich" die Songtexte gingen weiterhin auf seine Kappe. Ob und inwiefern Lemmy auf die Kompositionen Einfluss nahm, so in der Art *Grummel, grummel... Mikkey schreib mal wieder ein paar Rock 'n' Roll Songs, Mann...* (fuchtelt mit ner halbvollen Flasche Jacky herum) ist mir nicht bekannt, könnte ich mir aber durchaus vorstellen.
Mir persönlich fehlen auf der Platte so ein oder zwei Uptempo Kracher wie sie bei den Vorgänger Alben zuhauf zu finden waren. Die hätten dem Album ein wenig mehr Pfiff gegeben. Dennoch komme ich sehr gut klar mit der Platte und das liest sich jetzt auch sicherlich schlimmer, als es tatsächlich von mir gemeint ist. Und im Moment, wo sie jetzt zum dritten Mal am Stück läuft, fällt mir auf, dass sie doch einen wunderbar eigenen, feinen Vibe hat. Kanns nicht besser beschreiben, vielleicht weiß der eine oder die andere, was ich meine .
Tja, nur um es nochmal zu erwähnen, schlecht gabs bei Motörhead eben einfach nicht.
Man kann es drehen oder wenden wie man will, es war halt doch eine ganz besondere Band mit einer ganz besonderen, beinahe makellosen Diskografie, mit einem ganz besonderen Bandleader und mit, in jeder Bandphase, ganz besonderen Musikern.
Meine Fan-Bewertung: 7,5/10 Punkte
Ich sehe das im großen und ganzen ähnlich wie Du. Was mir auffällt, ist dass die letzten Produktionen immer besser wurden. So klar und sauber, aber dennoch kraftvoll wie auf TWIY haben Motörhead nie zuvor geklungen.
Die Cover-Idee an sich finde ich gar nicht mal so verkehrt, leider wurde sie technisch nicht gut umgesetzt. Das Motiv macht sich allerdings als Shirt-Motiv ziemlich gut. Ich habe so ein Shirt, und wenn ich es trage, werde ich regelmäßig darauf angesprochen.