♠ Every Month is MOTÖRMONTH! ♠

@Fallen Idol 666 magst Du als unser MotörTrüffelwarpig ganz kurz die Fakten dazu zusammenfasssen?

91N%2BX9w29QL._SX342_.jpg


91OyCEecIZL._SX355_.jpg
sorry, ist nun doch ausführlicher geworden, aber ich wollte sie nicht einfach abspeisen, da immerhin offiziell, kurz vor dem Emde der Band und in verwirrend vielen Versionen, drum etwas Licht ins Dunkel.
 
Anm.: Ich hoffe, es ist in Ordnung wenn ich den Post etwas früher von der Leine lasse!

Aftershock (2013)

Mot%C3%B6rhead_Aftershock.jpg


'I know I got to live, I know I got to die'
Ende 2011 schien die Welt noch in Ordnung. Die Folgen des Klimawandels schienen noch weit entfernt, in den USA bereitete sich Barack Obama darauf vor, eine zweite Amtszeit zu erlangen, in Syrien war es zwar schon zu vereinzelten Konflikten gekommen, aber diese schienen regional begrenzt. Von einem "Rechtsruck" war in Europa noch keine Rede, der Name "IS" war höchstens Nahost-Experten ein Begriff, und vor allem... MOTÖRHEAD spielten noch eine Wintertour in Deutschland. Auf eines konnte man sich damals nämlich noch verlassen: Spätestens alle zwei Jahre erschien ein neues MOTÖRHEAD-Album und kurz vor Weihnachten war die Band damit in Europa unterwegs. Insofern gingen mir an diesem November-Abend vor über 7 Jahren keine der folgenden Gedanken durch den Kopf: Wird es mein letztes MOTÖRHEAD-Konzert sein? Wie lange wir Lemmy noch durchhalten? Kommt noch ein Album? Natürlich wird es nicht das letzte Konzert sein, natürlich wird Lemmy noch mindestens 10 Jahre durchhalten und natürlich wird spätestens im Herbst 2012 das neue Album erscheinen!

Und die folgenden zwei Stunden sollten an dieser Haltung keine Zweifel aufkommen lassen. Die Band war in grandioser Form und haute zu meiner großen Freue eine Perle nach der anderen raus: "I'll Be Your Sister", "Damage Case", "The One To Sing The Blues", "Orgasmatron", "The Chase Is Better Than The Catch", "Iron Fist", "Bomber". Ich konnte meinen Ohren kaum trauen! Ich war mir an diesem Abend sicher, meinen bisher besten MOTÖRHEAD-Gig erlebt zu haben. Nein, einen der besten Konzerte meines Lebens! Während stickige, überfüllte Hallen für mich sonst meist eine Qual sind, fühlte ich mich hier bestens aufgehoben, mit einem Gefühl der Vertrautheit ausgestattet und konnte den gesamten Auftritt genießen. Ich verausgabte mich bei "Overkill" bis zur Erschöpfung... nie wäre mir in diesem Augenblick der Gedanke gekommen, dass ich dies gerade zum letzten Mal in meinem Leben tun würde.

10 Monate später erschien nicht wie erwartet ein neues MOTÖRHEAD-Album. Immerhin fand erneut eine Tour zur Weihnachtszeit statt, aber diesmal schaffte ich es leider nicht eines der Konzerte zu besuchen. Aber gut, es wird ja noch reichlich Gelegenheit dazu geben, oder? Der Spruch "Lemmy ist unsterblich" klang objektiv betrachtet natürlich wie eine naive Floskel. Jeder wusste, dass der Lebensstil irgendwann seinen Tribut fordern würde. Aber für MOTÖRHEAD-Fans war es, glaube ich, keine banale Floskel. Es war eher eine Art Glaubensbekenntnis und ich selbst habe gegen jede Vernunft zu einem gewissen Grad daran geglaubt, dass ihm Drogen, Alkohol und das Alter weniger anhaben können als anderen. Wenn Lemmy es nicht schafft, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, wer dann?

Doch im August 2013 wurden einem unweigerlich der Ernst der Situation ins Gedächtnis gerufen: Lemmy musste das Konzert auf dem Wacken Open Air aus gesundheitlichen Problemen abbrechen, weitere Konzert-Abbrüche sollten in den kommenden Monaten folgen. Ende 2013 fand zum ersten Mal seit langer Zeit keine Tour in Europa statt. Auf diese beunruhigenden Neuigkeiten antworteten Lemmy und MOTÖRHEAD jedoch auf die einzig konsequente Art: Nicht mit selbstmitleidigen Facebook-Statements, ohne Gejammer und Trauerstimmung. Sondern indem sie ein neues Album veröffentlichten. Vollgepackt mit 14 Tracks war Aftershock, als es Ende Oktober 2013 erschien, eines sicher nicht: Ein Schwanengesang. Der Warpig auf dem Cover sah zwar mitgenommen aus, erhob sich aber bereits wieder aus dem Staub und fletschte die Zähne! Die Motoren liefen noch, wie bereits der harte Opener "Heartbreaker" unter Beweis stellt. Lemmy klingt im Vergleich zu The Wörld Is Yöurs tatsächlich etwas angeschlagen, aber was heißt das schon, wenn man mit 67 und den damaligen Umständen entsprechend noch so kraftvoll performt wie auf "End Of Time", "Queen Of The Damned" oder "Paralyzed"?

Aftershock bedeutet "Nachbeben". Ich muss zugeben, dass für mich weniger das Album selbst ein musikalsches Erdbeben auslöste. Ich sehe es eher umgekehrt: Auf Aftershock "beben" vor allem die unglaublich starken und intensiven Jahre 2003-2013 nach, MOTÖRHEADs dritter Frühling. Man muss sich nur die Stagefright-DVD anschauen um mit offenem Mund zu erkennen, dass Lemmy, Phil und Mikkey um 2005 auf dem absoluten Zenit standen. Nie war diese Besetzung lauter, schneller und vitaler. Danach folgten immer noch drei durchgehend starke, kraftvolle Alben, die nicht nach der Band eines 65-Jährigen klangen. Auf Aftershock am der rasende Zug zum ersten Mal etwas ins Stocken, eingeholt von den unvermeidlichen Folgen eines allen Naturgesetzen trotzenden Lebensstils. Nicht alle Songs überzeugen, gerade auf den hardrockiger ausgerichteten Stücke wie "Keep Your Powder Dry" und "Silence When You Speak To Me" kling die Band etwas ausgebremst. Und doch schafft es die Band auch diesmal wieder, ihren Mindesstandard von drei bis fünf Oberkrachern zu halten: Auf "Lost Woman Blues" klingt sie gefühlvoll wie nie, auf "Queen Of The Damned" punkig wie nie, auf "End Of Time" und "Paralyzed" speedmetallisch wie nie. Selbst angeschlagen strafen MOTÖRHEAD all jene Lügen, die immer noch den ausgelutschtsten, einfältigsten Kommentar aller Zeiten hervorkramen: "Jedes MOTÖRHEAD-Album klingt gleich."

Ich finde Aftershock nicht so stark wie seine vier Vorgänger, ja ich hatte am Amfang sogar regelrechte Zugangsschwierigkeiten zu dem Album. Lange habe ich es als das Final Frontier von MOTÖRHEAD angesehen, da Letzteres bis heute eines der wenigen Alben einer Lieblingsband darstellt, zu dem ich einfach keine emotionale Verbindung aufbauen konnte und kann. Gleichzeitig habe ich beim Schreiben dieses Reviews gemerkt, wie kämpferisch und abwechslungsreich Aftershock teilweise klingt. Was andere Bands umgehauen hätte, reichte bei MOTÖRHEAD höchstens für kleine Turbulenzen. Außerdem war Aftershock nicht das Ende. Ein Jahr später stand die Band im Winter wieder auf deutschen Bühnen. Für einen kurzen Augenblick war die Welt wieder in Ordnung.

Absolute Hammerplatte, gespickt mit Geschossen, von denen andere Saurierbands höchstens träumen.
Allein das Eröffnungsquartett, dazu Going To Mexico, Keep Your Powder Dry... gnadenlose Beinfeger! Oder wie im Fall von "Los Woman Blues" gefühlvolle Blueser. Also was die Motörquöte angeht, haut das hier auf Aftershock alles voll hin! Aber mir gehts da wie euch, es hat einige Zeit gebraucht, um das zu erkennen.

Durschnittlich bis verzichtbar finde ich höchstens "Do You Believe", "Death Machine" und "Paralyzed".

Ich habs damals wie @Fallen Idol 666 gemacht und mir bei NB das schöne Amber-Vinyl geholt.
Da sich das Teil gestern seit längerer Zeit mal wieder auf dem Teller gedreht hat, hatte ich gleich mal nachgeschaut, was denn der Marktpreis so treibt.
Da gibt es echt Leute, die für diese Version 60 - 100 Tacken hinlegen!
Ich glaube ich hab damals 18 bezahlt.
 
Anm.: Ich hoffe, es ist in Ordnung wenn ich den Post etwas früher von der Leine lasse!

Aftershock (2013)

Mot%C3%B6rhead_Aftershock.jpg


'I know I got to live, I know I got to die'
Ende 2011 schien die Welt noch in Ordnung. Die Folgen des Klimawandels schienen noch weit entfernt, in den USA bereitete sich Barack Obama darauf vor, eine zweite Amtszeit zu erlangen, in Syrien war es zwar schon zu vereinzelten Konflikten gekommen, aber diese schienen regional begrenzt. Von einem "Rechtsruck" war in Europa noch keine Rede, der Name "IS" war höchstens Nahost-Experten ein Begriff, und vor allem... MOTÖRHEAD spielten noch eine Wintertour in Deutschland. Auf eines konnte man sich damals nämlich noch verlassen: Spätestens alle zwei Jahre erschien ein neues MOTÖRHEAD-Album und kurz vor Weihnachten war die Band damit in Europa unterwegs. Insofern gingen mir an diesem November-Abend vor über 7 Jahren keine der folgenden Gedanken durch den Kopf: Wird es mein letztes MOTÖRHEAD-Konzert sein? Wie lange wir Lemmy noch durchhalten? Kommt noch ein Album? Natürlich wird es nicht das letzte Konzert sein, natürlich wird Lemmy noch mindestens 10 Jahre durchhalten und natürlich wird spätestens im Herbst 2012 das neue Album erscheinen!

Und die folgenden zwei Stunden sollten an dieser Haltung keine Zweifel aufkommen lassen. Die Band war in grandioser Form und haute zu meiner großen Freue eine Perle nach der anderen raus: "I'll Be Your Sister", "Damage Case", "The One To Sing The Blues", "Orgasmatron", "The Chase Is Better Than The Catch", "Iron Fist", "Bomber". Ich konnte meinen Ohren kaum trauen! Ich war mir an diesem Abend sicher, meinen bisher besten MOTÖRHEAD-Gig erlebt zu haben. Nein, einen der besten Konzerte meines Lebens! Während stickige, überfüllte Hallen für mich sonst meist eine Qual sind, fühlte ich mich hier bestens aufgehoben, mit einem Gefühl der Vertrautheit ausgestattet und konnte den gesamten Auftritt genießen. Ich verausgabte mich bei "Overkill" bis zur Erschöpfung... nie wäre mir in diesem Augenblick der Gedanke gekommen, dass ich dies gerade zum letzten Mal in meinem Leben tun würde.

10 Monate später erschien nicht wie erwartet ein neues MOTÖRHEAD-Album. Immerhin fand erneut eine Tour zur Weihnachtszeit statt, aber diesmal schaffte ich es leider nicht eines der Konzerte zu besuchen. Aber gut, es wird ja noch reichlich Gelegenheit dazu geben, oder? Der Spruch "Lemmy ist unsterblich" klang objektiv betrachtet natürlich wie eine naive Floskel. Jeder wusste, dass der Lebensstil irgendwann seinen Tribut fordern würde. Aber für MOTÖRHEAD-Fans war es, glaube ich, keine banale Floskel. Es war eher eine Art Glaubensbekenntnis und ich selbst habe gegen jede Vernunft zu einem gewissen Grad daran geglaubt, dass ihm Drogen, Alkohol und das Alter weniger anhaben können als anderen. Wenn Lemmy es nicht schafft, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, wer dann?

Doch im August 2013 wurden einem unweigerlich der Ernst der Situation ins Gedächtnis gerufen: Lemmy musste das Konzert auf dem Wacken Open Air aus gesundheitlichen Problemen abbrechen, weitere Konzert-Abbrüche sollten in den kommenden Monaten folgen. Ende 2013 fand zum ersten Mal seit langer Zeit keine Tour in Europa statt. Auf diese beunruhigenden Neuigkeiten antworteten Lemmy und MOTÖRHEAD jedoch auf die einzig konsequente Art: Nicht mit selbstmitleidigen Facebook-Statements, ohne Gejammer und Trauerstimmung. Sondern indem sie ein neues Album veröffentlichten. Vollgepackt mit 14 Tracks war Aftershock, als es Ende Oktober 2013 erschien, eines sicher nicht: Ein Schwanengesang. Der Warpig auf dem Cover sah zwar mitgenommen aus, erhob sich aber bereits wieder aus dem Staub und fletschte die Zähne! Die Motoren liefen noch, wie bereits der harte Opener "Heartbreaker" unter Beweis stellt. Lemmy klingt im Vergleich zu The Wörld Is Yöurs tatsächlich etwas angeschlagen, aber was heißt das schon, wenn man mit 67 und den damaligen Umständen entsprechend noch so kraftvoll performt wie auf "End Of Time", "Queen Of The Damned" oder "Paralyzed"?

Aftershock bedeutet "Nachbeben". Ich muss zugeben, dass für mich weniger das Album selbst ein musikalsches Erdbeben auslöste. Ich sehe es eher umgekehrt: Auf Aftershock "beben" vor allem die unglaublich starken und intensiven Jahre 2003-2013 nach, MOTÖRHEADs dritter Frühling. Man muss sich nur die Stagefright-DVD anschauen um mit offenem Mund zu erkennen, dass Lemmy, Phil und Mikkey um 2005 auf dem absoluten Zenit standen. Nie war diese Besetzung lauter, schneller und vitaler. Danach folgten immer noch drei durchgehend starke, kraftvolle Alben, die nicht nach der Band eines 65-Jährigen klangen. Auf Aftershock am der rasende Zug zum ersten Mal etwas ins Stocken, eingeholt von den unvermeidlichen Folgen eines allen Naturgesetzen trotzenden Lebensstils. Nicht alle Songs überzeugen, gerade auf den hardrockiger ausgerichteten Stücke wie "Keep Your Powder Dry" und "Silence When You Speak To Me" kling die Band etwas ausgebremst. Und doch schafft es die Band auch diesmal wieder, ihren Mindesstandard von drei bis fünf Oberkrachern zu halten: Auf "Lost Woman Blues" klingt sie gefühlvoll wie nie, auf "Queen Of The Damned" punkig wie nie, auf "End Of Time" und "Paralyzed" speedmetallisch wie nie. Selbst angeschlagen strafen MOTÖRHEAD all jene Lügen, die immer noch den ausgelutschtsten, einfältigsten Kommentar aller Zeiten hervorkramen: "Jedes MOTÖRHEAD-Album klingt gleich."

Ich finde Aftershock nicht so stark wie seine vier Vorgänger, ja ich hatte am Amfang sogar regelrechte Zugangsschwierigkeiten zu dem Album. Lange habe ich es als das Final Frontier von MOTÖRHEAD angesehen, da Letzteres bis heute eines der wenigen Alben einer Lieblingsband darstellt, zu dem ich einfach keine emotionale Verbindung aufbauen konnte und kann. Gleichzeitig habe ich beim Schreiben dieses Reviews gemerkt, wie kämpferisch und abwechslungsreich Aftershock teilweise klingt. Was andere Bands umgehauen hätte, reichte bei MOTÖRHEAD höchstens für kleine Turbulenzen. Außerdem war Aftershock nicht das Ende. Ein Jahr später stand die Band im Winter wieder auf deutschen Bühnen. Für einen kurzen Augenblick war die Welt wieder in Ordnung.
Sehr feinees Review, danke. :)
Die Platte ist schon sehr klasse geworden, wenn man die gesundheitlichen Begleitumstände bedenkt. Allerdings hört man diese auf dem Album kaum, die Platte knallt einfach saugut.
Neben den bereits von dir und @Damage Case genannten Hits muss ich aber noch auf meinen Hit des Albums hinweisen, "Dust and Glass". Klar, keine klatschende Rocknummer, kein furioses Geballer, sondern ein sehr melancholischer, in sich versunkener Song. Aber vom fantastischen Gitarrenspiel über den famoesn Text bis zu Lemmys fast schon zerbrechlichem Gesang stimmt bei dem Ding einfach alles. :verehr:
 
Motörhead-Bad Magic (2015)

„I never wanted to be nowhere else. I spent my whole life pleasing myself“ („Thunder & Lightning“)

motorhead-blackmagic.jpg


Das ist meine vierte Albumbesprechung im Rahmen dieses unfassbar geilen MotörMonth-Threads. Und wie zuvor habe ich als alter Kakademiker zunächst einmal eine Gliederung gemacht und dann Material
recherchiert und die Gliederung damit gefüllt. Dann korrigierend durchgelesen - und den kompletten Text wieder verworfen. Bei Bad Magic funktioniert der bisherige Ansatz einfach nicht… Nicht weil es sich um
ein außergewöhnliches Album an sich handeln würde, sondern die Begleitumstände der MotörHistory in den Jahren nach der Veröffentlichung von Aftershock bis zum bitteren Ende der Band am 28.12.2015 für
mich sehr emotional waren und dadurch die Fakten zum Album eigentlich schon völlig in den Hintergrund geraten und von meiner persönlichen Bedeutung dieser letzten Bandphase retrospektiv überstrahlt
wird.

Deswegen schreibe ich mir einfach meine Gedanken zu Bad Magic von der Seele:

Lemmy’s Gesundheit zahlte schon seit mehreren Jahren die Zeche für den Rock N Roll-Lebenswandel. Seit längerem litt er unter Diabetes, musste seinen Kippen-Konsum erheblich einschränken und seinen
geliebten Jacky-Cola durch Wodka-O ersetzen. Spätestens nach dem Einsatz eines Defibrilators im März 2013 musste dann jedem geneigten Fan bewusst werden: Lemmy war nicht unsterblich. Und so begann
am 02.08.2013 für alle Welt sichtbar das, was ich im Nachhinein als „Lemmy’s öffentliches Sterben“ bezeichne. An besagtem Tag mussten Motörhead ihren Wacken-Gig nach 30 Minuten abbrechen. Natürlich
gab/gibt es davon Videos – und ich war sauer. Lemmy sah fertig aus. Ein alter Mann, der sein Versprechen, zu rocken, bis er auf der Bühne tot umfallen würde, tatsächlich wahrmachen wollte. Nur, dass das, was
man das sehen konnte nicht „rocken“ war. Es war einfach nur bitter… Lemmy zog sich zurück um sich zu erholen.

Als im Oktober 2013 Aftershock erschien, war ich wieder versöhnt. Klasse Album, Power, Druck, geile Songs - alles gut. Ende Oktober 2013 musste dann die Europatour kurzfristig abgesagt und auf Frühjahr 2014
verschoben werden. Lemmy sei nicht fit und müsse sich von seiner Herz-OP erholen, hieß es in den Pressemitteilungen. Ich war besorgt, fand es aber gut, dass er sich die notwendige Zeit zur Erholung gab. Doch
dann wurden Ende Januar 2014 alle Konzerte der Frühjahrs-Europatournee abgesagt. Als Trost wurde aber auf eine sehr gute Gesundheitsprognose Lemmy’s verwiesen... wenigstens etwas. Na, dachte ich mir,
dann hat Lemmy ja endlich Zeit um seinem lange angekündigten Solo-Album, das ja bereits fast fertig sein soll, den letzten Schliff zu geben. Im Herbst 2014 wurden dann die ausgefallenen Termine nachgeholt. Das Set wurde von einst knapp über 100 Minuten auf ca. 75 Minuten inklusive ausgedehnter Solopassagen gekürzt und es war Lemmy deutlich anzumerken, wie sehr ihn das Spielen auf der Bühne
anstrengte. Den Bass spielte er sehr statisch, das Bühnenacting übernahm Phil fast vollständig und Lemmy presste sich ein Bellen heraus, das deutlich schwächer klang, als jemals zuvor. Nachzuhören auf
den Live-Aufnahmen der Tour Edition von Aftershock, die während den Auftritten Motörhead’s im April 2014 an der amerikanischen Westküste mitgeschnitten wurden. Aber man hörte/merkte auch, was für ein
Kämpfer da auf der Bühne stand, der alles für sein Publikum gab und erst aufhören würde, wenn es wirklich nicht mehr gehen würde…

Im März 2015 wurde ein neues Album für Spätsommer angekündigt. Im NRG Studio zu Hollywood entstanden unter der erneuten Regie von Cameron Webb in gemeinsamen Songwriting-Sessions frisches
Material (in den Albumcredits werden Motörhead als gemeinsame Komponisten aller Songs angegeben). Nerdfact: es wurden dreizehn eigene Songs plus zwei Coverversionen aufgenommen. Da Bad Magic aber
ebenfalls als LP veröffentlicht werden sollte, schafften es aus Kapazitätsgründen nur zwölf eigene und eine Fremdkomposition aufs Album. Auch Konzerte vor Albumrelease sowie die traditionelle Europatour im
Herbst sollte es geben. Der alte Krieger schien dem Tod einmal mehr von der Schippe gesprungen zu sein. Er hatte deutlich Gewicht verloren – was auf eine strenge Diät und Fitnessprogramm hinwies.

Doch der anfänglichen Erleichterung folgte Ernüchterung. Die Einschläge kamen immer näher. Lemmy machte Promotermine und sah schrecklich aus. Ein klappriger, dürrer alter Mann, dessen Geist zwar immer
noch hellwach war, dem aber das Sprechen zunehmend schwer zu fallen schien. Und auch live lief es teilweise katastrophal. Am 26.04.2015 erfolgte eine kurzfristige Absage des Auftritts beim Monsters Of Rock
in Sao Paolo wegen „Magenbeschwerden und Dehydration“. Stattdessen jamten Phil und Mikkey in einer öffentlichen Session mit Derrick Green und Andreas Kisser von Sepultura. 26.06.2015 Glastonbury
Festival: Lemmy sang aufgrund einer „mentalen Blockade“ zu Overkill den Text von Ace Of Spades. 27.08.2015 Salt Lake City: Abbruch nach vier Songs, aufgrund von Atembeschwerden und Schmerzen
„Höhenkrankheit“. 01.09.2015 Austin, Texas: Abbruch nach drei Songs, Lemmy schlich mit den Worten "Ich schaffe das nicht“ von der Bühne. Die beiden Konzerte davor waren bereits abgesagt worden.

maxresdefault.jpg

Zwischenzeitlich lief die Promo-Maschine um Bad Magic an. Im Juni wurde der Vorabsong Thunder & Lightning veröffentlicht. Rockt. Passt. Ende Juli dann das Cartoon-Lyricvideo zu Electricity. Dass die Band
darin als Skelette auftraten, und Lemmy mehr oder weniger genauso dürr wie im echten Leben aussah - geschenkt… am 28.08. erschien Bad Magic. Eine Woche vor Maiden’s The Book Of Soul und zwei Wochen
vor Slayer’s Repentless. Aber auf Motörhead freute ich mich dennoch am meisten. Und mit mir viele zig tausende weitere Fans, stieg das Album doch direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein. Zum ersten Mal
gelang Lemmy & Co. der Blick von der hiesigen Poleposition, bis sie eine Woche später von Iron Maiden (erwartungsgemäß) verdrängt wurden – Slayer zogen in der Folgewoche ebenfalls auf Platz 1 in die
deutschen Albumcharts ein. Das Rock Hard kürte Bad Magic in Ausgabe 340 zum Album des Monats. Jan Jeadike schrieb in seiner 9-Punkte-Rezension, das Album sei „[…] der beste neue Motör-Öutput seit
Bastards, also seit über 20 Jahren…“. Im Deaf Forever #7 bezeichnet Götz das Album in seinem 8-Punkte-Review als „ein frisches, hartes Album“.

Das Artwork ist einmal mehr schlicht in schwarz gehalten. 4 „x“ über dem Albumtitel symbolisieren das vierzigjährige Bandjubiläum (weiß zufällig jemand, was die 7 Sterne über Warpig bedeuten sollen?). Ich
empfinde den Sound von Bad Magic als etwas „dumpf“, weniger klar und druckvoll sowie leiser im Vgl. zum direkten Vorgänger. Fast so in etwa als wäre eine Socke über die Aufnahmemikros gestülpt worden.
Lemmy’s Gesang klingt in meinen Ohren an manchen Stellen wie die Lautsprecheransage in einem ICE-Zug (zum Beispiel zu Beginn von Victory Or Die). Phil und Mikkey geben instrumental immer noch Vollgas
und werden von einem alten Mann begleitet, der des Öfteren den Eindruck macht, dem Tempo nicht mehr folgen zu können. Man kann sich kaum vorstellen, dass Lemmy in einem Song wie „Shoot Out All Of
Your Your Lights“ den Bass selbst eingespielt hat, gerade wenn man seine Live-Performance in 2015 zum Vergleich heran zieht. Sei es drum! Selbst wenn Phil auch den Bass eingespielt haben sollte, wir würden
es selbstverständlich nie erfahren, da die Band und Studiocrew Lemmy’s Andenken weiterhin wie Gentlemen bewahren werden. Hierzu ein Kommentar von Cameron Webb aus dem Motörhead-Special,
erschienen im Metal Hammer 01/2019: „Webb erzählt von der schwierigen Arbeit an den letzten Alben, als sich der Protagonist teilweise kaum auf den Beinen halten konnte. Hier war der Produzent besonders
gefordert – nicht fachlich, sondern als Freund:“ Ich kann keine drei Minuten stehen und singen, Cam.“ – „Dann sing‘ im Sitzen!“ So ist Webb ein großer Anteil an Motörheads letztem Album Bad Magic
zuzuschreiben, das Lemmy ohne sein Zureden wohl nicht beendet hätte.“

Lemmy’s alter Freund Brian May spielte ein Gitarrensolo für den 3-Minuten-Rocker The Devil ein. Fire Storm Hotel hat einen mörderischen Groove, Shoot Out All Your Lights ist ein schweinegeiler Speedsong.
Die zweite Albumhälfte flacht etwas ab, alles läuft für mich auf das Albumhighlight Till The End hinaus. Ein typischer Slowsong, mit einem bewegenden Text, der Lemmy’s Abschied vorweg zu nehmen scheint,
oder zumindest wie ein Abschiedssong klingt:

„In your life you'll be amazed at all the love you lose. You can never live that life again.
The one thing you will never lose is the singing in your head. That will still be with you until the end“

Man fragt sich beim Hören unweigerlich: hat er sein bevorstehendens Ende gespürt? An zwölfter Stelle folgt mit dem einzigen jemals live gespielten Albumsong When The Sky Comes Looking For You noch ein
ordentlicher Rocker.

Das einzige, was mich rückblickend an Bad Magic wirklich stört ist sein Ende: Sympathy For The Devil als Abschluss gefällt mir nicht. Rückblickend wäre das David Bowie-Cover Heroes, das während der Bad
Magic-Aufnahmesessions ebenfalls eingespielt wurde, der bessere Albumabschluss gewesen als das Stones-Cover. Zwar sind beide Songs bereits totgecovert, aber Heroes wäre einerseits ein zum Album und der
gesamten MotörHistory besser passendes Finale gewesen und - was ich immer wieder faszinierend finde - auf diesem EINEN Song der letzten Sessions klingt er deutlich „lebendiger/frischer“ als auf allen
anderen Songs von Bad Magic (die Produktion klingt auch etwas druckvoller). Und jedes Mal wenn Lemmy in „Heroes“ herzhaft „We can stop time, for ever and ever…“ bellt bekomme ich MINDESTENS
zentimeterdicke Entenpelle. Manchmal auch ein Tränchen ins Auge…

Um das Album in die MotörHistory richtig einzuordnen: Lemmy verabschiedete sich mit Bad Magic mehr als ordentlich aus dem Tonstudio des Lebens. Sein von wachem Verstand und typisch britischem Humor
geprägtes Songwriting fehlt seit seinem Tod. Auch wenn ich mich an über 250 MotörSongs erfreuen kann bis ich über mir der Kistendeckel schließen wird. Auf dem finalen MotörAlbum sind einige richtig tolle
Songs enthalten. Für mich rangiert es im unteren Drittel der Diskografie mit einer Note um 8. Gerade die ersten 6 Songs schieben recht ordentlich. Und Till The End alleine erhält mindestens 1,5 Punkte.

Ich war zwischendurch immer mal wieder richtig wütend auf Lemmy. Wieso tut er sich und seinen Fans das an? Wenn er altersschwach werden würde, solle der doch das Touren irgendwann sein lassen und sich
auf Studioaufnahmen konzentrieren, so wie er es selbst schon einige Male angekündigt hatte. Hier im Forum wurde vor der Herbsttour 2015 ebenfalls heftig diskutiert, ob man sich das live noch guten Gewissens
antun könne. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil ich Lemmy eben nicht beim langsamen Sterben auf der Bühne zugucken wollte. Das war kein Rock N Roll mehr, das war öffentliches Leiden einer
(noch) lebenden Legende. Die letzten Konzerte spielte Lemmy vor seinem geliebten deutschen Publikum. Das allerletzte am 11.Dezember 2015 in Berlin. 17 Tage vor seinem Tod. Wie wir heute wissen, starb er an
den Folgen seiner Prostatakrebserkrankung, er hatte auch bereits Tumore in Kopf und Nacken. Vor diesem Hintergrund bewerte ich seine Leistung, sowohl das Album als auch die Konzerte, in einem ganz
anderen Licht. Welche Kraft, welchen Willen muss dieser Mann gehabt haben, um in dieser körperlich extrem angegriffenen Lage tatsächlich noch ein Album und eine Tour zu beenden? Es klingt schier
unglaublich und nötigt mir den aller-aller-aller-größten Respekt ab. Auch wenn ich mir Clean Your Clock kein zweites Mal in diesem Leben anschauen kann und will…

…wenn schon, dann will ich mich so an den (alten) Lemmy erinnern:

Valion-Kunnianosoitus-Lemmy-Kilmisterille.jpg

Rückblickend bleibt mir mich vor Phil, Mikkey, Cameron, Ute Kromrey, Todd Singerman und allen anderen aus dem nähren Umfeld zu verneigen, die sich rührend, respektvoll und diskret bis zu Schluss und
auch posthum um Lemmy bzw. sein Andenken kümmerten und kümmern. Nachträglich bleibt mir nur eins zu sagen: Lemmy, alles richtig gemacht!

Das waren sie also… die 23 zu Lemmy’s Lebzeiten veröffentlichten Motörhead-Studioalben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Motörhead-Bad Magic (2015)

„I never wanted to be nowhere else. I spent my whole life pleasing myself“ („Thunder & Lightning“)

motorhead-blackmagic.jpg


Das ist meine vierte Albumbesprechung im Rahmen dieses unfassbar geilen MotörMonth-Threads. Und wie zuvor habe ich als alter Kakademiker zunächst einmal eine Gliederung gemacht und dann Material
recherchiert und die Gliederung damit gefüllt. Dann korrigierend durchgelesen - und den kompletten Text wieder verworfen. Bei Bad Magic funktioniert der bisherige Ansatz einfach nicht… Nicht weil es sich um
ein außergewöhnliches Album an sich handeln würde, sondern die Begleitumstände der MotörHistory in den Jahren nach der Veröffentlichung von Aftershock bis zum bitteren Ende der Band am 28.12.2015 für
mich sehr emotional waren und dadurch die Fakten zum Album eigentlich schon völlig in den Hintergrund geraten und von meiner persönlichen Bedeutung dieser letzten Bandphase retrospektiv überstrahlt
wird.

Deswegen schreibe ich mir einfach meine Gedanken zu Bad Magic von der Seele:

Lemmy’s Gesundheit zahlte schon seit mehreren Jahren die Zeche für den Rock N Roll-Lebenswandel. Seit längerem litt er unter Diabetes, musste seinen Kippen-Konsum erheblich einschränken und seinen
geliebten Jacky-Cola durch Wodka-O ersetzen. Spätestens nach dem Einsatz eines Defibrilators im März 2013 musste dann jedem geneigten Fan bewusst werden: Lemmy war nicht unsterblich. Und so begann
am 02.08.2013 für alle Welt sichtbar das, was ich im Nachhinein als „Lemmy’s öffentliches Sterben“ bezeichne. An besagtem Tag mussten Motörhead ihren Wacken-Gig nach 30 Minuten abbrechen. Natürlich
gab/gibt es davon Videos – und ich war sauer. Lemmy sah fertig aus. Ein alter Mann, der sein Versprechen, zu rocken, bis er auf der Bühne tot umfallen würde, tatsächlich wahrmachen wollte. Nur, dass das, was
man das sehen konnte nicht „rocken“ war. Es war einfach nur bitter… Lemmy zog sich zurück um sich zu erholen.

Als im Oktober 2013 Aftershock erschien war ich wieder versöhnt. Klasse Album, Power, Druck, geile Songs - alles gut. Ende Oktober 2013 musste dann die Europatour kurzfristig abgesagt und auf Frühjahr 2014
verschoben werden. Lemmy sei nicht fit und müsse sich von seiner Herz-OP erholen, hieß es in den Pressemitteilungen. Ich war besorgt, fand es aber gut, dass er sich die notwendige Zeit zur Erholung gab. Doch
dann wurden Ende Januar 2014 alle Konzerte der Frühjahrs-Europatournee abgesagt. Als Trost wurde aber auf eine sehr gute Gesundheitsprognose Lemmy’s verwiesen... wenigstens etwas. Na, dachte ich mir,
dann hat Lemmy ja endlich Zeit um seinem lange angekündigten Solo-Album, das ja bereits fast fertig sein soll, den letzten Schliff zu geben. Im Herbst 2014 wurden dann die ausgefallenen Termine nachgeholt
werden. Das Set wurde von einst knapp über 100 Minuten auf ca. 75 Minuten inklusive ausgedehnter Solopassagen gekürzt und es war Lemmy deutlich anzumerken, wie sehr ihn das Spielen auf der Bühne
anstrengte. Den Bass spielte er sehr statisch, das Bühnenacting übernahm fast Phil fast vollständig und Lemmy presste sich ein Bellen heraus, das deutlich schwächer klang, als jemals zuvor. Nachzuhören auf
den Live-Aufnahmen der Tour Edition von Aftershock, die während den Auftritten Motörhead’s im April 2014 an der amerikanischen Westküste mitgeschnitten wurden. Aber man hörte/merkte auch, was für ein
Kämpfer da auf der Bühne stand, der alles für sein Publikum gab und erst aufhören würde, wenn es wirklich nicht mehr gehen würde…

Im März 2015 wurde ein neues Album für Spätsommer angekündigt. Im NRG Studio zu Hollywood entstanden unter der erneuten Regie von Cameron Webb in gemeinsamen Songwriting-Sessions frisches
Material (in den Albumcredits werden Motörhead als gemeinsame Komponisten aller Songs angegeben). Nerdfact: es wurden dreizehn eigene Songs plus zwei Coverversionen aufgenommen. Da Bad Magic aber
ebenfalls als LP veröffentlicht werden sollte, schafften es aus Kapazitätsgründen nur zwölf eigene und eine Fremdkomposition aufs Album. Auch Konzerte vor Albumrelease sowie die traditionelle Europatour im
Herbst sollte es geben. Der alte Krieger schien dem Tod einmal mehr von der Schippe gesprungen zu sein. Er hatte deutlich Gewicht verloren – was auf eine strenge Diät und Fitnessprogramm hinwies.

Doch der anfänglichen Erleichterung folgte Ernüchterung. Die Einschläge kamen immer näher. Lemmy machte Promotermine und sah schrecklich aus. Ein klappriger, dürrer alter Mann, dessen Geist immer
noch hellwach war, dem aber das Sprechen zunehmend schwer zu fallen schien. Und auch live lief es teilweise katastrophal. Am 26.04.2015 erfolgte eine kurzfristige Absage des Auftritts beim Monsters Of Rock
in Sao Paolo wegen „Magenbeschwerden und Dehydration“. Stattdessen jamten Phil und Mikkey in einer öffentlichen Session mit Derrick Green und Andreas Kisser von Sepultura. 26.06.2015 Glastonbury
Festival: Lemmy sang aufgrund einer „mentalen Blockade“ zu Overkill den Text von Ace Of Spades. 27.08.2015 Salt Lake City: Abbruch nach vier Songs, aufgrund von Atembeschwerden und Schmerzen
„Höhenkrankheit“. 01.09.2015 Austin, Texas: Abbruch nach drei Songs, Lemmy schlich mit den Worten "Ich schaffe das nicht“ von der Bühne. Die beiden Konzerte davor waren bereits abgesagt worden.

maxresdefault.jpg

Zwischenzeitlich lief die Promo-Maschine um Bad Magic an. Im Juni wurde der Vorabsong Thunder & Lightning veröffentlicht. Rockt. Passt. Ende Juli dann das Cartoon-Lyricvideo zu Electricity. Dass die Band
darin als Skelette auftraten, und Lemmy mehr oder weniger genauso dürr wie im echten Leben aussah - geschenkt… am 28.08. erschien Bad Magic. Eine Woche vor Maiden’s The Book Of Soul und zwei Wochen
vor Slayer’s Repentless. Aber auf Motörhead freute ich mich dennoch am meisten. Und mit mir viele zig tausende weitere Fans, stieg das Album doch direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein. Zum ersten Mal
gelang Lemmy & Co. der Blick von der hiesigen Poleposition, bis sie eine Woche später von Iron Maiden (erwartungsgemäß) verdrängt wurden – Slayer zogen in der Folgewoche ebenfalls auf Platz 1 in die
deutschen Albumcharts ein. Das Rock Hard kürte Bad Magic in Ausgabe 340 zum Album des Monats. Jan Jeadike schrieb in seiner 9-Punkte-Rezension, das Album sein „[…] der beste neue Motör-Öutput seit
Bastards, also seit über 20 Jahren…“. Im Deaf Forever #7 bezeichnet Götz das Album in seinem 8-Punkte-Review als „ein frisches, hartes Album“.

Das Artwork ist einmal mehr schlicht in schwarz gehalten. 4 „x“ über dem Albumtitel symbolisieren das vierzigjährige Bandjubiläum (weiß zufällig jemand, was die 7 Sterne über Warpig bedeuten sollen?). Ich
empfinde den Sound von Bad Magic als etwas „dumpf“, weniger klar und druckvoll sowie leiser im Vgl. zum direkten Vorgänger. Fast so in etwa als wäre eine Socke über die Aufnahmemikros gestülpt worden
Lemmy’s Gesang klingt in meinen Ohren an manchen Stellen wie die Lautsprecheransage in einem ICE-Zug (zum Beispiel zu Beginn von Victory Or Die). Phil und Mikkey geben instrumental immer noch Vollgas
und werden von einem alten Mann begleitet, der des Öfteren den Eindruck macht, dem Tempo nicht mehr folgen zu können. Man kann sich kaum vorstellen, dass Lemmy in einem Song wie „Shoot Out All Of
Your Your Lights“ den Bass selbst eingespielt hat, gerade wenn man seine Live-Performance in 2015 zum Vergleich heran zieht. Sei es drum! Selbst wenn Phil auch den Bass eingespielt haben sollte, wir würden
es selbstverständlich nie erfahren, da die Band und Studiocrew Lemmy’s Andenken weiterhin wie Gentlemen bewahren werden. Hierzu ein Kommentar von Cameron Webb aus dem Motörhead-Special,
erschienen im Metal Hammer 01/2019: „Webb erzählt von der schwierigen Arbeit an den letzten Alben, als sich der Protagonist teilweise kaum auf den Beinen halten konnte. Hier war der Produzent besonders
gefordert – nicht fachlich, sondern als Freund:“ Ich kann keine drei Minuten stehen und singen, Cam.“ – „Dann sing‘ im Sitzen!“ So ist Webb ein großer Anteil an Motörheads letztem Album Bad Magic
zuzuschreiben, das Lemmy ohne sein Zureden wohl nicht beendet hätte.“

Lemmy’s alter Freund Brian May spielte ein Gitarrensolo für den 3-Minuten-Rocker The Devil ein. Fire Storm Hotel hat einen mörderischen Groove, Shoot Out All Your Lights ist ein schweinegeiler Speedsong.
Die zweite Albumhälfte flacht etwas ab, alles läuft für mich auf das Albumhighlight Till The End hinaus. Ein typischer Slowsong, mit einem bewegenden Text, der Lemmy’s Abschied vorweg zu nehmen scheint,
oder zumindest wie ein Abschiedssong klingt:

„In your life you'll be amazed at all the love you lose. You can never live that life again.
The one thing you will never lose is the singing in your head. That will still be with you until the end“

Man fragt sich beim Hören unweigerlich: hat er sein bevorstehendens Ende gespürt? An zwölfter Stelle folgt mit dem einzigen jemals live gespielten Albumsong When The Sky Comes Looking For You noch ein
ordentlicher Rocker.

Das einzige, was mich rückblickend an Bad Magic wirklich stört ist sein Ende: Sympathy For The Devil als Abschluss gefällt mir nicht. Rückblickend wäre das David Bowie-Cover Heroes, das während der Bad
Magic-Aufnahmesessions ebenfalls eingespielt wurde, der bessere Albumabschluss gewesen als das Stones-Cover. Zwar sind beide Songs bereits totgecovert, aber Heroes wäre einerseits ein zum Album und der
gesamten MotörHistory besser passendes Finale gewesen und - was ich immer wieder faszinierend finde - auf diesem EINEN Song der letzten Sessions klingt er deutlich „lebendiger/frischer“ als auf allen
anderen Songs von Bad Magic (die Produktion klingt auch etwas druckvoller). Und jedes Mal wenn Lemmy in „Heroes“ herzhaft „We can stop time, for ever and ever…“ bellt bekomme ich MINDESTENS
zentimeterdicke Entenpelle. Manchmal auch ein Tränchen ins Auge…

Um das Album in die MotörHistory richtig einzuordnen: Lemmy verabschiedete sich mit Bad Magic mehr als ordentlich aus dem Tonstudio des Lebens. Sein von wachem Verstand und typisch britischem Humor
geprägtes Songwriting fehlt seit seinem Tod. Auch wenn ich mich an über 250 MotörSongs erfreuen kann bis ich über mir der Kistendeckel schließen wird. Auf dem finalen MotörAlbum sind einige richtig tolle
Songs enthalten. Für mich rangiert es im unteren Drittel der Diskografie mit einer Note um 8. Gerade die ersten 6 Songs schieben recht ordentlich. Und Till The End alleine erhält mindestens 1,5 Punkte.

Ich war zwischendurch immer mal wieder richtig wütend auf Lemmy. Wieso tut er sich und seinen Fans das an? Wenn er altersschwach werden würde, solle der doch das Touren irgendwann sein lassen und sich
auf Studioaufnahmen konzentrieren, so wie er es selbst schon einige Male angekündigt hatte. Hier im Forum wurde vor der Herbsttour 2015 ebenfalls heftig diskutiert, ob man sich das live noch guten Gewissens
antun könne. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil ich Lemmy eben nicht beim langsamen Sterben auf der Bühne zugucken wollte. Das war kein Rock N Roll mehr, das war öffentliches Leiden einer
(noch) lebenden Legende. Die letzten Konzerte spielte Lemmy vor seinem geliebten deutschen Publikum. Das allerletzte am 11.Dezember 2015 in Berlin. 17 Tage vor seinem Tod. Wie wir heute wissen, starb er an
den Folgen seiner Prostatakrebserkrankung, er hatte auch bereits Tumore in Kopf und Nacken. Vor diesem Hintergrund bewerte ich seine Leistung, sowohl das Album als auch die Konzerte, in einem ganz
anderen Licht. Welche Kraft, welchen Willen muss dieser Mann gehabt haben, um in dieser körperlich extrem angegriffenen Lage tatsächlich noch ein Album und eine Tour zu beenden? Es klingt schier
unglaublich und nötigt mir den aller-aller-aller-größten Respekt ab. Auch wenn ich mir Clean Your Clock kein zweites Mal in diesem Leben anschauen kann und will…

…wenn schon, dann will ich mich so an den (alten) Lemmy erinnern:

Valion-Kunnianosoitus-Lemmy-Kilmisterille.jpg

Rückblickend bleibt mir mich vor Phil, Mikkey, Cameron, Ute Kromrey, Todd Singerman und allen anderen aus dem nähren Umfeld zu verneigen, die sich rührend, respektvoll und diskret bis zu Schluss und
auch posthum um Lemmy bzw. sein Andenken kümmerten und kümmern. Nachträglich bleibt mir nur eins zu sagen: Lemmy, alles richtig gemacht!

Das waren sie also… die 23 zu Lemmy’s Lebzeiten veröffentlichten Motörhead-Studioalben.
Boah. Gänsehaut am frühen Morgen.
Einfach nur Danke.
 
@Damage Case : Danke für dieses schöne Review und überhaupt der Bereitschaft diese schwierige Aufgabe zu übernehmen. :top:
Ich stimme dir in allem zu, vorallem in der Bewertung der Coversongs. "Heroes" wäre ein mehr als würdiger Abschluss gewesen. Macht aber nichts, der Rest des Albums ist ebenfalls gut bis sehr gut.
Mir fällt nur auf, wie selten ich mittlerweile die beiden letzten Studioalben auflege. Je mehr ich von den "guten" Jahren kennenlerne, desto mehr schmerzt es mich dem Verfall Lemmys auf "Überraschung am verlängerten Rücken" und "Bad Magic" zu lauschen. Vielleicht kommt ja nochmal das fabulierte Soloalbum heraus und vielleicht ändert sich dann auch meine Einstellung dazu noch einmal. Bis dahin bleibt aber zu sagen, dass viele viele Bands und Künstler nur davon träumen können in solch einem Alter und nach solch einer Biografie mit einem Ausrufezeichen dieser Qualität zu enden. Auch das wiederum verbindet Lemmy mit dem schon genannten David Bowie (und dessen famosen "Blackstar").
 
Motörhead-Bad Magic (2015)

„I never wanted to be nowhere else. I spent my whole life pleasing myself“ („Thunder & Lightning“)

motorhead-blackmagic.jpg


Das ist meine vierte Albumbesprechung im Rahmen dieses unfassbar geilen MotörMonth-Threads. Und wie zuvor habe ich als alter Kakademiker zunächst einmal eine Gliederung gemacht und dann Material
recherchiert und die Gliederung damit gefüllt. Dann korrigierend durchgelesen - und den kompletten Text wieder verworfen. Bei Bad Magic funktioniert der bisherige Ansatz einfach nicht… Nicht weil es sich um
ein außergewöhnliches Album an sich handeln würde, sondern die Begleitumstände der MotörHistory in den Jahren nach der Veröffentlichung von Aftershock bis zum bitteren Ende der Band am 28.12.2015 für
mich sehr emotional waren und dadurch die Fakten zum Album eigentlich schon völlig in den Hintergrund geraten und von meiner persönlichen Bedeutung dieser letzten Bandphase retrospektiv überstrahlt
wird.

Deswegen schreibe ich mir einfach meine Gedanken zu Bad Magic von der Seele:

Lemmy’s Gesundheit zahlte schon seit mehreren Jahren die Zeche für den Rock N Roll-Lebenswandel. Seit längerem litt er unter Diabetes, musste seinen Kippen-Konsum erheblich einschränken und seinen
geliebten Jacky-Cola durch Wodka-O ersetzen. Spätestens nach dem Einsatz eines Defibrilators im März 2013 musste dann jedem geneigten Fan bewusst werden: Lemmy war nicht unsterblich. Und so begann
am 02.08.2013 für alle Welt sichtbar das, was ich im Nachhinein als „Lemmy’s öffentliches Sterben“ bezeichne. An besagtem Tag mussten Motörhead ihren Wacken-Gig nach 30 Minuten abbrechen. Natürlich
gab/gibt es davon Videos – und ich war sauer. Lemmy sah fertig aus. Ein alter Mann, der sein Versprechen, zu rocken, bis er auf der Bühne tot umfallen würde, tatsächlich wahrmachen wollte. Nur, dass das, was
man das sehen konnte nicht „rocken“ war. Es war einfach nur bitter… Lemmy zog sich zurück um sich zu erholen.

Als im Oktober 2013 Aftershock erschien, war ich wieder versöhnt. Klasse Album, Power, Druck, geile Songs - alles gut. Ende Oktober 2013 musste dann die Europatour kurzfristig abgesagt und auf Frühjahr 2014
verschoben werden. Lemmy sei nicht fit und müsse sich von seiner Herz-OP erholen, hieß es in den Pressemitteilungen. Ich war besorgt, fand es aber gut, dass er sich die notwendige Zeit zur Erholung gab. Doch
dann wurden Ende Januar 2014 alle Konzerte der Frühjahrs-Europatournee abgesagt. Als Trost wurde aber auf eine sehr gute Gesundheitsprognose Lemmy’s verwiesen... wenigstens etwas. Na, dachte ich mir,
dann hat Lemmy ja endlich Zeit um seinem lange angekündigten Solo-Album, das ja bereits fast fertig sein soll, den letzten Schliff zu geben. Im Herbst 2014 wurden dann die ausgefallenen Termine nachgeholt. Das Set wurde von einst knapp über 100 Minuten auf ca. 75 Minuten inklusive ausgedehnter Solopassagen gekürzt und es war Lemmy deutlich anzumerken, wie sehr ihn das Spielen auf der Bühne
anstrengte. Den Bass spielte er sehr statisch, das Bühnenacting übernahm Phil fast vollständig und Lemmy presste sich ein Bellen heraus, das deutlich schwächer klang, als jemals zuvor. Nachzuhören auf
den Live-Aufnahmen der Tour Edition von Aftershock, die während den Auftritten Motörhead’s im April 2014 an der amerikanischen Westküste mitgeschnitten wurden. Aber man hörte/merkte auch, was für ein
Kämpfer da auf der Bühne stand, der alles für sein Publikum gab und erst aufhören würde, wenn es wirklich nicht mehr gehen würde…

Im März 2015 wurde ein neues Album für Spätsommer angekündigt. Im NRG Studio zu Hollywood entstanden unter der erneuten Regie von Cameron Webb in gemeinsamen Songwriting-Sessions frisches
Material (in den Albumcredits werden Motörhead als gemeinsame Komponisten aller Songs angegeben). Nerdfact: es wurden dreizehn eigene Songs plus zwei Coverversionen aufgenommen. Da Bad Magic aber
ebenfalls als LP veröffentlicht werden sollte, schafften es aus Kapazitätsgründen nur zwölf eigene und eine Fremdkomposition aufs Album. Auch Konzerte vor Albumrelease sowie die traditionelle Europatour im
Herbst sollte es geben. Der alte Krieger schien dem Tod einmal mehr von der Schippe gesprungen zu sein. Er hatte deutlich Gewicht verloren – was auf eine strenge Diät und Fitnessprogramm hinwies.

Doch der anfänglichen Erleichterung folgte Ernüchterung. Die Einschläge kamen immer näher. Lemmy machte Promotermine und sah schrecklich aus. Ein klappriger, dürrer alter Mann, dessen Geist zwar immer
noch hellwach war, dem aber das Sprechen zunehmend schwer zu fallen schien. Und auch live lief es teilweise katastrophal. Am 26.04.2015 erfolgte eine kurzfristige Absage des Auftritts beim Monsters Of Rock
in Sao Paolo wegen „Magenbeschwerden und Dehydration“. Stattdessen jamten Phil und Mikkey in einer öffentlichen Session mit Derrick Green und Andreas Kisser von Sepultura. 26.06.2015 Glastonbury
Festival: Lemmy sang aufgrund einer „mentalen Blockade“ zu Overkill den Text von Ace Of Spades. 27.08.2015 Salt Lake City: Abbruch nach vier Songs, aufgrund von Atembeschwerden und Schmerzen
„Höhenkrankheit“. 01.09.2015 Austin, Texas: Abbruch nach drei Songs, Lemmy schlich mit den Worten "Ich schaffe das nicht“ von der Bühne. Die beiden Konzerte davor waren bereits abgesagt worden.

maxresdefault.jpg

Zwischenzeitlich lief die Promo-Maschine um Bad Magic an. Im Juni wurde der Vorabsong Thunder & Lightning veröffentlicht. Rockt. Passt. Ende Juli dann das Cartoon-Lyricvideo zu Electricity. Dass die Band
darin als Skelette auftraten, und Lemmy mehr oder weniger genauso dürr wie im echten Leben aussah - geschenkt… am 28.08. erschien Bad Magic. Eine Woche vor Maiden’s The Book Of Soul und zwei Wochen
vor Slayer’s Repentless. Aber auf Motörhead freute ich mich dennoch am meisten. Und mit mir viele zig tausende weitere Fans, stieg das Album doch direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein. Zum ersten Mal
gelang Lemmy & Co. der Blick von der hiesigen Poleposition, bis sie eine Woche später von Iron Maiden (erwartungsgemäß) verdrängt wurden – Slayer zogen in der Folgewoche ebenfalls auf Platz 1 in die
deutschen Albumcharts ein. Das Rock Hard kürte Bad Magic in Ausgabe 340 zum Album des Monats. Jan Jeadike schrieb in seiner 9-Punkte-Rezension, das Album sei „[…] der beste neue Motör-Öutput seit
Bastards, also seit über 20 Jahren…“. Im Deaf Forever #7 bezeichnet Götz das Album in seinem 8-Punkte-Review als „ein frisches, hartes Album“.

Das Artwork ist einmal mehr schlicht in schwarz gehalten. 4 „x“ über dem Albumtitel symbolisieren das vierzigjährige Bandjubiläum (weiß zufällig jemand, was die 7 Sterne über Warpig bedeuten sollen?). Ich
empfinde den Sound von Bad Magic als etwas „dumpf“, weniger klar und druckvoll sowie leiser im Vgl. zum direkten Vorgänger. Fast so in etwa als wäre eine Socke über die Aufnahmemikros gestülpt worden.
Lemmy’s Gesang klingt in meinen Ohren an manchen Stellen wie die Lautsprecheransage in einem ICE-Zug (zum Beispiel zu Beginn von Victory Or Die). Phil und Mikkey geben instrumental immer noch Vollgas
und werden von einem alten Mann begleitet, der des Öfteren den Eindruck macht, dem Tempo nicht mehr folgen zu können. Man kann sich kaum vorstellen, dass Lemmy in einem Song wie „Shoot Out All Of
Your Your Lights“ den Bass selbst eingespielt hat, gerade wenn man seine Live-Performance in 2015 zum Vergleich heran zieht. Sei es drum! Selbst wenn Phil auch den Bass eingespielt haben sollte, wir würden
es selbstverständlich nie erfahren, da die Band und Studiocrew Lemmy’s Andenken weiterhin wie Gentlemen bewahren werden. Hierzu ein Kommentar von Cameron Webb aus dem Motörhead-Special,
erschienen im Metal Hammer 01/2019: „Webb erzählt von der schwierigen Arbeit an den letzten Alben, als sich der Protagonist teilweise kaum auf den Beinen halten konnte. Hier war der Produzent besonders
gefordert – nicht fachlich, sondern als Freund:“ Ich kann keine drei Minuten stehen und singen, Cam.“ – „Dann sing‘ im Sitzen!“ So ist Webb ein großer Anteil an Motörheads letztem Album Bad Magic
zuzuschreiben, das Lemmy ohne sein Zureden wohl nicht beendet hätte.“

Lemmy’s alter Freund Brian May spielte ein Gitarrensolo für den 3-Minuten-Rocker The Devil ein. Fire Storm Hotel hat einen mörderischen Groove, Shoot Out All Your Lights ist ein schweinegeiler Speedsong.
Die zweite Albumhälfte flacht etwas ab, alles läuft für mich auf das Albumhighlight Till The End hinaus. Ein typischer Slowsong, mit einem bewegenden Text, der Lemmy’s Abschied vorweg zu nehmen scheint,
oder zumindest wie ein Abschiedssong klingt:

„In your life you'll be amazed at all the love you lose. You can never live that life again.
The one thing you will never lose is the singing in your head. That will still be with you until the end“

Man fragt sich beim Hören unweigerlich: hat er sein bevorstehendens Ende gespürt? An zwölfter Stelle folgt mit dem einzigen jemals live gespielten Albumsong When The Sky Comes Looking For You noch ein
ordentlicher Rocker.

Das einzige, was mich rückblickend an Bad Magic wirklich stört ist sein Ende: Sympathy For The Devil als Abschluss gefällt mir nicht. Rückblickend wäre das David Bowie-Cover Heroes, das während der Bad
Magic-Aufnahmesessions ebenfalls eingespielt wurde, der bessere Albumabschluss gewesen als das Stones-Cover. Zwar sind beide Songs bereits totgecovert, aber Heroes wäre einerseits ein zum Album und der
gesamten MotörHistory besser passendes Finale gewesen und - was ich immer wieder faszinierend finde - auf diesem EINEN Song der letzten Sessions klingt er deutlich „lebendiger/frischer“ als auf allen
anderen Songs von Bad Magic (die Produktion klingt auch etwas druckvoller). Und jedes Mal wenn Lemmy in „Heroes“ herzhaft „We can stop time, for ever and ever…“ bellt bekomme ich MINDESTENS
zentimeterdicke Entenpelle. Manchmal auch ein Tränchen ins Auge…

Um das Album in die MotörHistory richtig einzuordnen: Lemmy verabschiedete sich mit Bad Magic mehr als ordentlich aus dem Tonstudio des Lebens. Sein von wachem Verstand und typisch britischem Humor
geprägtes Songwriting fehlt seit seinem Tod. Auch wenn ich mich an über 250 MotörSongs erfreuen kann bis ich über mir der Kistendeckel schließen wird. Auf dem finalen MotörAlbum sind einige richtig tolle
Songs enthalten. Für mich rangiert es im unteren Drittel der Diskografie mit einer Note um 8. Gerade die ersten 6 Songs schieben recht ordentlich. Und Till The End alleine erhält mindestens 1,5 Punkte.

Ich war zwischendurch immer mal wieder richtig wütend auf Lemmy. Wieso tut er sich und seinen Fans das an? Wenn er altersschwach werden würde, solle der doch das Touren irgendwann sein lassen und sich
auf Studioaufnahmen konzentrieren, so wie er es selbst schon einige Male angekündigt hatte. Hier im Forum wurde vor der Herbsttour 2015 ebenfalls heftig diskutiert, ob man sich das live noch guten Gewissens
antun könne. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil ich Lemmy eben nicht beim langsamen Sterben auf der Bühne zugucken wollte. Das war kein Rock N Roll mehr, das war öffentliches Leiden einer
(noch) lebenden Legende. Die letzten Konzerte spielte Lemmy vor seinem geliebten deutschen Publikum. Das allerletzte am 11.Dezember 2015 in Berlin. 17 Tage vor seinem Tod. Wie wir heute wissen, starb er an
den Folgen seiner Prostatakrebserkrankung, er hatte auch bereits Tumore in Kopf und Nacken. Vor diesem Hintergrund bewerte ich seine Leistung, sowohl das Album als auch die Konzerte, in einem ganz
anderen Licht. Welche Kraft, welchen Willen muss dieser Mann gehabt haben, um in dieser körperlich extrem angegriffenen Lage tatsächlich noch ein Album und eine Tour zu beenden? Es klingt schier
unglaublich und nötigt mir den aller-aller-aller-größten Respekt ab. Auch wenn ich mir Clean Your Clock kein zweites Mal in diesem Leben anschauen kann und will…

…wenn schon, dann will ich mich so an den (alten) Lemmy erinnern:

Valion-Kunnianosoitus-Lemmy-Kilmisterille.jpg

Rückblickend bleibt mir mich vor Phil, Mikkey, Cameron, Ute Kromrey, Todd Singerman und allen anderen aus dem nähren Umfeld zu verneigen, die sich rührend, respektvoll und diskret bis zu Schluss und
auch posthum um Lemmy bzw. sein Andenken kümmerten und kümmern. Nachträglich bleibt mir nur eins zu sagen: Lemmy, alles richtig gemacht!

Das waren sie also… die 23 zu Lemmy’s Lebzeiten veröffentlichten Motörhead-Studioalben.


Wow
 
@Damage Case Ist wie erwartet ein sehr, sehr tolles Review geworden, das dem Album und seinen schwierigen Begleiterscheinungen mehr als gerecht wird.
Und es freut mich zu lesen, das ich nicht alleine bin mit meiner Ansicht, daß "Sympathy" als Schlusssong nicht gut funktioniert. Nachdem ich einige Zeit später das "Heroes"-Cover gehört habe wünschte ich mir auch, sie hätten statt dessen den genommen.
Was wäre das ein Abschluß geworden: Lemmy singt auf dem letzten Song seines letzten Albums "We can stop time, for ever and ever…" - alleine schon wenn ich dran denke bekomme ich einen fetten Kloß im Hals.

Ansonsten habe ich mich damals sehr über die Scheibe gefreut. Klar hört man der Platte an, daß Lemmy keine 20 mehr ist, aber nichtsdestotrotz hatte ich - auch nach den ganzen Nachrichten über abgesagte Touren oder angebrochene Gigs - nicht mehr erwartet, noch einmal ein Album kommt, das einem derart Freude beim Hören macht.
Highlights ganz klar "Thunder & Lightning" (der Text!), "Devil", "Electricity", "Choking on your screams" (gemeiner Song, das!), "When the Sky...".
Und das ganz klare Albumhighlight "Till the End". Perfekter Song, bei dem alles stimmt und der sich auch ganz gut als Albumcloser gemacht hätte.
Bei den im Review zitierten Zeilen kommen mir jedes Mal so'n bisschen die Tränchen... *schnief*...:hmmja:
 
Motörhead-Bad Magic (2015)

„I never wanted to be nowhere else. I spent my whole life pleasing myself“ („Thunder & Lightning“)

motorhead-blackmagic.jpg


Das ist meine vierte Albumbesprechung im Rahmen dieses unfassbar geilen MotörMonth-Threads. Und wie zuvor habe ich als alter Kakademiker zunächst einmal eine Gliederung gemacht und dann Material
recherchiert und die Gliederung damit gefüllt. Dann korrigierend durchgelesen - und den kompletten Text wieder verworfen. Bei Bad Magic funktioniert der bisherige Ansatz einfach nicht… Nicht weil es sich um
ein außergewöhnliches Album an sich handeln würde, sondern die Begleitumstände der MotörHistory in den Jahren nach der Veröffentlichung von Aftershock bis zum bitteren Ende der Band am 28.12.2015 für
mich sehr emotional waren und dadurch die Fakten zum Album eigentlich schon völlig in den Hintergrund geraten und von meiner persönlichen Bedeutung dieser letzten Bandphase retrospektiv überstrahlt
wird.

Deswegen schreibe ich mir einfach meine Gedanken zu Bad Magic von der Seele:

Lemmy’s Gesundheit zahlte schon seit mehreren Jahren die Zeche für den Rock N Roll-Lebenswandel. Seit längerem litt er unter Diabetes, musste seinen Kippen-Konsum erheblich einschränken und seinen
geliebten Jacky-Cola durch Wodka-O ersetzen. Spätestens nach dem Einsatz eines Defibrilators im März 2013 musste dann jedem geneigten Fan bewusst werden: Lemmy war nicht unsterblich. Und so begann
am 02.08.2013 für alle Welt sichtbar das, was ich im Nachhinein als „Lemmy’s öffentliches Sterben“ bezeichne. An besagtem Tag mussten Motörhead ihren Wacken-Gig nach 30 Minuten abbrechen. Natürlich
gab/gibt es davon Videos – und ich war sauer. Lemmy sah fertig aus. Ein alter Mann, der sein Versprechen, zu rocken, bis er auf der Bühne tot umfallen würde, tatsächlich wahrmachen wollte. Nur, dass das, was
man das sehen konnte nicht „rocken“ war. Es war einfach nur bitter… Lemmy zog sich zurück um sich zu erholen.

Als im Oktober 2013 Aftershock erschien, war ich wieder versöhnt. Klasse Album, Power, Druck, geile Songs - alles gut. Ende Oktober 2013 musste dann die Europatour kurzfristig abgesagt und auf Frühjahr 2014
verschoben werden. Lemmy sei nicht fit und müsse sich von seiner Herz-OP erholen, hieß es in den Pressemitteilungen. Ich war besorgt, fand es aber gut, dass er sich die notwendige Zeit zur Erholung gab. Doch
dann wurden Ende Januar 2014 alle Konzerte der Frühjahrs-Europatournee abgesagt. Als Trost wurde aber auf eine sehr gute Gesundheitsprognose Lemmy’s verwiesen... wenigstens etwas. Na, dachte ich mir,
dann hat Lemmy ja endlich Zeit um seinem lange angekündigten Solo-Album, das ja bereits fast fertig sein soll, den letzten Schliff zu geben. Im Herbst 2014 wurden dann die ausgefallenen Termine nachgeholt. Das Set wurde von einst knapp über 100 Minuten auf ca. 75 Minuten inklusive ausgedehnter Solopassagen gekürzt und es war Lemmy deutlich anzumerken, wie sehr ihn das Spielen auf der Bühne
anstrengte. Den Bass spielte er sehr statisch, das Bühnenacting übernahm Phil fast vollständig und Lemmy presste sich ein Bellen heraus, das deutlich schwächer klang, als jemals zuvor. Nachzuhören auf
den Live-Aufnahmen der Tour Edition von Aftershock, die während den Auftritten Motörhead’s im April 2014 an der amerikanischen Westküste mitgeschnitten wurden. Aber man hörte/merkte auch, was für ein
Kämpfer da auf der Bühne stand, der alles für sein Publikum gab und erst aufhören würde, wenn es wirklich nicht mehr gehen würde…

Im März 2015 wurde ein neues Album für Spätsommer angekündigt. Im NRG Studio zu Hollywood entstanden unter der erneuten Regie von Cameron Webb in gemeinsamen Songwriting-Sessions frisches
Material (in den Albumcredits werden Motörhead als gemeinsame Komponisten aller Songs angegeben). Nerdfact: es wurden dreizehn eigene Songs plus zwei Coverversionen aufgenommen. Da Bad Magic aber
ebenfalls als LP veröffentlicht werden sollte, schafften es aus Kapazitätsgründen nur zwölf eigene und eine Fremdkomposition aufs Album. Auch Konzerte vor Albumrelease sowie die traditionelle Europatour im
Herbst sollte es geben. Der alte Krieger schien dem Tod einmal mehr von der Schippe gesprungen zu sein. Er hatte deutlich Gewicht verloren – was auf eine strenge Diät und Fitnessprogramm hinwies.

Doch der anfänglichen Erleichterung folgte Ernüchterung. Die Einschläge kamen immer näher. Lemmy machte Promotermine und sah schrecklich aus. Ein klappriger, dürrer alter Mann, dessen Geist zwar immer
noch hellwach war, dem aber das Sprechen zunehmend schwer zu fallen schien. Und auch live lief es teilweise katastrophal. Am 26.04.2015 erfolgte eine kurzfristige Absage des Auftritts beim Monsters Of Rock
in Sao Paolo wegen „Magenbeschwerden und Dehydration“. Stattdessen jamten Phil und Mikkey in einer öffentlichen Session mit Derrick Green und Andreas Kisser von Sepultura. 26.06.2015 Glastonbury
Festival: Lemmy sang aufgrund einer „mentalen Blockade“ zu Overkill den Text von Ace Of Spades. 27.08.2015 Salt Lake City: Abbruch nach vier Songs, aufgrund von Atembeschwerden und Schmerzen
„Höhenkrankheit“. 01.09.2015 Austin, Texas: Abbruch nach drei Songs, Lemmy schlich mit den Worten "Ich schaffe das nicht“ von der Bühne. Die beiden Konzerte davor waren bereits abgesagt worden.

maxresdefault.jpg

Zwischenzeitlich lief die Promo-Maschine um Bad Magic an. Im Juni wurde der Vorabsong Thunder & Lightning veröffentlicht. Rockt. Passt. Ende Juli dann das Cartoon-Lyricvideo zu Electricity. Dass die Band
darin als Skelette auftraten, und Lemmy mehr oder weniger genauso dürr wie im echten Leben aussah - geschenkt… am 28.08. erschien Bad Magic. Eine Woche vor Maiden’s The Book Of Soul und zwei Wochen
vor Slayer’s Repentless. Aber auf Motörhead freute ich mich dennoch am meisten. Und mit mir viele zig tausende weitere Fans, stieg das Album doch direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein. Zum ersten Mal
gelang Lemmy & Co. der Blick von der hiesigen Poleposition, bis sie eine Woche später von Iron Maiden (erwartungsgemäß) verdrängt wurden – Slayer zogen in der Folgewoche ebenfalls auf Platz 1 in die
deutschen Albumcharts ein. Das Rock Hard kürte Bad Magic in Ausgabe 340 zum Album des Monats. Jan Jeadike schrieb in seiner 9-Punkte-Rezension, das Album sei „[…] der beste neue Motör-Öutput seit
Bastards, also seit über 20 Jahren…“. Im Deaf Forever #7 bezeichnet Götz das Album in seinem 8-Punkte-Review als „ein frisches, hartes Album“.

Das Artwork ist einmal mehr schlicht in schwarz gehalten. 4 „x“ über dem Albumtitel symbolisieren das vierzigjährige Bandjubiläum (weiß zufällig jemand, was die 7 Sterne über Warpig bedeuten sollen?). Ich
empfinde den Sound von Bad Magic als etwas „dumpf“, weniger klar und druckvoll sowie leiser im Vgl. zum direkten Vorgänger. Fast so in etwa als wäre eine Socke über die Aufnahmemikros gestülpt worden.
Lemmy’s Gesang klingt in meinen Ohren an manchen Stellen wie die Lautsprecheransage in einem ICE-Zug (zum Beispiel zu Beginn von Victory Or Die). Phil und Mikkey geben instrumental immer noch Vollgas
und werden von einem alten Mann begleitet, der des Öfteren den Eindruck macht, dem Tempo nicht mehr folgen zu können. Man kann sich kaum vorstellen, dass Lemmy in einem Song wie „Shoot Out All Of
Your Your Lights“ den Bass selbst eingespielt hat, gerade wenn man seine Live-Performance in 2015 zum Vergleich heran zieht. Sei es drum! Selbst wenn Phil auch den Bass eingespielt haben sollte, wir würden
es selbstverständlich nie erfahren, da die Band und Studiocrew Lemmy’s Andenken weiterhin wie Gentlemen bewahren werden. Hierzu ein Kommentar von Cameron Webb aus dem Motörhead-Special,
erschienen im Metal Hammer 01/2019: „Webb erzählt von der schwierigen Arbeit an den letzten Alben, als sich der Protagonist teilweise kaum auf den Beinen halten konnte. Hier war der Produzent besonders
gefordert – nicht fachlich, sondern als Freund:“ Ich kann keine drei Minuten stehen und singen, Cam.“ – „Dann sing‘ im Sitzen!“ So ist Webb ein großer Anteil an Motörheads letztem Album Bad Magic
zuzuschreiben, das Lemmy ohne sein Zureden wohl nicht beendet hätte.“

Lemmy’s alter Freund Brian May spielte ein Gitarrensolo für den 3-Minuten-Rocker The Devil ein. Fire Storm Hotel hat einen mörderischen Groove, Shoot Out All Your Lights ist ein schweinegeiler Speedsong.
Die zweite Albumhälfte flacht etwas ab, alles läuft für mich auf das Albumhighlight Till The End hinaus. Ein typischer Slowsong, mit einem bewegenden Text, der Lemmy’s Abschied vorweg zu nehmen scheint,
oder zumindest wie ein Abschiedssong klingt:

„In your life you'll be amazed at all the love you lose. You can never live that life again.
The one thing you will never lose is the singing in your head. That will still be with you until the end“

Man fragt sich beim Hören unweigerlich: hat er sein bevorstehendens Ende gespürt? An zwölfter Stelle folgt mit dem einzigen jemals live gespielten Albumsong When The Sky Comes Looking For You noch ein
ordentlicher Rocker.

Das einzige, was mich rückblickend an Bad Magic wirklich stört ist sein Ende: Sympathy For The Devil als Abschluss gefällt mir nicht. Rückblickend wäre das David Bowie-Cover Heroes, das während der Bad
Magic-Aufnahmesessions ebenfalls eingespielt wurde, der bessere Albumabschluss gewesen als das Stones-Cover. Zwar sind beide Songs bereits totgecovert, aber Heroes wäre einerseits ein zum Album und der
gesamten MotörHistory besser passendes Finale gewesen und - was ich immer wieder faszinierend finde - auf diesem EINEN Song der letzten Sessions klingt er deutlich „lebendiger/frischer“ als auf allen
anderen Songs von Bad Magic (die Produktion klingt auch etwas druckvoller). Und jedes Mal wenn Lemmy in „Heroes“ herzhaft „We can stop time, for ever and ever…“ bellt bekomme ich MINDESTENS
zentimeterdicke Entenpelle. Manchmal auch ein Tränchen ins Auge…

Um das Album in die MotörHistory richtig einzuordnen: Lemmy verabschiedete sich mit Bad Magic mehr als ordentlich aus dem Tonstudio des Lebens. Sein von wachem Verstand und typisch britischem Humor
geprägtes Songwriting fehlt seit seinem Tod. Auch wenn ich mich an über 250 MotörSongs erfreuen kann bis ich über mir der Kistendeckel schließen wird. Auf dem finalen MotörAlbum sind einige richtig tolle
Songs enthalten. Für mich rangiert es im unteren Drittel der Diskografie mit einer Note um 8. Gerade die ersten 6 Songs schieben recht ordentlich. Und Till The End alleine erhält mindestens 1,5 Punkte.

Ich war zwischendurch immer mal wieder richtig wütend auf Lemmy. Wieso tut er sich und seinen Fans das an? Wenn er altersschwach werden würde, solle der doch das Touren irgendwann sein lassen und sich
auf Studioaufnahmen konzentrieren, so wie er es selbst schon einige Male angekündigt hatte. Hier im Forum wurde vor der Herbsttour 2015 ebenfalls heftig diskutiert, ob man sich das live noch guten Gewissens
antun könne. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil ich Lemmy eben nicht beim langsamen Sterben auf der Bühne zugucken wollte. Das war kein Rock N Roll mehr, das war öffentliches Leiden einer
(noch) lebenden Legende. Die letzten Konzerte spielte Lemmy vor seinem geliebten deutschen Publikum. Das allerletzte am 11.Dezember 2015 in Berlin. 17 Tage vor seinem Tod. Wie wir heute wissen, starb er an
den Folgen seiner Prostatakrebserkrankung, er hatte auch bereits Tumore in Kopf und Nacken. Vor diesem Hintergrund bewerte ich seine Leistung, sowohl das Album als auch die Konzerte, in einem ganz
anderen Licht. Welche Kraft, welchen Willen muss dieser Mann gehabt haben, um in dieser körperlich extrem angegriffenen Lage tatsächlich noch ein Album und eine Tour zu beenden? Es klingt schier
unglaublich und nötigt mir den aller-aller-aller-größten Respekt ab. Auch wenn ich mir Clean Your Clock kein zweites Mal in diesem Leben anschauen kann und will…

…wenn schon, dann will ich mich so an den (alten) Lemmy erinnern:

Valion-Kunnianosoitus-Lemmy-Kilmisterille.jpg

Rückblickend bleibt mir mich vor Phil, Mikkey, Cameron, Ute Kromrey, Todd Singerman und allen anderen aus dem nähren Umfeld zu verneigen, die sich rührend, respektvoll und diskret bis zu Schluss und
auch posthum um Lemmy bzw. sein Andenken kümmerten und kümmern. Nachträglich bleibt mir nur eins zu sagen: Lemmy, alles richtig gemacht!

Das waren sie also… die 23 zu Lemmy’s Lebzeiten veröffentlichten Motörhead-Studioalben.

Danke für diesen Text. Ich muss hier gerade einige dicke Tränen verdrücken....
 
Ein toller Text zum einem guten Abschiedsalbum! Mein Favorit ist übrigens "Choking On Your Screams", was ich einfach herrlich düster finde. Auch die schweren Umstände von "Bad Magic" hast du genau auf den Punkt getroffen, so ging es damals wohl den meisten Motörhead Fans. Zumindest denen, die die Band nicht nur als "die kultige Rockband, ey" und als Event betrachteten. Gerade bei deinem gewählten Bild mit dem Milch Spruch blutet mir ein wenig das Herz. Im Endeffekt hätte es mich wirklich nicht gewundert, wenn Lemmy irgendwann wirklich tot von der Bühne gefallen wäre.

Ich möchte nochmal ein herzliches Lob an all die tollen Texte mit persönlichem Einschlag aussprechen und auch einen großen Dank dafür, dass ich am Sonntag quasi den "Rausschmeißer" spielen darf. Mal sehen, ob ich dem gerecht werde. Aber ich glaube, das wird schon.
 
Motörhead-Bad Magic (2015)

„I never wanted to be nowhere else. I spent my whole life pleasing myself“ („Thunder & Lightning“)

Das ist meine vierte Albumbesprechung im Rahmen dieses unfassbar geilen MotörMonth-Threads. Und wie zuvor habe ich als alter Kakademiker zunächst einmal eine Gliederung gemacht und dann Material
recherchiert und die Gliederung damit gefüllt. Dann korrigierend durchgelesen - und den kompletten Text wieder verworfen. Bei Bad Magic funktioniert der bisherige Ansatz einfach nicht… Nicht weil es sich um
ein außergewöhnliches Album an sich handeln würde, sondern die Begleitumstände der MotörHistory in den Jahren nach der Veröffentlichung von Aftershock bis zum bitteren Ende der Band am 28.12.2015 für
mich sehr emotional waren und dadurch die Fakten zum Album eigentlich schon völlig in den Hintergrund geraten und von meiner persönlichen Bedeutung dieser letzten Bandphase retrospektiv überstrahlt
wird.

Deswegen schreibe ich mir einfach meine Gedanken zu Bad Magic von der Seele:

Lemmy’s Gesundheit zahlte schon seit mehreren Jahren die Zeche für den Rock N Roll-Lebenswandel. Seit längerem litt er unter Diabetes, musste seinen Kippen-Konsum erheblich einschränken und seinen
geliebten Jacky-Cola durch Wodka-O ersetzen. Spätestens nach dem Einsatz eines Defibrilators im März 2013 musste dann jedem geneigten Fan bewusst werden: Lemmy war nicht unsterblich. Und so begann
am 02.08.2013 für alle Welt sichtbar das, was ich im Nachhinein als „Lemmy’s öffentliches Sterben“ bezeichne. An besagtem Tag mussten Motörhead ihren Wacken-Gig nach 30 Minuten abbrechen. Natürlich
gab/gibt es davon Videos – und ich war sauer. Lemmy sah fertig aus. Ein alter Mann, der sein Versprechen, zu rocken, bis er auf der Bühne tot umfallen würde, tatsächlich wahrmachen wollte. Nur, dass das, was
man das sehen konnte nicht „rocken“ war. Es war einfach nur bitter… Lemmy zog sich zurück um sich zu erholen.

Als im Oktober 2013 Aftershock erschien, war ich wieder versöhnt. Klasse Album, Power, Druck, geile Songs - alles gut. Ende Oktober 2013 musste dann die Europatour kurzfristig abgesagt und auf Frühjahr 2014
verschoben werden. Lemmy sei nicht fit und müsse sich von seiner Herz-OP erholen, hieß es in den Pressemitteilungen. Ich war besorgt, fand es aber gut, dass er sich die notwendige Zeit zur Erholung gab. Doch
dann wurden Ende Januar 2014 alle Konzerte der Frühjahrs-Europatournee abgesagt. Als Trost wurde aber auf eine sehr gute Gesundheitsprognose Lemmy’s verwiesen... wenigstens etwas. Na, dachte ich mir,
dann hat Lemmy ja endlich Zeit um seinem lange angekündigten Solo-Album, das ja bereits fast fertig sein soll, den letzten Schliff zu geben. Im Herbst 2014 wurden dann die ausgefallenen Termine nachgeholt. Das Set wurde von einst knapp über 100 Minuten auf ca. 75 Minuten inklusive ausgedehnter Solopassagen gekürzt und es war Lemmy deutlich anzumerken, wie sehr ihn das Spielen auf der Bühne
anstrengte. Den Bass spielte er sehr statisch, das Bühnenacting übernahm Phil fast vollständig und Lemmy presste sich ein Bellen heraus, das deutlich schwächer klang, als jemals zuvor. Nachzuhören auf
den Live-Aufnahmen der Tour Edition von Aftershock, die während den Auftritten Motörhead’s im April 2014 an der amerikanischen Westküste mitgeschnitten wurden. Aber man hörte/merkte auch, was für ein
Kämpfer da auf der Bühne stand, der alles für sein Publikum gab und erst aufhören würde, wenn es wirklich nicht mehr gehen würde…

Im März 2015 wurde ein neues Album für Spätsommer angekündigt. Im NRG Studio zu Hollywood entstanden unter der erneuten Regie von Cameron Webb in gemeinsamen Songwriting-Sessions frisches
Material (in den Albumcredits werden Motörhead als gemeinsame Komponisten aller Songs angegeben). Nerdfact: es wurden dreizehn eigene Songs plus zwei Coverversionen aufgenommen. Da Bad Magic aber
ebenfalls als LP veröffentlicht werden sollte, schafften es aus Kapazitätsgründen nur zwölf eigene und eine Fremdkomposition aufs Album. Auch Konzerte vor Albumrelease sowie die traditionelle Europatour im
Herbst sollte es geben. Der alte Krieger schien dem Tod einmal mehr von der Schippe gesprungen zu sein. Er hatte deutlich Gewicht verloren – was auf eine strenge Diät und Fitnessprogramm hinwies.

Doch der anfänglichen Erleichterung folgte Ernüchterung. Die Einschläge kamen immer näher. Lemmy machte Promotermine und sah schrecklich aus. Ein klappriger, dürrer alter Mann, dessen Geist zwar immer
noch hellwach war, dem aber das Sprechen zunehmend schwer zu fallen schien. Und auch live lief es teilweise katastrophal. Am 26.04.2015 erfolgte eine kurzfristige Absage des Auftritts beim Monsters Of Rock
in Sao Paolo wegen „Magenbeschwerden und Dehydration“. Stattdessen jamten Phil und Mikkey in einer öffentlichen Session mit Derrick Green und Andreas Kisser von Sepultura. 26.06.2015 Glastonbury
Festival: Lemmy sang aufgrund einer „mentalen Blockade“ zu Overkill den Text von Ace Of Spades. 27.08.2015 Salt Lake City: Abbruch nach vier Songs, aufgrund von Atembeschwerden und Schmerzen
„Höhenkrankheit“. 01.09.2015 Austin, Texas: Abbruch nach drei Songs, Lemmy schlich mit den Worten "Ich schaffe das nicht“ von der Bühne. Die beiden Konzerte davor waren bereits abgesagt worden.


Zwischenzeitlich lief die Promo-Maschine um Bad Magic an. Im Juni wurde der Vorabsong Thunder & Lightning veröffentlicht. Rockt. Passt. Ende Juli dann das Cartoon-Lyricvideo zu Electricity. Dass die Band
darin als Skelette auftraten, und Lemmy mehr oder weniger genauso dürr wie im echten Leben aussah - geschenkt… am 28.08. erschien Bad Magic. Eine Woche vor Maiden’s The Book Of Soul und zwei Wochen
vor Slayer’s Repentless. Aber auf Motörhead freute ich mich dennoch am meisten. Und mit mir viele zig tausende weitere Fans, stieg das Album doch direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein. Zum ersten Mal
gelang Lemmy & Co. der Blick von der hiesigen Poleposition, bis sie eine Woche später von Iron Maiden (erwartungsgemäß) verdrängt wurden – Slayer zogen in der Folgewoche ebenfalls auf Platz 1 in die
deutschen Albumcharts ein. Das Rock Hard kürte Bad Magic in Ausgabe 340 zum Album des Monats. Jan Jeadike schrieb in seiner 9-Punkte-Rezension, das Album sei „[…] der beste neue Motör-Öutput seit
Bastards, also seit über 20 Jahren…“. Im Deaf Forever #7 bezeichnet Götz das Album in seinem 8-Punkte-Review als „ein frisches, hartes Album“.

Das Artwork ist einmal mehr schlicht in schwarz gehalten. 4 „x“ über dem Albumtitel symbolisieren das vierzigjährige Bandjubiläum (weiß zufällig jemand, was die 7 Sterne über Warpig bedeuten sollen?). Ich
empfinde den Sound von Bad Magic als etwas „dumpf“, weniger klar und druckvoll sowie leiser im Vgl. zum direkten Vorgänger. Fast so in etwa als wäre eine Socke über die Aufnahmemikros gestülpt worden.
Lemmy’s Gesang klingt in meinen Ohren an manchen Stellen wie die Lautsprecheransage in einem ICE-Zug (zum Beispiel zu Beginn von Victory Or Die). Phil und Mikkey geben instrumental immer noch Vollgas
und werden von einem alten Mann begleitet, der des Öfteren den Eindruck macht, dem Tempo nicht mehr folgen zu können. Man kann sich kaum vorstellen, dass Lemmy in einem Song wie „Shoot Out All Of
Your Your Lights“ den Bass selbst eingespielt hat, gerade wenn man seine Live-Performance in 2015 zum Vergleich heran zieht. Sei es drum! Selbst wenn Phil auch den Bass eingespielt haben sollte, wir würden
es selbstverständlich nie erfahren, da die Band und Studiocrew Lemmy’s Andenken weiterhin wie Gentlemen bewahren werden. Hierzu ein Kommentar von Cameron Webb aus dem Motörhead-Special,
erschienen im Metal Hammer 01/2019: „Webb erzählt von der schwierigen Arbeit an den letzten Alben, als sich der Protagonist teilweise kaum auf den Beinen halten konnte. Hier war der Produzent besonders
gefordert – nicht fachlich, sondern als Freund:“ Ich kann keine drei Minuten stehen und singen, Cam.“ – „Dann sing‘ im Sitzen!“ So ist Webb ein großer Anteil an Motörheads letztem Album Bad Magic
zuzuschreiben, das Lemmy ohne sein Zureden wohl nicht beendet hätte.“

Lemmy’s alter Freund Brian May spielte ein Gitarrensolo für den 3-Minuten-Rocker The Devil ein. Fire Storm Hotel hat einen mörderischen Groove, Shoot Out All Your Lights ist ein schweinegeiler Speedsong.
Die zweite Albumhälfte flacht etwas ab, alles läuft für mich auf das Albumhighlight Till The End hinaus. Ein typischer Slowsong, mit einem bewegenden Text, der Lemmy’s Abschied vorweg zu nehmen scheint,
oder zumindest wie ein Abschiedssong klingt:

„In your life you'll be amazed at all the love you lose. You can never live that life again.
The one thing you will never lose is the singing in your head. That will still be with you until the end“

Man fragt sich beim Hören unweigerlich: hat er sein bevorstehendens Ende gespürt? An zwölfter Stelle folgt mit dem einzigen jemals live gespielten Albumsong When The Sky Comes Looking For You noch ein
ordentlicher Rocker.

Das einzige, was mich rückblickend an Bad Magic wirklich stört ist sein Ende: Sympathy For The Devil als Abschluss gefällt mir nicht. Rückblickend wäre das David Bowie-Cover Heroes, das während der Bad
Magic-Aufnahmesessions ebenfalls eingespielt wurde, der bessere Albumabschluss gewesen als das Stones-Cover. Zwar sind beide Songs bereits totgecovert, aber Heroes wäre einerseits ein zum Album und der
gesamten MotörHistory besser passendes Finale gewesen und - was ich immer wieder faszinierend finde - auf diesem EINEN Song der letzten Sessions klingt er deutlich „lebendiger/frischer“ als auf allen
anderen Songs von Bad Magic (die Produktion klingt auch etwas druckvoller). Und jedes Mal wenn Lemmy in „Heroes“ herzhaft „We can stop time, for ever and ever…“ bellt bekomme ich MINDESTENS
zentimeterdicke Entenpelle. Manchmal auch ein Tränchen ins Auge…

Um das Album in die MotörHistory richtig einzuordnen: Lemmy verabschiedete sich mit Bad Magic mehr als ordentlich aus dem Tonstudio des Lebens. Sein von wachem Verstand und typisch britischem Humor
geprägtes Songwriting fehlt seit seinem Tod. Auch wenn ich mich an über 250 MotörSongs erfreuen kann bis ich über mir der Kistendeckel schließen wird. Auf dem finalen MotörAlbum sind einige richtig tolle
Songs enthalten. Für mich rangiert es im unteren Drittel der Diskografie mit einer Note um 8. Gerade die ersten 6 Songs schieben recht ordentlich. Und Till The End alleine erhält mindestens 1,5 Punkte.

Ich war zwischendurch immer mal wieder richtig wütend auf Lemmy. Wieso tut er sich und seinen Fans das an? Wenn er altersschwach werden würde, solle der doch das Touren irgendwann sein lassen und sich
auf Studioaufnahmen konzentrieren, so wie er es selbst schon einige Male angekündigt hatte. Hier im Forum wurde vor der Herbsttour 2015 ebenfalls heftig diskutiert, ob man sich das live noch guten Gewissens
antun könne. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil ich Lemmy eben nicht beim langsamen Sterben auf der Bühne zugucken wollte. Das war kein Rock N Roll mehr, das war öffentliches Leiden einer
(noch) lebenden Legende. Die letzten Konzerte spielte Lemmy vor seinem geliebten deutschen Publikum. Das allerletzte am 11.Dezember 2015 in Berlin. 17 Tage vor seinem Tod. Wie wir heute wissen, starb er an
den Folgen seiner Prostatakrebserkrankung, er hatte auch bereits Tumore in Kopf und Nacken. Vor diesem Hintergrund bewerte ich seine Leistung, sowohl das Album als auch die Konzerte, in einem ganz
anderen Licht. Welche Kraft, welchen Willen muss dieser Mann gehabt haben, um in dieser körperlich extrem angegriffenen Lage tatsächlich noch ein Album und eine Tour zu beenden? Es klingt schier
unglaublich und nötigt mir den aller-aller-aller-größten Respekt ab. Auch wenn ich mir Clean Your Clock kein zweites Mal in diesem Leben anschauen kann und will…

…wenn schon, dann will ich mich so an den (alten) Lemmy erinnern:


Rückblickend bleibt mir mich vor Phil, Mikkey, Cameron, Ute Kromrey, Todd Singerman und allen anderen aus dem nähren Umfeld zu verneigen, die sich rührend, respektvoll und diskret bis zu Schluss und
auch posthum um Lemmy bzw. sein Andenken kümmerten und kümmern. Nachträglich bleibt mir nur eins zu sagen: Lemmy, alles richtig gemacht!

Das waren sie also… die 23 zu Lemmy’s Lebzeiten veröffentlichten Motörhead-Studioalben.

Toll geschrieben! :top:
Hier allerdings nochmals quasi den Countdown von Lemmys Siechtum schwarz auf weiß zu lesen, erfüllt mich mit Schmerz und unendlicher Traurigkeit. Ich versuche das immer so gut es geht zu verdrängen, auch wenn es natürlich zur Geschichte gehört.
Wie auch @Damage Case war ich bei den letzten Live-Auftritten nicht mehr dabei, weil ich diesem großen Mann nicht beim Sterben zugucken wollte ... ging einfach nicht. Und ich bin ebenfalls der Meinung, dass das Stones-Cover kein guter Abschluss war. Schon damals dachte ich "Warum muss ausgerechnet das der letzte jemals veröffentliche Song auf einem Motörhead-Album sein?" ... und war richtig froh, als dann "Under Cöver" kam und dort das fantastische Heroes-Cover drauf war. Für mich ist dieser Song der Schlusspunkt, kein anderer.
Insgesamt ist "Bad Magic" für mich mittlerweile zu einem meiner liebsten Motörhead-Alben geworden. Anfangs konnte ich es mir gar nicht anhören, es war zu sehr mit Lemmys Krankheit und dann seinem Tod verbunden. Ich mag da ein bissel die rosarote Fanbrille aufhaben, aber ich möchte mit diesem letzten Album gar nicht kritisch umgehen ... von daher hat es für mich auch keine Schwachpunkte. Es ist und bleibt ein verdammt starker letzter Akt einer Musiklegende. Besser hätte man nicht abtreten können.

Zu "Bad Magic" gab es noch ein paar weitere VÖ's. Zum einen die "Thunder & Lightning / Electricity"-CD-Single, dann nochmals "Electricity" als CD-Promo und "Victory Or Die" (ebenfalls als CD-Promo).
R-11039363-1508795748-2137.jpeg.jpg
R-10902695-1506245915-8713.jpeg.jpg
R-9171435-1476024728-4099.jpeg.jpg
 
Bad magic ist definitiv noch mal ein Highlight in der Motörgraphie, für mich stärker als der Vorgänger und gespickt mit Hits (victory or die, thunder &lightning, electricity, evil eye, till the end, when the sky comes looking for you ...) und, muß man es extra erwähnen, keinem wirklich schwachen song! Was würde ich drum geben, diese Lieder von einem fitten Lemmy live noch einmal dargeboten zu bekommen! Also sollte mal ne Fee bei mir reinschneien und nach den 3 Wünschen fragen, das wär einer davon! :feierei:
 
Zurück
Oben Unten