(100 Schwarze Perlen) Dead_Guys Liste

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78: Falls Of Rauros – The light that dwells in rotten wood (2011)

Neben der omnipräsenten Teufelsanbetung war der Bezug zur Natur und Lokalpatriotismus immer ein wichtiger Bestandteil des Genres. Dieser Thematik wurde sich vor allem im Nordwesten der Vereinigten Staaten angenommen, die sogenannte Cascadian Szene. Diese Szene verstand es einerseits an die Traditionen der 90er anzuknüpfen und gleichzeitig stets übern Tellerrand zu blicken und neue Elemente einzubinden. Natürlich sind die Wölfe aus dem Thronsaal das Flaggschiff aber es gibt so viel mehr zu entdecken, wie dieser Vertreter hier. Weniger kalt als andere dafür aber erdiger und uriger präsentiert sich die Band und schaffte mit ihrem zweiten Album ihr Meisterwerk zu erschaffen. Eine atmosphärische Reise durch vernieselte Wälder, zwischen seltener Raserei, Folk der sich sowohl in den ruhigen gezupften Passagen voller Andacht als auch in den Melodien der härteren Passagen widerspiegelt und einer Stimmung voller Sehnsüchte und Fernweh. Natürlich schwebt über dem Ganzen irgendwo der Geist alter Ulver über dem Ganzen, aber auch postiges lässt sich ausfindig machen und schafft es so eine eigene Welt zwischen Tarditionalismus und zeitgenössischen Akzenten zu schaffen. So hat man drei überlange Kompositionen die mit zum besten zählen was die Baumumarm-Szene zu bieten hat und sich bestens für Spaziergänge mit dem Kopfhörer eignen oder an verregneten Tagen um mit einem warmen Getränk aus dem Fenster zu schauen und zumindest gedanklich in der Natur zu sein. Und im Gegensatz zu späteren Alben, die alle immer noch klasse sind, ist man hier nie zu nachdenklich oder insichgekehrt. Und das was nicht der letzte Ausflug an die Pazifikküste der USA innerhalb meiner Liste, da folgen noch ein paar mehr.

Album in voller Länge

Von Falls of Rauros kannte ich tatsächlich nur die letzten beiden Alben. Die 2022er fand ich eher meh, aber die 2019er echt gut. Keine Ahnung, wieso ich mir die älteren Alben nie angehört habe. Die von dir vorgestellte Platte, ist für mich tatsächlich nochmal stärker als deren 2019er. Ich habe tatsächlich nicht als erstes an WITTR oder Ulver denken müssen, sondern mir kam die Kentucky von Panopticon in den Kopf. Natürlich ist bei der Kentucky der Folk etwas anderes gelagert, aber vom Konzept und Mischungsverhältnis passt es da für mich super rein. Finde die Platte auch echt gut. Wieder ein super Tipp!

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77: Agrimonia - Rites of separation (2013)

Weiter geht es mit einem Grenzgänger, aber da hier Deafheaven schon statt gefunden haben passt das. Eine Band aus Göteborg die nicht den üblichen lokalen Stil bedient sondern in langen hochemotionalen Stücken (Neo-)Crust mit Black/Death/Sludge-Metal Versatzstücken vermischt und dabei stellenweise gar episch wird. Und reingehört hab ich dank 9,5 Punkten die damals im RH vergeben wurden und ich stets auf der Suche nach neuen schwarzmetallischen Klängen war. Alleine die beiden Longtracks zu Beginn 'Talion' und 'Hunted' bringen es erstens fast auf eine halbe Stunde Spielzeit und bieten alles was die gesamte Platte auszeichnet: abwechslungsreiche Riffgeschwader, die perfekte Balance aus variablen Songwriting und Geradlinigkeit, mächtiges Midtempo, Ruhepausen voller Melancholie und Nachdenklichkeit, eine Sängerin die sich angepisst die Selle aus Leib keift und einen gleichermaßen transparenten wie druckvollen Sound, der Bass planiert sag ich nur. Und Melodien lassen sich darin auch ausfindig machen, aber keine dudeligen wie man das bei der Herkunft vermuten könnte. Und so gibt es hier fünf übergroße Stucke voller Wucht, Gefühl wie Dramatik, die voll auf Bauch und Herz zielen, dabei den Kopf nicht vernachlässigen. Die bisher letzte Scheibe dagegen, die ein ehemaliges Forumsmitglied sehr gefeiert hat und weswegen ich mich dann ausführlicher mit beschäftigt gefällt mir bei aller Klasse deutlich weniger, was an den kompakteren Stücken, dem fehlen der Melancholie und Epik und dem recht eindimensionalen Tempo liegt. Diese hier dagegen kommt mir pers. deutlich zu schlecht weg und ist mein Favorit der bisherigen 4 Alben.

Album in voller Länge

Das ist hier für mich tatsächlich noch weniger Black Metal als Deafheaven, aber durchaus berechtigt. Es ist für mich nicht dieses Dödsrit blackned Crust bzw. mittlerweile ja Black Metal, sondern tatsächlich Crust, dem Black/Death/Sludge beigemischt sind. Dazu ne gehörige Portion Epic in langen Songs mit Tempo und Stimmungswechseln, sodass diese nie langweilig werden. Vor allem im Kopf geblieben ist mir hier der Gitarrenriff aus dem ersten Song, der wie eine Sirene den Song startet und beendet. Insgesamt auch ein gutes Album, welches sich mir aber leider nicht ins Gedächtnis einbrennt.


Bin auf jeden Fall schon auf die weiteren Listenplätze gespannt!
 
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97: Waldgeflüster - Dahoam (2021)

Weiter geht es mit einer Band, die ich stets so am Rande verfolgt habe, die mich aber erst so richtig mit der hier besprochenen Scheibe abgeholt hat. Sie waren und sind quasi das deutsche Gegenstück zu den Cascadian Bands, die Split mit Panopticon kommt nicht von ungefähr. Die 'Dahoam' dagegen hymnischer, folkiger sowie uriger aus und kommt wie der Titel es vermuten lässt in bayrischer Mundart daher. Die sieben Stücke, vier davon Longtracks, entführen in die Heimat und die dortigen Wälder und erschaffen eine Reise durch Wälder voller Sagen und Mythen. Dabei ist es schön das dies alles ohne Geschmäckle oder Fremdschämfaktor vorgetragen wird. Highlight ist natürlich die heimelige Atmosphäre, die dazu einlädt bei schlechtem Wetter und einem heißen Getränk der Wahl zumindest im Kopf das Draußen aufzusuchen und eine Wanderung zu unternehmen. Ansonsten sind es vor allem der Klargesang und die Chöre die für massig Stimmung und Gänsehaut sorgen, kommt vor allem live mächtig und episch daher, das eine mal wo ich anwesend war haben meine Stimmbänder sich hinterher bedankt. Dazu gibt es immer wieder Momente, vor allem die langsameren, die mit ihrer Melancholie immer was davon haben als hätte man bei seinem Spaziergang einen schönen Ort gefunden, weiß es wird Zeit nach hause zu gehen und schaut sich noch ein letztes Mal um. Man könnte auch sagen das die Band so die Tradition von Werken wie der 'Hoagascht' von Lunar Aurora fortführt ohne die jetzt direkt musikalisch miteinander vergleichen zu wollen und sie kam auch zufällig im selben Jahr wie die gelobte Grab raus. Es bleibt mir nur eins zu sagen, dass das hier in letzter Zeit das beste in Sachen wir verwursten unsere heimatliche Folklore im Black Metal zumindest für mich ist und einfach ein schönes Album ist. Wir sehen und dann ''Im Ebersberger Forst'' ''Mim Blick Aufn Kaiser''.

Album in voller Länge

Shoutout nochmal an diese tolle Rezension, die mich dazu inspiriert hat, mir in den letzten paar Wochen alle Alben der Band zusammenzukaufen und zu hören. Wunderbar atmosphärisch-melancholische Klänge, die zum Davonschweifen einladen und in einem Herbstspaziergang in einem goldenen Oktober oder auch tristen November, je nach Song/Album, wohl die beste Wirkung entfalten.
Die Krönung war dann tatsächlich aber auch für mich die Dahaom, ganz speziell "Mim Blick Aufn Kaiser". Eine sehnsüchtige, freiheitssuchende Wanderung über Berge und Landschaften, vertont in bayrischer Mundart - wenn man selbst aus dem Eck kommt (und auch gerne Bergwanderungen unternimmt), löst das einfach was aus. Bei jedem Mal, wenn ich alleine schon den Refrain höre, bekomme ich schlicht Gänsehaut. Wahrlich Musik zum Mitfühlen, wunderbar!
 
Von Falls of Rauros kannte ich tatsächlich nur die letzten beiden Alben. Die 2022er fand ich eher meh, aber die 2019er echt gut. Keine Ahnung, wieso ich mir die älteren Alben nie angehört habe. Die von dir vorgestellte Platte, ist für mich tatsächlich nochmal stärker als deren 2019er. Ich habe tatsächlich nicht als erstes an WITTR oder Ulver denken müssen, sondern mir kam die Kentucky von Panopticon in den Kopf. Natürlich ist bei der Kentucky der Folk etwas anderes gelagert, aber vom Konzept und Mischungsverhältnis passt es da für mich super rein. Finde die Platte auch echt gut. Wieder ein super Tipp!



Das ist hier für mich tatsächlich noch weniger Black Metal als Deafheaven, aber durchaus berechtigt. Es ist für mich nicht dieses Dödsrit blackned Crust bzw. mittlerweile ja Black Metal, sondern tatsächlich Crust, dem Black/Death/Sludge beigemischt sind. Dazu ne gehörige Portion Epic in langen Songs mit Tempo und Stimmungswechseln, sodass diese nie langweilig werden. Vor allem im Kopf geblieben ist mir hier der Gitarrenriff aus dem ersten Song, der wie eine Sirene den Song startet und beendet. Insgesamt auch ein gutes Album, welches sich mir aber leider nicht ins Gedächtnis einbrennt.


Bin auf jeden Fall schon auf die weiteren Listenplätze gespannt!
Shoutout nochmal an diese tolle Rezension, die mich dazu inspiriert hat, mir in den letzten paar Wochen alle Alben der Band zusammenzukaufen und zu hören. Wunderbar atmosphärisch-melancholische Klänge, die zum Davonschweifen einladen und in einem Herbstspaziergang in einem goldenen Oktober oder auch tristen November, je nach Song/Album, wohl die beste Wirkung entfalten.
Die Krönung war dann tatsächlich aber auch für mich die Dahaom, ganz speziell "Mim Blick Aufn Kaiser". Eine sehnsüchtige, freiheitssuchende Wanderung über Berge und Landschaften, vertont in bayrischer Mundart - wenn man selbst aus dem Eck kommt (und auch gerne Bergwanderungen unternimmt), löst das einfach was aus. Bei jedem Mal, wenn ich alleine schon den Refrain höre, bekomme ich schlicht Gänsehaut. Wahrlich Musik zum Mitfühlen, wunderbar!
Danke nochmals für die Kommentare, les ich sehr gerne und motiviert hier am Ball zu bleiben.
 
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75: Caladan Brood - Echoes of battle (2013)

Da ich schon immer gerne Fantasy gelesen und gesehen habe und natürlich alle HDR Bücher wie Hobbit verschlungen habe war es irgendwo die logische Konsequenz das ich an Summoning gefallen finde. Dieser epischer, langsame bombastische wie reduzierte BM der mehr nach Soundtrack klingt als nach typischen Metal hat es mir einfach angetan. Was das ganze mit Caladan Brood zu tun hat? Von den ganzen Bands und Künstlern sind mir diese Band aus dem Visigoth-Umfeld am liebsten und haben mit diesem Album eins geschaffen über dem mal viele Alben des ''Originals'' in meinem pers. Ranking stehen. Lange Kompositionen die einen direkt in die Welt beamen, die auf dem Cover abgebildet ist, tolle Melodien, andächtige Atmosphäre, all das sorgt dafür das man sich als Fan der Österreicher direkt heimisch fühlt inklusive des Drumcoputers und dem Bombast, der hier allerdings etwas reduzierter zugunsten mehr Melancholie ist. Und der emotionale wie erhabene Klargesang ist ein wahrliches Highlight auf dieser Scheibe die trotz ihrer Überlänge stets schöne Reise bleibt die stets spannen bleibt und zum wohlfühlen einlädt. Wohlfühl-BM im besten Sinne und dabei ist egal ob man es so hört, als Untermalung zum Spazieren, beim Rollenspielabend oder zum wohligen wegnicken und träumen. Oder kurz gesagt: viel besser kann man epische Musik nicht kreieren und da ich manchmal böse bin, ich hätte lieber ein weiteres Album von dieser Band/Projekt als von Visigoth (auch wenn ich die mag).

Album in voller Länge
 
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74: Blut Aus Nord - 777-Cosmosophy (2012)

Mein Erstkontakt mit einer der Vorzeigeband des heutigen avantgardistischen BM war die 777 Reihe, die so mit zum sperrigsten zählt was die Franzosen aufgenommen haben. Erst später wurde diese Band meinen gewandelten Vorlieben sei dank zu einer meiner Faves, die gerade durch ihre Wandelbarkeit bei stets präsenter Identität es stets spannend macht was ein neues Album bietet. Der dritte und finale Teil der besagten Reihe ist in der gesamten Diskografie ein ganz besonderes: schleppend, komplett entrückt wie weltfremd im besten Sinne und geht stark in die jazzige Richtung mit Ambient/Industrial Anteilen. Und so hat man gleichermaßen eine leblose wie sterile aber auch erhabene und melancholische Atmosphäre. Anstrengend ist es nicht weil hier krass gefrickelt wird, es ist vielmehr die Monotonie und das stets im selben Tempo bleiben sowie dieses gewisse leiernde Element, was sich im positiven ''falsch'' anfühlt, was dieses Werk für den ein oder anderen zur Geduldsprobe macht. Auch macht es das ganze nicht leichter konsumierbar das der künstlerische Aspekt immer über allem schwebt. Passend dazu wird auf das übliche Gekrächze/Gekeife verzichtet und geht dort ebenfalls entrückt vor. Aber die Band bietet für jeden was: das Debüt für die eher traditionelleren, für die es gerne anstregend und komplett durch mögen die 'MoRT'/'Odinist', die besagte Reihe oder ganz aktuell die von Lovecraft inspirierte, für die gerne bunte Farben und Pilze bevorzugen die 'Hallucinogen' und für die die es gerne melodischer haben wollen die 'Memoria Vetusta' Alben. Und trotz der Vielseitigkeit klingt wie bereits gesagt am Ende des Tages alles nach BAN.

Album in voller Länge
 
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BAN ist wie DSO eine Band wo ich den Sound richtig geil finde aber mit den Songs nix anfangen kann. Ich kenne nicht alles aber das was ich schon gehört habe ist mir zu anstrengend.
Aber wieder ein formidables Review!
 
BAN ist wie DSO eine Band wo ich den Sound richtig geil finde aber mit den Songs nix anfangen kann. Ich kenne nicht alles aber das was ich schon gehört habe ist mir zu anstrengend.
Ich kenne von beiden Bands auch zu wenig, um hier was wirklich Qualifiziertes beizutragen.
Aber: Von DSO liebe ich die "Inquisitors Of Satan" von 2002. Deutlich eingängiger als das spätere, anstrengende Zeug, wo ich auch immer mal wieder reingehört habe. Empfehlenswert auch die beiden Compilations "Manifestations 2000-2001" und "Manifestations 2002".
 
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73: Blaze Of Perdition – Conscious darkness (2017)

Die zeitgenössische Szene aus Polen war und ist zusammen mit denen aus Trondheim und Island meine liebste und es sind insgesamt immerhin 5 Alben, die es aus unserem östlichen Nachbarland in meine Liste geschafft haben. BOP haben zwar irgendwo Gemeinsamkeiten zu Mgla, waren aber gerade zu Beginn auch im orthodoxen Stil stark verwurzelt, während dieses Element im Laufe zugunsten dunkel-rockigeren gewichen ist und in 'The Harrowing Of Hearts' gipfelte. Und obwohl das das musikalischste und vllt. objektiv beste Album ist, ist meine erste Wahl bei der Band stets diese hier, was genau an einem Song liegt, nämlich ''Ashen Remains''. In über vierzehn Minuten bietet die Band alles wofür man sie schätzt: aggressive Raserei, Rockigkeit, durchdachtem Songwriting, melancholische Ruhepausen die zaghaft andeuten was ein Album später folgen sollte, leidenschaftlichem Gitarrenspiel wie eine unter die Haut gehende Gesangsperfomance, die mehrfach wiederholten Zeilen ''Only ashes remain/ When nothing survives to feed the fire'' wird so emotional eindringlich gebrüllt das sie sich einerseits direkt im Kopf und Herz einnistet und anderseits schon fast schmerzhaft ist. Apropos Schmerzhaft: der Unfall bei dem zwei Bandmember ums Leben kamen ist auch hier allgegenwärtig und gibt dem Ganzen durch seine Tragik eine auf gefühlsebene tiefere Ebene, so makaber sich das anhört. Aber auch die restlichen drei Songs sind klasse und im selben Stil gehalten, nur überstrahlt dieses Stück die restlichen, ebenfalls tollen wie bspw. ''Waters Of Ain'' die restlichen auf der 'Lawless Darkness' (Watain). Und genau wegen solchen Alben zählen sie für mich zusammen mit genannten sowie Furia zur Sperrspitze einer Szene der es nicht an überragender Qualität mangelt.

Album in voller Länge
 
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Ich kenne von beiden Bands auch zu wenig, um hier was wirklich Qualifiziertes beizutragen.
Aber: Von DSO liebe ich die "Inquisitors Of Satan" von 2002. Deutlich eingängiger als das spätere, anstrengende Zeug, wo ich auch immer mal wieder reingehört habe. Empfehlenswert auch die beiden Compilations "Manifestations 2000-2001" und "Manifestations 2002".
Ich mag den early Kram auch, aber ohne den Sprung zur Si monventvm wären sie am Ende nur eine weitere gute BM Band geblieben und hätten nicht viel gehabt was sie von ähnlich gelagerten Bands abhebt. So sind sie eine Institution für den avantgardistischen Stil geworden und haben es auf eine neue Stufe gebracht.
 
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72: Antaeus - Blood libels (2006)

In Sachen Radikalität, Hysterie und Fanatismus sind Katharsis und Funeral Mist Konkurrenzlos. Diese Band aus Frankreich kommt dem aber sehr nahe, verdammt nahe sogar. Musikalisch schon irgendwo der orthodoxen Schule zuzuordnen, dabei aber ohne atmosphärischen Überbau, ohne komplex ausgearbeitete Songs oder anderem Schnickschnack der von der Aggression ablenken könnte. Stattdessen nahezu pausenlos im Dauerfeuermodus, während man in dem Gebiet lässig an Bands wie bspw Marduk vorbei zieht. Das der Stressfaktor bewusst gewähltes Element ist merkt man u.a. an den knallharten Riffgeschwadern und dem Hochleistungsdrumming im oberen Geschwindigkeitsbereich, man merkt die wissen was sie an ihren Instrumenten verbrechen und nicht ohne Grund bei Bands wie Aosoth oder Temple Of Baal mitwirken. lediglich der Gesang ist zwar schön fies, kann mit dem musikalischen Amoklauf, der in Sachen Intensität in Bereiche des Indutrial BM vorstößt nicht mithalten und es wäre interessant zu wissen, was ein Arioch gesanglich noch rausgeholt hätte. Es ist aber auch so eins der treffsichersten Sperrfeuer im Genre un in seiner Gewaltätigkeit nur von genannten übertroffen. Wenn der Drang zur Zerstörung mit technischen Know How sich vereinen und dabei was erschaffen was in seiner Hektik und Unruhe den Puls nach oben treibt, dann braucht es auch kein Koffein mehr um den Tag erfolgreich zu starten. Kann Gewalt schön sein, also wenn sie aus den Boxen kommt.

Album in voller Länge
 
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75: Caladan Brood - Echoes of battle (2013)

Da ich schon immer gerne Fantasy gelesen und gesehen habe und natürlich alle HDR Bücher wie Hobbit verschlungen habe war es irgendwo die logische Konsequenz das ich an Summoning gefallen finde. Dieser epischer, langsame bombastische wie reduzierte BM der mehr nach Soundtrack klingt als nach typischen Metal hat es mir einfach angetan. Was das ganze mit Caladan Brood zu tun hat? Von den ganzen Bands und Künstlern sind mir diese Band aus dem Visigoth-Umfeld am liebsten und haben mit diesem Album eins geschaffen über dem mal viele Alben des ''Originals'' in meinem pers. Ranking stehen. Lange Kompositionen die einen direkt in die Welt beamen, die auf dem Cover abgebildet ist, tolle Melodien, andächtige Atmosphäre, all das sorgt dafür das man sich als Fan der Österreicher direkt heimisch fühlt inklusive des Drumcoputers und dem Bombast, der hier allerdings etwas reduzierter zugunsten mehr Melancholie ist. Und der emotionale wie erhabene Klargesang ist ein wahrliches Highlight auf dieser Scheibe die trotz ihrer Überlänge stets schöne Reise bleibt die stets spannen bleibt und zum wohlfühlen einlädt. Wohlfühl-BM im besten Sinne und dabei ist egal ob man es so hört, als Untermalung zum Spazieren, beim Rollenspielabend oder zum wohligen wegnicken und träumen. Oder kurz gesagt: viel besser kann man epische Musik nicht kreieren und da ich manchmal böse bin, ich hätte lieber ein weiteres Album von dieser Band/Projekt als von Visigoth (auch wenn ich die mag).

Album in voller Länge
Mich hat diese Band nie wirklich gepackt. Ich werde mich auch immer Fragen, warum sie mit Summoning in einem Atemzug genannt werden. Beide Bands trennt doch mehr als sie vereint. Zudem klingt mir der Computer hier als Schlagzeug viel synthetischer als bei Summoning. Bin froh, dass ich mir das Album damals vor dem Kauf angehört haben.
 
Ich fand Caladan Brood neben Emyn Muil eigentlich schon immer die beste Summoning-Ersatzdroge. Könnte jetzt auch gar nicht nachvollziehen, inwieweit beide Bands mehr trennen als vereinen würde. Die prägenden Gitarrenwände, viel BM-Gesang mit ebensoviel Hall, die Chöre, die zahlreichen, verschiedenen Keyboardelemente, der oftmalige Einsatz von komplett genre-exotischen Instrumenten wie Trompeten und nicht zuletzt die Struktur der oftmals langen, aber dennoch repetitiven Songs erinnern wirklich deutlich daran, dass Summoning hier (wohl) Pate gestanden hat.

Was ich bei Caladan Brood auch top finde, ist der etwas häufigere, flankierende Einsatz von Klargesang. Allein Book Of The Fallen ist ein absoluter Niederknie-Song, Gänsehaut pur. Insgesamt kommt die Band für mich persönlich zwar nicht ganz an das große Vorbild heran, aber Echoes Of Battle ist als einziges Album der Band definitv zu wenig, da dürfte gerne mal wieder was kommen.
 
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72: Antaeus - Blood libels (2006)

In Sachen Radikalität, Hysterie und Fanatismus sind Katharsis und Funeral Mist Konkurrenzlos. Diese Band aus Frankreich kommt dem aber sehr nahe, verdammt nahe sogar. Musikalisch schon irgendwo der orthodoxen Schule zuzuordnen, dabei aber ohne atmosphärischen Überbau, ohne komplex ausgearbeitete Songs oder anderem Schnickschnack der von der Aggression ablenken könnte. Stattdessen nahezu pausenlos im Dauerfeuermodus, während man in dem Gebiet lässig an Bands wie bspw Marduk vorbei zieht. Das der Stressfaktor bewusst gewähltes Element ist merkt man u.a. an den knallharten Riffgeschwadern und dem Hochleistungsdrumming im oberen Geschwindigkeitsbereich, man merkt die wissen was sie an ihren Instrumenten verbrechen und nicht ohne Grund bei Bands wie Aosoth oder Temple Of Baal mitwirken. lediglich der Gesang ist zwar schön fies, kann mit dem musikalischen Amoklauf, der in Sachen Intensität in Bereiche des Indutrial BM vorstößt nicht mithalten und es wäre interessant zu wissen, was ein Arioch gesanglich noch rausgeholt hätte. Es ist aber auch so eins der treffsichersten Sperrfeuer im Genre un in seiner Gewaltätigkeit nur von genannten übertroffen. Wenn der Drang zur Zerstörung mit technischen Know How sich vereinen und dabei was erschaffen was in seiner Hektik und Unruhe den Puls nach oben treibt, dann braucht es auch kein Koffein mehr um den Tag erfolgreich zu starten. Kann Gewalt schön sein, also wenn sie aus den Boxen kommt.

Album in voller Länge
Für mich eines der allerbesten Alben in dem Bereich, faszinierend und düster und trotzdem durchgängig packend.
 
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