Dead_Guy
Till Deaf Do Us Part
60: Solar Temple - Fertile descent (2018)
Als ich seinerzeit das Review im DF vom guten F. Patzig gelesen hatte, war ich direkt angefixxt reinzuhören und wurde mit einem wirklich besonderen Album belohnt, welches innerhalb der schon speziellen niederländischen Szene nochmals hervorsticht. Dieses Duo aus dem Umfeld von bereits besprochenen Fluisteraars, Iskandr und Turia geht musikalisch und stimmungstechnisch in eine ähnliche Richtung, treibt es aber in zwei überlangen Kompositionen komplett auf die Spitze. Passend zum Namen hat die Musik was von einer lichtdurchfluteten Kathedrale und schafft eine intensive ergreifende Atmosphäre, die schnellen Passagen sind hypnotisch-monoton (dies wird durch den gleichermaßen emotionslosen wie beschwörenden Gesang verstärkt) aus und leben von einem gewissen psychedelischen Einschlag während man wenn das Tempo gedrosselt andächtig wie melancholisch unterwegs ist und sakrale Elemente einbindet. Dabei ist das erste Stück eher introvertiert während sich im zweiten eine sehr subtile Aggressivität über Ecken bemerkbar macht. Abgerundet wird das durch ein spezielles Klangbild (den Drumsound kann man scheiße finden, für mich ist er genau so ein Teil des Gesamten geworden), eigenwilliges Riffing und das alles auf beste Weise obskur und eigen sich anfühlt. Eins der Alben warum ich heutzutage schnell hellhörig werde wenn was in Sachen BM aus dem Land der Tulpen und des Käses kommt, gerade wenn es bei Eisenwald erscheint.
Album in voller Länge