Eine Unart eines anderen Genres hat mich schweren Herzens dazu gezwungen, nach drei Jahren keine Festivals mehr zu besuchen: MCs.
Eine vom Veranstalter gebuchte Person, möglicherweise ohne vorherige Koordination mit dem Künstler, die nur dazu da ist, völlig dämlichen Scheiß zu labern. Das ganze Festival über. Diesen Sommer musste ich bereits mehrere Auftritt vorzeitig abbrechen und bin einmal sogar früher abgereist, weil meine einzigen Gedanken vor der Bühne "Halts Maul" waren. Statt die Musik, die deutlich weniger Lyrics aufweist, als bei Gitarrenspielarten, für sich sprechen zu lassen, oder dem Künstler die Möglichkeit zu geben, die Interaktion mit dem Publikum in die eigene Hand zu nehmen, wird ein lobotomisierter Joey DeMaio auf Crack angeheuert, der dann u. A. sowas hier während der Lieder verzapft:
- Irgendwas spoilern oder teasen ("You don't believe what comes next", "oooooh wait for it")
- Zicke Zacke Zicke Zacke Heu Heu Heu (seriously, ganz oft...)
- Aufforderungen wie Hände hoch, hüpfen usw.
- "Wo sind meine Mädchen? Wo sind meine Jungs?"
- Einfach den Namen des Künstlers immer wieder rufen
Stellt euch vor, 2007, Judas Priest live, Sinner, es wird langsam leise, das Solo startet, jetzt kommt Thomas Gottschalk mit einer weißen Nase auf die Bühne gestürmt und startet das Hey-Ho-Arme-zur-Seite-Alleinunterhalterspiel. Und er hört einfach nicht auf. Rob kommt wieder auf die Bühne, nimmt das Micro in die Hand und der geilste Moment des Jahres ist ruiniert. So läuft es jedes Mal ab. Nicht auf Priest-Niveau, aber es wird ein Keil zwischen Musik und Publikum geschoben, welchen man nicht ignorieren kann.
Ein Moderator wäre ja ok. Gibt ja Fälle wie irgendwer fällt aus, kommt später, dafür wird die restliche Running Order angepasst und das muss mitgeteilt werden. Aber diese "Menschen" sind nur da, um ein Wochenende lang Brainrot ins Publikum zu feuern. Leider sind die Festivals ausverkauft und die Veranstalter verstehen den Unterschied zwischen weil und trotz nicht.