Natürlich gibt es Dinge an Prometheus, die mich stören. Die überwiegen allerdings nicht und so kann ich ihn auch ob der Opulenz der Bilder und Ideen und der fantastischen, ins Absurde getriebenen gothikartigen Atmosphäre voll und ganz genießen. Vor allem die grundsätzliche Geschichte finde ich toll. Gleiches gilt für den ungleich weniger guten Covenant, der mir auch ganz gut gefällt. Aber hier stört mich, wie auch weiter vorne nachzulesen, die eingeschlagene Richtung enorm; folgt man den früheren Storyboard-Ideen, die bisweilen auch schon in den Prometheus Comics Verwendung fanden, hätte man auch daraus wesentlich mehr machen können als den Versuch eines Spagats zwischen Fandienst und etwas Fortsetzung. Für nen Alien-Reißer aber ganz amüsant und optisch opulent. Wie es im Moment ausschaut wird Scott allerdings die Engineers-Mythologie weiter ausbauen. Sehr gut, das wäre mir sehr recht. Die reine Monster-Horror-Story wird wohl auf eine der Serien ausgelagert, könnte mir aber vorstellen, dass Disney/Scott einfach weitere Filme im Alien-Universum abseits der Kernreihe produzieren werden. Mindestens zweigleisig wird man wohl fahren. Jedenfalls darf man wohl mit einem eher intellektuell ausgelegten Film wie Alien 3 nicht mehr rechen. Auch irgendwie schade. Unter Monster-Horror-Filmen stellt dieser schon eine irgendwie auch gescheiterte Singularität dar.
Klar kann man sich an Plotholes, innerer Logik und allem anderen aufziehen. Mache ich auch, wenn es die Kontexte (Game Of Thrones) irgendwie hergeben, ohne sie aber bei Dingen, die ich mag, zu leugnen oder beim Gegenteil erpicht zu suchen - ein perfekter Film kann mir eben auch so nicht gefallen, obwohl alles stimmt. Hier fallen mir Storymängel und Dinge, an denen sich Youtuber reiben, als würde man sich im Wettbewerb "Zerstöre den Film" befinden
, einfach nicht oder nicht so sehr im Vergleich zum Rest ins Gewicht. Außerdem: Würde ich alles so konsequent streng bewerten müssen, dann wäre bspw. meine Lieblingsserie für mich unerträglich, da Zeitreisen, wie dort dargelegt, eben vollkommener Unsinn sind. Das kritisiere ich eben auch genauso, wie ich es als Stilmittel und Eigenart der Serie akzeptieren kann, aber die Dinge, die ich würdige, überwiegen. Das bringt mich zu Folgendem.
Anmerkung am Rande: Hab ich schon im GOT-Thread gesagt, als mir Unverhältnismäßigkeit bez. meiner Kritik vorgeworfen wurde. Kritik muss immer ihrem Objekt angemessen sein. Hier scheißen viele gerne über das Ziel hinaus, in dem man bspw. irdische oder lebensweltliche Maßstäbe an fantastische Geschichten anlegen möchte, die gar nicht den Kontext dazu bieten. Das geht eben nicht. Das macht ein dummes Drehbuch nicht schlauer, aber rückt ggfls. so manche Sache in ein anderes Licht. Ein Beispiel wäre ein Teil des Endes von Endgame: ein Bruch der inneren Logik des Films den Fans zuliebe. Ich kann damit leben, aber natürlich hat man sich darauf gestürzt. Was mich zum nächsten Punkt bringt: Kritik sollte immer verhältnismäßig sein. Nicht nur im Bezug zum Inhalt und zur Umsetzung in den Möglichkeiten, es sollten auch immer die kritisierten Punkte ins Verhältnis zum Ganzen gesetzt werden. Hier scheitern Youtuber regelmäßig. Ein Plothole und der ganze Film ist scheiße, um es mal übertrieben darzustellen. Das Netz ist voll von solchem Geschrei. Gute Kritik wägt ab und würdigt und ist nicht destruktiv. Und manchmal tut es einfach auch ein schlichtes "gefällt mir nicht".