Allgemeiner Bücher-Thread

Oha... Ok... hatte das im letzten Sommer entdeckt und mir auch fast direkt auf englisch gekauft. Aber da ich auf dt. lesen etwas entspannter finde und da noch genug aufm "to read" Stapel hatte, bis zum dt. VÖ gewartet. Wie gesagt - noch bin ich sehr angetan, aber bin auch erst auf Seite 70...

Ich hoffe für Dich, dass Dir der Spass erhalten bleibt!
 
Was denn? Ich kenne bisher die First-Law-Trilogie und die beiden ersten darauf folgenden Stand Alones. Der Rest wird folgen. Gespannt bin ich auf die neue Trilogie.

Ich habe auf Englisch die "First Law Trilogy" gelesen und (ebenfalls in einem Schuber) die Stand-alones "Best Served Cold", "The Heroes" und "Red Country". Insgesamt fällt mein Urteil positiv aus und ich würde diese Titel ohne Vorbehalt empfehlen.

Irgendwann hatte ich dann das mit den "Grautönen", "jeder ist gut und schlecht" - will sagen die "Abkehr" von Tolkiens "Merry England" - dann aber auch begriffen. Als Reaktion darauf, habe ich mir etwas Barbarian Low Fantasy gegönnt.

Ja, die neue Trilogie erwarte ich auch mit Spannung.
 
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Ich habe auf Englisch die "First Law Trilogy" gelesen und (ebenfalls in einem Schuber) die Stand-alones "Best Served Cold", "The Heroes" und "Red Country". Insgesamt fällt mein Urteil positiv aus und ich würde diese Titel ohne Vorbehalt empfehlen.

Jo, Red Country fehlt mir noch.

Irgendwann hatte ich dann das mit den "Grautönen", "jeder ist gut und schlecht" - will sagen die "Abkehr" von Tolkiens "Merry England" - dann aber auch begriffen.

Klingt so als wolle Abercrombie einem diesen Unterschied zum klassischen (High) Fantasy als Alleinstellungsmerkmal und Hingucker verkaufen. Das empfinde ich aber nicht so. Wäre ja auch albern, ist es doch schon lange eher die Regel als die Ausnahme.
 
@OutlaWWizarD Ja, da gebe ich Dir absolut Recht! Habe das etwas gar kurz formuliert. Ist natürlich ein viel breiteres Phänomen als allein im Werk von Abercrombie. Und natürlich sind solche Eindrücke und Übersättigungen auch immer sehr indivuell und nicht zuletzt abhängig von der Tagesform.
 
Ich habe auf Englisch die "First Law Trilogy" gelesen und (ebenfalls in einem Schuber) die Stand-alones "Best Served Cold", "The Heroes" und "Red Country". Insgesamt fällt mein Urteil positiv aus und ich würde diese Titel ohne Vorbehalt empfehlen.

Irgendwann hatte ich dann das mit den "Grautönen", "jeder ist gut und schlecht" - will sagen die "Abkehr" von Tolkiens "Merry England" - dann aber auch begriffen. Als Reaktion darauf, habe ich mir etwas Barbarian Low Fantasy gegönnt.

Ja, die neue Trilogie erwarte ich auch mit Spannung.

Was soll denn da kommen? Da habe ich absolut nichts mitbekommen....
 

Oh, sehr cool. Und die Trilogie spielt wieder in der "First-Law-Welt". Klasse Neuigkeiten.
Danke!

Oh, das sind in der Tat gute Neuigkeiten. Ich sprach jedoch von der Shattered-Sea-Trilogie, die ich auch noch nicht kenne. Dort wagt er sich wohl in neues Terrain (ist wohl eher als Jugendbuch konzipiert).
 
@OutlaWWizarD Soweit ich es verstanden habe, ist "Shattered Sea" in der Tat young adult fantasy. Ich selbst habe es nicht gelesen, aber Freunde, die Abercrombie sonst sehr mochten, waren davon wenig angetan. Ist aber wiederum kein allgemeingültiges Urteil.
 
@OutlaWWizarD Soweit ich es verstanden habe, ist "Shattered Sea" in der Tat young adult fantasy. Ich selbst habe es nicht gelesen, aber Freunde, die Abercrombie sonst sehr mochten, waren davon wenig angetan. Ist aber wiederum kein allgemeingültiges Urteil.

Ich habe die Shattered Sea Trilogy gelesen, vom ersten Buch war ich etwas enttäuscht da es nicht leider nicht einmal ansatzweise die Tiefe und die Finesse der First-Law Bücher erreicht. Das zweite fand ich von der Story her recht erfrischend und an das dritte kann ich mich ehrlich gesagt nicht einmal mehr erinnern. :hmmja:

young adult Fantasy könnte tatsächlich passen wenn ich so darüber nachdenke.
 
Hi! Gerade dieses gute Buch begonnen:
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Momentan noch als Hörbuch, passenderweise auf St. Pauli begonnen zu hören; war gleich komplett gefangen. Jetzt weiß ich auch endlich, warum man auf St. Pauli sagt, immer gemacht, nie hinterfragt. Will es mir aber auch noch als richtiges Buch holen und parallel lesen. So viel kann man schon sagen: Das Buch ist sehr gut.
Bester Absatz bisher:
"So soll sein Leben sein. Nur Narben auf der Brust, keine am Rücken. Und den Frauen in einsamen Nächten zur Seite stehen mit seiner ganzen Liebeskraft."
 
Brain - The Story of You (von David Eagleman)

Nach den überschwänglichen Kritiken hat mich diese auf populärwissenschaftliches Format gebrachte Einführung des Neurowissenschaftlers in die Vorgänge und Raffinessen des menschlichen Gehirns interessiert. Und als Freund von Hawkings, Greenes und Galfards ähnlich gehaltenen Abhandlungen über den Kosmos und dessen Geheimnisse, meinte ich, dass mir Eaglemans Werk ebenfalls gefallen müsse. Nur bleibt es für mich - ehrlich gesagt - ein wenig unspektakulär. Vieles weiß man bereits, wenn man kein Neuling auf dem Gebiet der Psychologie und Biologie ist. So toll es auch ist, hirngeschädigten Menschen bei computergestützter Genesung oder 13-jährigen Genies beim maschinenhaften Becher-Stapeln zuzugucken. Auch fehlen mir völlig die Ideen für mögliche praktische Anwendbarkeit der von Eagleman gewonnenen Erkenntnisse und beschriebenen Phänomene. Spätestens am Schluss aber, wenn Eagleman vollmundig eine (nahe!) Zukunft zeichnet, in der ein menschliches Bewusstsein, seines Körpers entkleidet, zur Gänze (!) auf einen Computer gespeichert wird, ist bei mir der Groschen gefallen, dass das hier einfach nicht mein Ding ist. Ich meine, so schön Fantasie ist, hier wird es mir womöglich zu fantastisch.
 
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Ach, weil in den ersten paar Monaten doch eine ganze Menge Lektüre zusammengekommen ist, fasse ich auch das mal zusammen - ehe sich das wieder wie Ende letzten Jahres häuft. ;) Also:

Arkadi & Boris Strugatzki - Hotel zum verunglückten Bersteiger

Inhalt: Eigentlich hatte sich Inspektor Glebski auf einen geruhsamen Winterurlaub in einem abgelegenen Berghotel eingestellt, ganz unabhängig von den skurrilen Gästen, doch dann häufen sich merkwürdige Dinge. Mysteriöse Besucher tauchen auf, eine Lawine verschüttet den Eingang zum Tal und schneided das Hotel von der Außenwelt ab, und schließlich wird einer der Gäste tot aufgefunden. So muss Glebski dann doch die Ermittlung aufnehmen, doch mit jeder scheinbaren "Antwort" tun sich nur neue Fragen auf.

Kommentar: Die Strugatzkis selber haben das hier als misslungenes Experiment bezeichnet, und ein Experiment ist es auf jeden Fall auch. Ein Krimi im sprichwörtlichen "abgeschlossenen Raum", nicht unähnlich Agatha Christies Orientexpress und Nildampfern. Von dieser Prämisse abgesehen wirkt der Roman, auch aufgrund seines eher heiteren Tonfalls, beinahe satirisch: Die Gäste und das Personal, i.e. die Verdächtigen und das Mordopfer selber, sind völlig überzeichnet und kauzig, der "Ermittler" ist mit seinem Fachgebiet Wirtschaftskriminalität eigentlich völlig fehl am Platz, die Handlung nimmt gleich mehrfach bizarre Wendungen (in deren Verlauf natürlich auch wieder der Bogen zur Science Fiction geschlagen wird), und die finale Auflösung wird durch einen absurd langen Epilog nochmals verdreht. Insofern dann doch ziemlich unterhaltsam.

Norman Mailer - Auf dem Mond ein Feuer

Inhalt: Norman Mailer soll 1969 im Auftrag irgendeines Verlags von der Apollo-11-Mission berichten, kommt aber durch Motivationsprobleme, Ehekrach, Alkohol etc. eigentlich kaum zurande. Trotzdem schreibt er über alles, worüber zu schreiben wäre, und lässt auch seine "Außenperspektive" sowie seine eigenen Abwägungen und philosophischen Überlegungen regelmäßig einfließen. Und dazwischen wird dann trotzdem die ganze Mission und ihre Vorgeschichte geschildert - Pressekonferenzen, die Startvorbereitungen, der Flug selber, Berichte aus dem Kontrollzentrum.

Kommentar: Das ganze ist natürlich kein streng faktentreues Sachbuch, und teilweise geht Mailer auch ziemlich weit, zumal er ständig einen "Gesamtkontext" sucht, i.e. die Art und Weise, wie die Mondmission und die amerikanische Gesellschaft wechselwirken - wie letztere erstere auf den Weg gebracht hat und wie umgekehrt das Selbstverständnis der Nation von diesem "Erfolg" beeinflusst (oder möglicherweise in der Zukunft beeinflussen wird). Genügend Seitenhiebe auf Poltik, Industrie, Gesellschaft und Kultur gibt es selbstredend auch, wobei für mich als Nachgeborenen einiges wohl auch gar nicht mehr verständlich ist. Nachteilig ist in dem Sinne aber wohl auch, dass das Buch durch diese ganzen Exkurse teils recht langatmig war. Immerhin konnte ich es zwischendurch öfters mal beiseite legen, zwischendurch was anderes lesen und dann ohne Umschweife hier wieder anknüpfen.

Ah ja, und die Idee von der "Psychologie der Maschinen" bleibt hängen. Da muss ich jetzt jedes Mal dran denken, wenn Auto, Toaster, Stereoanlage oder Smartphone mucken. :D

Wolfgang Herrndorf - In Plüschgewittern

Inhalt: Der namenlose Erzähler trennt sich von seiner Freundin, besucht seinen Bruder und dessen schwangere Frau, dann seine todkranke Oma und fährt schließlch zu einem Kumpel nach Berlin, um dort Fuß zu fassen. Das allerdings gelingt nicht, stattdessen geht's von Café zu Café, von anarchischer Party zu anarchischer Party und von Filmriss zu Filmriss, dazwischen Affären, Begegnungen mit den seltensten Auswüchsen der Spät-90er-Spaßgesellschaft und eben, um es mal salopp zu sagen, diese typisch berlinerische Großmannsucht. Am Ende allerdings kehrt der Protagonist mehr oder weniger gebrochen zurück, wahrscheinlich nicht mal lebend.

Kommentar: Na ja, zu Wolfgang Herrndorfs Debütroman gibt's eigentlich gar nicht so viel zu sagen, der Inhalt spricht eigentlich für (oder gegen) sich. Ähnliche Topoi in gleicher Umgebung gab's vor ihm schon von Christian Kracht & Co., nach ihm mindestens von Helene Hegemann, und Trendbegriffe wie "Hipster", "Szene", "Ironie" sind erschreckenderweise immer noch aktuell. Das macht dieses ganze abgewrackte hedonistische Milieu natürlich nicht eben sympathisch. Andererseits geht der Protagonist daran ja auch zugrunde, was ja wiederum auch demaskierend wirkt. Stilistisch gibt es natürlich viel Stream of Consciousness, was ein bisschen über die generische Handlung hinweghilft.

Heinz Strunk - Fleckenteufel

Inhalt: Der 15-jährige Thorsten Bruhn verbringt die Sommerferien 1977 auf Kirchenfreizeit in Scharbeutz an der Ostsee und plagt sich dabei mit seiner eigenen Verdauung und Körperhygiene sowie vielen scheinbar unumgänglichen Besonderheiten einer solchen Unternehmung: Sticheleien bis Mobbing unter Gleichaltrigen, schludriges Verhalten der erwachsenen Begleitung, nichtssagende Beschäftigungen mit "Glaubensfragen" und natürlich noch heimlich zu sammelnde Erfahrungen mit Alkohol, Nikotin und dem anderen Geschlecht. Am Ende jedenfalls ist Elvis Presley tot und Thorsten um so einige Erfahrungen reicher (ob's ihm was nützt, steht auf einem anderen Blatt).

Kommentar: Ein relativ "normaler" Reiseroman im typischen Strunk-Duktus, dürfte so betrachtet natürlich wieder auf eigenen Erlebnissen des Autors basieren. Auch hier gibt's wieder einige von anderswo bekannte Elemente, Sprüche und Versatzstücke. Trotz der teils recht vorhersehbaren Entwicklungen schafft es Strunk dennoch, ganz gut zu unterhalten, wobei eine gewisse Redundanz wie z.B. die geradezu krankhafte Fixierung der Hauptperson auf die eigene Rosette oder das ständige Herummäkeln an der Verpflegung (für 434 DM dürfe man aber auch nicht mehr erwarten...) wohl fast schon sowas wie den Stil ausmacht. Eine gewisse Tiefe bekommt der Roman allerdings dadurch, dass Thorsten gleich mehrfach enttäuscht wird, wenn sich zuvor beinahe idolisierte Mitreisende oder sich mit vermeintlichen Bedeutungen aufgeladene Ereignisse als völlig belanglos entpuppen. Sowas sorgt immer wieder für Verblüffung.

Wolfgang Herrndorf - Bilder deiner großen Liebe

Inhalt: Die Teenagerin Isa bricht aus der Anstalt aus und streift mehr oder weniger ziellos durch die Gegend. Wichtigster Begleiter ist ihr Tagebuch, alles weitere ist dagegen nur Episode: Die Mitfahrt auf einem Lastkahn, kurzzeitiger Reichtum durch bei einem toten Jäger gefundene 50€, die Begegnung mit einem alten Schriftsteller, das Trampen bei einem eigenartigen Trucker und schließlich natürlich die Tour mit zwei Jugendlichen, die in einem Lada unterwegs sind...

Kommentar: Es liegt natürlich auf der Hand, dass über die Hauptfigur ein Bezug zu "Tschick" besteht, davon abgesehen ist die Schnittmenge gemessen an dieser Konstellation überraschend klein. Isa scheint überhaupt nur am Moment und vielleicht noch an sich selbst interessiert zu sein, was umgekehrt natürlich auch die Erzählstruktur nachhaltig beeinflusst - hier tummelt sich viel Irrationales und Überraschendes, das teils auch unlogisch erscheinen mag, andererseits aber natürlich durch Isas sprunghafte Auffassungsgabe zu erklären wäre. Das macht's nicht unbedingt einfacher zu lesen, sorgt aber eben ganz maßgeblich für etwas, das an Faszination grenzt. Ansonsten bleibt der Roman allerdings, was wohl auch biografisch bedingt ist, etwas fragmentarisch, liest sich dafür aber eben locker weg.

Heinz Strunk - Junge rettet Freund aus Teich

Inhalt: Erzählt wird der Lebensweg von Mathias in den Jahren 1966, 1970 und 1974. Auf eine vergleichsweise harmonische Kindheit im Vorschulalter folgen erste Risse, als im Sommerurlaub 1970 in der Provinz erste Kontakte mit Alkohol, Nikotin und sogar Morphinen stattfinden, Mathias es am Gymnasium schwer hat und auch seine alleinerziehende Mutter nach und nach Wahnvorstellungen entwickelt. 1974 schließlich gewinnt Deutschland zwar die Fußball-WM, aber Mathias' Erlebnisse werden gleichzeitig noch sehr viel extremer.

Kommentar: Und noch mal die Strunk'sche Biografie, diesmal bizarrerweise zwar unter Klarnamen (Mathias Halfpape), aber wiederum in Teilen fiktionalisiert. Auch diverse Anachronismen (das "Mondauto" als Weihnachtsgeschenk 1966, Alice Coopers "School's Out" anno 1970) irritieren auf angenehme Weise - vermutlich spielt das alles in einem Paralleluniversum, oder so. Ansonsten werden zwar mal wieder viele Kindheitserinnerungen ausgebreitet, alleine das Älterwerden, also Mathias' Entwicklung einerseits, der Verfall seiner Großeltern andererseits und natürlich der Konflikt mit der zunehmends neurotischer werdenden Mutter bilden dennoch einen roten Faden, der dem Text - wie schon bei "Fleisch ist mein Gemüse" - einen ausgesprochen bitteren, ambivalenten Unterton hinzufügt. Was dieses Buch wiederum eben lesenswert macht.

Na, das war's erst mal - ich melde mich mal wieder, wenn der nächste Stoß durch ist. ;) Gerade bin ich mit dem nächsten Strunk-Buch ("In Afrika") auch schon so gut wie durch...
 
Witkowskis "Lubiewo" durch, aus intertextueller Sicht interessant, ansonsten doch eher etwas für voremanzipatorische Homosexuelle, die sich in der postkommunistischen Zeit nicht so ganz zurechtfinden und Bestätigung suchen, und für jene, die sich mit dieser Personengruppe beschäftigen wollen (Stichwort Gender Studies).

Nächste literarische Fressalien:
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(zweite Runde) und
Kronos-381x560.jpg
(in anderer Edition)
Wie gesagt, Intertextualität.
 
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