Allgemeiner Bücher-Thread

Vorgestern damit angefangen, habe ich mal für ein paar Euro aus einem Wühltisch mitgenommen:

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Und noch ein "Zwischenstand" - aktuell komme ich ja von Berufs wegen nicht mehr so oft zum Lesen:

Rocko Schamoni - Tag der geschlossenen Tür

Inhalt: Michael Sonntag führt ein höchst merkwürdiges Leben voller skurriler Hobbies. Er sammelt mit Hingabe Ablehnungen von Verlagen für hanebüchene Manuskriptvorschläge, sammelt Krankheiten, himmelt aus der Ferne die Verkäuferin eines Handygeschäfts an, gibt sich als Museumswärter aus, veräppelt Besucher von Großveranstaltungen, geht auf LSD ins Casino, badet die absurden Geschäftsideen eines Kumpels aus und verfasst nebenher noch für die Kolumne eines Stadtmagazins groteske Gewaltfantasien. Kurzum: Sonntag gefällt sich in der Rolle des Taugenichts und Tagediebs. Bis auf einmal die Routine dann doch Risse bekommt: Seine Kolumne erregt die Missbilligung des Chefs, dafür knüpft er Kontakte zur Lektorin des Verlags, eine Freundin konfrontiert ihn mit einer HIV-Diagnose und ein neuer Nachbar tritt in sein Leben. Und so ändern sich dann doch einige Sachen für Sonntag...

Kommentar: Schamoni schreibt unterhaltsam, aber ziemlich anekdotenhaft, was zur Folge hat, dass das Buch doch etwas merkwürdig verläuft. Eine Handlung (ähnlich der oben beschriebenen) entwickelt sich nur vergleichsweise langsam, beschleunigt sich dafür aber auf den letzten Metern doch ganz ansehnlich. Das versöhnt am Ende für das - wohl dem hinreichend geschildert gewusst wollenden Verhaltens der Hauptfigur entsprechende - eher ziellose Gedümpel in der ersten Hälfte des Buchs, zumal so auch der Eindruck entsteht, am Ende fügten sich alle ausgeworfenen Fäden doch noch sinnvoll zusammen. Allerdings: Das ist dann auch schon die buchstäbliche Rettung für dieses Buch, denn zumindest für die erste Hälfte stimmt wohl das, was anderswo mal behauptet wurde - dieses Buch sei nur erträglich, wenn man dabei Schamonis Stimme und Vortragsstil im Ohr habe.

Yukio Mishima - Geständnisse einer Maske

Inhalt: Größtenteils autobiografisch, teils wohl aber fiktionalisiert. Der Erzähler beschreibt sein Aufwachsen im Japan der 30er und 40er Jahre und seine alles andere als stereotype Entwicklung hin zu einem Homosexuellen. Seitenblicke gelten dabei den Versuchen, ein "normales" (lies: heterosexuelles) Leben zu führen, sowie der japanischen Gesellschaft vor, während und nach Weltkrieg Nummer zwei.

Kommentar: Wer die kunstvolle Filmbiografie "Mishima - A Life In Four Chapters" von Paul Schrader gesehen hat, wird vermutlich enttäuscht sein, denn das meiste kennt er/sie schon, bis herunter zu einigen damals von Erzähler Roy Scheider wörtlich heruntergesprochenen Zitaten (rings um die Begegnung des Autors mit dem Bildnis des von Pfeilen durchbohrten Heiligen Sebastian). Ansonsten ist der Text (weiß gar nicht, welcher Gattungsbegriff hier ziehen würde - ein "Roman" ist es sicher nicht) lesenswert, wenn auch etwas sperrig, zumal es weniger im Handlung geht als um teils essayistisch gehaltene Reflektion. Einziger größerer Mangel ist da wohl die eher ausschnittshafte Handlung - die Geschichte bricht recht abrupt im Jahr 1948 ab, als - Spoiler! - der Erzähler mit seiner Ex-Verlobten ein verruchtes Tanzlokal besucht und dort eine rapide Kehrtwende hinlegt. Das wiederum lässt sich in dem Sinne natürlich als Paraphrase typischer japanischer Erzählstrukturen deuten, wonach es viel Exposition gibt und sich erst gegen Ende des Erzählten die entscheidenden Ereignisse und Wendungen einstellen (siehe auch das von mir früher im Jahr gelesene "Die Toten" von Christian Kracht).

Hanya Yanagihara - Ein wenig Leben

Inhalt: Im Großen und Ganzen wird die Lebensgeschichte vierer seit College-Zeiten befreundeter Amerikaner erzählt: Malcolm macht Karriere als Architekt, JB wird erfolgreicher Maler, das aber nicht ohne drogenbedingten Zusammenbruch. Willem reüssiert als international hoch angesehener und preisgekrönter Schauspieler, und Jude wiederum profiliert sich als rücksichts- und gnadenloser Wirtschaftsanwalt (allerdings zumeist im Dienste nicht ganz makelloser Pharmakonzerne). Aber es liegt etwas Dunkles über dieser Konstellation, und recht bald fällt der Fokus auf Judes Vergangenheit aus Missbrauch, Verachtung, Liebesentzug, Enttäuschungen und noch viel übleren Erniedrigungen - deren extreme Auswirkungen immer wieder bis in die Gegenwart der Erzählung rückwirken.

Kommentar: Ein ziemlich umfangreiches Buch, rein quantitativ - und vermutlich hätte auch hier einiges gekürzt werden. Schlechterdings wirkte es damit in einigen Passagen regelrecht redundant (vor allem bei Judes endlosen Ritz-Geschichten und dem anschließenden Levitenlesen seines "Hausarzts" Andy). Trotzdem konnte man darüber einfach nicht hinweggehen - das sich anhäufende Elend von Jude und dessen Auswirkungen auf seinen Freundeskreis wiegt ziemlich schwer und wirft natürlich einen grundsätzlichen Konflikt zwischen Güte (eben dieses Umfeld) und abgrundtiefer Bosheit (die Vergangenheit) auf - und natürlich die Frage, ob letzteres überhaupt irgendwie aufgehoben, vergessen oder beseitigt werden kann. Leider liegt hierin wiederum auch eine Schwäche des Romans: Die Vergangenheit wirkt diesbezüglich schon außerordentlich schwarzgemalt. Ob wirklich ausnahmslos jeder Fernfahrer und alleinstehende Arzt Perversionen pflegt? Diese Prämisse wirkt diesbezüglich doch etwas konstruiert (ebenso wie auch die astronomischen Karrieren der vier Protagonisten). Zudem drückt sich die Autorin mit der ungefähr 200 (von knapp 1000) Seiten vor Schluss eingesetzten, gleichsam ähnlich rigoros-totalen Wendung (kein Spoiler hier...) um eine (noch!) weiter gehende Auseinandersetzung mit der Frage der Suche nach dem Glück es doch etwas zu einfach. Hm, tja. Insofern wohl insgesamt ein recht konstruiert wirkendes Buch, aber trotzdem lesenswert.

Ah ja, und falls jemand das Foto auf dem Cover zu schmerzerfüllt findet, sei darauf hingewiesen, dass die Originalfotografie den Titel "Orgasmic Man, 1969" trägt. Da wäre wiederum ein Verweis auf den legendären "Life is Life"-Songtext angebracht, natürlich im Laibach-Idiom zu denken: "Life is life, when we all feel the power. Life is life, when we all feel the pain"...

Heinz Körner - Johannes

Inhalt: Der Erzähler wacht auf, macht einen Morgenspaziergang und findet sich unvermittelt in der Gesellschaft des alten Johannes - eines ihm unbekannten, aber merkwürdig vertrauten Greises, der ihm den Tag über eine Lektion in Menschsein erteilt, ein Pamphlet hinterlässt und ebenso mysteriös wieder verschwindet.

Kommentar: Na ja, im Wesentlichen ist diese eher dünne Story nicht mehr als ein bloßes Vehikel für einen modernen humanistischen Essay des Autors. Die Moral: Verstellt euch nicht. Seid offen in eurem Denken und konsequent in eurem Handeln, denn nur so kann sich echtes Vertrauen ohne jegliche Falschheit entwickeln. Und dieses Ansinnen ist nicht mal sonderlich abwegig, will sagen: Man kann die Ansichten von Johannes (bzw. wohl Heinz Körner) definitiv teilen oder zumindest nachvollziehen. Nur die Geschichte drumherum taugt halt eigentlich nix. Na ja, wahrscheinlich hat Körner einfach keine andere Ausdrucksform gefunden.

Nicht verhehlen möchte ich an dieser Stelle noch, auf dieses Büchlein (knappe 100 Seiten in eher großer Schrift) über den Track "Zeilen aus einem Buch" des Elektronikers Kellerkind Berlin gestoßen zu sein. Die Pointe ist allerdings: Der dort zitierte Text stammt gar nicht originär aus "Johannes", sondern aus "Von der Schwierigkeit zu lieben" von Tobias Brocher - hier wird aber wiederum behauptet: "Der Text stammt aber nicht von Herrn Brocher persönlich, sondern wurde ihm von einem unbekannten Student in den USA übergeben". Sehr, sehr merkwürdig. o_O
 
Und noch ein "Zwischenstand" - aktuell komme ich ja von Berufs wegen nicht mehr so oft zum Lesen:

Rocko Schamoni - Tag der geschlossenen Tür

Inhalt: Michael Sonntag führt ein höchst merkwürdiges Leben voller skurriler Hobbies. Er sammelt mit Hingabe Ablehnungen von Verlagen für hanebüchene Manuskriptvorschläge, sammelt Krankheiten, himmelt aus der Ferne die Verkäuferin eines Handygeschäfts an, gibt sich als Museumswärter aus, veräppelt Besucher von Großveranstaltungen, geht auf LSD ins Casino, badet die absurden Geschäftsideen eines Kumpels aus und verfasst nebenher noch für die Kolumne eines Stadtmagazins groteske Gewaltfantasien. Kurzum: Sonntag gefällt sich in der Rolle des Taugenichts und Tagediebs. Bis auf einmal die Routine dann doch Risse bekommt: Seine Kolumne erregt die Missbilligung des Chefs, dafür knüpft er Kontakte zur Lektorin des Verlags, eine Freundin konfrontiert ihn mit einer HIV-Diagnose und ein neuer Nachbar tritt in sein Leben. Und so ändern sich dann doch einige Sachen für Sonntag...

Kommentar: Schamoni schreibt unterhaltsam, aber ziemlich anekdotenhaft, was zur Folge hat, dass das Buch doch etwas merkwürdig verläuft. Eine Handlung (ähnlich der oben beschriebenen) entwickelt sich nur vergleichsweise langsam, beschleunigt sich dafür aber auf den letzten Metern doch ganz ansehnlich. Das versöhnt am Ende für das - wohl dem hinreichend geschildert gewusst wollenden Verhaltens der Hauptfigur entsprechende - eher ziellose Gedümpel in der ersten Hälfte des Buchs, zumal so auch der Eindruck entsteht, am Ende fügten sich alle ausgeworfenen Fäden doch noch sinnvoll zusammen. Allerdings: Das ist dann auch schon die buchstäbliche Rettung für dieses Buch, denn zumindest für die erste Hälfte stimmt wohl das, was anderswo mal behauptet wurde - dieses Buch sei nur erträglich, wenn man dabei Schamonis Stimme und Vortragsstil im Ohr habe.

Yukio Mishima - Geständnisse einer Maske

Inhalt: Größtenteils autobiografisch, teils wohl aber fiktionalisiert. Der Erzähler beschreibt sein Aufwachsen im Japan der 30er und 40er Jahre und seine alles andere als stereotype Entwicklung hin zu einem Homosexuellen. Seitenblicke gelten dabei den Versuchen, ein "normales" (lies: heterosexuelles) Leben zu führen, sowie der japanischen Gesellschaft vor, während und nach Weltkrieg Nummer zwei.

Kommentar: Wer die kunstvolle Filmbiografie "Mishima - A Life In Four Chapters" von Paul Schrader gesehen hat, wird vermutlich enttäuscht sein, denn das meiste kennt er/sie schon, bis herunter zu einigen damals von Erzähler Roy Scheider wörtlich heruntergesprochenen Zitaten (rings um die Begegnung des Autors mit dem Bildnis des von Pfeilen durchbohrten Heiligen Sebastian). Ansonsten ist der Text (weiß gar nicht, welcher Gattungsbegriff hier ziehen würde - ein "Roman" ist es sicher nicht) lesenswert, wenn auch etwas sperrig, zumal es weniger im Handlung geht als um teils essayistisch gehaltene Reflektion. Einziger größerer Mangel ist da wohl die eher ausschnittshafte Handlung - die Geschichte bricht recht abrupt im Jahr 1948 ab, als - Spoiler! - der Erzähler mit seiner Ex-Verlobten ein verruchtes Tanzlokal besucht und dort eine rapide Kehrtwende hinlegt. Das wiederum lässt sich in dem Sinne natürlich als Paraphrase typischer japanischer Erzählstrukturen deuten, wonach es viel Exposition gibt und sich erst gegen Ende des Erzählten die entscheidenden Ereignisse und Wendungen einstellen (siehe auch das von mir früher im Jahr gelesene "Die Toten" von Christian Kracht).

Hanya Yanagihara - Ein wenig Leben

Inhalt: Im Großen und Ganzen wird die Lebensgeschichte vierer seit College-Zeiten befreundeter Amerikaner erzählt: Malcolm macht Karriere als Architekt, JB wird erfolgreicher Maler, das aber nicht ohne drogenbedingten Zusammenbruch. Willem reüssiert als international hoch angesehener und preisgekrönter Schauspieler, und Jude wiederum profiliert sich als rücksichts- und gnadenloser Wirtschaftsanwalt (allerdings zumeist im Dienste nicht ganz makelloser Pharmakonzerne). Aber es liegt etwas Dunkles über dieser Konstellation, und recht bald fällt der Fokus auf Judes Vergangenheit aus Missbrauch, Verachtung, Liebesentzug, Enttäuschungen und noch viel übleren Erniedrigungen - deren extreme Auswirkungen immer wieder bis in die Gegenwart der Erzählung rückwirken.

Kommentar: Ein ziemlich umfangreiches Buch, rein quantitativ - und vermutlich hätte auch hier einiges gekürzt werden. Schlechterdings wirkte es damit in einigen Passagen regelrecht redundant (vor allem bei Judes endlosen Ritz-Geschichten und dem anschließenden Levitenlesen seines "Hausarzts" Andy). Trotzdem konnte man darüber einfach nicht hinweggehen - das sich anhäufende Elend von Jude und dessen Auswirkungen auf seinen Freundeskreis wiegt ziemlich schwer und wirft natürlich einen grundsätzlichen Konflikt zwischen Güte (eben dieses Umfeld) und abgrundtiefer Bosheit (die Vergangenheit) auf - und natürlich die Frage, ob letzteres überhaupt irgendwie aufgehoben, vergessen oder beseitigt werden kann. Leider liegt hierin wiederum auch eine Schwäche des Romans: Die Vergangenheit wirkt diesbezüglich schon außerordentlich schwarzgemalt. Ob wirklich ausnahmslos jeder Fernfahrer und alleinstehende Arzt Perversionen pflegt? Diese Prämisse wirkt diesbezüglich doch etwas konstruiert (ebenso wie auch die astronomischen Karrieren der vier Protagonisten). Zudem drückt sich die Autorin mit der ungefähr 200 (von knapp 1000) Seiten vor Schluss eingesetzten, gleichsam ähnlich rigoros-totalen Wendung (kein Spoiler hier...) um eine (noch!) weiter gehende Auseinandersetzung mit der Frage der Suche nach dem Glück es doch etwas zu einfach. Hm, tja. Insofern wohl insgesamt ein recht konstruiert wirkendes Buch, aber trotzdem lesenswert.

Ah ja, und falls jemand das Foto auf dem Cover zu schmerzerfüllt findet, sei darauf hingewiesen, dass die Originalfotografie den Titel "Orgasmic Man, 1969" trägt. Da wäre wiederum ein Verweis auf den legendären "Life is Life"-Songtext angebracht, natürlich im Laibach-Idiom zu denken: "Life is life, when we all feel the power. Life is life, when we all feel the pain"...

Heinz Körner - Johannes

Inhalt: Der Erzähler wacht auf, macht einen Morgenspaziergang und findet sich unvermittelt in der Gesellschaft des alten Johannes - eines ihm unbekannten, aber merkwürdig vertrauten Greises, der ihm den Tag über eine Lektion in Menschsein erteilt, ein Pamphlet hinterlässt und ebenso mysteriös wieder verschwindet.

Kommentar: Na ja, im Wesentlichen ist diese eher dünne Story nicht mehr als ein bloßes Vehikel für einen modernen humanistischen Essay des Autors. Die Moral: Verstellt euch nicht. Seid offen in eurem Denken und konsequent in eurem Handeln, denn nur so kann sich echtes Vertrauen ohne jegliche Falschheit entwickeln. Und dieses Ansinnen ist nicht mal sonderlich abwegig, will sagen: Man kann die Ansichten von Johannes (bzw. wohl Heinz Körner) definitiv teilen oder zumindest nachvollziehen. Nur die Geschichte drumherum taugt halt eigentlich nix. Na ja, wahrscheinlich hat Körner einfach keine andere Ausdrucksform gefunden.

Nicht verhehlen möchte ich an dieser Stelle noch, auf dieses Büchlein (knappe 100 Seiten in eher großer Schrift) über den Track "Zeilen aus einem Buch" des Elektronikers Kellerkind Berlin gestoßen zu sein. Die Pointe ist allerdings: Der dort zitierte Text stammt gar nicht originär aus "Johannes", sondern aus "Von der Schwierigkeit zu lieben" von Tobias Brocher - hier wird aber wiederum behauptet: "Der Text stammt aber nicht von Herrn Brocher persönlich, sondern wurde ihm von einem unbekannten Student in den USA übergeben". Sehr, sehr merkwürdig. o_O

Aber der Johannes ist toll!
Hab ich auch schon öfter verschenkt :)
 
In meiner Jugend war das Ding jedes Jahr im Herbst/Winter Pflichtlektüre, dann kamen die Filme von Peter Jackson.
Die ich durchaus mag, so isses nun nicht. Aber irgendiwe haben die mir mein Kopfkino gefickt, und ich sah statt meiner eigenen Vortsellunge nur noch die von eben Jackson -
so schlimm, daß ich ständig Elija Wood's Visage vor Augen hatte. Ging gar nicht!!!
Also einige Jahre Buch- und Film-Abstinenz, jetzt vor ein paar Tagen mal wieder reingeschmökert - und ich bin geheilt!
Buch macht wieder richtig Spaß und begeistert mich wie Anno Dunnemals! :jubel:

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Wie findest du die Übersetzung (ist doch die neue, oder?) so im Vergleich zu der alten?
 
Ich finde "ein wenig Leben" ja immer noch absolut grossartig, auch wenn ich mit @Eiswalzer grösstenteils übereinstimme. Allerdings hat mich diese Anhäufung menschlichen Leids und Schmerzes damals so vernichtet zurückgelassen wie kaum ein anderes Buch. Und die von dir angesprochene rigorose Wendung war zwar ein "easy way out", aber ein Hammer sondergleichen.

Ich kämpfe mich gerade durch den weissen Wal: Moby-Dock in Originalsprache, faszinierend und anstrengend zugleich.
 
Ich finde "ein wenig Leben" ja immer noch absolut grossartig, auch wenn ich mit @Eiswalzer grösstenteils übereinstimme. Allerdings hat mich diese Anhäufung menschlichen Leids und Schmerzes damals so vernichtet zurückgelassen wie kaum ein anderes Buch. Und die von dir angesprochene rigorose Wendung war zwar ein "easy way out", aber ein Hammer sondergleichen.
Ja, diese Meinung habe ich von den Leuten, die mir das Buch empfohlen hatten, ziemlich genau so auch schon zu hören bekommen. Die Frage ist ja, wie nahe man sich sowas gehen lässt, und in dem Sinne muss ich zugeben, vielleicht gelegentlich über einige Sachen schlicht hinweggelesen zu haben bzw. sie "objektiv" zur Kenntnis genommen zu haben. Na ja, das Buch ist eben eine Fiktion, wenngleich Dinge, wie sie hier geschehen, fraglos auch in der Realität vorkommen.
 
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Ja, diese Meinung habe ich von den Leuten, die mir das Buch empfohlen hatten, ziemlich genau so auch schon zu hören bekommen. Die Frage ist ja, wie nahe man sich sowas gehen lässt, und in dem Sinne muss ich zugeben, vielleicht gelegentlich über einige Sachen schlicht hinweggelesen zu haben bzw. sie "objektiv" zur Kenntnis genommen zu haben. Na ja, das Buch ist eben eine Fiktion, wenngleich Dinge, wie sie hier geschehen, fraglos auch in der Realität vorkommen.
Ja, ist sicher ein Gefühlsbuch wie wenig anderes. Zudem denke ich, dass der Überraschungseffekt auch eine Rolle spielt, geht man ohne solche Empfehlungen an das Buch, trifft es wohl härter/unerwarteter.
 
Da ich mit dem aktuellen Heft zu Ende bin, gibt es zwischendurch etwas Bildung. Hoffe ich zumindest.

Bin gerade auf Seite 25 und irgendwie stößt mir beim Lesen etwas auf. Habe bei den amazon Bewertungen nichts Negatives gefunden, aber der Autor vertritt doch eine sehr patriotische Sichtweise. Weiß noch nicht, ob mir das wirklich gefällt. Wahrscheinlich wäre ein Geo Epoche Heft besser gewesen. Werde es mal zu Ende lesen und dann abschließend entscheiden.

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Sieht sehr interessant aus. Ist auf meinem Wunschzettel gelandet. :top:
 
Sieht sehr interessant aus. Ist auf meinem Wunschzettel gelandet. :top:
Der Autor scheint ein echter Vielschreiber zu sein. Er hat noch ein paar Bücher zum preußisch-österreichischen Krieg, zu den Preußen allgemein, zu den napoleonischen Kriegen usw. geschrieben.

Leider gibt es da wohl Besseres an Literatur (Fontane u.a.) oder eben die Geo Epoche Hefte. Laut einiger Rezensionen bei Amazon zu seinen weiteren Büchern, sieht der Autor die Dinge häufig mit einer sehr deutschen Brille. Wenn Du verstehst was ich meine. Ich lag also mit meiner ersten Einschätzung gar nicht so falsch. Wenn man das aber weiß und etwas recherchiert, kann man das Buch durchaus lesen. Bismarck kommt halt etwas zu gut weg. Und ein Freund der Franzosen ist der Autor auch nicht. Aber es ist noch insgesamt erträglich.


Ich hatte Geo Epoche mal ne Zeitlang im Abo. Aber das ist echt anstrengend - wenn man nicht gerade Urlaub hat. ;)
 
ich finde die von Krege auch kacke und bevorzuge zu 100& die von Carroux. Ich wollte es nur wissen;)
Gerade rausgefunden, es gibt wohl noch eine überarbeitete Übersetzung von Krege, also quasi eine dritte Version.

https://www.hobbitpresse.de/2019/02...ungen-aus-der-sicht-eines-langjaehrigen-fans/


Ich hab den HdR vier mal hier stehen: zwei mal Carroux, ein Mal Krege und ein mal auf polnisch. Falls ich ihn noch mal lese, probiere ich es endlich mal mit dem Original.
 
Der Autor scheint ein echter Vielschreiber zu sein. Er hat noch ein paar Bücher zum preußisch-österreichischen Krieg, zu den Preußen allgemein, zu den napoleonischen Kriegen usw. geschrieben.

Leider gibt es da wohl Besseres an Literatur (Fontane u.a.) oder eben die Geo Epoche Hefte. Laut einiger Rezensionen bei Amazon zu seinen weiteren Büchern, sieht der Autor die Dinge häufig mit einer sehr deutschen Brille. Wenn Du verstehst was ich meine. Ich lag also mit meiner ersten Einschätzung gar nicht so falsch. Wenn man das aber weiß und etwas recherchiert, kann man das Buch durchaus lesen. Bismarck kommt halt etwas zu gut weg. Und ein Freund der Franzosen ist der Autor auch nicht. Aber es ist noch insgesamt erträglich.


Ich hatte Geo Epoche mal ne Zeitlang im Abo. Aber das ist echt anstrengend - wenn man nicht gerade Urlaub hat. ;)

Danke für die Warnung. Sie überrascht mich nur etwas, denn ich habe unlängst von Bremm "Preußen bewegt die Welt: Der Siebenjährige Krieg 1756-63" gelesen, und da kam mir Friedrich der Große (schließlich nicht auch ein, sondern DER Preuße schlechthin) sogar etwas zu schlecht weg. Kein Wort zu dessen aufklärerischem Wirken und damit zu dessen humanistischem Hintergrund. Dafür werden seine militärischen Fehler episch plattgewalzt, seine Erfolge eher kurz besprochen. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Denn der Bremm hat sich eingearbeitet. Und zwar richtig. Er kommt nur teils zu anderen Schlüssen als ich. Stört mich aber nicht, sondern ich finde das spannender als Einheitsbrei.

Ich selbst bin süchtig nach "Geo Epoche" und habe hier geschätzt 60 Hefte rumliegen. Allerdings vermisste ich da tatsächlich schon ein/zwei Mal ein wenig die Wissenschaftlichkeit und rieche die fahrige Populärwissenschaft. Dennoch bin ich großer Freund von der didaktisch netten Aufbereitung des Hefts. Ganz besonders deren Visualisierung.

Und jetzt ein ganz großes Lob an dich für "Fontane". Dass du den kennst und liest, lässt mich doch etwas baff zurück. Wer liest schon Fontane? Außer die dröge Effi Briest gezwungenermaßen in der Schule?! Höre mich grad durch die unlängst auf Hörbuch erschienenen "Kinderjahre" und die wunderbaren "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" durch. Und da vergisst man schnell dramaturgisch aufbereitete und damit historisch apokryphe Filme, wie "Das weiße Band" (Spielt natürlich etwas später), die in ihrem Holzschnitt nicht entfernt eine solch intensive Zeitreise und ein differenziertes Bild von damals ermöglichen - wie ein echter Trip zurück in die Vergangenheit. :) Ich mag Theodor Fontane für seine gewitzte und oft selbstkritische Authentizität sehr gern. Ein Charakterzug, den nicht viele seiner Zunft mit ihm gemeinsam haben. Und ich liebe das Zeitkolorit, mit dem er den interessierten Leser versorgt.

Aber nochmal danke. Ich weiß jetzt Bescheid. :top:
 
Danke für die Warnung. Sie überrascht mich nur etwas, denn ich habe unlängst von Bremm "Preußen bewegt die Welt: Der Siebenjährige Krieg 1756-63" gelesen, und da kam mir Friedrich der Große (schließlich nicht auch ein, sondern DER Preuße schlechthin) sogar etwas zu schlecht weg. Kein Wort zu dessen aufklärerischem Wirken und damit zu dessen humanistischem Hintergrund. Dafür werden seine militärischen Fehler episch plattgewalzt, seine Erfolge eher kurz besprochen. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Denn der Bremm hat sich eingearbeitet. Und zwar richtig. Er kommt nur teils zu anderen Schlüssen als ich. Stört mich aber nicht, sondern ich finde das spannender als Einheitsbrei.

Ich selbst bin süchtig nach "Geo Epoche" und habe hier geschätzt 60 Hefte rumliegen. Allerdings vermisste ich da tatsächlich schon ein/zwei Mal ein wenig die Wissenschaftlichkeit und rieche die fahrige Populärwissenschaft. Dennoch bin ich großer Freund von der didaktisch netten Aufbereitung des Hefts. Ganz besonders deren Visualisierung.

Und jetzt ein ganz großes Lob an dich für "Fontane". Dass du den kennst und liest, lässt mich doch etwas baff zurück. Wer liest schon Fontane? Außer die dröge Effi Briest gezwungenermaßen in der Schule?! Höre mich grad durch die unlängst auf Hörbuch erschienenen "Kinderjahre" und die wunderbaren "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" durch. Und da vergisst man schnell dramaturgisch aufbereitete und damit historisch apokryphe Filme, wie "Das weiße Band" (Spielt natürlich etwas später), die in ihrem Holzschnitt nicht entfernt eine solch intensive Zeitreise und ein differenziertes Bild von damals ermöglichen - wie ein echter Trip zurück in die Vergangenheit. :) Ich mag Theodor Fontane für seine gewitzte und oft selbstkritische Authentizität sehr gern. Ein Charakterzug, den nicht viele seiner Zunft mit ihm gemeinsam haben. Und ich liebe das Zeitkolorit, mit dem er den interessierten Leser versorgt.

Aber nochmal danke. Ich weiß jetzt Bescheid. :top:
Oha. Sehr spannend. Den siebenjährigen Krieg wollte ich mir auch noch vornehmen. Den habe ich mal vorsichtshalber für meinen Schwiegervater als Weihnachtsgeschenk eingepackt. Nicht ganz ohne Eigennutz ;)

Was Du schreibst, macht mich noch neugieriger auf das Buch. Klingt sehr spannend.

Das Schöne an den Geo Heften ist tatsächlich die Aufbereitung. Die lässt einen die Hefte immer mal wieder in die Hand nehmen. Ist fast wie beim Deaf forever, hahaha

Nee im Ernst: Da soll mal einer was von ungebildeten Metal-Fans sagen. Weit gefehlt. Hier trifft sich das Bildungsbürgertum (zumindest manchmal :jubel:)!
 
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