Allgemeiner Bücher-Thread

Eine gute Reise wünsche ich dir und geh nicht verloren in diesem Labyrinth von einem Buch, dem wohl wichtigsten meines Lebens. Fast beneide ich dich um die Erfahrung der erstmaligen Lektüre, denn ich kann mich noch genau daran erinnern, was diese Geschichte, die eher einer alles verschlingenden Wesenheit gleicht, mit mir gemacht hat und wann und unter welchen Umständen ich welche Passage las.
Gleich ist es Mitternacht. Zeit für:

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Mark Z. Danielewski - House Of Leaves


Ich bin unglaublich gespannt. Zwischendrin gebe ich mal Laut, wenn das Buch angefangen hat, mich zu verschlucken.
Ja, gib' mal Laut, bitte. :)
Klingt jedenfalls alles arg interessant und ich habe es - in weiser Voraussicht - schon mal auf meine Amazon-Liste gesetzt ...
 
Eine gute Reise wünsche ich dir und geh nicht verloren in diesem Labyrinth von einem Buch, dem wohl wichtigsten meines Lebens. Fast beneide ich dich um die Erfahrung der erstmaligen Lektüre, denn ich kann mich noch genau daran erinnern, was diese Geschichte, die eher einer alles verschlingenden Wesenheit gleicht, mit mir gemacht hat und wann und unter welchen Umständen ich welche Passage las.
Dankeschön und ebenso für das Zeigen dieses Buches. Ich habe gestern Nacht damit begonnen, in der dunklen Wohnung und mit funzeligen Licht am Küchentisch. Wie eine kleine Insel aus Licht in der allgemeinen Stille, die die Nacht hat. Es ist schon geschehen, es hat mich verschluckt. Ich glaube, in dem Moment, in dem ich Zampanòs Schwelle überschritt, konfrontiert mit seinen seltsam anrührenden, gesammelten Habseligkeiten und der viel stärkeren, wenig greifbaren Präsenz dessen, was dort noch war. Kontrastiert von den sanften Spuren aus Dreck, Sex, Suche, aus Gegenwärtigem und Leben, die die andere Person mitbrachte und die schon in der Auflösung inbegriffen waren im Moment des Kontaktes. Das Buch zu lesen fühlt sich ein wenig an wie freier Fall. Vielschichtig und doppelbödig. Auch unendlich verwinkelt und sehr rätselhaft. Ich glaube, das ist ein Buch, das Räume aufspannt, wie eine eigene Welt. Im eigenen Geist. Es macht mir auch Angst und es macht hungrig zu wissen. Es scheint voller Zeichen und Andeutungen und Verbindungen zu stecken. Als ob man eine Tür aufstößt und sich mit einem monumentalen Gebilde konfrontiert sieht. Man weiß, dass man darüber den Verstand verlieren kann. Also muss man Loslassen, Fließen, durch die Räume jagen wie Wind.
 
Dankeschön und ebenso für das Zeigen dieses Buches. Ich habe gestern Nacht damit begonnen, in der dunklen Wohnung und mit funzeligen Licht am Küchentisch. Wie eine kleine Insel aus Licht in der allgemeinen Stille, die die Nacht hat. Es ist schon geschehen, es hat mich verschluckt. Ich glaube, in dem Moment, in dem ich Zampanòs Schwelle überschritt, konfrontiert mit seinen seltsam anrührenden, gesammelten Habseligkeiten und der viel stärkeren, wenig greifbaren Präsenz dessen, was dort noch war. Kontrastiert von den sanften Spuren aus Dreck, Sex, Suche, aus Gegenwärtigem und Leben, die die andere Person mitbrachte und die schon in der Auflösung inbegriffen waren im Moment des Kontaktes. Das Buch zu lesen fühlt sich ein wenig an wie freier Fall. Vielschichtig und doppelbödig. Auch unendlich verwinkelt und sehr rätselhaft. Ich glaube, das ist ein Buch, das Räume aufspannt, wie eine eigene Welt. Im eigenen Geist. Es macht mir auch Angst und es macht hungrig zu wissen. Es scheint voller Zeichen und Andeutungen und Verbindungen zu stecken. Als ob man eine Tür aufstößt und sich mit einem monumentalen Gebilde konfrontiert sieht. Man weiß, dass man darüber den Verstand verlieren kann. Also muss man Loslassen, Fließen, durch die Räume jagen wie Wind.
Schön, das es Menschen wie dich und den Eisernen Ulf hier im Forum gibt - ich les' euch furchtbar gerne. :top:
Und habe mir den Zampanò jetzt einfach mal bestellt. :)
 
Ich habe mir gedacht, eine Runde Orientalismus mit einer Prise Rassismus kann bei der abendlichen Lektüre nicht schaden und habe mir "El Borak and other Desert Adventures" von Robert E. Howard gegönnt, war deutlich besser als befürchtet, da das Orientbild zwar gruselig ist, er aber mal wieder zeigt, dass er seinen Rassismus deutlich besser im Griff hat als Lovecraft und natürlich auch deutlich packender schreiben kann. Jetzt hab ich aber langsam auch genug von Schießereien in Afghanistan und werde mir was neues suchen, so parallel zu meiner aktuellen Dune-Wiederholung.
 
Bei mir als nächstes auf der Liste: 1. Band des Zyklus' um Alvin Miller

Motiviert durch die hinlänglich bekannte Episode, dass Steve Harris sich durch den Roman hat inspirieren lassen, werde ich mich ORSON SCOTT CARD zuwenden. Bin skeptisch bis vorsichtig optimistisch:
Zum einen ist der Autor ein Vielschreiber (da läuten bei mir in aller Regel die Alarmglocken), zum anderen bezeichnet er sich zwar als Demokrat (im Sinne von "Gegenteil zu Republikaner"), doch vertritt er bisweilen äusserst konservative Ansichten... Ausserdem ist er bekennender Mormone. Bin mal gespannt, ob davon etwas im Werk durchschimmert.



ORSON SCOTT CARD: Seventh Son

Nachdem Dein Post nun schon einige Zeit zurückliegt, @Winterwolf , wollte ich Dich fragen, wie es Dir mit Orson Scott Card und dem Alvin Maker Zyklus ergangen ist? Du hast, glaube ich, nichts mehr weiter dazu geschrieben, oder? Danke im Voraus für Deine Antwort, die mich sehr interessieren würde!
 
Wen berührt es eigentlich, wenn er liest, dass uns 70% an Insekten-Biomasse fehlen und Millionen an Vögeln? Kann das einen völlig entfremdeten Menschen, der erst acht Stunden im Büro hockt und dann vier Stunden vorm Deaf-Forever-Forum, wirklich berühren? Ist es nicht eigentlich völlig egal? Mich berühren solche Meldungen kaum. Was mich berührt, sind Begegnungen. Das leichte Flattern in der Brust, wenn ein Schmetterling durch die Luft tanzt. Die angespannten Muskeln, Aug in Aug mit einem erstarrten Reh. Der Ekel, wenn mir die Zecken am Hosenbein empor krabbeln. Der süße Geschmack im Mund, beim Anblick eines Brombeeren pflückenden Vogels. Erst wenn ich im Gras sitze und mir eine Blüte anschaue, und auf dieser Blüte erscheint eine Zikade und streckt ihre Fühler aus, und betrachtet gleichsam mich, und erst wenn ich aufhöre darüber nachzudenken, ob sie das wirklich tut, sondern voll und ganz darauf vertraue, was ich sehe und fühle, erkenne ich die Schönheit um mich herum und werde traurig, im Bewusstsein, dass uns all das entgleitet.

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Nachdem Dein Post nun schon einige Zeit zurückliegt, @Winterwolf , wollte ich Dich fragen, wie es Dir mit Orson Scott Card und dem Alvin Maker Zyklus ergangen ist? Du hast, glaube ich, nichts mehr weiter dazu geschrieben, oder? Danke im Voraus für Deine Antwort, die mich sehr interessieren würde!

@Dunkles Futteral
Danke der Nachfrage! Bin in der Kindle-Leseprobe hängengeblieben, ohne dass es mich vom Hocker gerissen hätte.
Habe aber demnächst ein paar Tage frei, da werde ich mich noch mal dahintersetzen... Mit etwas mehr Muse klappt es ja vielleicht!
Ich melde mich hier wieder oder setze unseren PN-Dialog fort; da ging es ja auch schon um Literatur. :top:
 
Gleich ist es Mitternacht. Zeit für:

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Mark Z. Danielewski - House Of Leaves


Ich bin unglaublich gespannt. Zwischendrin gebe ich mal Laut, wenn das Buch angefangen hat, mich zu verschlucken.
Bisher nie von dem Buch gehört, alles was ich drüber gelesen habe macht mich allerdings neugierig. Hab die gebundene, deutsche Übersetzung mal gebraucht für nen 5er bei booklooker bestellt. Mal schauen ob es was für mich ist.
Vorher wird aber noch ein bisschen im Malazanischen Imperium geblieben.
 
Gleich ist es Mitternacht. Zeit für:

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Mark Z. Danielewski - House Of Leaves


Ich bin unglaublich gespannt. Zwischendrin gebe ich mal Laut, wenn das Buch angefangen hat, mich zu verschlucken.
Interessiert mich ebenfalls, aber über Englisch trau' ich mich nicht drüber - strengt mich dann doch zu sehr an, während ich mich eigentlich entspannen will.
Die Amazon-Rezis (auf die man nicht allzuviel geben sollte, ich weiß) sprechen aber teilweise unisono von "langweilig", "zäh", "schwurbelig" etc.
Meinungen dazu?
 
Interessiert mich ebenfalls, aber über Englisch trau' ich mich nicht drüber - strengt mich dann doch zu sehr an, während ich mich eigentlich entspannen will.
Die Amazon-Rezis (auf die man nicht allzuviel geben sollte, ich weiß) sprechen aber teilweise unisono von "langweilig", "zäh", "schwurbelig" etc.
Meinungen dazu?
Also es ist wohl eben schon „komplexer“ zu lesen was man so hört, da man für die Stimmung auch die Fußnoten und Anhänge lesen sollte, was nicht für jeden was ist.

englisch war mir auch zur „Heftig“
 
Die Amazon-Rezis (auf die man nicht allzuviel geben sollte, ich weiß) sprechen aber teilweise unisono von "langweilig", "zäh", "schwurbelig" etc.
Meinungen dazu?

Ich vermute mal, wer mit der Erwartung an eine reine Horror- oder Mystery-Story an dieses Buch geht (als die House of Leaves immer wieder auf stark verkürzende und sehr, sehr oberflächliche Art angepriesen wird), dürfte es womöglich wirklich für langweilig halten. Ja, es ist ein enorm dunkles und beunruhigendes, mitunter monströses Buch, es ist aber vor allem auch eine Erzählung über das Erzählen selbst, über Prozesse der Wahrnehmung, der Erinnerung, der Verdrängung, über Verlust, Wachstum und auch ein Sprechen über und ein Abbilden von Sprache und Form. All dies auf einem sowohl erzählerischen, als auch gestalterischen Niveau, das die labyrinthischen und verschlingenden, das Sein verändernden Erlebnisse der Figuren greifbar macht und für mein Empfinden auch sehr eindringlich erzählt. Eben gerade weil die Erzählweise so verstiegen, aber nie beliebig, prätenziös oder gar trocken ist. Es ist definitiv keine leichte Unterhaltungsliteratur. Aber es ist eine sehr ambitionierte und durchaus auch künstlerische Form von Literatur, die, zumindest mich, bei aller Wucht durchaus auch unterhält. Und verdammt creepy ist der Shit noch obendrein...!
 
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