Allgemeiner Bücher-Thread

Gestern eine Doku über psychoaktive Pilze auf Tagesschau24 gesehen. Dort kam unter anderem Dr. Andrea Jungaberle zu Wort, die das Buch „Yoga, Tee, LSD“ verfasst hat. Kennt das jemand? Taugt das etwas?
 
Laxness ist unter meinen Leib-und-Magen-Schriftstellern ganz, ganz vorne an der Spitze mit dabei. Ich habe mir vor Jahren mal eine Gesamtausgabe von ihm gegönnt, die auch noch in einer herrlich skurrilen Laxness-Tragetasche kam. Eine der weisesten und mein Leben erheblich bereichernden wie beeinflussenden Kaufentscheidungen, die ich je getroffen habe.
Wenn man vielbeschäftigt ist und eine Auswahl treffen muss, welche Laxness-Bücher muss man aus deiner Sicht gelesen haben?
 
Wenn man vielbeschäftigt ist und eine Auswahl treffen muss, welche Laxness-Bücher muss man aus deiner Sicht gelesen haben?

Definitiv Die Islandglocke. Dann könnte man gut mit Atomstation weitermachen und danach für eine stilistisch etwas andere Facette Die glücklichen Krieger lesen. So erhält man einen recht guten Überblick über die sprachliche, stilistische und thematische Bandbreite Laxness' und wird garantiert süchtig.
 
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Das späte Geständnis des Tristan Sadler


In diesem Roman geht es zunächst um Tristan Sadler, der sich freiwillig aus Abenteuerlust zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg meldet. Seine Ausbildung beginnt in Adlershot, wo er einige interessante Leute kennenlernt, darunter auch den zwei Jahre älteren Will Bancroft. Schon recht früh muss Tristan feststellen, dass er eine gewisse Neigung zu Will verspürt, und er ist nicht gewillt dagegen anzukämpfen, ganz im Gegenteil zu Will, der sich weigert, seinen Begierden nachzugehen. Nach sechs Wochen in Adlershot geht es an die französische Front. Dort sterben viele der frisch ausgebildeten Soldaten, darunter auch Will. Einige Monate nach dem Krieg entscheidet sich Tristan Marian Bancroft, der Schwester von Will, die Briefe zurückzugeben, die sie ihrem Bruder geschrieben hat. Doch recht schnell merkt der Leser wie auch Marian selbst, dass es Tristan um mehr als lediglich ein paar Briefe geht.

So viel zur Storyline, die überraschenderweise nicht unbedingt in den Vordergrund rückt. John Boyne schafft es, die Details und Gefühle nur nebenher zu erzählen, sie schwellen die meiste Zeit unter der Oberfläche. Und letzten Endes bricht alles wie ein Damm ein und man wird regelrecht von der Intensität des Ganzen überrollt.

Wenn man die Zusammenfassung der Storyline von oben liest, könnte man denken, dass es ausschließlich um die Homosexualität der beiden jungen Männer geht. Was jedoch keines Falls stimmt, denn darüber hinaus erfährt man als Leser viel über die Gemütszustände der Soldaten sowie über das Leben in den Schützengräben und nach dem Krieg. Zudem kommt man nicht drumherum, eine gewisse Ehrfurcht für die Leute zu empfinden, die sich als Kriegsdienstverweigerer herausstellen. Kriegsdienstverweigerung, ein Thema, welches unzählige Male im Buch behandelt wird.

Den englischen Originaltitel "The Absolutist" finde ich passender als den deutschen "Das späte Geständnis des Tristan Sadler“. Das englische Wort bezeichnet einen radikalen Kriegsdienstverweigerer. Grund für die englische Titelwahl war wohl Will Bancroft, der im Krieg eine Meinung vertritt, die zu jener Zeit inakzeptabel war. Der deutsche Titel hingegen rückt den jungen Tristan Sadler ins Licht, der ein längst überfälliges Geständnis zu machen hat. Auch wenn Tristan für die meisten als Haupt-Protagonist gilt, ist es für mich Will, der der Geschichte ihre Bedeutung verleiht.

Fazit: Ein Buch, welches nicht nur die Grausamkeit des Ersten Weltkriegs, sondern auch dessen Wirkung auf Menschen widerspiegelt. Im Buch erfährt man einiges, worüber man sich weiter Gedanken machen muss. Unter anderem, wie Menschen ihre Menschlichkeit und Moral verlieren, wenn es um das eigene Überleben geht.

Wäre da nicht „Nachtbesucher“, wäre das der beste Roman, den ich bis jetzt dieses Jahr gelesen habe.
 
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Im Buchclub ist diesen April anscheinend Dystopie-Monat, ausgesucht wurde George Orwell – Nineteen Eighty-Four, was ich als Teenager schon auf deutsch gelesen hatte, jetzt als englisches Hörbuch:
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Braucht man nicht viele Worte verlieren, zu Recht ein zeitloser Klassiker über die Mechanismen der Diktatur und die interessante, immer aktuelle Sprachtheorie des Newspeak. Das Kriegsministerium im Buch heißt Minipax, der Angriffskrieg heißt heute spezielle Militäroperation, gleiches Prinzip.
 
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Alexander Hoh - In kleinen Gruppen, ohne Gesänge! Unterwegs mit den Hamburg Hooligans

Muss mich ziemlich durchkämpfen. Die Typen sind mir so tierisch unsympathisch. xD
 
Gestern eine Doku über psychoaktive Pilze auf Tagesschau24 gesehen. Dort kam unter anderem Dr. Andrea Jungaberle zu Wort, die das Buch „Yoga, Tee, LSD“ verfasst hat. Kennt das jemand? Taugt das etwas?

Grade kürzlich die 25seitige Leseprobe über google play books angelesen und für fortsetzungswürdig befunden.
 
Das Thema Dystopie wurde weiter oben bereits angesprochen! Auch hier geht es in diese Richtung. Und zwar mit dem Vertreter einer beinahe untergegangenen Gattung, dem illustrierten Roman:

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Simon Stalenhag: Das Labyrinth. Ein illustrierter Roman, 2022 Frankfurt am Main: Fischer Tor

"Kunst meets Literatur: Nach "Tales from the Loop" und "The Electric State" das neue Buch des visionären Künstlers Simon Stålenhags. Die schwarzen Sphären kamen aus dem Nichts. Manchmal schwebten sie allein über den Himmel, manchmal in Gruppen, als folgten sie einem Plan. Die Toxine, die sie in die Umwelt entliessen, verseuchten unsere Atmosphäre und machten alles Leben an der Erdoberfläche unmöglich. Nur einigen wenigen Menschen gelingt die Flucht in schwer bewachte unterirdische Bunkeranlagen. Doch das Überleben hat seinen Preis."

"Ein Wahnsinnskünstler [...], ich bin aus dem Stand Simon-Stålenhag-Fan geworden“, Juli Zeh

"Simon Stålenhag (geboren 1984) ist schwedischer Autor, Künstler und Musiker. Berühmt geworden ist er mit seinen hyperrealistischen Bildern, die oft eine retrofuturistische Variante der schwedischen Landschaft zeigen. Der »Guardian« zählte sein Buch »Tales from the Loop« (neben Kafkas »Der Prozess« und Atwoods »Der Report der Magd«) zu den zehn besten Dystopien."

Quelle: https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1062272933
 
Ich habe heute die Hexer Reihe mit "Die Dame vom See" beendet und bin vom Ende echt beeindruckt. War zwischenzeitlich etwas durchwachsen aber wenn man das nochmal rekapituliert wirklich gut geschrieben. Hat ein paar Überschneidungen mit der TV Serie in Band 1, es gibt alte Bekannte aus Witcher 3 aber ist finde ich empfehlenswert. Fantasy ist halt meins :)
 
Ich las das erste der Deaf-Forever-Forenbücher auf meinem Stapel, nämlich Gut Nass von Ulf Imwiehe.
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Es handelt von einem Slacker namens Felix, der Bademeister in einem norddeutschen Provinzschwimmbad ist. Er lebt so in den Tag hinein, bis sich plötzlich die Ereignisse überschlagen und er nach dem Tod seines Chefs eine Feldbeförderung bekommt. Nach all den deprimierenden Büchern der letzten Monate ist das hier ein lustiges Buch, auch wenn es ein tragisches Unterm-Radiges Ende hat. Vorher musste ich mehrmals laut über die absurden Situationen und die schrägen Charaktere lachen.

Über ein weiteres Werk würde ich mich definitiv freuen.
 
Im Buchclub ist der Mai der Asienmonat, ausgesucht wurde folgendes Werk eines japanischen Autors:
Osamu Dazai - No Longer Human (auf Deutsch heißt es übrigens Gezeichnet).

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Erzählt wird aus der Ich-Perspektive eines Gescheiterten, geht hauptsächlich um Selbstzweifel, Entfremdung, Depression und Drogensucht. Dabei bekommt man jetzt gar nicht so viel Einblick in die japanische Gesellschaft, könnte überall auf der Welt spielen und wie überall zieht der Ich-Erzähler seine Mitmenschen in den Abgrund.

Kann jetzt nicht behaupten, dass mir das Buch gefallen hat, wenigstens war es kurz.
 
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A Clockwork Orange mal im Original beschafft und die ersten hundert Seitchen durch[Punkt] Ich muss gestehen, die Lektüre fällt mir schwieriger als erwartet, nicht einmal wegen der aus dem Russischen entlehnten Neologismen, die erschließen sich ganz gut, aber der Slang ist dann doch sehr gewoehnungsbedürftig[Punkt]

Nachtrag[Doppelpunkt] Und durch, ein wenig durch den Film gespoilert und dann durch das Ende ein Hauch Überraschung, ja ja, kann man schon lesen, nur etwas eingewoehnen[Punkt]
 
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alle Mumin-Bücher von Tove Jansson kann ich jedem empfehlen.
Das sind auch irgendwie keine reinen Kinderbücher....aber welche sind das schon, da alle von Erwachsenen geschrieben werden ;)
Die Bücher werden im Verlauf mehr und mehr düster bis das letzte die Mumins nur noch vom Hörensagen beschreibt.
Ich bin seit dem ersten Muminroman hooked.
 
Werfe mal eine Frage in die Runde: welche Romane von George R.R. Martin soll/kann man denn lesen abseits der Song of Ice and Fire Saga?
 
Werfe mal eine Frage in die Runde: welche Romane von George R.R. Martin soll/kann man denn lesen abseits der Song of Ice and Fire Saga?


Ich gehe mit und erhöhe um Fevre Dream. Feistester Southern Gothic mit Vampiren, Raddampfern und einer unfassbar lebendigen, alles überdeckenden, schwülen Atmosphäre. Außerdem wohl die Art von Roman, worin man am wenigsten mit opulenten Fress-Szenen rechnet, die selbst Bud Spencer und Terence Hill zur Ehre gereichen. Immer, wenn der eine Käpt'n da sich welche hintern Knorpel drückt, dass sich die Tische durchbiegen, hab ich damals bei der Lektüre derben Kohldampf bekommen...!
 
Neu auf dem "Zu-Lesen"-Stapel:

Wolff, Geoffrey: Black Sun. The Brief Transit and Violent Eclipse of Harry Crosby, New York: RandomHouse 1976.

Harry Crosby (1898 - 1929) gehörte zu einer der reichsten und einflussreichsten Familien New Englands. Im Ersten Weltkrieg verwundet und ausgezeichnet wurde er einem kleinen Kreis von
Connaisseuren als Verfasser mehrerer Gedichtbände bekannt.
Einem etwas größeren Kreis bekannt wurde er, als er in den 1920ern nach Paris übersiedelte, wo er mit seiner Frau Caresse nicht nur den Verlag"Black Sun Press" gründete,
der wunderschön gedruckte und gebundene Bände von Autoren wie Poe, Hemingway, Joyce oder Hart Crane veröffentlichte (viele davon in limitierten Erstauflagen), sondern vor allem
einen Lebensstil pflegte, für den der Begriff "exzessiv" noch untertrieben ist. Parties (besser: Orgien), Drogenkonsum, außereheliche Abenteuer - die Crosbys ließen nichts aus, was das Leben angenehm und aufregend macht.

Allegemeine Beühmtheit erlangte er, als er es sich am 10.12.1929, zusammen mit seiner damaligen Geliebten Jeosephine Bigelow, in seinem New Yorker Hotel im Bett gemütlich machte, um
erst ihr und dann sich selbst eine Kugel in den Kopf zu jagen.


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