Ottessa Moshfegh - Mein Jahr der Ruhe und Entspannung
Angefixt von der Kurzgeschichtensammlung hatte ich mir dieses Buch zugelegt, einfach weil es eine nahezu wahnsinnge, surreale Geschichte versprach. Ottessa Moshfegh schreibt nah am Volk, teilweise derb, nimmt kein Blatt vor den Mund aber immer so, dass man sich schön von der Geschichte mitreißen lassen kann und in die erschaffenen Bilder und Szenen toll eintauchen kann. Ich mag es, wenn die Sprache dessen entspricht, wie man auch im wahren Leben mit seinen Freund*innen kommunizieren würde. Das trifft sie bisher immer sehr gut.
Zum Buch muss ich meine Begeisterung für diese Geschichte und auch das Ende ausdrücken. Denkt man erst, man befindet sich inmitten eines Romans über Drogenabhängigkeit, wird einem doch schnell bewusst, dass es im Kern um den Versuch einer Sinnfindung für den Sinn des Lebens, einen Reset mit daraus folgendem Neubeginn, geht. Auch Gesellschaftskritik, Konsumkritik, Kritik der Oberflächlichkeit der Menschen findet hier großartig, nahezu beiläufig in Szene gesetzt statt. Ich mag die (Anti-)Heldin-Protagonistin und kann ihren versuchten Ausbruch aus der Realität gut nachempfinden, auch wenn sie manchmal etwas zu zynisch aufspielt.