Allgemeiner Bücher-Thread

Heute seit Ewigkeiten mal wieder auf dem Flohmarkt gewesen und direkt was gefunden:

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besteht aus drei Bänden, das über den Büchern ist ein hübscher Pappschuber. Das ganze hat mich nur 5 EURO gekostet...da konnte ich einfach nicht nein sagen. Gerade weil ich so eine Werkschau vom Meister des Horrors noch gar nicht besitze. Außerdem ist das alles ganz hübsch aufgemacht und macht dadurch schon spaß zu lesen.
 
Schande über mein Haupt, aber ich hab es bisher noch nie geschafft, das Buch fertig zu kriegen - dabei ist mir das, was ich gelesen habe, SEHR in Erinnerung geblieben (Priester, Rachel...). Es gibt kein vergleichbares Buch - und trotzdem fehlte mir bisher der lange Atem wegen zäher Passagen (Dichter...) und weil zuviel "Ablenkung" von außen herrschte bei meinen Versuchen.
Da bekomme ich direkt Lust, mir den Roman nach Boyle noch einmal vorzunehmen. Hab' ja auch die Fortsetzung hier stehen.
An zähesten fand ich immer den Dichter, das habe ich irgendwann nur noch überflogen...
 
T. C. Boyle ist ein Meister des empathischen Sarkasmus, was menschliches Leid, menschliche Idiotie, soziale Verblendung, individuelle wie kollektive Sehnsüchte und Verdrängungsmechanismen anbelangt.

Nicht immer leicht zu lesen, unbeschwert kann oder will er wohl nicht, aber interessant und spannend wird es allemal.

Und es geht oft um aktuelle oder allgemein moderne Themen, das zeitgenössische Leben, Bruchlininien zwischen Lebensrealitäten und Mentalitäten, verzweifelte Ausstiegsversuche aus dem sozialen Gefängnis oder die von Menschen errichteten Trennwände zwischen einander.

Sein "América" ist großartig!

("Drop City" ist auch nicht übel.)
Bei Boyle ist für mich irgendwie die Luft raus, obwohl er nie ein schlechtes Buch geschrieben hat, aber es beginnt sich zu wiederholen. Dasselbe kommt mir auch anlässlich des neuen Irving in den Sinn.

Beste von Boyle aus meiner Sicht: Wassermusik, World's End, von den neueren Die Frauen.
 
Ich bin gerade angefangen „Moby Dick“ zu lesen. Habe vor Urzeiten mal eine alte Verfilmung gesehen und kann mich nur noch grob an die Handlung erinnern. Bin gespannt, aber nach den ersten Seiten bin ich optimistisch, dass mir der Roman gefällt.

Das Buch ist spitze, aber pass bloss auf welche Übersetzung du hast, da wurde viel Schindluder getrieben.
Von den alten Übersetzungen sind eigentlich nur die von Alice und Hans Seiffert und die von Richard Mummendey annehmbar, alles andere zum Vergessen.
Wenn möglich lese Moby-Dick in der Übersetzung von Matthias Jendis von 2001. Die kommt auch mit umfangreichem Nachwort und Anmerkungen.
Auch die eigentlich zuvor entstandene Friedhelm Rathjen Übersetzung, die dann von Jendis überarbeitet wurde, aber aus verschiedenden Gründen erst später veröffentlicht wurde, ist lesenswert - eigentlich sollte man beide parallel geniessen.
Hier die Geschichte dazu -> https://lustauflesen.de/moby-dick-zwei-ubersetzungen/

Und hier noch ein lesenswerter Artikel von Dieter E. Zimmer zu der Übersetzunggeschichte von Moby-Dick -> http://www.d-e-zimmer.de/HTML/2001melville.htm
Und eine Rezension des Walfanghistorikers Klaus Barthelmess zur Rathjen Übersetzung -> https://www.cetacea.de/herman-melvi...-der-wal-eine-leviathanische-neuuebersetzung/

Damit sollte man fürs erste arbeiten können :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Buch ist spitze, aber pass bloss auf welche Übersetzung du hast, da wurde viel Schindluder getrieben.
Von den alten Übersetzungen sind eigentlich nur die von Alice und Hans Seiffert und die von Richard Mummendey annehmbar, alles andere zum Vergessen.
Wenn möglich lese Moby-Dick in der Übersetzung von Matthias Jendis von 2001. Die kommt auch mit umfangreichem Nachwort und Anmerkungen.
Auch die zeitgleich entstandene Rathjen Übersetzung ist lesenswert - eigentlich sollte man beide parallel geniessen.
Hier die Geschichte dazu -> https://lustauflesen.de/moby-dick-zwei-ubersetzungen/

Oh, was für eine tolle Seite! Schade, dass scheinbar keine Beiträge mehr veröffentlicht werden. Moby-Dick habe ich zu meiner Schande auch noch nicht gelesen. Aber zumindest habe ich nun gute Übersetzungen zur Auswahl.
 
Ich hatte Kvoth-Entzug und las die Novelle "The Slow Regard of Silent Things" von Patrick Rothfuss.
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Es ist aber nicht die erhoffte Fortsetzung der Kingkiller-Trilogie, sondern eine experimentell geschriebenes Fragment, das sich mit dem Charakter Auri beschäftigt und ihrem Leben in den Katakomben der Universität. Da gibt es keine Handlung, keine Dialoge, dafür 8 Seiten über die Herstellung von Seife.

Immerhin gibt es doch noch ein wenig Nachschub von Herrn Rothfuss, eine weitere Novelle erscheint im November 2023, "
The Narrow Road Between Desires" wird anscheinend eine erweiterte Version der Kurzgeschichte "The Lightning Tree" über Bast.
 
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Als begeisterter Anglist lese ich viel zu selten deutsche Romanautoren. Also wird in der zweiten Jahreshälfte einigen meiner Landsmänner und -frauen eine verdiente Chance gegeben. Und der Schirach war der erste auf meiner Liste, weil die Kritiken allseits so überragend sind. Und was gäbe es da zu sagen, außer - zu Recht. In überraschend sachlichem Stil verfüttert einem der Autor die Tristesse des Menschelnden vom Schicksal verlassener Menschen als formidabel getaktete Geschichten aus dem Leben in den offenen Mund. Schön auch, dass die Leserschaft ernst genommen wird, indem die Storys als Maßstab das echte Leben anlegen und nicht das, was irgendwer aus Gründen der Seelenmassage gerne hören oder lesen möchte. Jederzeit wieder.

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Ein weiteres Mal zeigt der Politikwissenschaftler der historischen Zunft, wie man Geschichte aufbereitet. In übersichtlichem und doch querverweisendem Stil schildert der Autor für ein Sachbuch ungewohnt packend die größte Katastrophe der Deutschen, die erst der Zweite Weltkrieg als kollektives Trauma ablösen sollte. Kein Themenbereich, in dem Münkler nicht fest im Sattel säße - vom interpretierend Biografischen, über militärisches Fachwissen (das bei deutschen Historikern oft unterentwickelt ist) und Strategie bis natürlich hin zu den internationalen Verflechtungen und Kabalen der Herrscherhäuser. Wer Berührungsängste mit trockener Geschichte hat, dem sei der Münkler egal womit ans Herz gelegt. Da schenke ich jeden Film und jede Dokumentation für her. Unbezahlbar, der Mann.

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Und noch ein Roman, den ich außerplanmäßig dazwischenschieben musste, weil er hier im Faden erwähnt wurde und mir die Prämisse ins Gesicht gehüpft ist. Privat bin ich grad auf dem Zeitreise/Sci-Fi-Trip, weshalb ich hier einfach nicht auskonnte... Hab erst ein paar Seiten, aber es liest sich so, dass mir der Schlabber im Mund zusammenläuft. Freu mich schon auf heute Mittag und den Kaffee dazu...
 
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Und noch ein Roman, den ich außerplanmäßig dazwischenschieben musste, weil er hier im Faden erwähnt wurde und mir die Prämisse ins Gesicht gehüpft ist. Privat bin ich grad auf dem Zeitreise/Sci-Fi-Trip, weshalb ich hier einfach nicht auskonnte... Hab erst ein paar Seiten, aber es liest sich so, dass mir der Schlabber im Mund zusammenläuft. Freu mich schon auf heute Mittag und den Kaffee dazu...

Das habe ich in zwei, drei Tagen verschlungen. Hier mochte ich die nicht-lineare Erzählweise wirklich sehr gerne. Voller kleiner und großer Überraschungen, wenn sich das Bild langsam zusammenfügt.

Ich habe gestern auch so ein Feel-Good-Buch angefangen:
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Das Buch ist spitze, aber pass bloss auf welche Übersetzung du hast, da wurde viel Schindluder getrieben.
Von den alten Übersetzungen sind eigentlich nur die von Alice und Hans Seiffert und die von Richard Mummendey annehmbar, alles andere zum Vergessen.
Wenn möglich lese Moby-Dick in der Übersetzung von Matthias Jendis von 2001. Die kommt auch mit umfangreichem Nachwort und Anmerkungen.
Auch die eigentlich zuvor entstandene Friedhelm Rathjen Übersetzung, die dann von Jendis überarbeitet wurde, aber aus verschiedenden Gründen erst später veröffentlicht wurde, ist lesenswert - eigentlich sollte man beide parallel geniessen.
Hier die Geschichte dazu -> https://lustauflesen.de/moby-dick-zwei-ubersetzungen/

Und hier noch ein lesenswerter Artikel von Dieter E. Zimmer zu der Übersetzunggeschichte von Moby-Dick -> http://www.d-e-zimmer.de/HTML/2001melville.htm
Und eine Rezension des Walfanghistorikers Klaus Barthelmess zur Rathjen Übersetzung -> https://www.cetacea.de/herman-melvi...-der-wal-eine-leviathanische-neuuebersetzung/

Damit sollte man fürs erste arbeiten können :)
Da habe ich Glück, ich habe die Übersetzung von Matthias Jendis. Lässt sich schön flüssig lesen und er schafft es, eine gewisse Stimmung zu vermitteln. Mir fällt gerade keine andere Umschreibung ein, kurz gesagt: der Funke springt über.:)
 
Für Bücher, auch coffee table books, habe ich trotz e-Reader eine Schwäche! Auch gewisse Verlagshäuser begleiten mich schon lange Jahre. In diesem Fall ist es der wundersame Taschen Verlag. Bei diesem Titel musste ich zugreifen, für kleines Geld...

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TASCHEN VERLAG "Japanese Woodblock Prints"

PS: Da ich es immer noch nicht nach Japan geschafft habe, ist das Blättern und Lesen in diesem Band auch Ersatzhandlung.

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Mehr zum Titel und Blicke ins Buch:
https://www.taschen.com/de/books/art/40703/japanese-woodblock-prints-40th-ed/
 
Wow, da hätte ich auch zugreifen müssen! Ich glaube der Taschen Verlag hat hier in Köln auch seinen Hauptsitz. Ich komme manchmal an deren Geschäft am Neumarkt vorbei und droole vorm Schaufenster. :D

Zuletzt gelesen:

iu


Eine schwarze Frau aus Kalifornien der 1970er findet sich plötzlich im frühen 19. Jhd., um ein weißes Kind vor dem ertrinken zu retten. Es wird schnell klar, dass der Junge ein entfernter Vorfahre ist und dass sie den Bengel wiederholt retten muss, um das Existieren ihrer Familie in der Zukunft zu garantieren. Am Anfang hat man viel Hoffnung, dass Rufus nicht so fürchterlich wie sein Paradebeispiel-Sklaventreiber von Vater werden würde, aber ein ziemlicher Bastard ist er trotzdem. Teilweise schwer zu ertragen, aber durch das sehr geschlossene Setting – Dana kehrt immer zum selben Schauplatz zurück und es gibt nur vielleicht vier bis fünf Hauptfiguren – irgendwie auch ein ziemlicher Page-Turner. Eines dieser Bücher, die man sofort zur Schullektüre erklären wollen würde.

Und meine aktuelle Kurzurlaubslektüre:

iu


Ich bin noch ziemlich am Anfang, aber es geht wohl um telepathische Kräfte, aus denen sich für eine soziale Klasse in der Zukunft starke Privilegien ergeben. Wieder ein Buch über Sklaverei, in diesem Erstlingswerk geht es aber noch ein Stück weiter – Kontrolle nicht nur in physischer, sondern auch in psychologischer Form. Den Anfang fand ich ein bisschen zäh, aber so langsam erschließt sich mir, wie die Gesellschaft funktioniert. Bin gespannt, wo die Reise hingeht.
 
Wow, da hätte ich auch zugreifen müssen! Ich glaube der Taschen Verlag hat hier in Köln auch seinen Hauptsitz. Ich komme manchmal an deren Geschäft am Neumarkt vorbei und droole vorm Schaufenster. :D ...

@BonfireAtNight

Genau! :) Hauptsitz ist am Hohenzollernring, am Neumarkt ist der Store. Passend zum Verlagsprogramm, sind die Stores stylisch gestaltet und durchkomponiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor Jahren gelesen und in guter Erinnerung behalten! :top:

Ich lese das gerade in jeder freien Minute. :D Nicht so psychologisch und kalt wie das erste Buch und nicht das Spionage-Action-Kopfkino vom zweiten Buch, aber diese Verflechtungen von Crime mit Politik und Rassismus in Südafrika gefallen mir auch sehr gut. Es ist leicht zu sehen, warum Mankells Werke so oft verfilmt werden, hier gerade auch wegen den Villains.
 
Gerade einen Tip von meinem Vater angefangen. Geht schon mal ganz unterhaltsam los, die Schwarte. :D

Story: Im klirrend kalten Februar 1805 soll ein Spezialkommando den rechtmäßigen französischen König Louis XVII aus der Festung Mainz
befreien, damit Napoleon gestürzt und ein großer europäischer Krieg verhindert werden kann.
Das SEK besteht aus: Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Schiller, Achim von Arnim, Bettine Brentano, Heinrich von Kleist sowie
Alexander von Humboldt.

Löhr, Robert: Das Erlkönig-Manöver, München: Piper 2007.
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Vom Klappentext:
"Sie erschießen mich nicht", sagte Goethe zum Lieutenant.
"Ach nein? Und warum nicht?"
"Weil ich Schrifsteller bin und Napoleon, der meine Bücher hoch schätzt, Ihnen diesen Mord
nie vergeben würde."
"Welche Bücher?"
"Zum Beispiel 'Die Leiden des Jungen Werthers'. Er hat es sieben Mal gelesen."
"Wenn der 'Werther' von Ihnen ist, muss ich Sie umso mehr erschießen."

Danke für den Tipp, hab ich mir dann auch angeschafft!

In diesem Zusammenhang kann ich dieses Buch empfehlen:
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Goethe und Schiller: Das skurrilste Ermittlerduo vor Sherlock Holmes und Dr. Watson!
Der Großherzog von N. ist zutiefst beunruhigt. Er hat einen Brief erhalten, in dem behauptet wird, dass ein Smaragdring, der sich in seinem Besitz befindet, mit einem alten Fluch beladen sei. Dieser soll unfehlbar den Tod seines Besitzers herbeiführen. Goethe und Schiller werden zur Hülfe gerufen ...
 
Ich lese das gerade in jeder freien Minute. :D Nicht so psychologisch und kalt wie das erste Buch und nicht das Spionage-Action-Kopfkino vom zweiten Buch, aber diese Verflechtungen von Crime mit Politik und Rassismus in Südafrika gefallen mir auch sehr gut. Es ist leicht zu sehen, warum Mankells Werke so oft verfilmt werden, hier gerade auch wegen den Villains.

Ich würde das ganz ähnlich einordnen wie Du! Unter all den Krimis und Thrillern, die ich gelesen habe, sind Wallanders Bücher nicht die schlechtesten! Unterhaltsam und mit mehr oder weniger Tiefgang.
:)
 
Ich würde das ganz ähnlich einordnen wie Du! Unter all den Krimis und Thrillern, die ich gelesen habe, sind Wallanders Bücher nicht die schlechtesten! Unterhaltsam und mit mehr oder weniger Tiefgang.
:)

Ich mag das Genre bei Filmen und Serien, aber ich glaube außer Wallander habe ich nichts in der Richtung gelesen (wenn man so etwas wie Agatha Christie oder Sherlock Holmes nicht mitzählt). Was sind Deine Favoriten?
 
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