Allgemeiner Bücher-Thread

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Immer wieder gut.:D
 
Zum "Spiel der Götter" von Steven Erikson und der Frage von @drmedmabuse :

Also ich habe "Spiel der Götter" von Steven Erikson bereits zur Gänze gelesen, allerdings zunächst im englischen Original (dort: The Malazan Book of the Fallen, 10 Bände, 1999-2011), die deutsche Übersetzung (ist ja noch nicht vollständig erschienen) habe ich bis zu Band 15 (entspricht meines Wissens Band 8 der zehnbändigen englischen Ausgabe) gelesen.

Zu Deiner Frage: Erikson lässt sich meiner Meinung nach mit keinem der von Dir genannten Schriftsteller (Martin, Rothfuss...) vergleichen, die von ihm zusammen mit Ian Cameron Esslemont (der bereits auch mehrere Romane veröffentlicht hat, keiner bisher davon übersetzt) erschaffene Welt wurde ursprünglich im Rahmen eines Rollenspiels erdacht (Esslemont und Erikson kommen beide aus dieser Szene). Die von Erikson und Esslemont verfassten Werke unterscheiden sich aber in ihrer Komplexität wohltuend von so genannten, in Romane umgesetzte Rollenspielkampagnen (man denke hier an R. A. Salvatore, Dragonlance und ähnliche Dinge). Erikson ist ausgebildeter Archäologe und Anthropologe (Esslemont wiederum Archäologe und Historiker) und diese Ausbildung merkt man, wenn er bei den zahlreichen Völkern und Lebewesen unterschiedliche Lebensweisen, Stammesstrukturen, Begräbnisriten, etc.., beschreibt.
Auf den ersten Blick geht es im "Spiel der Götter" um die militärische Expansion eines Reiches auf verschiedenen Kontinenten, unter der Oberfläche wird aber bald deutlich, dass es um weitaus mehr geht, den Machtkampf älterer Götter gegen jüngere, aber auch das erscheint mir sehr vereinfachend.
Erikson mach es seinen Lesern sich er nicht einfach, die einzelnen Bände spielen auf unterschiedlichen Kontinenten, mal zeitlich vorher, mal zeitlich danach, später werden diese Erzählstränge wieder zusammengeführt und auch ich habe über die Jahre mehrere Anläufe gebraucht, bis ich den Ausführungen Eriksons einigermaßen folgen konnte.

Ich kann diesen Zyklus nur wärmstens empfehlen, müsste ich ähnliche Autoren nennen, nenne ich jene, die Erikson selbst erwähnt hat, Stephen Donaldson mit seinen Chroniken von Thomas Convenant oder die Military Fantasy eines Glen Cook (nicht stilistisch, Cook ist viel trockener und nüchterner, aber im Thematischen in der illusionsfreien Schilderung von Miltärkampagnen). Hoffentlich konnte ich mit meinen Ausführungen das "Spiel der Götter" zumindest ansatzweise charakterisieren, für mich ist es ohne Zweifel der wichtigste Fantasy-Zyklus der letzten Jahre!
 
Zuletzt bearbeitet:
Grad zum ersten Mal seit der neunten Klasse den Schimmelreiter gelesen, weil ich den jetzt selbst unterrichten muss. Die letzten beiden Drittel sind echt ok, da rasant, spannend und coole Figurenentwicklung, aber die ersten 50 Seiten werden hart. "So Kinners, wenn ihr jeden Satz zehnmal lesen müsst und ihn immer noch nicht versteht...äh...dranbleiben! Ichmussweg. :top:"
 
Ich habe mir jetzt mal den ersten Band "Sterben" von Knausgårds Romanzyklus zugelegt und werde die Tage damit anfangen. Mal schauen, wie das wird. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich auch noch die anderen Bände lesen "muss", dann habe ich noch einiges an Text vor mir...
So. Ich habe in den letzten Wochen auf einer längeren Reise die ersten beiden Bände "Sterben" und "Lieben" von Karl Ove Knausgårds Romanzyklus gelesen. Als Reiselektüre war das - wie vermutet - gut geeignet: viel Text, der sich gut runterlesen lässt, ohne dass es dabei aber allzu flach wird. Und ich habe auch Lust noch weiter zu lesen. Eigentlich "muss" ich auch fast, immerhin habe ich ja schon ca. 1400 Seiten Leseleistung investiert. Vom dritten Band "Spielen" habe ich inzwischen auf einer Bahnfahrt auch schon die ersten 100 Seiten weggelesen. Läuft.
 
Joachim Meyerhoff

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Dieses Buch und den Vorgänger ("wann wird es wieder so wie es nie war?") habe ich verschlungen. Sehr bewegende, komische, rührende, ehrliche, autobiografische (Familien-)Geschichten des Autors. Auch im ÖPNV musste ich (oft gleichzeitig) lachen und heulen. Freue mich schon auf Teil 1 und 4.
 
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Zum wiederholten Male führe ich mir dieses Werk zu Gemüte, dass meiner Ansicht nach einen der besten Anfänge überhaupt hat:
---------------------------
"Mein Vater und meine Mutter hätten in New York bleiben sollen, wo sie sich kennengelernt und geheiratet haben und wo ich geboren wurde. Stattdessen sind sie nach Irland zurückgekehrt, als ich vier war und mein Bruder Malachy drei, und die Zwillinge Oliver und Eugene waren eben gerade ein Jahr alt, und meine Schwester Margaret war tot und weg.
Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, frage ich mich, wie ich überhaupt überlebt habe. Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.
Überall prahlen oder winseln die Menschen ob des Jammers ihrer frühen Jahre, aber nichts lässt sich mit der irischen Version vergleichen: die Armut; der träge, redselige, trunksüchtige Vater; die fromme, vom Schicksal besiegte Mutter, die am Herdfeuer stöhnt; pompöse Priester; drangsalierende Schulmeister; die Engländer und die grässlichen Dinge, die sie uns achthundert Jahre angetan haben.
Hauptsächlich waren wir: nass."
 
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Zum wiederholten Male führe ich mir dieses Werk zu Gemüte, dass meiner Ansicht nach einen der besten Anfänge überhaupt hat:
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"Mein Vater und meine Mutter hätten in New York bleiben sollen, wo sie sich kennengelernt und geheiratet haben und wo ich geboren wurde. Stattdessen sind sie nach Irland zurückgekehrt, als ich vier war und mein Bruder Malachy drei, und die Zwillinge Oliver und Eugene waren eben gerade ein Jahr alt, und meine Schwester Margaret war tot und weg.
Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, frage ich mich, wie ich überhaupt überlebt habe. Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.
Überall prahlen oder winseln die Menschen ob des Jammers ihrer frühen Jahre, aber nichts lässt sich mit der irischen Version vergleichen: die Armut; der träge, redselige, trunksüchtige Vater; die fromme, vom Schicksal besiegte Mutter, die am Herdfeuer stöhnt; pompöse Priester; drangsalierende Schulmeister; die Engländer und die grässlichen Dinge, die sie uns achthundert Jahre angetan haben.
Hauptsächlich waren wir: nass."

Okay...jetzt will ich wissen wie es weitergeht.
 
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