Anthrax

Bis zur "State of Euphoria" hör ich das Zeug immer noch regelmäßig, macht auch immer noch Spaß. Die Sachen danach sind halt trotz Bush keine Klassiker mehr, jedenfalls nicht für mich. Obwohl schon auf jeden Anthrax Album der eine oder andere top Song am Start ist.
 
@Jens

Warum eine Frechheit? Weil es in meinen Ohren ein Quantensprung in den Abgrund war. Nach ihrem Meisterwerk "Among the living" haben sie ja kontinuierlich abgebaut, aber da kam dann auch noch eine musikalische Anbiederung an den Zeitgeist dazu. Die Tour mit Alice in Chains als Vorband, hat eindeutige Spuren hinterlassen.
 
"Among The Living" ist die einzige, die bei mir hundertprozentig gezündet hat. Abgesehen davon halte ich das "Big 4"-Gedöns hier für einen schlechten Witz: noch überbewerteter sogar als Megadeth finde ich die. Klar, John Bush ist toll, aber halt eher bei Armored Saint.
 
@Jens

Warum eine Frechheit? Weil es in meinen Ohren ein Quantensprung in den Abgrund war. Nach ihrem Meisterwerk "Among the living" haben sie ja kontinuierlich abgebaut, aber da kam dann auch noch eine musikalische Anbiederung an den Zeitgeist dazu. Die Tour mit Alice in Chains als Vorband, hat eindeutige Spuren hinterlassen.
Versuch mal Sound Of White Noise unvoreingenommen zu hören. Das ist (habe ich aber schon mal geschrieben) soweit nicht von ihrer Linie entfernt, auch Stomp 442 nicht.
Und den Zeitgeist-Vorwurf finde ich albern. Da ist aus meiner Sicht kein Ausverkauf o.ä. zu hören. Ist ja nicht so, als wäre John Bush jemand, mit dem sich viel Geld verdienen läßt. Und Alice In Chains waren AFAIK doch auf der US Clash of the Titans Tour, oder? Anthrax sind vorher mal mit Public Enemy getourt. Den Blick über den Tellerrand haben Sie schon lange bewiesen.

Guck mal an. Ich verteidige Anthrax. :D Eigentlich nicht mehr meine Art.
 
Bei mir hat es mit der Persistence of Time und der State of Euphoria angefangen. Als dann die "Sound of White Noise" ankam, fiel das bei mir auf sehr fruchtbaren Boden. Heute höre ich die Platte nicht soo oft, aber ich finde sie eines der besten Alben nach einer Umbesetzung (schnell nochmal in den anderen Thread gehen).
Die "Stomp 442" fand ich noch faszinierender, v.a. vom Sound. Das war eine sehr gute Entscheidung nach den unglaublich vielen Gitarrenspuren auf "SOWN" und eine spannende und mutige Abwechslung. Auch das Anziehen des Grooves fand ich gut. Nur die Songs wurden etwas zu sehr runtergestrippt und sind schlechter als auf SOWN. Volume 8 war wirklich etwas zu zerfahren und die We've come for you kam dann etwas durchschnittlich daher.

Das Ganze Theater mit den Sängern ist natürlich unsympathisch und die Reunion mit Belladonna interessiert mich auch nicht mehr. Daher: Für mich eine der Bands der 90er und meiner Jugend.
 
noch überbewerteter sogar als Megadeth finde ich die.

Schön, dachte ich steh in der Metalwelt alleine damit da, dass Megadeth nicht so prall sind.

Zu Anthrax, State of... find ich ziemlich mau, Spreading.. und Among the... dagegen formidabel. "Medusa" ganz vorne weg. Das Spätwerk hat für mich den "We've come..."-Höhepunkt, das Album fetzt seit zehn Jahren regelmäßig und liegt immer wieder gerne auf dem Teller. Die Bush-Phase insgesamt finde ich jedoch eher lau, vor allem aber den letzten "Oldschool?"-Output "Worship Music", den habe ich dreimal gehört und seitdem steht er im Plattenschrank.
Zum persönlichen: ich habe Scott Ian interviewt, 2002/2003, und muss sagen, dass er unglaublich sympahtisch, umgänglich und überhaupt nicht abgehoben war. Vielmehr entspannt und auskunftsfreudig. Das Besetzungstheater mag echt arm sein, aber man weiß einfach zu wenig internes, um da wirklich durchzublicken. Hier von außen Schuldige auszumachen erscheint mir IMO etwas gewagt.
 
Immerhin: Immer, wenn ich mal wieder den Film "Dredd" gesehen habe, hab' ich erst mal wieder 'n paar Wochen einen "I am the Law"-Ohrwurm. Irgendwas haben die also schon richtig gemacht. ;)
 
Sowas, und ich war immer froh, dass Bare am Ende stand und mir so das Erlebnis nicht versaute. Vielleicht sollten wir alle gleich noch mal Stomp 442 hören und uns in einer Stunde nochmal austauschen.

Nach dem kompletten Album steht mir jetzt nicht so 100 % der Sinn, aber ich höre gerade zumindest einzelne Songs. "Drop The Ball" ist super noisig und hat vielleicht die größte 90er-Alternative-Schlagseite überhaupt auf dem Album. Da stecken durchaus Amphetamine Reptile-Bands und Alice In Chains mit drin, was ich persönlich aber sehr gut finde. "Nothing" ist der absolute Überhit der Platte und stellt für mich sogar "Only" vom Vorgänger in den Schatten. Ich liebe es, wenn John Bush im Anschluss an den fantastischen Refrain singt: "Best friend I've never had". Und "Bare" ist eine meiner liebsten Balladen der damaligen Zeit. Die geht unter die Haut und macht mir noch immer eine Gänsehaut par excellence. Und dieses Crescendo, in das die sich am Ende steigert! Großartig!

Wenn auf "The Sound Of White Noise" und "Stomp 442" ein anderer Name als Anthrax gestanden hätte, wären das in der damaligen Zeit unter Umständen Millionenseller geworden. Songs wie "Black Lodge", "Only", "Nothing" und "Bare" wären auf MTV totgenudelt worden. Hm, und beide Alben hätten es verdient gehabt. Was die klassischen MTV-Sendungen betrifft: beide Alben waren nach wie vor absolut "Headbanger's Ball"-kompatibel. Oliver Recker vom Metal Hammer schrieb damals in einem 2-Punkte-Verriß zur "Stomp 442", dass Anthrax nun für die Heavy Rotation in "120 Minutes" bereit wären - was ich für Unsinn hielt und halte. "120 Minutes" geliebt habe ich trotzdem. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
...Das Besetzungstheater mag echt arm sein, aber man weiß einfach zu wenig internes, um da wirklich durchzublicken. Hier von außen Schuldige auszumachen erscheint mir IMO etwas gewagt.

Wer seine schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit wäscht, braucht sich nicht darüber zu wundern, dass diese darüber urteilt. Wenn man es so damit übertreibt, dass man nur noch negativ wahrgenommen wird, ist man selbst schuld.
Davon mal ab war Ian in der von Dir beschriebenen Phase Anfang der 2000er sowieso gezwungen, kleinere Brötchen zu backen.
 
Zum persönlichen: ich habe Scott Ian interviewt, 2002/2003, und muss sagen, dass er unglaublich sympahtisch, umgänglich und überhaupt nicht abgehoben war. Vielmehr entspannt und auskunftsfreudig. Das Besetzungstheater mag echt arm sein, aber man weiß einfach zu wenig internes, um da wirklich durchzublicken. Hier von außen Schuldige auszumachen erscheint mir IMO etwas gewagt.
Ich suche keine Schuldigen. Ich stelle fest, dass jemand bei mir durch seine Selbstdarstellung Sympathien verspielt hat (Anthrax waren für mein Gefühl bis dahin auch eher Fan-nah). Das führte zu zurückhaltendem Kaufverhalten und eingeschränkter Begeisterung für Teile des Backkatalogs. Für mein Gefühl bewege ich mich im Rahmen angemessenen Kundengebahrens.
 
Zu den Zeiten von "Spreading The Disease" eine absolute Lieblingsband von mir. Was hab ich das Album damals rauf und runter gedudelt. Abwechslungsreich, trotzdem zum Teil hyperschnell und dazu als Kontrast der melodische Gesang von Belladonna (der an diese Leistung nie mehr anknüpfen konnte) - das hat mich total umgehauen und war in dieser Form noch nicht dagewesen.

Leider waren Anthrax aber auch mit die ersten meiner "neuen" Underground-Faves, die ganz gewaltig abbauten. "Among The Living" gefiel mir noch sehr gut, aber mit den Langweilern "State of Euphoria" und "Persistence Of Time" haben sie mich wirklich zur Verzweiflung gebracht. Da gingen sie hin meine Helden. Erst Metallica und dann Anthrax. Der Rest sollte zum Großteil leider bald folgen.
 
Wieso findet denn jeder "State Of Euphoria" so schlecht? Ich kann mit der Platte mehr anfangen als mit dem Debüt. Aber ich komme auch mit SOWN sehr gut klar, vielleicht bin ich daher der falsche Ansprechpartner. :D

Lieblingsalbum: Spreading The Disease, gefolgt von den beiden Nachfolgern. Mit der Persistance bin ich irgendwie nie so richtig warm geworden, und die neue Platte find ich einfach kacke.

Und ich muss sagen, dass Herr Belladonna ein sehr netter Mensch ist!
 
Ich habe die Platte zig mal gehört und es hat sich nichts gebessert. Dren Blick über den Tellerrand haben sie auch schon nach ihrem Debut getan, nur hat es mir damals zugesagt und das danach halt nicht. Ist es eigentlich so schwer zu verstehen, das einem der damals neue Stil nicht zugesagt hat, vor allem wenn man mit den beiden Alben davor schon Probleme hatte? Auf der "Sound" war halt gar nichts mehr von den Zutaten an Bord die mich an den ersten 3 begeistert und mich an Nummer 4 und 5 immerhin noch zufriedengestellt hat.
 
Mag sein, dass er zu der Zeit anders drauf war. Ich sehe jedoch bei der Band ein Außendarstellungsproblem (irgendwer hatte zurechtauf den HSV verwiesen). Wer in der Öffentlichkeit steht, kann es eigentlich nur falsch machen.
Sollte die Band musikalisch wieder glänzen, bin ich dabei. Da stehen ganz andere Sachen in meiner Sammlung als dass ich deswegen gleich aufhöre Fan zu sein.
 
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