Atlantean Kodex

Auch dann sehe ich keinerlei Hype, sorry!
Für mich ist ein guter Platz in diversen Foren/Magazinen/Webzines kein Hype; auch nicht, wenn durch Mundpropaganda eine Band die Verkaufszahlen ankurbeln kann. Selbst im Falle AK sind die nämlich immer noch weit weg von einem Hype.

Das hatten wir schonmal, und ich glaube, das Resultat dieser Diskussion war, dass "Hype" für jene, die vor 2019 geboren waren, eine andere Definition hat als für alle, die nach 2019 geboren wurden... Oder so ähnlich. Also, es gibt wohl 2 Hypes. Das richtige und das falsche. :D
 
Wenn man schon einen eigenen, gut entwickelten Geschmack hat, einen großen Teil der Szenekanonplatten durchgeackert hat und sich schon ewig lang mit der Materie beschäftigt hat, dann sind Reviews tatsächlich nicht viel mehr als subjektive Hörempfehlungen und grobe stilistische Absteckungsprozeduren; ist man aber ein unbedarfter Neuling, der sich erst mal in diesem mehr und mehr expandierenden Metal-Kosmos orientieren muss, dann können Kritiken von avancierten Szene-Menschen mit Ahnung und dementsprechender Hörerfahrung durchaus darüber hinaus nützlich sein und einem helfen, sich einerseits bewährte Szene-Kategoriserungsschemata, Maßstäbe und Begrifflichkeiten anzueignen, andererseits aber auch einen guten, in intersubjektiven Szene-Kontexten belastbaren weil anerkannten, auf rudimentären Szene-Konsensen beruhenden Geschmack herauszubilden. In diesem Sinne haben kompetente Reviews also sowohl Bildungs- wie auch normativen Erziehungsauftrag - und das kann man dann gerne unter Szenehygiene subsumieren. Finde so etwas in letzter Konsequenz sogar wünschenswert - nicht auszudenken, wenn da ein jeder nach völlig beliebigen Kritierien alles gut finden würde.
Da hast du sicher nicht unrecht. Theoretisch hat ein Review in Zeiten von YouTube und Streamingdiensten weniger Gewicht als früher.
Dennoch stimme ich zu, dass Reviews beim Zurechtfinden in der Szene helfen, aber Nachwuchs ist ja nicht die einzige potenzielle Zielgruppe.
Ich wollte ohnehin nicht sagen, dass ich Reviews unwichtig finde, sie spielen nur für mich persönlich heute eine sehr viel geringere Rolle als noch vor zehn Jahren. Da freue ich mich über ein ausführliches Interview oder History-Artikel mit nicht tausendmal gelesenen Informationen weitaus mehr.
 
Auch dann sehe ich keinerlei Hype, sorry!
Für mich ist ein guter Platz in diversen Foren/Magazinen/Webzines kein Hype; auch nicht, wenn durch Mundpropaganda eine Band die Verkaufszahlen ankurbeln kann. Selbst im Falle AK sind die nämlich immer noch weit weg von einem Hype.

Ich hab das irgendwo schon mal erklärt. Für die Generationen nach uns ist ein Hype weder etwas Negatives noch etwas Künstliches. Es bedeutet einfach offen zur Schau getragene Begeisterung, die ansteckt und um sich greift. Für uns ist das befremdlich, weil wir mit einem anderen Begriffsverständnis aufgewachsen sind. Ich hab das auch nur dadurch mitbekommen, dass ich über meinen youtube Kanal ein bisschen in die Gaming Community involviert bin.
 
Das hatten wir schonmal, und ich glaube, das Resultat dieser Diskussion war, dass "Hype" für jene, die vor 2019 geboren waren, eine andere Definition hat als für alle, die nach 2019 geboren wurden... Oder so ähnlich. Also, es gibt wohl 2 Hypes. Das richtige und das falsche. :D
Wie viele Hype-Definitionen von Menschen die nach 2019 geboren wurden, hast du bisher gehört? :D
 
Das ist aber tatsächlich ein Stilmittel, den eigenen Standpunkt zu unterstreichen. Sicher kann man sich darüber ereifern; wenn aber sowieso klar ist, mit welcher Textform man es zu tun hat, ist dies überflüssig, da übliches und etabliertes Stilmittel. Kann man nutzen; muss man nicht, wenn man es nicht mag. Ich finde, dass man hier dann in den Bereich der Erbsenzählerei kommt. Sowieso, da der Hörer am Ende selbst urteilt.
Natürlich ist das Erbsenzählerei oder einfach ein Semantikexzess, das ist mir schon klar. Die Diskussion führe ich, seit ich im Internet über Musik rede. Schon im seligen Helloween-Forum hatten wir das Thema: "No, Hansen isn't better than Deris, you just like him more." - Wie gesagt, war es auch kein Angriff auf Wolf, SMM oder irgend einen Jubler hier im Thread. Ich hab einfach nur gesagt, dass extrem viel und extrem krasser Jubel auf einmal, manchmal kontraproduktiv ist, weil es auf zum Beispiel auf mich agitativ statt deskriptiv wirkt. Ist aber egal, der Punkt ist gemacht, manche finden ihn bedenkenswert, andere überflüssig. Passt soweit.

Ich bin mir sicher, dass wir uns beim KIT oder sonstwo im realen Leben erquicklich streiten, gemeinsam Bier trinken, lachen und danach alle Manowar-Shirts nach 1990 verbrennen würden. Denn manchmal ist es im April arschkalt, und Feuer erwärmt nicht nur die Seele.
Wolf, wenn ich nicht seit inzwischen etlichen Jahren wüsste, wie du gerne deine Diskussionen führst, und daher meinen würde, dass das Gesagte wirklich so krass meinst, wie du es formulierst, wäre ich vielleicht beleidigt, denn einige Schuhe, die du mir anziehen magst, sind definitiv zu eng für mich. So bin ich es aber definitiv nicht. Wir haben es aus beiden Perspektiven thematisiert, jeder Augenzeuge und Katastrophenterrorist kann sich selbst sein Bild machen, und ich glaube, dass wir uns wechselseitig zugestehen können, dass wir es - wie alle hier - gut und ehrlich mit der Mucke meinen, und dem, was wir über sie schreiben.

Hmmm, aber meinst du denn nicht, dass gerade das Deaf Forever an zahllosen Stellen ganz ausdrücklich und unmissverständlich klar macht, dass man überhaupt nicht auf einen objektivierten, entpersonalisierten und entemotionalisierten Umgang mit Musik aus ist? Es ist doch quasi die corporate identity des Magazins, zu sagen: "Hier gibt es die unverwässerte Maniac-Perspektive mit allem, was dazugehört!" Zumindest für mich ist das kaum zu übersehen... und letztlich auch ein entscheidender Grund, weswegen mit das Heft ungleich besser gefällt als alle anderen Kiosk-Magazine.
Richtig. Eben deshalb verstehe ich ja nicht, warum man, wenn man sich seiner unverwässerten Maniac-Perspektive bewusst ist und zu seiner bedingungslosen Subjektivität steht, gerne zu objektivierenden Formulierungen greift. Siehe oben, in der Antwort an Lobi. Dann sag ich doch gar nicht, "Das ist das beste Album überhaupt.", sondern ich sage: "Für mich geht da nichts drüber." - Offenbar verstehen viele nicht so recht, worauf ich hinaus will, oder sie halten das für Erbsenzählerei. Kann man natürlich so sehen, verstehe ich schon, weil nicht jeder mit der Goldwaage durch die Seiten surft. Ich empfinde den Unterschied zwischen den beiden Formulierungen aber leider als viel krasser als die meisten, weil für mich die erste Formulierung impliziert, dass der Schreiber sagt: "Ich habe Recht, das kann man nicht anders sehen.", während der zweite sagt: "Ich seh das so, egal, was andere denken." - Das ist alles, worum es mir geht. Das ist ja nicht schlimm, sondern nur eine subtile Nuance. Ersters strahlt für mich sogar eine größere Unsicherheit der Rezension aus, weil der Rezensent sich durch die Objektivierung eine Bestätigung durch die (fiktive) Wahrheit abholt, während zweiteres die Subjektivität anerkennt, und somit selbstbewusster und doch weniger belehrend wirkt. Es liegt mir im übrigen fern, generell den Rezensionsstil von irgend jemandem zu kritisieren. Das ist ein Einzelphänomen, das mir halt zur Zeit bei einigen Bands sehr auffällt, und das mir ein bisschen die Lust genommen hat, die Bands zu hören. Das war auch der Grund, warum es hier im Thread Thema wurde: Ob nicht etwas weniger Überschwang in der Rezeption für die Bands besser wäre. That's it.


So der so, danke allen für die Geduld und für den Versuch, mein kleines semantisches Problemchen - mehr ist es nicht - zu verstehen.
 
Wenn ein Album derartig vehemente Diskussionen und analytische Debatten auslöst, wie ich sie zuletzt in Uni-Zeiten erlebt habe und darüber hinaus noch zu einer Aufsplitterung des - nur scheinbar altbekannten - Wortes „Hype“ in eine prähistorische sowie eine moderne Deutungsversion führt, lässt das - objektiv und nüchtern betrachtet - nur eine Schlussfolgerung zu: „The Course of Empire“ ist ein verdammtes Jahrhundertalbum (egal, was der Trummer sacht, der darf hier wegen Befangenheit ohnehin nicht mitmischen ;))
 
Richtig. Eben deshalb verstehe ich ja nicht, warum man, wenn man sich seiner unverwässerten Maniac-Perspektive bewusst ist und zu seiner bedingungslosen Subjektivität steht, gerne zu objektivierenden Formulierungen greift. Siehe oben, in der Antwort an Lobi. Dann sag ich doch gar nicht, "Das ist das beste Album überhaupt.", sondern ich sage: "Für mich geht da nichts drüber."

Wenn ich abends mit meiner Frau auf der romantischen, kleinen Holzbank bei uns im Wald sitze und wir den Sonnenuntergang auf uns wirken lassen, dann sage ich nicht: "Ich weiß, dass eigentlich gerade die Erde nach hinten überkippt und sich das Licht irgendwie in der Atmosphäre bricht, aber für uns ist es ja trotzdem sehr schön." Ich sage: "Das ist pure Magie! Etwas Schöneres gibt es nicht; und es passiert nur für uns!"
 
Wenn ich abends mit meiner Frau auf der romantischen, kleinen Holzbank bei uns im Wald sitze und wir den Sonnenuntergang auf uns wirken lassen, dann sage ich nicht: "Ich weiß, dass eigentlich gerade die Erde nach hinten überkippt und sich das Licht irgendwie in der Atmosphäre bricht, aber für uns ist es ja trotzdem sehr schön." Ich sage: "Das ist pure Magie! Etwas Schöneres gibt es nicht; und es passiert nur für uns!"
Pherkel!
 
Wenn ich abends mit meiner Frau auf der romantischen, kleinen Holzbank bei uns im Wald sitze und wir den Sonnenuntergang auf uns wirken lassen, dann sage ich nicht: "Ich weiß, dass eigentlich gerade die Erde nach hinten überkippt und sich das Licht irgendwie in der Atmosphäre bricht, aber für uns ist es ja trotzdem sehr schön." Ich sage: "Das ist pure Magie! Etwas Schöneres gibt es nicht; und es passiert nur für uns!"

Ziemlich geschwätzig, was?
;)

Sollte ich jemals in die sehr unwahrscheinliche Situation geraten, etwas Romantisches sagen zu wollen, dann wäre dies wohl schwäbisch-sparsam: "Gugg... schee, gell?". Das wäre dann auch semantisch nicht zu beanstanden, weil die Frage der/dem Angesprochenen überließe, die Implikation als Behauptung oder als Werturteil zu interpretieren.

Will sagen, eine veröffentlichte Musikrezension ist schon was anderes als ein romantisches Säuseln ins Öhrchen, oder? Ein Forenbeitrag indes, jo, ein Forenbeitrag kann schon auch den Charakter des romantischen Dialogs haben. Da sagt man tatsächlich auch mal so was dahin, ohne vorher eine Wirk-Analyse zu machen. Also, manche tun das... manchmal...
 
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten der letzten zwei, drei Seiten dieses Fadens für ihren Einsatz!" Das meine ich völlig ernst. Musik ist etwas Emotionales, ihr habt dafür gerade fundiert den Beweis geliefert. Und das dann doch größtenteils sachlich vorgetragen. Mehr geht nicht, deshalb ist das so, wie es geschehen ist, großartig.

Ansonsten hat @psylon natürlich umumschränkt Recht. "The Course Of Empire" regelt gewaltig.
 
Ziemlich geschwätzig, was?
;)

Sollte ich jemals in die sehr unwahrscheinliche Situation geraten, etwas Romantisches sagen zu wollen, dann wäre dies wohl schwäbisch-sparsam: "Gugg... schee, gell?". Das wäre dann auch semantisch nicht zu beanstanden, weil die Frage der/dem Angesprochenen überließe, die Implikation als Behauptung oder als Werturteil zu interpretieren.

Also ich mach das immer so. Wobei "Gugg... schee, gell?" schon viele Wörter sind.
 
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