Mittagspause - und zum Kaffe und etwas Entspannung passt:
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Naja, so gaaanz entspannt ist das natürlich dann auch wieder nicht: "FWX" stand für mich lange, lange Zeit im Schatten des für mich übermächtigen Vorgängers "Disconnected". Ist Letzteres ein Album, das ich jederzeit mit auf die berühmte einsame Insel nehmen würde, so fühlte sich "FWX" eingangs - und nach so langer Wartezeit auf ein neues FW-Album - zunächst wie eine Enttäuschung an.
Klar, "River wide, Ocean Deep" und auch das flotte "Stranger (with a familiar Face)" passten mehr oder minder auf Anhieb: Ersteres gefiel mit ungewöhnlichem Songaufbau, "Stranger...." drückte aufs Gaspedal. Trotzdem vermisste ich speziell die Longtracks, die auf "Disconnected" ein sowohl großes musikalisches als auch emotionales Potential besaßen. Und die anderen Songs waren zunächst so "unter ferner Liefen" - Alles in Allem auf die ersten Hörversuche hin eher nichtssagend für die Verhältnisse einer so großen Band.
Inspiriert durch die Live-Interpretation von "Wish" (Rausschmeißer auf "FWX") auf dem diesjährigen Konzert in der Turock habe ich mich nun mal immer wieder vermehrt mit "FWX" befasst - und was soll ich sagen? Alben können auch nach längerem Nichthören neu entdeckt werden, dieser FW-Dreher ist dafür das beste Beispiel. Zwischenzeitlich würde ich auf die 8 Punkte, die ich im FW-Thread mal für "FWX" vergeben habe spontan 1 - 1,5 Punkte draufpacken.
Warum? Einfache Erklärung: "FWX" ist keinen Deut weniger anrührend, als "Disconnected", die Songs teils aber mit anderen Stilmitteln gestrickt (nehmen wir noch mal "Wish" als Beispiel - manch einer würde es fast schon als Lounge-Musik bezeichnen), aber es ist dieses hochgradig speziell-emotionale Zusammenspiel von Musik und Lyrics. die sich bisweilen erst später erschließen: neben "Wish" (es ist so geil, soooo geil!) und den bereits eingangs angesprochenen 2 Tracks wäre da im Besonderen noch der Ohrenschmeichler "Another perfect Day" (auch hier beachte man die Lyrics), sowie "Simple Human" (eher etwas härtere Gangart), das regelrecht düstere "A handful of Doubt", aber auch der Opener "Left here", der seine Sperrigkeit bei jedem weiteren Durchlauf zugunsten eines AHA-Erlebnisses einfach verliert. Dann wäre da noch "Heal me": Kann man einen Gefühlszustand wie "bittersüß" (auch, wenn das Wort auf Deutsch einfach dämlich klingt...) besser in Musik verpacken?
"FWX" fehlt es sicher an der Härte früherer wie späterer Werke, aber grundsätzlich ein Wahnsinnsalbum einer Band, die nach wie vor ihresgleichen sucht in der Szene - wie oft habe ich das schon über FW geschrieben - und meine es mit jedem Mal ein wenig ernster. Von der Melancholie her, die das Grundgerüst des gesamten Albums trägt, hat es ein wenig den Charme, den ansonsten eher "echte" Spätwerke versprühen, aber die Songs....verdammt, Jim Matheos ist GOTT!