Finde übrigens beide "Gruppen" ähnlich genial, allerdings wird Arjen für mich wohl immer ein Stückchen weiter vorne sein.
Also, schon ein Like - allerdings bin ich da durchaus pari mit folgender Aussage des Herrn
@Prog on!
Live machen Avantasia richtig Laune, aber unterm Kopfhörer liegen Ayreon um Dimensionen vorn. Die Komplexität und Vielschichtigkeit etwa eines Werkes wie "The Human Equation" erreichen Avantasia noch nicht mal im Ansatz. Sammet liefert aber regelmäßig richtig starke Einzelsongs ab, so etwa "Let the Storm Descend upon You" auf dem "Ghostlights"-Album oder zuletzt "Lavender", eine astreine Gute-Laune-Nummer. Letzteres gibt es von Ayreon nicht, und das ist auch gut so!
Im Wesentlichen ist mir diese Avantasia-Nummer zu seifig - also, meistens jedenfalls. Der Sammet kann Hits schreiben, gerade heraus, die auch im Ohr bleiben. Dass er hierbei in seinem Kosmos zwischen Magnum, Meat Loaf, Savatage und weiß der Deibel wo wildert, das sei ihm gar verziehen, außerdem ist er auf seine Art einfach ein Original und der Erfolg gibt ihm Recht. Das immer in den Kontext einer "Metal-Oper" zu setzen passt eigentlich nur zeitweilig, sei dazu gesagt. Der letzte, wirklich langhaltig packende Avantasia-Track ist für mich "Death is just a Feeling" mit Herrn Oliva. Der macht sogar Gänsehaut, auch heute noch. Ansonsten kaufe ich die Alben schon mal, wenn sie denn auf dem Wühltisch zu finden sind. Kurz: das ist "Fastfood" (sorry), und davon habe ich aus alten Tagen noch genug im Regal.
Lucassens Handschrift indes ist stets unverkennbar, sein Songwriting aber bei Weitem ausgetüftelter, was mir einfach um Längen besser gefällt und eine Langzeitwirkung entwickelt. Noch mal auf das "Theory..."-Album zurück zu kommen: allein hier zeigt sich, wie vielschichtig man innerhalb seines
eigenen Signature-Sounds agieren kann. Durchaus, jedes Werk von Arjen ist als Solches über kurz oder lang zu erkennen, nicht alle sind Glanztaten - und doch (ich drück das jetzt mal so aus) von definitiv längerer Halbwertszeit. Im Gegesatz zum Tobi verwendet er seine Einflüsse nicht so offensichtlich, was seinen Werken eine Eigenständigkeit und Tiefe verleiht, die mir bei Avantasia einfach abgeht. Das ist zwar alles schön und gut hörbar, allerdings wirkt es wie aufgegossen - wenn auch durchaus auf bestmögliche Art und Weise. Und: es langweilt recht schnell und nutzt sich ab wie deutscher Wimmer-Pop in der Heavy-Rotation von WDR2.
Die Avantasia-Dinger, die ich besitze, die laufen so alle Jubeljahre mal, wenn Lust und Spaß drauf, dann mal den ein- oder anderen Song für ein Mixtape im Auto. Das wird bei Arjen um Längen schwieriger, denn hier ist jedes Album für sich wirklich schlüssig und fordert auch heute noch heraus. Tut schon fast weh, da einfach nur "einen" Song herauszureißen....