Borrowed Time: Eine Huldigung und Vorstellung verwandter Bands

Dungeon Beast – Demo 2012 + Hell’s Eyes Demo (2014)

Wahnsinn, was Du hier alles ausgräbst. Ich folge da weiterhin sehr gerne. :top:

Haste bestimmt schon gesehen, aber bin gerade über ein kleines Profil (eher aus Sammler-Perspektive) von Herrn Preston gestolpert:

http://www.metalpage.de/collectors-ring/usa/matt-preston.html

Ins Auge gefallen ist mir das hier:

"Which styles do you collect?

Mainly '80s Traditional Heavy Metal, Thrash/Speed, NWOBHM, and basically original-sounding bands with a special energy behind what they play and, if possible, innovative and interesting guitar-work. I like a lot of '70s prog and hard rock also."

Der von mir gefettete Teil beschreibt die Bands in diesem Thread eigentlich auch ziemlich gut.
 
Ghost Tower – Head Of Night (2012)

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Ghost Tower sind eine Obskur-Metal-Band um Mastermind Matt Preston. Nach einem Demo und zwei Alben (davon Head Of Night das letzte) hat man sich leider aufgelöst.

Am auffälligsten ist zunächst sicherlich der kauzige Gesang (stellt euch eine Kreuzung zwischen Paul Chain und Mark Shelton vor). Wobei ich immer noch nicht so ganz glauben mag, dass dieser tatsächlich von einer Dame stammt - aber so steht es geschrieben. Manche Ketzer behaupten sogar, besagte Dame könne gar nicht singen. Das ist natürlich Quatsch. Sie hat halt einfach nur manchmal ein eigenwilliges Harmonieverständnis. ;)

Die überwiegend flotte Musik hat ihre Wurzeln im klassischen US-Metal, ist aber zudem von einer dunklen Aura umgeben, die an italienische Horror-Bands à la Death SS, Black Hole oder Requiem erinnert. Ganz selten streut man thrashige Blast-Beats ein, die dann mit "harschen" Vocals versehen werden - auch das passt im Gesamtkontext erstaunlich gut. Insgesamt wirkt die Band irgendwie rastlos, was zu der latent beunruhigenden Atmosphäre beiträgt.

Eins noch: Was Matt Preston hier an der Gitarre fabriziert, hört man so auch nicht alle Tage. Neben originellen und gleichzeitig eingängigen Riffs spielt der Knabe noch wunderbar sahnige Leads und richtig stimmige Soli. Klasse!

Für mich sind Ghost Tower eine der herausragenden Bands aus dem BT-Umfeld, da sie es schaffen, eine wirklich einzigartige Stimmung zu erschaffen und dazu auch noch tolle Songs schreiben.

Anspieltipps möchte ich diesmal keine geben, da euch das Album sowieso direkt von Beginn an packen wird (hoffentlich!) und die Songs schön ineinander fließen:

https://ghosttower.bandcamp.com/album/head-of-night

Achso, eine Warnung noch: Als Freund physischer Tonträger hatte ich mir die Tape-Version von MetalPunxRex geholt (es gibt ansonsten noch eine CDr). Die Soundqualität ist allerdings unterirdisch. Mag sein, dass ich eine schlechte Aufnahme erwischt habe, aber erhöhte Vorsicht scheint hier geboten.


Geil! Habe das Tape seit der Veröffentlichung und merke erst jetzt, dass es sich um eine Frau handelt :) Für mich mit Borrowed Time die beste Band aus diesem Umfeld...Sehr originelle Musik, bei der die Musik vor allem von den Gitarrenmelodien als von eingängigen Refrains lebt. Somit kann ich mir die Songs nie merken, und werde jedes Mal aufs Neue fasziniert....Sehr starke Band!
 
Jean-Pierre Abboud singt jetzt offenbar auch bei Gatekeeper, die ja im letzten Jahr eine Split mit Funeral Circle - diese ebenfalls mit JP am Mikro - herausgebracht haben:


https://www.facebook.com/gatekeepervinland/posts/1095844683811832

Ob das jetzt nur zur Aushilfe ist, um Gatekeeper bei den diesjährigen Auftritten zu helfen oder ob sich da etwas längerwieriges anbahnt, entzieht sich meiner Kenntnis. Ebenso wäre es interessant zu wissen, ob von Funeral Circle demnächst noch etwas zu erwarten ist. Auf deren Facebook-Seite hat sich seit August 2015 nicht mehr getan...
 
Hellfriends habe ich jetzt dreimal gehört und bin immer noch absolut überfordert mit diesem herrlichen Durcheinander. :)

Erfreulicherweise besteht die einzige Weiterentwicklung darin, dass sich alles noch chaotischer und noch mehr over-the-top anfühlt. Einmal mehr muss ich an eine schlampigere Version von Brocas Helm denken - was absolut positiv gemeint ist. Es werden aber noch einige Durchgänge vonnöten sein, um das alles richtig zu begreifen.

Mal wieder ein tolles Interview auf Metal Squadron! "If it sounds cool, it’s probably cool, man." :D

@Dr. Pepe: White Magician betreffend - hast du deren BÖC-Covers (live) auf youtube schon gesehen / gehört? Man könnte meinen, die finden Blue Öyster Cult ziemlich okay ;).
 
Hellfriends habe ich jetzt dreimal gehört und bin immer noch absolut überfordert mit diesem herrlichen Durcheinander. :)

Ich hab sie gestern das erste mal gehört und überhaupt nix kapiert. :D
Bei mir kommt halt noch erschwerend dazu, dass ich das ältere Material der Band auch nicht sooo gut (weil nur vom Reinhören bei Bandcamp) kenne, weil's das ja immer noch nicht auf CD gibt - aber laut Interview soll da ja tatsächlich noch was kommen. Bin aber sehr motiviert, mich in das Zeug einzuarbeiten.

@Dr. Pepe: White Magician betreffend - hast du deren BÖC-Covers (live) auf youtube schon gesehen / gehört? Man könnte meinen, die finden Blue Öyster Cult ziemlich okay ;).

Nee, ich schau eh total selten Live-Clips auf YouTube und bin ja auch generell nur unterdurchschnittlich an Cover-Versionen interessiert. White Magician haben aber natürlich schon auf der EP guten Geschmack mit "Nosferatu" bewiesen - so einen Live-Abend mit deren eigenen Songs und diversen BÖC-Covers würde ich wohl auch ziemlich okay finden. ;)
 
Demon Bitch - Hellfriends (2016)

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Lange habe ich mich vor einem Review zu diesem Album gedrückt. Und zwar ganz einfach aus dem Grund, dass ich etliche Durchläufe benötigt habe, um dieses Werk halbwegs zu verstehen. Demon Bitch machen es einem hier aber auch wirklich nicht einfach. Das fängt beim Sound an: Ich habe schon lange kein aktuelles Album mehr gehört, dass so nach Nicht-Produktion klingt. Matt Preston hat hier als Mann hinter den Reglern offenbar großen Wert auf einen unverfälschten, sehr rauen Klang ohne Studio-Schnick-Schnack gelegt. Daran muss man sich erstmal gewöhnen - zumal sowohl das Demo als auch die EP in dieser Hinsicht deutlich zugänglicher waren.

Die Songs wurden im Vergleich zum bisherigen Output nochmal mit raffinierteren Arrangements und weiteren Irrungen und Wirrungen versehen, so dass man häufig erst über Umwege zu den einprägsameren Parts vorstößt. Da meist im flotten Tempo durch die Songs gallopiert wird, läuft man als Hörer bei den ersten Durchgängen schnell Gefahr, sich in der Flut von Ideen zu verlieren. Gleichwohl ist auf jeden Fall eine große Liebe zum Detail und ein "intelligentes" Songwriting präsent.

Die Sorgfalt, die man auf's Schreiben der Songs verwendet hat, wurde dann beim Einspielen komplett über Bord geworfen. Damit will ich nicht sagen, dass das Material schlampig auf's Band gerotzt wurde. Sondern vielmehr, dass man den Eindruck gewinnt, als wären hier nur First-Takes verwendet worden. Auch das ist für diese komplexen Songs eine eher ungewöhnliche Herangehensweise - sorgt aber zusammen mit dem naturbelassenen Sound für eine ziemlich einzigartige Atmosphäre.

Der exaltierte Gesang von Logon Saton ragt bei den ersten Durchläufen sicherlich heraus. Zum einen, weil er recht stark in den Vordergrund gemischt wurde. Zum anderen, weil stellenweise Gesangslinien gewählt werden, die selbst einem John Arch zu abstrus vorkommen würden. Um die Songs zu erschließen, empfiehlt es sich daher, das Hauptohrenmerk auf die (mal wieder) grandiose Gitarrenarbeit zu legen: Riffs, Harmonien und vor allem die feurigen Soli gehören zum besten, was einem aktuell im obskuren Metal geboten wird.

Wer irgendetwas mit okkult angehauchtem Heavy Metal der US-amerikanischen Spielart (grobe Referenzen: Slauter Xstroyes, Brocas Helm, frühe Fates Warning) anfangen kann und bereit ist, sich in die komplexen Songstrukturen hereinzuhören, dem sei dieses Album wärmstens empfohlen.

https://demonbitch.bandcamp.com/ (Anspieltipp: "Beneath The Ice Caves")
 
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Wow. Mit deinem Review triffst du den Nagel auf dem Kopf. Ich habe viele Durchläufe gebraucht, um Zugang zu finden, aber mittlerweile finde ich die Platte absolut spitzenmäßig. Nach deinem Review musste ich die Scheibe direkt mal wieder auflegen. "Warning from the Skies" und vor allem "Beneath the Ice Caves" sind meine absoluten Favoriten. :feierei:"Starrider take me tonight, guide me through your skies..."
 
Gestern habe ich mir das Album endlich auch erstmals angehört...Tolles Review! Eine Mischung aus Slauter Xstroyes und Brocas Helm kam mir auch in den Sinn :)
 
Thread gerade erst wahrgenommen...

Die on hold-befindlichen Harbinger vom letztjährigen Split mit Züül:

 
Das ganz frische Sauron Album "Conquest Throug Attrition" (Witches Brew)

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