Bruce Dickinson

Wenn jemand den Preis bezahlt, ist selber schuld und auch der Grund, warum die Agenture sich wagen, solche Preise überhaupt zu verlangen.
Ich glaube auch, dass Bruce da nicht wirklich was direkt zu tun hat (was natürlich nicht bedeutet, dass er sich nicht trotzdem darum kümmern könnte).
 
Ha! Wie geil!
Da bin ich nach etlichen Monaten mal wieder auf der Seite der MeierMotors Flugzeugwerft, und wen seh ich da? ;)

http://www.meiermotors.com/

das Highlight im Juni 2018 !!!!!!!
Bruce Dickinson zu Besuch bei uns in der Werft. Bruce Dickinson, Frontmann der Heavy Metal Band "IRON MAIDEN", selbst begeisterter Berufspilot und Fan von historischen Flugzeugen, liess es sich nicht nehmen am Vorabend seines Konzertes in Freiburg unsere Werft zu besuchen.

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Ach deswegen die Ansprache auf dem Gig in Freiburg. Hab mich schon gewundert, woher er das weiß....

Iron Maiden spielten live in Freiburg vor 30.000 Menschen und überzeugten mit einer gewaltigen Bühnenshow und musikalischer Perfektion. Normalerweise macht Frontmann Bruce Dickinson keine Ansprachen. Doch als leidenschaftlicher Flieger konnte er es sich in Freiburg einfach nicht verkneifen. In seiner Ansprache über die Freiheit vor dem Song "The Clansman" thematisierte er den "Coolen, kleinen Flugplatz" Freiburg und brachte die Situation auf den Punkt, in der sich auch viele andere kleine Flugplätze befinden. Bruce sprach von "ein paar Leuten, die den Flugplatz schließen wollen, um reich zu werden". Er sprach von Freiheit, diese "bedeute für jeden etwas anderes – für Bruce Dickinson und andere Hobbypiloten bedeute es eben mit kleinen Flugzeugen zu fliegen".

-> https://www.akaflieg-freiburg.de/news/eine-ansprache-ueber-freiheit
 
Musst du haben.
Bis auf evt der Track Machine Men kein einziger schwacher Song drauf.
:D

Äh. Machine Man ist doch nicht schwach? Einer meiner Favoriten auf A Chemical Wedding. Da finde ich zum Beispiel Trumpets Of Jericho und Killing Floor "schwächer", als Machine Men. Highlight ist natürlich der Mittel-Dreierklimax "Book Of Thel / Gates Of Urizen / Jerusalem"

Übrigens bin ich vorhin bei Youtube über eine kleine Fassungslosigkeit gestolpert. Ein Japan Bonustrack, der alle anderen Songs der Platte "Tyranny Of Souls" in den Schatten stellt:


Entenpelle von Kamp-Lintfort bis Castrop-Rauxel.
 
Äh. Machine Man ist doch nicht schwach? Einer meiner Favoriten auf A Chemical Wedding. Da finde ich zum Beispiel Trumpets Of Jericho und Killing Floor "schwächer", als Machine Men. Highlight ist natürlich der Mittel-Dreierklimax "Book Of Thel / Gates Of Urizen / Jerusalem"

Übrigens bin ich vorhin bei Youtube über eine kleine Fassungslosigkeit gestolpert. Ein Japan Bonustrack, der alle anderen Songs der Platte "Tyranny Of Souls" in den Schatten stellt:


Entenpelle von Kamp-Lintfort bis Castrop-Rauxel.
Okay, "schwach" war evt etwas hart ausgedrückt.
Er ist gut, aber fällt im Gegensatz zu den anderen Songs auf dem Album etwas ab.
Grundsätzlich sind auf den Scheiben ab der "Accident..." definitiv nirgends wirklich schwache Songs dabei. :)
 
Übrigens bin ich vorhin bei Youtube über eine kleine Fassungslosigkeit gestolpert. Ein Japan Bonustrack, der alle anderen Songs der Platte "Tyranny Of Souls" in den Schatten stellt:


Entenpelle von Kamp-Lintfort bis Castrop-Rauxel.
Der ist ja auch auf der "Scream For Me Sarajevo" als letzter Song mit drauf. Überhaupt eine großartige Zusammenstellung von Songs auf der Scheibe, passt perfekt zum Film.
 
Dem Beispiel von FallenIdol im Iron Maiden Thread folgend:

Bruce Dickinson – The Chemical Wedding


14. Juli 1998

Bruce Dickinson - Vocals
Adrian Smith - Guitar
Roy Z - Guitar & Keyboards
Eddie Casillas - Bass
Dave Ingraham - Drums

Arthur Brown - Spoken Words

Produzent: Roy Z
Studios: Sound City Studios, Los Angeles

Dicke & clevere Eier, die tief hängen. Das beste Maiden Album, das Maiden nie gemacht haben. Bruce war in der bequemen Position, sich in den 90ern musikalisch auf vielfältige Weise auszutoben und Pfade zu beschreiten, die mit Maiden oder Heavy Metal allgemein nicht mehr viel zu tun hatten. Nach seinen Alternative / Grunge Ausflügen mit Skunkworks besann er sich wieder auf seine Wurzeln und tat sich mit der Band Tribe Of Gypsies zusammen, deren Mastermind Roy Z an der Gitarre eine musikalische Symbiose zwischen Tony Iommi und Dave Murray zu vollziehen wusste. Als wäre das nicht genug, holte man sich als zweiten Gitarristen niemand Geringeren als Adrian Smith mit an Bord. Accident Of Birth schlug 1997 bereits ein wie eine Bombe und sein Nachfolger, das großartige Konzeptalbum Chemical Wedding konnte es in Sachen Härte und Düsterniss sogar noch toppen. Ich habe das Album recht zeitnah gekauft, diesmal nicht beim allmächtigen Bottroper Karstadt, sondern in der noch allmächtigeren CD-Galerie in der Bottroper Altstadt, unweit des Rathauses. Dieser Laden ging Ende der 90er leider baden, hatte aber ein exquisites Sortiment. Heute ist dort ein Gardinengeschäft drin.

Ich war neugierig, was Bruce so ohne Maiden musikalisch machen würde. Das Album Accident Of Birth war mir damals noch nicht bekannt und ich wusste auch nicht, dass Adrian an Bruce Seite die alten Zeiten wieder heraufbeschwören würde. In der CD Galerie waren nur die Alben Skunkworks und Chemical Wedding vorrätig. Letzteres sah mir sehr viel mehr nach Metal aus, als Skunkworks und da ich damals von Maiden mit Blaze sehr enttäuscht war und erst später meinen Frieden damit machen konnte, konnte ich nicht widerstehen.

Das Coverartwork „Ghost Of A Flea“ stammt vom großartigen künstlerischen Multitalent William Blake – seines Zeichens Dichter, Schriftsteller, Kupferstecher und Maler im 19. Jahrhundert. Ein exzentrischer Zeitgenosse Goethes, Romantiker und Mystiker mit Hang zum Übernatürlichen. Bruce hat mit Chemical Wedding ein Konzeptalbum aufgenommen, das sich ausschliesslich dem lyrischen Werk Blakes widmet. Was Blake für ein visionäres Genie gewesen ist, war mir damals nicht klar, aber heute kann man sich durchaus vorstellen, welchen Einfluss Blake ein ganzes Jahrhundert später auf die Beat Poets oder auch Jim Morrison gehabt haben muss. Sie verhalfen Blake zu einer posthumen Renaissance, da er zu Lebzeiten wie viele Künstler einfach vollkommen verkannt war. Die Musik der Doors oder auch Filme wie Dead Man von Jim Jarmusch wären ohne das Nachwirken von Blakes Gedichten kaum möglich gewesen. Wie stark auch Bruce Dickinson von Blake inspiriert wurde, kann man nur sehr vage erahnen, zumindest was sein Schaffen bei Maiden anbelangt. Ich glaube, Revelations, aber auch Moonchild sind voller ganz dezenter Anspielungen auf einige Blake Zitate. Auch der Song „Paschendale“ von der Dance Of Death hat ein direktes Blake Zitat in seinen Lyrics „cruelty has a human heart...“

Nun schlachtet Bruce auf sehr geschmackvolle Weise das Werk von William Blake aus und packt es in Musik mit dicken Cojones. Wer sich mal mit dem Werk von William Blake befassen möchte, dem empfehle ich dringend die Zweisprachige Ausgabe aus dem dtv Taschenbuch Verlag: "Zwischen Feuer und Feuer - Poetische Werke"

1. King In Crimson ist härter und brutaler, als Alles, was Maiden jemals mit und ohne Bruce gemacht haben. Ein massiver Schädelklopper, der einem direkt eines auf die Glocke haut. Bevor Bruce Dickinson zu singen beginnt, glaubt man fast, es mit einem Death Metal Song zu tun zu haben. In den Strophen singt Bruce auch sehr rauh und gepresst und das Dropped D Tuning der Gitarren tun ihr Übriges. Erst bei der sich ausserordentlich euphorisch steigernden Bridge und beim Refrain merkt man dann, dass man es mit dem ehemaligen Sänger von Iron Maiden zu tun hat. Das Lied ist eine richtig fiese Granate. Das klassische Maidenfeeling kommt dann allerdings bei den Gitarrenharmonien nach dem Refrain und bei den wirklich astronomischen Soli auf, die Roy Z und Adrian hier zelebrieren. Das Riffing geht fast in Tony Iommi Tiefen und bringt die Erdachse ins taumeln. Der King In Crimson ist eine dezene Anspielung auf den Beelzebub, also Satan höchstpersönlich. Nicht umsonst hat sich die wegweisende Progressive Rock Ikone King Crimson Ende der 60er so benannt. Trotz des brutalen Anfangs, der wirklich Knüppel aufm Kopp ist, nimmt das Lied dank der Soli eine unerwartete Melodische Wendung. 9/10

2. The Chemical Wedding wildert dann in den Alternative Gefilden, die Bruce bereits Mitte der 90er ausgelotet hat und vermag es, diese Einflüsse mit der hymnischen Epik und wuchtiger Härte des traditionellen Metals zu verknüpfen. Der Refrain ist wirklich majestätisch und hätte genauso gut auch von einem Maidensong in den 80ern stammen können – er hat was von Flight Of Icarus. Die Strophen sind sehr psychedelisch angehauchter, leicht grungiger Alternative Rock, der Refrain reinsassiger Old School Metal. Das überragende Gitarrensolo ist eine herrliche Persiflage von Ludwig Van Beethovens 5. Sinfonie – Roy Z zeigt hier, dass er sich hinter Dave Murray, Adrian Smith oder Richie Blackmore nicht verstecken muss. Er verknüpft Melodie und Härte, meisterliche Virtuosität mit rockigem Groove wie es sonst nur wenige können. Das Lied lebt von seinem stratosphärischen Refrain und den Soli, die modern angehauchten und verquarzten Strophen, die einen zunächst irritieren mögen, werden dadurch aus der Sicht eines Metaltraditionalisten mehr als Wett gemacht... 9,5/10

3. The Tower ist dann der großartige, beinahe Radiokompatible Smash-Hit des Albums. Ein herrlich funkiger und lässig abgehangener Groove aus Bass und Schlagzeug, dazu ein Riff, dass wieder sehr gekonnt Metal und Alternative zu einer unheiligen Symbiose vereint und ein erhabener Refrain, der sich auf hinterhältige Weise in den Schädel frisst. Die Soli sind auch hier wieder überragend, vielschichtig und virtuos, hier duellieren sich Smith und Z auf eine Weise, wie sich Smith und Murray zuletzt auf der Powerslave duelliert haben. Hinsichtlich der kontrastreichen Harmonik werden Erinnerungen an The Duellists oder dem Instrumentalpart von Flash Of The Blade wach. So muss traditioneller Metal im modernen Gewand klingen. 10/10

4. Killing Floor ist ein weiterer Song, der sowohl sehr experimentell, aber auch knüppelhart ist. Mich erinnert er teilweise sehr an Black Sabbath zu Sabbath Bloody Sabbath / Sabotage Zeiten. Das Riffing von Roy Z bringt auch hier wieder die Erdachse ins Taumeln, wie sonst nur Iommi. Der Refrain ist nicht so überragend, sondern eher böse und gehässig. In der Mitte folgt ein sehr ungewöhnlich folkiger und beinahe Jethro Tull artiger Dudelpart aus Cembalo und Streichern und Bruces malerischer, textloser Stimme. Ich finde es faszinierend, dass die Strophen hier um Lichtjahre eingängiger und zwingender klingen, als der Refrain. Die Bridge zum Refrain ist sehr düster und geheimnisvoll, die Gitarrenarbeit pendelt zwischen 70ern und New Metal Moderne. 9/10

5. Book Of Thel zermalmt dann wirklich Alles, was Maiden mit Bruce in den 90ern, aber auch seit der Reunion aufgenommen haben. Das Lied ist abwechslungsreich, komplex, brutal, groovy, heavy, melodisch und rhythmisch vertrackt. Es verbindet epische Progressivität und Ideenreichtum in einer wahnwitzigen Achterbahnfahrt, wo eine perfekt platzierte Melodie die nächste jagt. In Worte fassen lässt sich dieser aberwitzige Parforceritt nicht, Bruce singt hier sehr viel souveräner als bei Maiden in den 90ern, er wirkt so gelassen und befreit, zugleich aber kraftvoll und inbrünstig. Auch der fette Bass von Eddie Cassilas blubbert hier in herrlich vollmundigen Geezer Butler Tiefen und rhythmisch trommelt sich Dave Ingraham in eine hypnotische Ekstase. Ein herrlicher und verwirbelter Drum-Fill jagt den nächsten, die Soli sind von ungezügelter, urtümlicher Schönheit, die Gesangsmelodien in jeder Hinsicht zwingend und ich übertreibe nicht, wenn ich Euch predige, dass dieses Lied wirklich das Beste ist, was Bruce je ohne Maiden oder seit 1988 mit Maiden zu Stande gebracht hat. Der göttliche, ich sage wirklich GÖTTLICHE Refrain zwingt mich erst in die Knie und dann motiviert er mich, mit den Küchenstühlen Luftgitarre zu spielen und danach unter der Dusche so laut mitzubrüllen, dass die Nachbarn mich am liebsten in die Klapse wünschen. Leute, Tradition und Moderne, Altertum und Neuzeit werden hier herrlich ideenreich miteinander verwoben und am Ende darf bei einer elegischen Klaviermelodie auch der großartige Arthur Brown noch ein Blake Gedicht rezitieren. Ja, ihr habt richtig gehört. Der Arthur Brown, der auch Fire gesungen hat. Die acht Minuten vergehen wie im Fluge und lassen einem atemlos zurück. Chapeau, das ist wirklich eine cineastische und beeindruckende Leistung, Bruce Allmächtig! 10/10 mit Tendenz zur astronomischen 12/10.

6. Mit Gates Of Urizen wird dann eine Atempause notwendig, eine entspannte Verschnaufpause in Form einer herrlich melodischen Ballade, die entfernt an Children Of The Damned oder Remember Tomorrow erinnert. Bruce singt hier wieder sehr gefühlvoll, zurückhaltend und beinahe geheimnisvoll flüsternd. Erst beim zweiten Refrain kommt er aus sich heraus und erreicht erneut mühelos stratosphärische Höhen, wie zu seligen Zeiten in den 80ern. Gesanglich ist das vielleicht sogar seine beeindruckendste Leistung überhaupt. Viel passiert in diesem Lied nicht, aber das Solo von Mr. Z erinnert stark an Dave Murray Anfang der 80er. Ich finde das Lied malerisch schön und bezaubernd. Nach der Achterbahnfahrt war das auch gut und wichtig, einen Gang zurückzuschalten und dieses hübsche Kleinod von Powerballade aufs Parkett zu zaubern. 9.5/10
 
7. Jerusalem... hier wird das Gedicht „To Albions Land“ von William Blake 1:1 von Bruce Dickinson gesanglich rezitiert. Emerson, Lake & Palmer haben das 1973 auch gemacht auf ihrem Brain Salad Surgery Album. Hier haben wir es mit einer sehr folkigen Ballade zu tun, die unglaublich stark an Jethro Tull oder Wishbone Ash erinnert und mühelos da anknüpft, wo Bruce mit Revelations aufgehört hat. Kaum ein Lied auf diesem Album erinnert so stark an die 70er, wie dieses. Malerisch schöne Mandolinen erinnern gar an Battle Of Evermore von Led Zeppelin. Der Rhythmus ist sehr locker flockig und zugleich komplex synkopierend. Die Melodien sind eine Gänsehautgarantie und Lackmustest, ob man zum Neurologen muss, wenn man nicht weinend auf die Knie fällt. Hier wird Schönheit und Erhabenheit auf eine Art und Weise inszeniert, wie Maiden sie seit Adrians Ausstieg nie wieder hinbekommen haben. Emotional ergreifend, spannend, mitreissend, tränentreibend und dennoch absolut weit von jedem Kitsch entfernt. Ein Lied, dass es schafft, saucool zu sein und dennoch so theatralisch und gefühlvoll, kann nur Bruce Allmächtig zaubern. Die Strophen, der Refrain, jede Gesangsnote sitzt wie eine Spandexhose im Schritt. Am Ende darf hier auch wieder der fabulöse Arthur Brown, unterlegt von Mandolinenklängen ein paar Worte von Blake rezitieren. Brown hat eine fantastische Sprechstimme, ich würde jedes Hörbuch kaufen, das er vorliest und sei es „Mein Kampf“ oder Daniel Kübelbocks Biografie. Gemeinsam mit Ian Anderson von Jethro Tull hat Bruce dieses Lied, zusammen mit Revelations live in der Canterbury Kapelle dargeboten. Ich finde, die beiden sollten mal gemeinsam ein Album rausbringen. Immerhin gibt es im Booklet von Ian Andersons Thick As A Brick II eine Anspielung auf Bruce. Leute, macht was zusammen! 10/10 natürlich, ebenfalls mit Tendenz zur unwahrscheinlichen Warp 10 (der Trekkie spricht von Transwarp) 12/10.

8. Trumpets Of Jericho ist dann neben King In Crimson der mit Abstand härteste und düsterste Song des Albums, aber in gewisser Weise auch der hässlichste. Nach so viel musikalischer Schönheit ist es unabdingbar, dass jedes darauffolgende Lied nur hässlich, schroff, kantig und bizarr wirken muss. Ich bin bisher mit diesem Lied nie warm geworden, es wirkt auf mich wie ein Betonklotz mit seltsamen Strukturen. Wie der architektonische Brutalismus der frühen 60er. Wäre dieses Lied ein Gebäude, dann wäre es der Uni Turm, den sie in Frankfurt abgerissen haben. Am Ende bekommt das Lied dank des schönen und hymnischen Refrains von Bruce und aufgrund der sehr entfesselten Soli doch noch die Kurve. Aber die Strophen gefallen mir gar nicht. Die Struktur des Liedes erinnert mich sehr vage an die Ian Gillan Phase von Black Sabbath, vor Allem Disturbing The Priest, mit einem Hauch Korn. Ja, nicht der Schnaps, sondern die New Metal Band aus den USA. Wie gesagt, ein paar Modernismen müssen immer auf einem Bruce Album sein. Im Vergleich zum ebenfalls knüppelharten Opener ziehen die Trompeten von Jericho – übrigens mit beinahe 9.000 Jahren die älteste Stadt der Erde, gebaut, als die Mitteleuropäer in Strohhütten lebten, den Kürzeren.Für mich der recht plumpe Schwachpunkt des Albums. Knappe 8/10

9. Machine Man ist ebenfalls ein recht brachialer Song, aber die Melodien sind hier seehr viel zwingender und großartiger, als beim Song davor. Hier kommt stellenweise bei den entfesselten, fast schon murray'schen Soli richtiges Maidenfeeling auf – mir kommen da vor Allem Wrathchild und auch Powerslave in den Sinn, wenn ich Machine Man höre. Dennoch tönt dieses Lied trotz der unüberhörbaren Maiden-Remineszenzen sehr modern und atmet auch ganz leichte Alternative-Vibes. Bizarre Klangeffekte bei den Gitarren, recht kauziger Gesang von Bruce in den Strophen und dann wieder ein hymnischer, ergreifender Befreiungsschlag von Refrain unterlegt von herrlich filigranen Gitarrenharmonien, stampfender Groove, der Alles niedertrampelt, wie die Imperialen Kampfläufer bei der Schlacht von Hoth in Star Wars. Wie auch bei The Tower und dem Titelsong verknüpft hier Bruce moderne, alternative Rockmusik der 90er gekonnt mit dem progressiven Ideenreichtum der 70er und der Härte und Eingängigkeit der 80er. Für mich ebenfalls ein absoluter Höhepunkt des Albums. Das Lied schleift Euch über den rauen Asphalt, bis Euch das Fleisch von den Knochen fällt. Ein musikalisches Sandstrahlgebläse oder Käsehobel. Ihr wisst, wie ich Käse liebe! 10/10.

10. The Alchemist ist wohl die psychedelischste und seltsamste Nummer auf dem Album. Die bizarren Gitarren am Anfang hätten dieses Lied auch auf dem Mittneunziger Zeitgeist Album Skunkworks kaum deplaziert wirken lassen. Dann aber entwickelt sich das Lied zu einer weiteren ergreifenden Gänsehautnummer unter Vielen auf diesem Album. Der Groove nach dem ersten Refrain hat wirklich Black Sabbath Charakter und quillt in bester Iommi-Manier aus den Boxen wie Schwarze Lava. Der Refrain selbst ist sehr intelligent durchkomponiert und packend, seltsam blubbernde spacige Syntheziser würzen den Sound der Gitarren und während der Strophen klingt Bruce, als sänge er durch einen Telefonhörer. Nach dem orgiastischen Solo summt Bruce dann herrlich unbekümmert wie ein Erzengel auf einer weissen Puschel-Wolke aus Zuckerwatte, ehe er den Refrain wiederholt. Am Ende kommen noch king crimsonsche Mellotron Akkorde dazu. Wie auch bei Jerusalem oder Killing Floor werden hier die 70er geatmet, wie Ozzy in seiner Jugend THC geatmet hat. Das Lied klingt dann sehr lässig aus und rezitiert dann nochmal den Refrain von Chemical Wedding, allerdings eine Oktave tiefer und entspannter. Ganz großes Kino, alles kommt hier zum Schluss. Wenn das Lied ausgeklungen ist, warten zwei Minuten Stille auf den Hörer, ehe am Ende nochmal der brillante Arthur Brown ein paar nachdenklich stimmenden Zeilen von Blake zum Besten gibt. Eine Art Mikro-Hidden-Track. 10/10 auch hier.

Insgesamt kann ich trotz des relativen Stinkers Trumpes Of Jericho hier ohne zu Zögern 10/10 Punkten für das ganze Album vergeben. Liebe Freunde, Ihr könnt mir glauben, das ist ein Klassiker, der sich in keiner Weise verstecken muss zwischen Piece Of Mind oder Seventh Son. Ich würde ihn sogar über Powerslave oder Number Of The Beast einordnen, da hier die Abwechslung sehr viel größer ist und es kaum Durchhänger gibt. Bruce lässt jede Schwäche, die er Anfang der 90er bei Maiden gezeigt hat, vergessen. Seine Stimme ist klar, kraftvoll, hoch und tief, herrlich sanft oder rau wie Schmirgelpapier. Ich glaube, nie sang er besser als auf diesem Soloalbum. Beeindruckend, was für eine Stimme dieser Mann hat, bei Maiden kam das nie so wirklich zum Tragen ausser in den Höheren Oktaven. Die ganze Blake Thematik und die vielen tollen Blake Gemälde im Booklet sind dann noch der Zuckerguss. Alles in Allem habe ich damals sehr lange gebraucht, um das Album zu schätzen. Aber es stellt für mich sogar jedes Maidenalbum seit der Reunion in den Schatten und das ist nicht nur der Verdienst von Bruce Alleine, sondern auch von Saitenhexer Roy Z oder dem wieder Kraft schöpfenden Adrian Smith. Ich will Bruce in diesem Line Up wieder live sehen! Und wenn er Maiden dafür verlassen muss. Bruce, Adrian, Roy, Dave Ingraham und Eddie (höhö, Eddie!) Casillas gehören nochmal zusammen auf die Bühne. Da Maiden sich ja zwischen jedem Album unterdessen so viel Zeit lassen, kann Bruce das ruhig wieder in Angriff nehmen.

So, ich habe genug onaniert.
 
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