Casus Luciferi - Der WATAIN-Thread ("The Agony & Ecstsay Of Watain", 29.04.)

Hast du das Buch gelesen? Weil Neumann genau das Gegenteil zu den dort existierenden Gedankenverbrechen formuliert...
 
Ach, sorry. Dachte Axe to Fall bezog sich auf das Buch "1984" und daher habe ich seinen Kommentar komplett anders gelesen :)
Nevermind, schöner Post, wobei ich bei Kollegah glaube, dass er das echt aus Marketinggründen macht bzw. um an antisemitische Käuferschichten unter den Jugendlichen zu kommen. Da gilt dann aber auch wieder, dass egal ist, warum er rappt, was er rappt.
 
Gleichzeitig verpufft so etwas leider auch schneller. Im Rap wird nicht soviel rumgehitlert, dafür gibt es dort ein großes Problem mit antisemitischen Verschwörungstheorien. Man rechtfertigt sich auch übrigens dort ähnlich dämlich. Bei Kollegah und Farid Bang diskutiert gerade ein Ethik-Beirat über den Ausschluss vom Echo (ja, die haben sowas, Freiwild sind sicher trotzdem wieder dabei, frag nicht), weil sich auf ihrem aktuellen Album folgende Zeile befindet: "Mein Körper definierter als Auschwitzinsassen." Begründung: Das sei lediglich harter Battle Rap und keine politische Äußerung. Ach so.

Daran kann man gut sehen, dass diese ganze angeblich so entscheidende Kontextfrage Schwachsinn ist. 2017 wurde Kollegah vom Hessentag ausgeschlossen, weil der Zentralrat der Juden seine Texte als antisemitisch einstufte. Daraufhin rief Kollegah dort an und schrieb einen offenen Brief, konnte sich aber nicht rehabilitieren. Neumann vom ZdJ meinte daraufhin in einer Talkshow sinngemäß: Mir ist eigentlich egal, ob der Mann Antisemit ist oder nicht, seine Texte sind es.
Und das ist halt einfach das Ding. Hakenkreuz ist Hakenkreuz, Hitlergruß ist Hitlergruß. Dass die Diskussion mittlerweile schon so absurd verläuft, dass im Statement desjenigen, der das getan hat, bereits antizipiert wird, dass die doofen Linken damit jetzt sicher wieder alle ein Problem hätten und die kommende Diskussion jetzt schon lächerlich sei, weil jeder, der ihn persönlich kenne, wisse, blabla, außerdem habe er letztens gerade erst beim Perser gegessen usw. Schön, egal. Das ist trotzdem ein Hitlergruß.

Es ist ja auch nicht so, dass man das Problem nicht lösen kann. Wenn jemand so einen Mist baut und in die Verantwortung genommen wird, kann er sich bspw. in einem offenen Brief dafür entschuldigen und die Öffentlichkeit entscheiden lassen, ob sie ihm das abkauft. Ich finde es wichtig zu verzeihen, wenn jemand zugibt einen Fehler gemacht zu haben. Ich will als Fan ja auch gern vergeben, weil ich die Musik weiterhören möchte. Phil Anselmo hat es damals zumindest versucht, wenn auch wenig erfolgreich. Es hängt natürlich viel davon ab, wie überzeugend man das Ganze rüberbringt und ob es schon eine Vorgeschichte gibt. Aber das ist für mich der einzige Weg, diese kindischen Beißreflexe gegen die (berechtigte!) Kritik machen alles nur schlimmer (s.a. Deströyer666 mit ihrer "Fotzenleckerinnen brauchen einen harten Schwanz"-Reaktion auf feministische Kritik).

Vor allem haben die beiden Herren vorab ja noch darüber gewitzelt, dass sie sich mit der Zeile wohl strafbar machen würden. Vermutlich auch, um die Verkaufszahlen nochmal anzukurbeln, weil man beim Gros der eigenen Hörerschaft mit solch prolliger Vorgehensweise als "Ehrenmann" registriert wird. Auch hier wieder: Ich mag die beiden Künstler im Verbund und auch dieses "asoziale" Sprachgebaren, weil es mich einfach unterhält. Aber auch hier hat man sich einfach wieder selbst in diese Situation manövriert und verlangt nun, dass die ganze Welt den Battlerap und seine Charakteristiken genauso versteht wie die ganze Welt am besten auch den Black Metal und seine Charakteristiken versteht. Manche können das sicherlich reflektieren (müssen es aber nicht gutheißen), manche eben nicht (und wollen es vielleicht auch nicht), weil es schlichtweg nicht ihre musikalische Baustelle ist. Und auch hier muss man festhalten: Ich denke, dass das Album der beiden Künstler auch ohne diese eine Zeile genügend Provokationspotenzial gehabt hätte, weswegen der Quatsch schlichtweg unnötig war. Man heizt also ein Thema an, weil man sich damit vor der eigenen Käuferschicht profilieren kann, vielleicht auch, um zu sehen, wie weit man die Grenzen ausloten kann. Was ich schade finde ist nur, dass ich von einem Kollegah eher nicht erwartet hätte, dass er es nötig hat, sich dermaßen in die Opferrolle zurückzuziehen, obwohl er eigentlich genügend Grips hat bzw. haben sollte, um zu wissen, welche Konsequenzen das haben kann. Genau das wurde aber auch schon ein oder zwei Seiten zuvor beim Thema Watain erwähnt: Man würde gerne weiterhin die Vorzüge des Undergrounds genießen, gleichzeitig will man aber auch gerne wie ein Großer verkaufen und ab einem gewissen Punkt, der genau jetzt erreicht ist, geht es nicht mehr weiter, weil es sich dann beißt.

Er lädt sich zwei Juden zu einer Art Talkrunde ein und hat tatsächlich die Nerven, mit verallgemeinernden Phrasen à la "Ihr Juden..." um sich zu werfen, die ihn eben nicht um diesen Antisemitismus-Vorwurf erleichtern, sondern deutlich machen, dass auch er gewisse Vorurteile hat, gegen die er besser ankämpfen sollte, anstatt sich eine Fehde mit dem Axel-Springer-Verlag zu leisten. Natürlich ist das schön medienwirksam, aber auch hier gilt, wie eben bei Watain, dass man das selbst zu verantworten hat und die Schuld nicht nur auf einer Seite zu suchen ist.

Anders gesagt: man sollte vielleicht einfach mal nicht alles für ein bisschen Publicity und Provokation machen, weil es irgendwann eine Eigendynamik entwickeln kann. Wenn man das nicht bewerkstelligen kann, ist man als Künstler möglicherweise gescheitert bzw. kurz davor. Und wie erwähnt: in beiden Fällen war das grundsätzlich komplett unnötig und weit über das Ziel hinaus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da Kollegah sich jetzt schon länger über verschiedene Diskussionsformate versucht hat aus der Antisemiten-Ecke rauszuhangeln, halte ich ihn schlichtweg für zu dumm, um das Ausmaß von strukturellem Antisemitismus zu begreifen. Das sieht man u.a. daran, dass er jetzt als Reaktion Juden auf Lebenszeit freien Eintritt zu seinen Konzerten gewährt. Ich würde aber vorschlagen, dass man das im entsprechenden Thread diskutiert, ich wollte das hier eigentlich nur als Vergleich bemühen.

Edit:

Er lädt sich zwei Juden zu einer Art Talkrunde ein und hat tatsächlich die Nerven, mit verallgemeinernden Phrasen à la "Ihr Juden..." um sich zu werfen, die ihn eben nicht um diesen Antisemitismus-Vorwurf erleichtern, sondern deutlich machen, dass auch er gewisse Vorurteile hat, gegen die er besser ankämpfen sollte, anstatt sich eine Fehde mit dem Axel-Springer-Verlag zu leisten. Natürlich ist das schön medienwirksam, aber auch hier gilt, wie eben bei Watain, dass man das selbst zu verantworten hat und die Schuld nicht nur auf einer Seite zu suchen ist.

Das habe ich eben überlesen, genau das meine ich. So ein peinliches Gespräch, meine Fresse.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da Kollegah sich jetzt schon länger über verschiedene Diskussionsformate versucht hat aus der Antisemiten-Ecke rauszuhangeln, halte ich ihn schlichtweg zu dumm das Ausmaß von strukturellem Antisemitismus zu begreifen. Das sieht man u.a. daran, dass er jetzt als Reaktion Juden auf Lebenszeit freien Eintritt zu seinen Konzerten gewährt. Ich würde aber vorschlagen, dass man das im entsprechenden Thread diskutiert, ich wollte das hier eigentlich nur als Vergleich bemühen.

Ja gerne, aber der Vergleich passte schon gut, weil in beiden Fällen ähnliche Mechanismen zu beobachten sind.
 
Sehe ich das richtig, das dieser Set Teitan eigentlich nur ein Aushilfsgitarrist für die Live Shows ist.
Das er bis auf ein paar Texte sonst nichts zur Band beisteuert, keine Ahnung warum die sich mit dieser extrem unsympatischen Murmel Birne umgeben.
Verstehe auch nicht warum die jetzt so dümmlich und kindisch provozieren müssen, das ist nach all dem musikalisch erreichten extrem unwürdig.
Eher denke ich das die diese Murmel Birne nicht unter Kontrolle haben, der Aushilfstyp denkt ihm gehöre Watain, keine Ahnung schickt den zurück nach Italien, da kann er einen auf Mussolinie machen.
 
Ein Interview mit Erik Danielsson:

https://thisisblackmetal.com/interview-watain/

Bei der Gelegenheit schicke ich gleich meinen persönlichen Listenwahn hinterher:

Rabid Death's Curse 8,5/10
Casus Luciferi 9/10
Sworn to the Dark 10/10 (hat ein wenig gedauert, aber vor allem wegen "Stellarvore" genial - das höre ich einfach immer als ersten und letzten Song des Albums - denn Anfang und Ende sind eins :D)
Lawless Darkness 8/10 (kann sich aber noch ändern)
The Wild Hunt 7/10 (Zur Zeit wird sie selten gehört, weil mir die anderen Alben einfach besser gefallen. Habe mich aber live über "Outlaw" gefreut)
Trident Wolf Eclipse 8,5/10 (Special mit Bonustrack - ich höre ihn selten, er ist aber schon sehr atmosphärisch)

Demos und Live-Zeug hab ich nicht.

Watain ist für mich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Band geworden, die ich oft höre und auch gerne live sehe (in diesem Jahr bereits zweimal).
 
So vermelde das die letzte cd von Watain bei mir nicht den Test der Zeit überstanden hat.
Jedes der Vorgänger Alben bis auf den Erstling ziehe ich dem Album vor.
Für Watain Verhältnisse ist es zu gewöhnlich und alles ist nur kurzweilig und nett.
Das reicht einfach nicht, wenn man sich dagegen Lawless Darkness anhört wirkt jenes Album einfach erschreckend belanglos.
Habe mir am Wochenende direkt hintereinander die Alben Casus Luciferi, Sworn to the Dark, Lawless Darkness und The Wild Hunt gegeben. Dann direkt die Trident Wolf Eclipse und gemerkt wie langweilig sie gegen die anderen sind. Jeder Watain Release war für mich immer Top Album des Jahres und dieses garantiert nicht.
Die Alben von Necrophobic und Uada sind da wesentlich besser.
Na Ja besser als die letzte Marduk ist sie allemal.
Mag ja sein das der ein oder andere Song ganz Nett LIVE ist, aber wenn ich an Songs wie the Child must die, sleepless evil, the wild hunt und holocaust Dawn denke kann ich locker auf alles von der Trident Wolf Eclipse verzichten.
Hoffe auch das die beim nächsten Album einen besseren Sound haben.
 
Höre aktuell auch wieder viel Watain, insbesondere nach Feierabend auf der Heimfahrt von der Arbeit. Hab's insofern nochmal mit der aktuellen versucht, aber primär bewirkt das Ding, dass ich richtig Bock auf Lawless Darkness, The Wild Hunt, etc. bekomme. Trident Wolf Eclipse ist für mich einfach so ein Paradefall von "warum sollte ich genau dieses Album hören, wenn ich die Band auch in viel besser haben kann?"
 
Höre aktuell auch wieder viel Watain, insbesondere nach Feierabend auf der Heimfahrt von der Arbeit. Hab's insofern nochmal mit der aktuellen versucht, aber primär bewirkt das Ding, dass ich richtig Bock auf Lawless Darkness, The Wild Hunt, etc. bekomme. Trident Wolf Eclipse ist für mich einfach so ein Paradefall von "warum sollte ich genau dieses Album hören, wenn ich die Band auch in viel besser haben kann?"
Nicht falsch verstehen, es gibt grandiose Momente und für sich ist das Album auch gut, aber dann gibt es die Vorgänger Stellavore, Wolfs Curse, de Profundis etc etc.
Keine Ahnung warum The Wild Hunt eine Entäuschung sein soll und der wesentlich biedere Nachfolger besser. Never Ever, nicht in tausend Jahren.
 
Keine Ahnung warum The Wild Hunt eine Entäuschung sein soll und der wesentlich biedere Nachfolger besser. Never Ever, nicht in tausend Jahren.
Kommt halt darauf an wie man das sieht. Ich meine es ist ja nicht so als wären den Jungs die Ideen ausgegangen oder dass sie nicht mehr befähigt wären epischen shit zu schreiben. Es ist halt so dass Watain mal ein Album machen wollten das konsequent nach vorne ballert, ohne Schnörkel oder große Experimente. Halt ein wenig kurzweiliger Baller BM der dich nicht ne Stunde lang beschäftigen soll sondern einfach ganz gut reingeht, den man auch mal auf ner kürzeren Autofahrt komplett hören kann. In dem Sinne sehe ich das Album auch gar nicht als Konkurenten für die anderen Werke, es spricht einfach eine komplett andere Gemütslage an.
Wenn ich das Album als das betrachte was es sein will, ist es mMn ziemlich nice.
 
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