DeadRabbit
Till Deaf Do Us Part
Bin auch schon gespannt!
Die Reviews sind schon einzigartig!
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Von den Reviews? Davon gibt's max. 1 pro Woche. Dauert also noch ein bisschen.Ich kriege Entzugserscheinungen.![]()
Weiter geht's...
... und zwar mit einem meiner absoluten Lieblings-Alben.
MOONSORROW - Kivenkantaja
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Die Finnen, die es bisher auf mittlerweile 6 Longplayer gebracht haben, sollten eigentlich jedem Metaller, der mit den Begriffen "Folk / Pagan / Viking Metal" etwas anzufangen weiß und sich auch vor Black Metal-Elementen nicht verschließt, geläufig sein.
Moment... Finnen? Viking Metal?
Humppa Humppa? Schunkel, Schunkel, Polka, Saufen, Trolle, Elfen... und Schunkel, Schunkel?
Unwissende: Hiergeblieben und weiterlesen!
Und nicht immer gleich an Finntroll und Eläkeläiset denken.
Wie soll ich beschreiben, was einen auf "Kivenkantaja" (= "Stonebearer") erwartet? Am besten einfach hineinfallen lassen.
Mit hallendem Glockenklang und einem leisen Männerchor hinter einer knarrenden Tür startet der Opener "Raunioilla"... diese Tür wird aufgestoßen, die Instrumente setzen ein, und man stürzt kopfüber hinein, ins Moonsorrowversum. Fast 14 Minuten und keine Sekunde zu lang wartet der Eröffnungstrack mit allem auf, was man zur Verfügung hat: raue Gitarrenriffs, Akustikgitarre, Keyboards, wuchtige Drums, Maultrommel und abwechslungsreicher Gesang (clean und harsh) sowie Chöre. Darüber thront eine unfassbar sehnsuchtsvolle Akkordeonmelodie, die sich - einmal gehört - für immer in die Gehirnwindungen einfrisst.
Glaubt ihr nicht?
Ausprobieren!
Klar, wenn man von nordischem Folk/Viking/Black Metal spricht, ist der Name Bathory nicht weit. Moonsorrow machen keinen Hehl aus der Tatsache, dass Quorthon einen nachhaltigen Einfluss auf die Band ausgeübt hat bzw. sie vermutlich nicht einmal existieren würden, wenn es Bathory nicht gegeben hätte. Jetzt darf aber bloß nicht der Fehler gemacht werden, die Finnen als Nutznießer, Trittbrettfahrer oder einfach Abklatsch zu bezeichnen. Dass das nicht stimmt, wird jedem klar, der sich mit dem Backkatalog der Band intensiver beschäftigt (was sich übrigens mehr als lohnt). Niemand mit einem Funken "Metal-Verstand" kann Moonsorrow mangelnde Eigenständigkeit oder gar Reißbrettentwürfe vorwerfen.
Zurück zum Album.
Es erwarten den geneigten Hörer 6 Lieder - die meisten sind Longtracks - die an Abwechslungsreichtum kaum zu überbieten sind. Obwohl das Keyboard stellenweise etwas dominanter ist, fehlt das Zuckrige, das Penetrante - stattdessen sorgt es für Atmosphäre und hält die Songs zusammen. Übrigens müssen die Liedübergänge extra lobend erwähnt werden, da man dadurch das Gefühl bekommt, ein einziges episches Stück zu hören.
Ups, jetzt habe ich es gesagt.
Episch.
Gut, es führt kein Weg daran vorbei. Natürlich ist "Kivenkantaja" voller wuchtiger, epischer Melodien, die man nie mehr vergisst. Epicness um jeden Preis? Würde ich klar verneinen, denn weder wurde mit Teufel-komm-raus-schlag-mich-tot-Refrains gearbeitet, die jeder 3-jährige gleich mitsingen kann, noch verliert man sich in drölfzigtausend Tonspuren, die jedes Leben im Song elendiglich ersticken.
Stattdessen rasen im zweiten Song "Unohduksen Lapsi" die schwarzmetallischen Gitarren los, denn Moonsorrow können auch Geschwindigkeit, nicht nur Epik. Apropos Schwarzmetall - ja, die Vocals sind größtenteils "BM-Style", aber ich habe schon mehrfach gehört/gelesen, dass auch Metaller, die dem Gekreische sonst nichts abgewinnen können, mit Moonsorrow wunderbar zurecht kommen. Ich würde sagen: der Gesang passt perfekt! Hervorheben sollte man auch die (Männer-)Chöre, die perfekt ins Bild passen - wie auch im dritten Track "Jumalten Kaupunki". (Spätestens jetzt haben es die letzten Schnarchnasen kapiert ... die Band singt auf Finnisch.)
Nach hintenhinaus hat das Album nicht die Spur eines Hängers. Nach dem Titeltrack startet Song 5, "Tuulen Tytär", akustisch, mit sehr folk-isher, unwiderstehlicher Melodie. Gesang gibt es hier keinen - nur ein paar gesprochene Worte, doch das passt sehr gut. Die Drums sind wuchtig und klar, und ja - da ist auch eine Violine, die sich perfekt einfügt (von wildem Gefiedel also keine Spur). Das Instrument kommt auch in anderen Teilen des Albums zum Einsatz.
Ein Highlight gibt's noch zum Schluss.
Maultrommel, ambient-artige Instrumentierung und eine fragile, wunderschöne Frauenstimme, begleitet von einem Männerchor - das ist "Matkan Lopussa", nach einem traditionellen finnischen Folksong.
Ein würdiger Abschluss für ein tolles Album.
Ich bin ein großer Moonsorrow-Fan und mag alle Alben, doch dieses hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Vermutlich auch deshalb, weil das Eröffnungsstück mich beim ersten Hören damals irre geflasht hat. Auf den Viking Metal & Co.-Zug bin ich nie wirklich aufgesprungen, mit Ausnahme von Bathory, aber die haben ja eh einen Sonderstatus. Von Finntroll finde ich einige Sachen recht gut (vor allem älteres Zeug wie "Jaktens Tid" oder "Midnattens Widunder"), aber weiter reichen meine Erfahrungen und mein Interesse nicht.
Moonsorrow dagegen begleiten mich jetzt schon seit über 10 Jahren. Die anderen Werke wurden alle nachgekauft und sind ebenfalls heißgeliebt. Manche bevorzugen vor allem die ersten beiden Alben, die natürlich auch uneingeschränkt zu empfehlen sind ... wie alles von der Band, denn einen schlechten Tonträger haben die Finnen sowieso nie veröffentlicht.
Wer also bisher noch nichts von Moonsorrow kennt, ist hiermit angehalten, diese Wissenslücke zu füllen... aber zackig... sonst gibt's eine epic Gnackwatschn!
Ah, das erinnert mich daran, endlich mal wieder die aktuelle Moonsorrow laufen zu lassen. Das ist bei mir echt schon Ewigkeiten her. Der Gesang beim Akutik-Cover ist wirklich nicht die Stärke, aber prinzipiell funktioniert's.![]()
Hab ich grad, klingt fein.Ich leg dir echt die Akustik-Instrumental-Version ans Herz, die du dir da runterladen kannt. Gänsehaut pur!
Gerade die Atmosphäre, die Moonsorrow mit Ihren Stücken erzeugen, ist teilweise nahezu beängstigend. Und auch die Zwischenstücke, die die Stücke noch sinniger zusammenschweißen, untermauern diese Atmosphäre auf teils beängstigende, beklemmende Art und Weise (man nehme nur mal die Entwicklung von "Hävitetty" zu "Kuolleille" *fröstel*).
Die hörspielartigen Zwischenstücke verbinden nicht nur die Songs miteinander und verdichten die hoffnungslose Atmosphäre, sondern sind wohldurchdachte und gleichberechtigte Teile des Konzepts (deshalb sind sie auch eigenständige Tracks), die die düstere, dramatische Geschichte voran bringen.
In „Hävitetty“ sind es noch recht viele Überlebende auf der Suche nach Wasser, Nahrung und einem Ort zum Leben, man hört noch Kinder schreien und Hunde bellen. In „Nälkä, Väsymys Ja Epätoivo“ ist dann bereits der Winter eingebrochen (die Schritte stapfen durch Schnee), die Gruppe ist deutlich kleiner geworden, da sind keine Kinder mehr und auch keine Hunde. Durch „Kuolleille“ irrt nur noch ein Mensch - der letzte, nachdem alle durchgedreht sind und sich gegenseitig umgebracht haben (in „Huuto“). Sein verzweifelter, einsamer Schrei leitet das letzte Kapitel ein, in dem auch er ins „Land der Toten“ einkehrt. Oder selbiges verlässt…
Eh klar.
Vielleicht weiß es ja jemand anders nicht. Ich hab damals so kurz vor der Veröffentlichung rum eins der ersten Reviews zu "Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa" gelesen, darin kamen die Zwischenstücke überhaupt nicht gut weg. Der Autor hatte den Sinn selbiger offensichtlich nicht verstanden und zweifelte deren Existenzberechtigung derart an, dass er meinte, sie würden nur den Hörfluss massiv stören. Gab 4 von 10 (!) Punkten - ein Review, über das ich mich echt geärgert habe...
Schade, denn ihre Ideen und vor allem ihre Stimme bleiben für mich bis zum heutigen Tag außergewöhnlich.
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