Cypher's World - Meine Musik zum Wiedererinnern und Neuentdecken

Toll das ich heuer auf den Thread gelupft wurde.
Höre gerade die 3. Sabbat Scheibe via YT.
Die Jungs beherrschen ihr Metie und wie einst angesagt mit progressiver Schlagseite, wenn schon dann schon. Klasse auch der Gesang. Leider kam da nichts mehr von Richie Desmond.
 
BOOOOM, ich bin wieder da!

THE GATHERING - How To Measure A Planet?

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Was soll man jemandem empfehlen, der von den Holländern The Gathering noch nie etwas gehört hat? Etwas von den ersten beiden Alben, was jedoch nicht repräsentativ wäre, da hier noch Death/Doom gezockt wurde? Wie wäre es mit "Strange Machines" oder "Leaves" vom Anneke-Debüt "Mandylion" mit seinen samtig-hypnotischen Gitarrenriffs? Oder den Titeltrack vom luftig-verspielteren "Nighttime Birds"? Nicht zu vergessen die spätere Phase mit "if_then_else" ("Saturnine" - was für ein Gottsong!) oder das slowrockige "Souvenirs".
Da ich aber nun mal ein Review schreibe, entscheide ich mich für jene Scheibe, mit der ich diese wunderbare Band kennenlernen durfte.

Das 1998er-Werk "How To Measure A Planet?" sticht zunächst einmal mit einem auffallenden Cover ins Auge, und auch ein Blick auf die Songtitel lässt erahnen, dass man sich konzeptuell offenbar auf das Thema Raumfahrt konzentrierte. Ich weiß jedenfalls nicht mehr genau, was mich damals geritten hat, mir sozusagen "blind" das Album zu kaufen. Hätte ja auch völliger Käse sein können.
Es beginnt mit einem kurzen Intro, das die elektronischen Ambient-Soundscapes, die uns noch öfter begegnen sollen, bereits andeutet, dann setzt die Gitarre ein, doomig und mit Moll-Akkorden.
Wir müssen nicht lange warten, denn dann hat SIE ihren Auftritt...

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"You lead me, I do need redemption whenever I don't know"

Das war's. Mehr hab' ich nicht gebraucht, um lebenslanger Fan von Anneke van Giersbergen zu werden. Ihre unvergleichliche Stimme ist es, die das Klanggefüge, das The Gathering ausmacht, zusammenhält, und das ist nirgendwo spürbarer als auf "How To Measure...". Mühelos, gefühlvoll, regelrecht engelsgleich veredelt sie die Songs und verleiht ihnen so den Premium-Faktor.

Die Songs... Nach dem großartigen, eben beschriebenen Opener "Frail (You Might As Well Be Me) folgt das von einer prägnanten Leadgitarre getragene "Great Ocean Road", dessen einziger Minuspunkt das unnötige Fade out am Ende ist. Weiter geht es trip rockig mit "Rescue Me" (ja ja, bitte gern, Anneke, was soll ich tun?) und "My Electricity", dessen unwiderstehliche Gesangsmelodie einen sofort gefangen nehmt. Wir bewegen uns immer noch im Downtempo-Bereich, der einen Großteil des Albums ausmacht, und ich würde sagen auch dessen Magie. The Gathering zaubern mit einfachen Mitteln (wie z.B. nur einer einzigen Gitarre) und nur ein paar außergewöhnlicheren Zutaten wie einem Didgeridoo oder Mellotron einen Sound, der sie von allen anderen Bands abhebt. Seien es die repetitiven, gebremsten Riffs, die elektronischen Schnörksel oder eben Annekes Stimme.
"Liberty Bell" gibt dann etwas mehr Gas, bevor es mit einem der Highlights des Albums weitergeht: "Red Is A Slow Colour". Prägnanter und doch zarter Refrain, und im zweiten Teil des Songs schraubt sich die Instrumentalfraktion in ungeahnte Höhen. Wahnsinn! "The Big Sleep" fräst sich hypnotisch durch deine Gehirnrinde und sucht sich dort ein Plätzchen, um für immer zu bleiben. Wir bewegen uns hier schon ziemlich deutlich im Portishead-ähnlichen Trip Rock-Bereich, was der Band aber ausgezeichnet steht. Es ist aber auch der Grund, warum sich einige Fans der früheren Ära enttäuscht abwandten und warum ein paar Reviews eher verhalten waren.
"Marooned" mit seiner wunderschönen Melodie bereitet den Rausschmeißer der ersten CD vor: "Travel". Gestatten, Gottsong. Ein spaciges Intro bereitet uns auf diese Großartigkeit vor. Ein Song, in dem viel passiert, in dem Anneke sowohl engelsgleich singt als auch im Refrain fast schon wütend klingt. Und dann... "I wish you knew your music was to stay forever, and I hope..." Wessen Augen hier noch trocken bleiben, der hat einfach kein Herz.
Wir starten mit Disc 2 und dem Instrumental "South American Ghost Ride" und ich muss sagen, liebe Freundinnen und Freunde der gepflegten Unterhaltungsmusik - ab hier beginnt ein "Bruch". Während sich auf CD 1 die Songs als einzelne Gesamtkunstwerke darstellten, wird es auf der zweiten Scheibe experimenteller, sperriger und progressiver. In meinen Augen nicht weniger toll, aber eben ein wenig anders. "Illuminating" ist aber nochmal etwas für's Anneke-liebende Herz, mit seinem High Class-Refrain und der tollen Schlagzeugarbeit. Auch "Locked Away" bietet wieder die perfekte Bühne für diese Ausnahmesängerin. Das etwas schroffere "Probably Built In The Fifties" leitet den fast 30-minütigen Titeltrack ein, und dieser ist es auch, der manchen als schwerverdaulicher Brocken erscheint. Zugegeben - es ist wirklich schwierig, das Stück ganz durchzuhören, ohne sich eine Spur zu langweilen. Die letzten 7 Minuten faden das Album überhaupt nur noch mit Soundeffekten aus.
Trotzdem kann das die Schönheit dieses Albums auf keinen Fall schmälern. Wer geneigt ist, über den rock-metallischen Tellerrand zu schauen, den erwartet ein Überwerk voller bittersüßer Momente. Es zeigt, wie wichtig Anneke für das Gesamtkollektiv The Gathering war. Als ich später hörte, dass sie die Band verlassen hatte, war ich so traurig, dass ich sogar ein paar Tränen verdrückte. Zum Glück bleibt sie uns durch mehrere Projekte ja weiterhin erhalten, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg. Demnächst steht mit VUUR ja das nächste an.
Ich persönlich mag besonders ihre Performance bei The Gentle Storm, einer Kollaboration mit Ayreon-Mastermind Arjen Lucassen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Diese hier hingegen musste erzählt werden, und somit entlasse ich euch mit einer ausdrücklichen Kaufempfehlung.

 
Ganz tolle Scheibe, auch wenn die "Mandylion" über Allem thront und, nebem dem THE 3RD AND THE MORTAL Debut, mit zum Besten gehört, was der Doom in den 90ern hervorgebracht hat.
Ok, für viele ist das weniger Doom, ich habs immer dazugezählt.
Die HTMAP war dann auch meine letzte THE GATHERING Scheibe, da mir das danach dann irgendwie zu langweilig wurde.
 
BOOOOM, ich bin wieder da!

THE GATHERING - How To Measure A Planet?

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Was habe ich diese Scheibe damals geliebt und rauf und runter gedudelt! Auch wenn meine THE GATHERING-Phase längst vorbei ist - immer noch eine göttliche Scheibe. Hab die Band damals innerhalb von 26 Monaten 7x live gesehen, u.a. im November 2000 in der KuFa in Krefeld ... eines meiner ganz wenigen Konzerte (nämlich 8) für meine persönliche Hall of Fame. "My Electricity" und "Liberty Bell" sind meine Lieblinge auf einer Scheibe, die keine Ausfälle aufzuweisen hat.
 
Ein fast perfektes Album. Denn das Ende des Titeltracks ist mega unnötig. Da hätte man gerne songdienlicher sein können. Ansonsten sitzt jede Note perfekt. Hier waren einfach Musiker am Werk, die sich mal so richtig ausgelebt haben, bevor sie mit den NAchfolgewerken durchgehend unsicherer wurden und eher die "naja, lass mal lieber Musik machen die sich auch halbwegs verkauft bei den Fans"-Schiene gefahren sind.
Und wie Rapanzel sagt: Mandylion thront über allen. Allein schon wegen Annekes bester Gesangsleistung EVER.
Die Solo und Agua De Anniqe-Sachen fand ich noch sehr gut (auch wenn die Drive ein leichter Schnellschuss war), aber sowohl den Krempel mit dem Anathema-Menschen als auch mit Aryen super verzichtbar und genauso langweilig 08/15 klingt auch bislang Vuur.
 
Für mich zusammen mit Nighttime Birds die Gathering-Platte. Lebt in erster Line vom faszinierenden Gesang. Damals habe ich geschworen, dass Anneke die einzige Frau ist, die für eine Heirat in Frage kommt....hat leider nicht geklappt.
Dennoch oder gerade deswegen ein zeitloses Stück Musik.
 
BOOOOM, ich bin wieder da!

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Was soll man jemandem empfehlen, der von den Holländern The Gathering noch nie etwas gehört hat? Etwas von den ersten beiden Alben, was jedoch nicht repräsentativ wäre, da hier noch Death/Doom gezockt wurde? Wie wäre es mit "Strange Machines" oder "Leaves" vom Anneke-Debüt "Mandylion" mit seinen samtig-hypnotischen Gitarrenriffs? Oder den Titeltrack vom luftig-verspielteren "Nighttime Birds"? Nicht zu vergessen die spätere Phase mit "if_then_else" ("Saturnine" - was für ein Gottsong!) oder das slowrockige "Souvenirs".
Da ich aber nun mal ein Review schreibe, entscheide ich mich für jene Scheibe, mit der ich diese wunderbare Band kennenlernen durfte.

Das 1998er-Werk "How To Measure A Planet?" sticht zunächst einmal mit einem auffallenden Cover ins Auge, und auch ein Blick auf die Songtitel lässt erahnen, dass man sich konzeptuell offenbar auf das Thema Raumfahrt konzentrierte. Ich weiß jedenfalls nicht mehr genau, was mich damals geritten hat, mir sozusagen "blind" das Album zu kaufen. Hätte ja auch völliger Käse sein können.
Es beginnt mit einem kurzen Intro, das die elektronischen Ambient-Soundscapes, die uns noch öfter begegnen sollen, bereits andeutet, dann setzt die Gitarre ein, doomig und mit Moll-Akkorden.
Wir müssen nicht lange warten, denn dann hat SIE ihren Auftritt...

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"You lead me, I do need redemption whenever I don't know"

Das war's. Mehr hab' ich nicht gebraucht, um lebenslanger Fan von Anneke van Giersbergen zu werden. Ihre unvergleichliche Stimme ist es, die das Klanggefüge, das The Gathering ausmacht, zusammenhält, und das ist nirgendwo spürbarer als auf "How To Measure...". Mühelos, gefühlvoll, regelrecht engelsgleich veredelt sie die Songs und verleiht ihnen so den Premium-Faktor.

Die Songs... Nach dem großartigen, eben beschriebenen Opener "Frail (You Might As Well Be Me) folgt das von einer prägnanten Leadgitarre getragene "Great Ocean Road", dessen einziger Minuspunkt das unnötige Fade out am Ende ist. Weiter geht es trip rockig mit "Rescue Me" (ja ja, bitte gern, Anneke, was soll ich tun?) und "My Electricity", dessen unwiderstehliche Gesangsmelodie einen sofort gefangen nehmt. Wir bewegen uns immer noch im Downtempo-Bereich, der einen Großteil des Albums ausmacht, und ich würde sagen auch dessen Magie. The Gathering zaubern mit einfachen Mitteln (wie z.B. nur einer einzigen Gitarre) und nur ein paar außergewöhnlicheren Zutaten wie einem Didgeridoo oder Mellotron einen Sound, der sie von allen anderen Bands abhebt. Seien es die repetitiven, gebremsten Riffs, die elektronischen Schnörksel oder eben Annekes Stimme.
"Liberty Bell" gibt dann etwas mehr Gas, bevor es mit einem der Highlights des Albums weitergeht: "Red Is A Slow Colour". Prägnanter und doch zarter Refrain, und im zweiten Teil des Songs schraubt sich die Instrumentalfraktion in ungeahnte Höhen. Wahnsinn! "The Big Sleep" fräst sich hypnotisch durch deine Gehirnrinde und sucht sich dort ein Plätzchen, um für immer zu bleiben. Wir bewegen uns hier schon ziemlich deutlich im Portishead-ähnlichen Trip Rock-Bereich, was der Band aber ausgezeichnet steht. Es ist aber auch der Grund, warum sich einige Fans der früheren Ära enttäuscht abwandten und warum ein paar Reviews eher verhalten waren.
"Marooned" mit seiner wunderschönen Melodie bereitet den Rausschmeißer der ersten CD vor: "Travel". Gestatten, Gottsong. Ein spaciges Intro bereitet uns auf diese Großartigkeit vor. Ein Song, in dem viel passiert, in dem Anneke sowohl engelsgleich singt als auch im Refrain fast schon wütend klingt. Und dann... "I wish you knew your music was to stay forever, and I hope..." Wessen Augen hier noch trocken bleiben, der hat einfach kein Herz.
Wir starten mit Disc 2 und dem Instrumental "South American Ghost Ride" und ich muss sagen, liebe Freundinnen und Freunde der gepflegten Unterhaltungsmusik - ab hier beginnt ein "Bruch". Während sich auf CD 1 die Songs als einzelne Gesamtkunstwerke darstellten, wird es auf der zweiten Scheibe experimenteller, sperriger und progressiver. In meinen Augen nicht weniger toll, aber eben ein wenig anders. "Illuminating" ist aber nochmal etwas für's Anneke-liebende Herz, mit seinem High Class-Refrain und der tollen Schlagzeugarbeit. Auch "Locked Away" bietet wieder die perfekte Bühne für diese Ausnahmesängerin. Das etwas schroffere "Probably Built In The Fifties" leitet den fast 30-minütigen Titeltrack ein, und dieser ist es auch, der manchen als schwerverdaulicher Brocken erscheint. Zugegeben - es ist wirklich schwierig, das Stück ganz durchzuhören, ohne sich eine Spur zu langweilen. Die letzten 7 Minuten faden das Album überhaupt nur noch mit Soundeffekten aus.
Trotzdem kann das die Schönheit dieses Albums auf keinen Fall schmälern. Wer geneigt ist, über den rock-metallischen Tellerrand zu schauen, den erwartet ein Überwerk voller bittersüßer Momente. Es zeigt, wie wichtig Anneke für das Gesamtkollektiv The Gathering war. Als ich später hörte, dass sie die Band verlassen hatte, war ich so traurig, dass ich sogar ein paar Tränen verdrückte. Zum Glück bleibt sie uns durch mehrere Projekte ja weiterhin erhalten, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg. Demnächst steht mit VUUR ja das nächste an.
Ich persönlich mag besonders ihre Performance bei The Gentle Storm, einer Kollaboration mit Ayreon-Mastermind Arjen Lucassen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Diese hier hingegen musste erzählt werden, und somit entlasse ich euch mit einer ausdrücklichen Kaufempfehlung.

Schön geschrieben, toll, dass Du das Album rausgekramt hast. Was habe ich das damals rauf und runter gehört und lustigerweise war es ebenso ein Blindkauf. Auch, wenn es heute nicht mehr so oft läuft: eines meiner All Time Faves.
 
Wirklich ein tolles Album, stimmt alles was du schreibst, über die
laufe der Jahre hat es sich tatsächlich zu einem meiner absoluten Favoriten entwickelt.
Der Vorgänger Nighttime Birds klingt zwar völlig anders, ist aber letztendlich
Atmosphärisch ähnlich genial.
 
Habe ich mich in meinen Reviews bisher mit mehr oder weniger älteren Klassikern befasst, so breche ich nun mit dieser Tradition und präsentiere euch heute eine Bewertung der etwas anderen Art.
Im Mittelpunkt steht folgendes funkelnagelneue Album, das ich schon jetzt als mein Jahreshighlight bezeichnen möchte:

Attic-Sanctimonious-digipack-CD-PREORDER_3316.jpg


Dass ich mich so brennend in die neue Scheibe der Deutschen Attic verlieben würde, hätte ich selbst am wenigsten gedacht. Ich hatte nämlich schon Probleme damit, bevor ich überhaupt einen Ton davon gehört hatte.
So.
Wie allgemein bekannt stoßen sich Kritiker der Band an der weniger musikalischen, jedoch mehr gesanglichen Ähnlichkeit zu King Diamond bzw. Mercyful Fate. So weit, so gut - und ein alter Hut. Ich kann sie auch verstehen, die Fans des Kings, die eine Alleinherrschaft wünschen und alles andere als Plagiat abtun. Einem glühenden Verehrer, der womöglich schon jahrzehntelang Kim Bendix Petersen's Stimme als die einzig wahre Stimme des Heavy Metals betrachtet, kann sich an einem Brocken wie "Sanctimonious" oder dessen Vorgänger schon mal verschlucken.
Was das mit mir zu tun hat? Gar nichts eigentlich, denn ich gestehe hiermit offiziell (was hoffentlich nicht mit einem Foren-Ausschluss bestraft wird): Ich bin weder Fan von King Diamond noch von Mercyful Fate. Gut, ich habe "Don't Break The Oath" als Vinyl zu Hause, schließlich bin ich dem einen oder anderen Klassiker nicht abgeneigt. Meine - vorsichtig ausgedrückt - eher nicht so große Sympathie betraf dann auch immer die Stimme des King. Ich kam damit einfach nicht klar. Zu hoch, zu intensiv, zu nervend. Ich hab's mit mehreren KD- und MF-Klassikern versucht, und das mehrfach. Geht nicht.
Somit kam mir dann auch im Jahr 2012 Attic's Debüt-Album irgendwie unter, aber es interessierte mich nicht. Ich hatte natürlich von der Ähnlichkeit der Stimmen und in der Inszenierung gehört, was mich die Nase rümpfen ließ, wenn auch nicht aus Fan-Sicht. Ja, vielleicht habe ich sogar 12 oder 13 Sekunden in einen YouTube-Clip von "The Invocation" reingehört - nur um zu wissen, wovon da allgemein so geredet wird und nebenbei festzustellen, dass aufgrund der Stimme bei mir sowieso Schicht im Schacht ist. Und so schloss sich für mich das Kapitel Attic und wir könnten das, äh, Review, das auf diese Weise wenig Sinn machen würde, eigentlich gleich beenden bzw. gäbe es dieses überhaupt nicht.

Aber es gibt "Sanctimonious", das mich nach der Release-Ankündigung sowas von Nüsse interessiert hat. Ja ja, wieder so ein DFF-Hype, den ich ganz bestimmt nicht mitmachen würde. Wie, es gibt schon einen Videoclip zum Titel "The Hound Of Heaven"? Ist mir zwar sowas von egal, aber ich kann ja mal reinhören.

...

Da war es dann passiert. Was ich da zu hören bekam, sagte mir zu, und das trotz dieser Stimme. Sapperlot! Vielleicht sollte ich doch mal in das Album reinhören, wenn es erscheint? Also warten auf einen "Full Album"-Clip.... zumindest so lange, bis ich Tage später im Media Markt das Digipack in der Hand hielt, mich haptisch gesehen ein bisschen verknallte und dann - trotz Zweifel - das Dingens zur Kasse mitnahm. Au Backe, das ging doch niemals gut! Also doch Opfer des DFF-Hypes geworden, verdammich! Und nun hatte ich mir ein Album gekauft, das ich vielleicht 1 oder 2x, und das auch nicht vollständig, hören würde und das dann im Regal Staub ansetzen würde.
Du magst doch diese Stimme nicht!
Gar nicht!

Ein bisschen sauer auf mich selbst und das verschwendete Geld schob ich die CD für die 20-minütige Heimfahrt ins Auto.
Na ja, und dann fuhr ich eine Stunde lang durch die Gegend, bis der letzte Song durchgelaufen war, und ich verstand nicht, was da gerade passiert war. Ich, die mit hohen Stimmen so ihre Probleme hat, kam zu dem Schluss, dass ich jene von Meister Cagliostro vielleicht doch irgendwie gut finden könnte. Eine passende Assoziation fiel mir zwar nicht ein, aber als ich so durch die spätnachmittägliche Sommerhitze fuhr, fühlte ich mich auf angenehme Weise wärmend eingehüllt. Und die Musik - ja, die schien mir ebenfalls nicht schlecht... eigentlich sogar richtig super.
Bam.
Ein paar Stunden später gab ich dem Drang des Wieder-hören-wollens nach und hörte mir "Sanctimonious" noch einmal konzentriert mit Booklet-Studium an. Heidewitzka, ich hatte ja nicht mal gewusst, dass es sich dabei um ein Konzeptalbum handelt! Ein zusätzlicher Pluspunkt.
Danach war ich Fan. Ein sehr verwunderter Fan, aber - Fan.
Mittlerweile habe ich das Album etliche Male gehört und bin mit jedem Mal begeisterter. Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr ein anderes Album schaffen wird, Attic für mich zu toppen.
Ich kann euch sagen, dass es ein erhebendes Gefühl ist, wenn sich ein vermeintlicher Fehlkauf als absoluter Glücksgriff entpuppt!
Meine Lieblingssongs wechseln immer mal so ein büschen, aber in der Hinsicht sind der Titelsong, "Sinless", "Die Engelmacherin" und "Dark Hosanna" für mich unantastbar. Dazu die morbide Atmosphäre und die Story (die zwar keinen Originalitätspreis gewinnt, aber gut unterhält). Wie so vielen gefällt auch mir die Beimengung von Schwarzmetal, besonders in "Sanctimonious" und "There Is No God". Tja, und dann die Stimme. Der Meister singt mal hoch, mal tief, mal diabolisch, mal lockend, mal krächzt er, mal schneidet seine Stimme durch Stahl... einfach göttlich!
King Diamond oder nicht - es ist mir sowas von wurscht. Hier stimmt das Gesamtpaket, wenn man sich drauf einlassen möchte. Daher bin ich auch das beste Beispiel dafür, dass man sich von Vorurteilen nicht abhalten lassen sollte, gute Musik zu entdecken. Mit meiner eigenen Arroganz hätte ich es mir beinahe selbst verwehrt, eins der besten Alben der letzten Zeit an mein Herz zu drücken.

Wieder was gelernt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin auch nicht unbedingt MF/ KD-Fan, auch hauptsächlich der Stimme wegen. Aber Attic, da die gehen.
So ganz kann ich dem Überschwang noch nicht zustimmen, schlicht, weil aktuell Zeit fehlt, mich dem Album in Gänze konzentriert zu widmen.
Aber die Zeit wird kommen.
 
Habe ich mich in meinen Reviews bisher mit mehr oder weniger älteren Klassikern befasst, so breche ich nun mit dieser Tradition und präsentiere euch heute eine Bewertung der etwas anderen Art.
Im Mittelpunkt steht folgendes funkelnagelneue Album, das ich schon jetzt als mein Jahreshighlight bezeichnen möchte:

Attic-Sanctimonious-digipack-CD-PREORDER_3316.jpg


Dass ich mich so brennend in die neue Scheibe der Deutschen Attic verlieben würde, hätte ich selbst am wenigsten gedacht. Ich hatte nämlich schon Probleme damit, bevor ich überhaupt einen Ton davon gehört hatte.
So.
Wie allgemein bekannt stoßen sich Kritiker der Band an der weniger musikalischen, jedoch mehr gesanglichen Ähnlichkeit zu King Diamond bzw. Mercyful Fate. So weit, so gut - und ein alter Hut. Ich kann sie auch verstehen, die Fans des Kings, die eine Alleinherrschaft wünschen und alles andere als Plagiat abtun. Einem glühenden Verehrer, der womöglich schon jahrzehntelang Kim Bendix Petersen's Stimme als die einzig wahre Stimme des Heavy Metals betrachtet, kann sich an einem Brocken wie "Sanctimonious" oder dessen Vorgänger schon mal verschlucken.
Was das mit mir zu tun hat? Gar nichts eigentlich, denn ich gestehe hiermit offiziell (was hoffentlich nicht mit einem Foren-Ausschluss bestraft wird): Ich bin weder Fan von King Diamond noch von Mercyful Fate. Gut, ich habe "Don't Break The Oath" als Vinyl zu Hause, schließlich bin ich dem einen oder anderen Klassiker nicht abgeneigt. Meine - vorsichtig ausgedrückt - eher nicht so große Sympathie betraf dann auch immer die Stimme des King. Ich kam damit einfach nicht klar. Zu hoch, zu intensiv, zu nervend. Ich hab's mit mehreren KD- und MF-Klassikern versucht, und das mehrfach. Geht nicht.
Somit kam mir dann auch im Jahr 2012 Attic's Debüt-Album irgendwie unter, aber es interessierte mich nicht. Ich hatte natürlich von der Ähnlichkeit der Stimmen und in der Inszenierung gehört, was mich die Nase rümpfen ließ, wenn auch nicht aus Fan-Sicht. Ja, vielleicht habe ich sogar 12 oder 13 Sekunden in einen YouTube-Clip von "The Invocation" reingehört - nur um zu wissen, wovon da allgemein so geredet wird und nebenbei festzustellen, dass aufgrund der Stimme bei mir sowieso Schicht im Schacht ist. Und so schloss sich für mich das Kapitel Attic und wir könnten das, äh, Review, das auf diese Weise wenig Sinn machen würde, eigentlich gleich beenden bzw. gäbe es dieses überhaupt nicht.

Aber es gibt "Sanctimonious", das mich nach der Release-Ankündigung sowas von Nüsse interessiert hat. Ja ja, wieder so ein DFF-Hype, den ich ganz bestimmt nicht mitmachen würde. Wie, es gibt schon einen Videoclip zum Titel "The Hound Of Heaven"? Ist mir zwar sowas von egal, aber ich kann ja mal reinhören.

...

Da war es dann passiert. Was ich da zu hören bekam, sagte mir zu, und das trotz dieser Stimme. Sapperlot! Vielleicht sollte ich doch mal in das Album reinhören, wenn es erscheint? Also warten auf einen "Full Album"-Clip.... zumindest so lange, bis ich Tage später im Media Markt das Digipack in der Hand hielt, mich haptisch gesehen ein bisschen verknallte und dann - trotz Zweifel - das Dingens zur Kasse mitnahm. Au Backe, das ging doch niemals gut! Also doch Opfer des DFF-Hypes geworden, verdammich! Und nun hatte ich mir ein Album gekauft, das ich vielleicht 1 oder 2x, und das auch nicht vollständig, hören würde und das dann im Regal Staub ansetzen würde.
Du magst doch diese Stimme nicht!
Gar nicht!

Ein bisschen sauer auf mich selbst und das verschwendete Geld schob ich die CD für die 20-minütige Heimfahrt ins Auto.
Na ja, und dann fuhr ich eine Stunde lang durch die Gegend, bis der letzte Song durchgelaufen war, und ich verstand nicht, was da gerade passiert war. Ich, die mit hohen Stimmen so ihre Probleme hat, kam zu dem Schluss, dass ich jene von Meister Cagliostro vielleicht doch irgendwie gut finden könnte. Eine passende Assoziation fiel mir zwar nicht ein, aber als ich so durch die spätnachmittägliche Sommerhitze fuhr, fühlte ich mich auf angenehme Weise wärmend eingehüllt. Und die Musik - ja, die schien mir ebenfalls nicht schlecht... eigentlich sogar richtig super.
Bam.
Ein paar Stunden später gab ich dem Drang des Wieder-hören-wollens nach und hörte mir "Sanctimonious" noch einmal konzentriert mit Booklet-Studium an. Heidewitzka, ich hatte ja nicht mal gewusst, dass es sich dabei um ein Konzeptalbum handelt! Ein zusätzlicher Pluspunkt.
Danach war ich Fan. Ein sehr verwunderter Fan, aber - Fan.
Mittlerweile habe ich das Album etliche Male gehört und bin mit jedem Mal begeisterter. Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr ein anderes Album schaffen wird, Attic für mich zu toppen.
Ich kann euch sagen, dass es ein erhebendes Gefühl ist, wenn sich ein vermeintlicher Fehlkauf als absoluter Glücksgriff entpuppt!
Meine Lieblingssongs wechseln immer mal so ein büschen, aber in der Hinsicht sind der Titelsong, "Sinless", "Die Engelmacherin" und "Dark Hosanna" für mich unantastbar. Dazu die morbide Atmosphäre und die Story (die zwar keinen Originalitätspreis gewinnt, aber gut unterhält). Wie so vielen gefällt auch mir die Beimengung von Schwarzmetal, besonders in "Sanctimonious" und "There Is No God". Tja, und dann die Stimme. Der Meister singt mal hoch, mal tief, mal diabolisch, mal lockend, mal krächzt er, mal schneidet seine Stimme durch Stahl... einfach göttlich!
King Diamond oder nicht - es ist mir sowas von wurscht. Hier stimmt das Gesamtpaket, wenn man sich drauf einlassen möchte. Daher bin ich auch das beste Beispiel dafür, dass man sich von Vorurteilen nicht abhalten lassen sollte, gute Musik zu entdecken. Mit meiner eigenen Arroganz hätte ich es mir beinahe selbst verwehrt, eins der besten Alben der letzten Zeit an mein Herz zu drücken.

Wieder was gelernt!
Mir ging es ganz genau so, nur schon zu The Invocation ;). Da hab ich mich schon verliebt, obwohl ich King Diamond nicht so arg toll finde. Also: The Invocation auf dem Einkaufzettel vermerken und schnell beim Musikdealer Deines Vertrauens vorbeischauen...
 
sehr schöne Story/ Kritik von Attic! *Ghettofaust und hohe Fünf nach Süden schieb* auch live ein Hör!vergnügen ;) mir geht der ganze Mummenschanz ja auf den Sack...aber musikalisch Güteklasse 1!
Bin gespannt auf die nächste Kritik! :)
 
Ich mag KD/MF sehr, von daher habe ich auch ein Ohr riskiert. Das Plagiat-Geschrei juckt mich nicht, schließlich ist die Mucke gut gemacht. Ich weiß aber noch nicht, ob das Album letztendlich gekauft wird, da es mir definitiv zu lang ist. Ich kann mir aber heutzutage auch den König keine Stunde oder länger anhören ohne gewisse Ermüdungserscheinungen. Vielleicht bin ich ja irgendwann wieder in der richtigen Stimmung für derlei Musik.
 
Habe ich mich in meinen Reviews bisher mit mehr oder weniger älteren Klassikern befasst, so breche ich nun mit dieser Tradition und präsentiere euch heute eine Bewertung der etwas anderen Art.
Im Mittelpunkt steht folgendes funkelnagelneue Album, das ich schon jetzt als mein Jahreshighlight bezeichnen möchte:

Attic-Sanctimonious-digipack-CD-PREORDER_3316.jpg


Dass ich mich so brennend in die neue Scheibe der Deutschen Attic verlieben würde, hätte ich selbst am wenigsten gedacht. Ich hatte nämlich schon Probleme damit, bevor ich überhaupt einen Ton davon gehört hatte.
So.
Wie allgemein bekannt stoßen sich Kritiker der Band an der weniger musikalischen, jedoch mehr gesanglichen Ähnlichkeit zu King Diamond bzw. Mercyful Fate. So weit, so gut - und ein alter Hut. Ich kann sie auch verstehen, die Fans des Kings, die eine Alleinherrschaft wünschen und alles andere als Plagiat abtun. Einem glühenden Verehrer, der womöglich schon jahrzehntelang Kim Bendix Petersen's Stimme als die einzig wahre Stimme des Heavy Metals betrachtet, kann sich an einem Brocken wie "Sanctimonious" oder dessen Vorgänger schon mal verschlucken.
Was das mit mir zu tun hat? Gar nichts eigentlich, denn ich gestehe hiermit offiziell (was hoffentlich nicht mit einem Foren-Ausschluss bestraft wird): Ich bin weder Fan von King Diamond noch von Mercyful Fate. Gut, ich habe "Don't Break The Oath" als Vinyl zu Hause, schließlich bin ich dem einen oder anderen Klassiker nicht abgeneigt. Meine - vorsichtig ausgedrückt - eher nicht so große Sympathie betraf dann auch immer die Stimme des King. Ich kam damit einfach nicht klar. Zu hoch, zu intensiv, zu nervend. Ich hab's mit mehreren KD- und MF-Klassikern versucht, und das mehrfach. Geht nicht.
Somit kam mir dann auch im Jahr 2012 Attic's Debüt-Album irgendwie unter, aber es interessierte mich nicht. Ich hatte natürlich von der Ähnlichkeit der Stimmen und in der Inszenierung gehört, was mich die Nase rümpfen ließ, wenn auch nicht aus Fan-Sicht. Ja, vielleicht habe ich sogar 12 oder 13 Sekunden in einen YouTube-Clip von "The Invocation" reingehört - nur um zu wissen, wovon da allgemein so geredet wird und nebenbei festzustellen, dass aufgrund der Stimme bei mir sowieso Schicht im Schacht ist. Und so schloss sich für mich das Kapitel Attic und wir könnten das, äh, Review, das auf diese Weise wenig Sinn machen würde, eigentlich gleich beenden bzw. gäbe es dieses überhaupt nicht.

Aber es gibt "Sanctimonious", das mich nach der Release-Ankündigung sowas von Nüsse interessiert hat. Ja ja, wieder so ein DFF-Hype, den ich ganz bestimmt nicht mitmachen würde. Wie, es gibt schon einen Videoclip zum Titel "The Hound Of Heaven"? Ist mir zwar sowas von egal, aber ich kann ja mal reinhören.

...

Da war es dann passiert. Was ich da zu hören bekam, sagte mir zu, und das trotz dieser Stimme. Sapperlot! Vielleicht sollte ich doch mal in das Album reinhören, wenn es erscheint? Also warten auf einen "Full Album"-Clip.... zumindest so lange, bis ich Tage später im Media Markt das Digipack in der Hand hielt, mich haptisch gesehen ein bisschen verknallte und dann - trotz Zweifel - das Dingens zur Kasse mitnahm. Au Backe, das ging doch niemals gut! Also doch Opfer des DFF-Hypes geworden, verdammich! Und nun hatte ich mir ein Album gekauft, das ich vielleicht 1 oder 2x, und das auch nicht vollständig, hören würde und das dann im Regal Staub ansetzen würde.
Du magst doch diese Stimme nicht!
Gar nicht!

Ein bisschen sauer auf mich selbst und das verschwendete Geld schob ich die CD für die 20-minütige Heimfahrt ins Auto.
Na ja, und dann fuhr ich eine Stunde lang durch die Gegend, bis der letzte Song durchgelaufen war, und ich verstand nicht, was da gerade passiert war. Ich, die mit hohen Stimmen so ihre Probleme hat, kam zu dem Schluss, dass ich jene von Meister Cagliostro vielleicht doch irgendwie gut finden könnte. Eine passende Assoziation fiel mir zwar nicht ein, aber als ich so durch die spätnachmittägliche Sommerhitze fuhr, fühlte ich mich auf angenehme Weise wärmend eingehüllt. Und die Musik - ja, die schien mir ebenfalls nicht schlecht... eigentlich sogar richtig super.
Bam.
Ein paar Stunden später gab ich dem Drang des Wieder-hören-wollens nach und hörte mir "Sanctimonious" noch einmal konzentriert mit Booklet-Studium an. Heidewitzka, ich hatte ja nicht mal gewusst, dass es sich dabei um ein Konzeptalbum handelt! Ein zusätzlicher Pluspunkt.
Danach war ich Fan. Ein sehr verwunderter Fan, aber - Fan.
Mittlerweile habe ich das Album etliche Male gehört und bin mit jedem Mal begeisterter. Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr ein anderes Album schaffen wird, Attic für mich zu toppen.
Ich kann euch sagen, dass es ein erhebendes Gefühl ist, wenn sich ein vermeintlicher Fehlkauf als absoluter Glücksgriff entpuppt!
Meine Lieblingssongs wechseln immer mal so ein büschen, aber in der Hinsicht sind der Titelsong, "Sinless", "Die Engelmacherin" und "Dark Hosanna" für mich unantastbar. Dazu die morbide Atmosphäre und die Story (die zwar keinen Originalitätspreis gewinnt, aber gut unterhält). Wie so vielen gefällt auch mir die Beimengung von Schwarzmetal, besonders in "Sanctimonious" und "There Is No God". Tja, und dann die Stimme. Der Meister singt mal hoch, mal tief, mal diabolisch, mal lockend, mal krächzt er, mal schneidet seine Stimme durch Stahl... einfach göttlich!
King Diamond oder nicht - es ist mir sowas von wurscht. Hier stimmt das Gesamtpaket, wenn man sich drauf einlassen möchte. Daher bin ich auch das beste Beispiel dafür, dass man sich von Vorurteilen nicht abhalten lassen sollte, gute Musik zu entdecken. Mit meiner eigenen Arroganz hätte ich es mir beinahe selbst verwehrt, eins der besten Alben der letzten Zeit an mein Herz zu drücken.

Wieder was gelernt!
da ich mir morgen eh die neue portrait zulegen werd sack ich die blind / taub auch mit ein....
 
Habe ich mich in meinen Reviews bisher mit mehr oder weniger älteren Klassikern befasst, so breche ich nun mit dieser Tradition und präsentiere euch heute eine Bewertung der etwas anderen Art.
Im Mittelpunkt steht folgendes funkelnagelneue Album, das ich schon jetzt als mein Jahreshighlight bezeichnen möchte:

Attic-Sanctimonious-digipack-CD-PREORDER_3316.jpg


Dass ich mich so brennend in die neue Scheibe der Deutschen Attic verlieben würde, hätte ich selbst am wenigsten gedacht. Ich hatte nämlich schon Probleme damit, bevor ich überhaupt einen Ton davon gehört hatte.
So.
Wie allgemein bekannt stoßen sich Kritiker der Band an der weniger musikalischen, jedoch mehr gesanglichen Ähnlichkeit zu King Diamond bzw. Mercyful Fate. So weit, so gut - und ein alter Hut. Ich kann sie auch verstehen, die Fans des Kings, die eine Alleinherrschaft wünschen und alles andere als Plagiat abtun. Einem glühenden Verehrer, der womöglich schon jahrzehntelang Kim Bendix Petersen's Stimme als die einzig wahre Stimme des Heavy Metals betrachtet, kann sich an einem Brocken wie "Sanctimonious" oder dessen Vorgänger schon mal verschlucken.
Was das mit mir zu tun hat? Gar nichts eigentlich, denn ich gestehe hiermit offiziell (was hoffentlich nicht mit einem Foren-Ausschluss bestraft wird): Ich bin weder Fan von King Diamond noch von Mercyful Fate. Gut, ich habe "Don't Break The Oath" als Vinyl zu Hause, schließlich bin ich dem einen oder anderen Klassiker nicht abgeneigt. Meine - vorsichtig ausgedrückt - eher nicht so große Sympathie betraf dann auch immer die Stimme des King. Ich kam damit einfach nicht klar. Zu hoch, zu intensiv, zu nervend. Ich hab's mit mehreren KD- und MF-Klassikern versucht, und das mehrfach. Geht nicht.
Somit kam mir dann auch im Jahr 2012 Attic's Debüt-Album irgendwie unter, aber es interessierte mich nicht. Ich hatte natürlich von der Ähnlichkeit der Stimmen und in der Inszenierung gehört, was mich die Nase rümpfen ließ, wenn auch nicht aus Fan-Sicht. Ja, vielleicht habe ich sogar 12 oder 13 Sekunden in einen YouTube-Clip von "The Invocation" reingehört - nur um zu wissen, wovon da allgemein so geredet wird und nebenbei festzustellen, dass aufgrund der Stimme bei mir sowieso Schicht im Schacht ist. Und so schloss sich für mich das Kapitel Attic und wir könnten das, äh, Review, das auf diese Weise wenig Sinn machen würde, eigentlich gleich beenden bzw. gäbe es dieses überhaupt nicht.

Aber es gibt "Sanctimonious", das mich nach der Release-Ankündigung sowas von Nüsse interessiert hat. Ja ja, wieder so ein DFF-Hype, den ich ganz bestimmt nicht mitmachen würde. Wie, es gibt schon einen Videoclip zum Titel "The Hound Of Heaven"? Ist mir zwar sowas von egal, aber ich kann ja mal reinhören.

...

Da war es dann passiert. Was ich da zu hören bekam, sagte mir zu, und das trotz dieser Stimme. Sapperlot! Vielleicht sollte ich doch mal in das Album reinhören, wenn es erscheint? Also warten auf einen "Full Album"-Clip.... zumindest so lange, bis ich Tage später im Media Markt das Digipack in der Hand hielt, mich haptisch gesehen ein bisschen verknallte und dann - trotz Zweifel - das Dingens zur Kasse mitnahm. Au Backe, das ging doch niemals gut! Also doch Opfer des DFF-Hypes geworden, verdammich! Und nun hatte ich mir ein Album gekauft, das ich vielleicht 1 oder 2x, und das auch nicht vollständig, hören würde und das dann im Regal Staub ansetzen würde.
Du magst doch diese Stimme nicht!
Gar nicht!

Ein bisschen sauer auf mich selbst und das verschwendete Geld schob ich die CD für die 20-minütige Heimfahrt ins Auto.
Na ja, und dann fuhr ich eine Stunde lang durch die Gegend, bis der letzte Song durchgelaufen war, und ich verstand nicht, was da gerade passiert war. Ich, die mit hohen Stimmen so ihre Probleme hat, kam zu dem Schluss, dass ich jene von Meister Cagliostro vielleicht doch irgendwie gut finden könnte. Eine passende Assoziation fiel mir zwar nicht ein, aber als ich so durch die spätnachmittägliche Sommerhitze fuhr, fühlte ich mich auf angenehme Weise wärmend eingehüllt. Und die Musik - ja, die schien mir ebenfalls nicht schlecht... eigentlich sogar richtig super.
Bam.
Ein paar Stunden später gab ich dem Drang des Wieder-hören-wollens nach und hörte mir "Sanctimonious" noch einmal konzentriert mit Booklet-Studium an. Heidewitzka, ich hatte ja nicht mal gewusst, dass es sich dabei um ein Konzeptalbum handelt! Ein zusätzlicher Pluspunkt.
Danach war ich Fan. Ein sehr verwunderter Fan, aber - Fan.
Mittlerweile habe ich das Album etliche Male gehört und bin mit jedem Mal begeisterter. Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr ein anderes Album schaffen wird, Attic für mich zu toppen.
Ich kann euch sagen, dass es ein erhebendes Gefühl ist, wenn sich ein vermeintlicher Fehlkauf als absoluter Glücksgriff entpuppt!
Meine Lieblingssongs wechseln immer mal so ein büschen, aber in der Hinsicht sind der Titelsong, "Sinless", "Die Engelmacherin" und "Dark Hosanna" für mich unantastbar. Dazu die morbide Atmosphäre und die Story (die zwar keinen Originalitätspreis gewinnt, aber gut unterhält). Wie so vielen gefällt auch mir die Beimengung von Schwarzmetal, besonders in "Sanctimonious" und "There Is No God". Tja, und dann die Stimme. Der Meister singt mal hoch, mal tief, mal diabolisch, mal lockend, mal krächzt er, mal schneidet seine Stimme durch Stahl... einfach göttlich!
King Diamond oder nicht - es ist mir sowas von wurscht. Hier stimmt das Gesamtpaket, wenn man sich drauf einlassen möchte. Daher bin ich auch das beste Beispiel dafür, dass man sich von Vorurteilen nicht abhalten lassen sollte, gute Musik zu entdecken. Mit meiner eigenen Arroganz hätte ich es mir beinahe selbst verwehrt, eins der besten Alben der letzten Zeit an mein Herz zu drücken.

Wieder was gelernt!

Tolles Review!
Die Ausgangssituation ist bei mir ähnlich: ich kann den KD/MF Gesang nicht besonders gut ab.
Aber so wie Du das beschreibst, muss ich wohl reinhören ...
(Gut, dass Samstag schon der Erste ist)
 
@Cypher
Ich höre zwar längst nicht alles gern, was du hier reviewst. Aber deine Reviews sind immer so toll geschrieben, dass es mich schon fast stört, dass ich manches Zeug nicht mag :)
Langer Rede kurzer Sinn: Ich verbeuge mich vor deinen Reviewkünsten.

Attic finde ich zum Glück aber auch klasse.
 
Habe ich mich in meinen Reviews bisher mit mehr oder weniger älteren Klassikern befasst, so breche ich nun mit dieser Tradition und präsentiere euch heute eine Bewertung der etwas anderen Art.
Im Mittelpunkt steht folgendes funkelnagelneue Album, das ich schon jetzt als mein Jahreshighlight bezeichnen möchte:

Attic-Sanctimonious-digipack-CD-PREORDER_3316.jpg


Dass ich mich so brennend in die neue Scheibe der Deutschen Attic verlieben würde, hätte ich selbst am wenigsten gedacht. Ich hatte nämlich schon Probleme damit, bevor ich überhaupt einen Ton davon gehört hatte.
So.
Wie allgemein bekannt stoßen sich Kritiker der Band an der weniger musikalischen, jedoch mehr gesanglichen Ähnlichkeit zu King Diamond bzw. Mercyful Fate. So weit, so gut - und ein alter Hut. Ich kann sie auch verstehen, die Fans des Kings, die eine Alleinherrschaft wünschen und alles andere als Plagiat abtun. Einem glühenden Verehrer, der womöglich schon jahrzehntelang Kim Bendix Petersen's Stimme als die einzig wahre Stimme des Heavy Metals betrachtet, kann sich an einem Brocken wie "Sanctimonious" oder dessen Vorgänger schon mal verschlucken.
Was das mit mir zu tun hat? Gar nichts eigentlich, denn ich gestehe hiermit offiziell (was hoffentlich nicht mit einem Foren-Ausschluss bestraft wird): Ich bin weder Fan von King Diamond noch von Mercyful Fate. Gut, ich habe "Don't Break The Oath" als Vinyl zu Hause, schließlich bin ich dem einen oder anderen Klassiker nicht abgeneigt. Meine - vorsichtig ausgedrückt - eher nicht so große Sympathie betraf dann auch immer die Stimme des King. Ich kam damit einfach nicht klar. Zu hoch, zu intensiv, zu nervend. Ich hab's mit mehreren KD- und MF-Klassikern versucht, und das mehrfach. Geht nicht.
Somit kam mir dann auch im Jahr 2012 Attic's Debüt-Album irgendwie unter, aber es interessierte mich nicht. Ich hatte natürlich von der Ähnlichkeit der Stimmen und in der Inszenierung gehört, was mich die Nase rümpfen ließ, wenn auch nicht aus Fan-Sicht. Ja, vielleicht habe ich sogar 12 oder 13 Sekunden in einen YouTube-Clip von "The Invocation" reingehört - nur um zu wissen, wovon da allgemein so geredet wird und nebenbei festzustellen, dass aufgrund der Stimme bei mir sowieso Schicht im Schacht ist. Und so schloss sich für mich das Kapitel Attic und wir könnten das, äh, Review, das auf diese Weise wenig Sinn machen würde, eigentlich gleich beenden bzw. gäbe es dieses überhaupt nicht.

Aber es gibt "Sanctimonious", das mich nach der Release-Ankündigung sowas von Nüsse interessiert hat. Ja ja, wieder so ein DFF-Hype, den ich ganz bestimmt nicht mitmachen würde. Wie, es gibt schon einen Videoclip zum Titel "The Hound Of Heaven"? Ist mir zwar sowas von egal, aber ich kann ja mal reinhören.

...

Da war es dann passiert. Was ich da zu hören bekam, sagte mir zu, und das trotz dieser Stimme. Sapperlot! Vielleicht sollte ich doch mal in das Album reinhören, wenn es erscheint? Also warten auf einen "Full Album"-Clip.... zumindest so lange, bis ich Tage später im Media Markt das Digipack in der Hand hielt, mich haptisch gesehen ein bisschen verknallte und dann - trotz Zweifel - das Dingens zur Kasse mitnahm. Au Backe, das ging doch niemals gut! Also doch Opfer des DFF-Hypes geworden, verdammich! Und nun hatte ich mir ein Album gekauft, das ich vielleicht 1 oder 2x, und das auch nicht vollständig, hören würde und das dann im Regal Staub ansetzen würde.
Du magst doch diese Stimme nicht!
Gar nicht!

Ein bisschen sauer auf mich selbst und das verschwendete Geld schob ich die CD für die 20-minütige Heimfahrt ins Auto.
Na ja, und dann fuhr ich eine Stunde lang durch die Gegend, bis der letzte Song durchgelaufen war, und ich verstand nicht, was da gerade passiert war. Ich, die mit hohen Stimmen so ihre Probleme hat, kam zu dem Schluss, dass ich jene von Meister Cagliostro vielleicht doch irgendwie gut finden könnte. Eine passende Assoziation fiel mir zwar nicht ein, aber als ich so durch die spätnachmittägliche Sommerhitze fuhr, fühlte ich mich auf angenehme Weise wärmend eingehüllt. Und die Musik - ja, die schien mir ebenfalls nicht schlecht... eigentlich sogar richtig super.
Bam.
Ein paar Stunden später gab ich dem Drang des Wieder-hören-wollens nach und hörte mir "Sanctimonious" noch einmal konzentriert mit Booklet-Studium an. Heidewitzka, ich hatte ja nicht mal gewusst, dass es sich dabei um ein Konzeptalbum handelt! Ein zusätzlicher Pluspunkt.
Danach war ich Fan. Ein sehr verwunderter Fan, aber - Fan.
Mittlerweile habe ich das Album etliche Male gehört und bin mit jedem Mal begeisterter. Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr ein anderes Album schaffen wird, Attic für mich zu toppen.
Ich kann euch sagen, dass es ein erhebendes Gefühl ist, wenn sich ein vermeintlicher Fehlkauf als absoluter Glücksgriff entpuppt!
Meine Lieblingssongs wechseln immer mal so ein büschen, aber in der Hinsicht sind der Titelsong, "Sinless", "Die Engelmacherin" und "Dark Hosanna" für mich unantastbar. Dazu die morbide Atmosphäre und die Story (die zwar keinen Originalitätspreis gewinnt, aber gut unterhält). Wie so vielen gefällt auch mir die Beimengung von Schwarzmetal, besonders in "Sanctimonious" und "There Is No God". Tja, und dann die Stimme. Der Meister singt mal hoch, mal tief, mal diabolisch, mal lockend, mal krächzt er, mal schneidet seine Stimme durch Stahl... einfach göttlich!
King Diamond oder nicht - es ist mir sowas von wurscht. Hier stimmt das Gesamtpaket, wenn man sich drauf einlassen möchte. Daher bin ich auch das beste Beispiel dafür, dass man sich von Vorurteilen nicht abhalten lassen sollte, gute Musik zu entdecken. Mit meiner eigenen Arroganz hätte ich es mir beinahe selbst verwehrt, eins der besten Alben der letzten Zeit an mein Herz zu drücken.

Wieder was gelernt!


Du hast mir die Scheibe "gluschtig" gemacht und da ich sowohl die erste Attic,als auch King Diamond/Mercyful Fate mag, muss ich dir leider mitteilen das die neue Attic ein absoluter Fehleinkauf mitnichten ist...:D
Die Scheibe ist ein Knaller und du solltest KD/MF vielleicht nochmals ein paar Chancen geben.Vor allem MF ist jetzt IMO vom Gesang her nicht ganz so extrem wie die King Solosachen.
 
"Slow, Deep And Hard" klingt rau, bissig, schroff und unangenehm. Ich weiß noch, wie ich - "Bloody Kisses" besaß ich schon - eines Tages im Plattenladen (Rocktiger in Linz, R.I.P. *schnief*)

Danke für dieses Review.
Dem Rocktiger bin ich heute noch für den Erstkontakt mit Bolt Thrower (War Master) dankbar. Dabei holte ich mir als Führerscheinneuling mein erstes Strafmandat ab, für Falschparken wurde selbiges damals unter Angabe der Örtlichkeit meinem Vater per Post zugestellt.
Ich musste echt lange argumentieren dass der Grund des Parkens im Parkverbot ein Besuch im Rocktiger war und nicht im benachbarten schmuddeligen Pornokino :)

Zur Band selbst: Dieses Album war und bleibt unantastber, erst mit World Coming Down konnte micht ToN wieder annähernd da abholen wos mit Slow Deep and Hard aufgehört hat. Die Origin of the Feces mal ausgenommen. Zu der kann ich mich noch an ein sehr wohlwollendes 3/4-seitiges Review in den Oberösterreichischen Nachrichten !! erinnern, heute beinahe undenkbar.
 
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