Cypher's World - Meine Musik zum Wiedererinnern und Neuentdecken

Hat mit Edenbeast einen der besten Songs der Band drauf und der Rest ist auch toll. Gute Wahl.

(Das wäre aber eh jedes Album gewesen *g*)
 
Im Prinzip gibt es drei Bereiche. Die ganz frühen Sachen vor The Angel And The Dark River waren noch sehr roh und ruppig. Das ist tendenziell eher Death Metal als Doom und so haben sie danach kaum mehr geklungen. Bei den Alben ab The Angel And The Dark River teilt es sich für mich in zwei Kategorien auf: die eher nur melancholischen, auf denen Aaron clean leidet und diejenigen, die auch wütende Songs mit Growls haben.
Ein bisschen aus der Reihe fallen 34.788%… Complete (für MDB ziemlich modern und experimentell) und Evinta (Klassikversionen alter Songs und Ambientsounds).
Jetzt kommt es nur drauf an, wo du einsteigen möchtest.
Okaaaay... dann steig ich einfach mal mit der so schön beschriebenen Scheibe der Threaderstellerin ein und widme mich dann aus reiner Neugier der zu etwas mehr als einem Drittel fertiggestellten Platte. Vielen Dank, hat geholfen.
 
Wieder ein schönes Review. Die Threads werden immer länger, besser, interessanter, komm hier gar nicht mehr mit dem lesen hinterher.
MDB ist so eine Entwicklungs-Band.
Die Hör ich gerne in Etappen chronologisch vorwärts oder rückwärts durch, da entsteht ein schönes Gesamtbild.
Bin seit der ersten dabei, hab die leider nach der 34.... aus den Augen verloren. Ich muss wohl noch einiges aufholen...
 
Zu MY DYING BRIDE hatte ich, wie mich @Cypher erwischte, seit jeher eine Love-Or-Hate-Beziehung. Allerdings mehr auf ihre Frühphase bezogen.

Als ihre ersten Werke veröffentlicht wurden, hat man sie in der Presse als PARADISE-LOST-Clones tituliert und ich Depp fiel drauf rein und ging mit einer vollkommen falschen Erwartungshaltung an diese einzigartige Band heran. (Da seht Ihr Schreiberlinge mal, was Ihr so anrichten könnt, in Eurer Unbedachtheit.) MY DYING BRIDE hatten mit PARADISE LOST in etwa so viel zu tun, wie ein Arsch mit Titten. Nur, weil beide Körperpartien (meistens) gewölbt sind, ist es ein Unterschied, woran man sich vergnügt.

Habe damals die EP und die ''As the Flower Withers'' gekauft und das Gefühl, als wolle man mich veräppeln. So schwergängig und nicht einmal mit großartigem Songwriting versehen, doomdeathten die Sterbenden Bräute vor sich hin, dass ich mich fragte, wieso die in der Notenskala über seven points ergattern konnten.

''Lahmarschiger Durchschnitt'', so mein Urteil. Okay, rückblickend viel zu hart ausgedrückt. Aber auch heute noch empfinde ich gerade den ersten Longplayer NICHT als Paradebeispiel für sehr guten Doom/Death. Gelungen, ja. Mehr jedoch nicht. Bis dann die ''Turn Loose the Swans'' erschien.

Mit dieser Platte hatten MY DYING BRIDE ihren Stil gefunden und auf einmal war es verständlich, was uns die Band eigentlich schon auf ihrem Debüt mitteilen wollte: ''wir sind hier, um die Schönheit der Melancholie zu feiern''. Eine Gänsehaut-Platte mit grandiosen Monumenten aus einer Parallel-Welt, in der die Sonne sich immer hinter Nebel versteckt und das Läuten der Kirchenglocken stets gedämpft klingt, selbst wenn man neben dem Kirchenhaus stehen würde.

Eigentlich hätten MY DYING BRIDE nach dieser Platte aufhören können. Arg viel besser kann man solch eine schwermütige Musik nicht zelebrieren, als auf ''Turn Loose the Swans''. Sie haben aber weitergemacht und es war gut so.

Auch wenn ''The Angel and the Dark River'' in meinen Augen nicht mehr die gleiche Intensität wie TLTS erreichte, gab es noch den ein oder anderen Gänsehaut-Moment. Und mein Lieblingssong ist eindeutig der Opener. ''The Cry of Mankind'' ist die optimale Begleitung, um sich an einem wunderbaren Sommertag wie heute daran zu erinnern, dass nicht alles happy ist. Dass man die Schattenseiten des Lebens niemals verdrängen sollte und dass unser aller Leben - schnippsdischnapps, an einem dünnen, seidenen Faden hängt und jederzeit zuende gehen kann.

Mich zieht die Musik von den Briten jedenfalls meistens in sehr nachdenkliche Gefilde. Das kann ich nicht immer brauchen. Dazu benötige ich einen seelisch stabilen Tag. Aber wenn ich den habe, dann sind MY DYING BRIDE Meister darin, mich ins Dunkel zu führen. Vor allem, weil sie einen da im Dunkel nicht verhungern lassen, da sie ihr Trübsal ohne Probleme mit sehr tollen, hoffnungsvollen Gitarrenläufen verfeinern, die einen dann doch wieder lächeln lassen.

''The Angel and the Dark River'' wurde ja gut aufgenommen, aber es ging auch schon los mit den Stimmen, die der Band den kommerziellen Ausverkauf vorwarfen. Also, ich weiß nicht, solch ein bittersüßes Stück Musik, das einen zutiefst seufzend dasitzen lässt als kommerziell zu bezeichnen, dafür fehlt selbst mir die Phantasie. Vielmehr war es so, dass sie auf dieser Platte den Spagat zwischen ihren Death-Metal-Wurzeln und den Doom-Themen so geschickt verbanden, dass es noch immer eine der zehn besten Doom/Death-Platten aller Zeiten ist.

Man kann darüber streiten, klar. Nur sollte man sie besitzen und auch anhören. Ich kenne da schon Pappenheimer, die sie sich noch gekauft haben, jedoch eher oberflächlich anhörten. Klargesang und so, das kann doch nix sein. Schwerer Fehler, sehr schwerer Fehler. IMO die Nummer Zwo in ihrem umfangreichen Schaffenswerk.
 
Es gibt Theorien die besagen das sowohl das Hinterteil als auch die weiblichen Brüste beim Menschen ähnlich geformt sind um die Aufmerksamkeit des paarungswilligen Mänchens zu erregen.

Soviel dazu das Arsch und Titten nichts gemeinsam hätten. ;)
 
Wobei, still und leise hoffe ich, dass Du uns mal zur Abwechslung keine so schwere Kost bescheren könntest. Fürchte jedoch, das wird nicht der Fall sein. :D
Dass du dich da mal nicht täuschst! Ich könnte locker Stryper's "To Hell With The Devil" oder "Look What The Cat Dragged In" von Poison besprechen, denn JA - ich habe auch leichtere Kost in meiner Sammlung. :cool:
 
Ich könnte locker Stryper's "To Hell With The Devil" oder "Look What The Cat Dragged In" von Poison besprechen...

crr2dgs
 
Diese Reviews sind einfach unschlagbar! Lovely!

Obwohl ich kein besonderer Verehrer von MDB bin, habe ich den Text mit sehr großem Interesee gelesen, weil Deine Texte immer sehr emotional und anregend zu lesen sind. Ich besitze ein paar Scheiben von der Band, kenne aber tatsächlich nur dieses hier recht gut. Mit 'A Sea To Suffer In' ist darauf nämlich tatsächlich ein heimlicher Seufz-Hit vertretn. Dieses hypnotosierende Gitarrenriffgestrudel, welches einen beim Anhören magisch nach unten zu ziehen scheint, ist einfach ganz großes Emotionskino für die Ohren.

Als die Band dann später anfing mit Samples und ähnlichem Gedöns herum zu kaspern und ich sie live ganz furchtbar langweilig fand, habe ich das Interesse an MDB komplett aufgegeben.

Ändert nichts an der Klasse dieses Albums.
 
Super, das Album ist gemeinsam mit "Turn Loose the Swans" mein Lieblingsalbum von My Dying Bride. Anfangs war ich ja damals schwer enttäuscht da das Album vollkommen clean eingesungen wurde. Dieser Schritt hatte sich ja schon beim vorigen Album abgezeichnet. Jedenfalls habe ich so einen gravierenden Einschnitt nicht jeder Band verziehen. Ich hab mir die CD selbstverständlich sofort fürs Autofahren auf Tape überspielt, und nach zig mal hören hat es dann endlich Klick gemacht und die Scheibe hat sich für immer in meine Gehirnhälften gebrannt.
Irgendwie kann ich mich sogar noch ganz genau an diese Zeit erinnern, obwohl es ja jetzt schon fast 20 Jahre her ist. Ich war damals beruflich viel in ländlichen Gegenden unterwegs und hatte da auch mehrere Waldstrecken in der Dunkelheit abzufahren, einen besseren Soundtrack hätte es damals ja gar nicht geben können.
Jedenfalls eine grandiose Scheibe, Video dazu lief ja damals auch bei MTV, das hat mir auch gefallen.
 
Mein MDB - Lieblingssong aus der alten Doom-Death Zeit ist "The Sexuality of Bereavement", ursprünglich ein Single-Track, der dann nachher auf "Trinity" wiederveröffentlicht wurde.
Ich denke heute noch daran, wie mal meine Nachbarin zu Besuch bekam, als dieser Song lief. Sie schaute mich nur ganz entsetzt an und meinte, so etwas hätte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gehört .. :D

 
@Black Pearl : Heißt das "ja, bitte" oder "bittebittebitte nicht"? :D

@Alle: Vielen Dank für euer immer so zahlreiches Lob!
Ich habe übrigens noch keine Ahnung, was als nächstes drankommt. Vielleicht ja wirklich mal was "Leichteres". Vielleicht auch mal was Unmetallisches. Mal sehen... :)
 
Ich hab hier jetzt mal etwas quer gelesen und bin echt berührt von soviel Musikleidenschaft und Emotionalität, bzw. der Fähigkeit, selbige in Worte zu kleiden... Puh! Dabei war bisher, außer Sabbat, noch gar nichts für mich dabei... wie soll das erst werden, wenn du hier RICHTIG gute Scheiben (Zoetrope, Fear Of God, ...) besprichst... ;) :top:
 
wie soll das erst werden, wenn du hier RICHTIG gute Scheiben (Zoetrope, Fear Of God, ...) besprichst... ;) :top:
Danke, und sehr geschickt eingefädelt. Muss aber an der Stelle sagen, dass das mit Fear Of God nix werden wird. Da trau ich mich nicht drüber - zu komplex, zu "schwer", zu wichtig. Ich kann niemals mit Worten einfangen, was diese Platte für eine Bedeutung hat. Möge es gerne jemand anderer versuchen. ;)
 
Danke, und sehr geschickt eingefädelt. Muss aber an der Stelle sagen, dass das mit Fear Of God nix werden wird. Da trau ich mich nicht drüber - zu komplex, zu "schwer", zu wichtig. Ich kann niemals mit Worten einfangen, was diese Platte für eine Bedeutung hat. Möge es gerne jemand anderer versuchen. ;)

Ok, dann halt Zoetrope...
 
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