Gestern abend in Wiesbaden war's auch richtig gut: ausverkauftes Haus (=2.200 Zuschauer) bei Saunatemperaturen, sehr bewegungs- und spielfreudige Band, schönes Old-School-Set (ca. 3/4 der Setlist bestand aus Songs von Danzig I - III), und der Evil Elvis hatte sichtbar Spass an der ganzen Sache. Sein Gesang war o.k., da hatte ich schlimmeres erwartet. Daß die Stimme halt nicht mehr so gut ist wie vor 25 Jahren merkt man vor allem bei den ruhigeren Parts, wie z.B. beim Anfang von How The Gods Kill, das war schon ein wenig grenzwertig ,da hat die Stimme fast versagt. Bei den "rockigeren" Parts war's aber gut. Insgesamt gesehen war er echt gut drauf: sehr energiegeladene Performance, und auch die Kommunikation mit dem Publikum war gut, viele Ansagen, hat Wasserflaschen ans Publikum verteilt, etc.
Setlist war (fast) identisch mit Köln, lediglich Snakes Of Christ wurde nicht gespielt. Als allerletzter Song mein All-Time-Favorite Long Way Back From Hell, ein perfekter Abschluss! Konzert ging genau 80 min, hätte von mir aus gerne noch ein paar Songs länger dauern können. War wohl aber auch der Hitze in der Halle geschuldet, auf der Bühne war's durch die Scheinwerfer sicherlich noch heißer, der gute Glenn war am Schluss komplett durchgeschwitzt. Jedoch hat er auch früher in seiner Hochphase nie länger gespielt (hab diverse Livetapes und VHS-Mitschnitte von der Lucifuge- und How The Gods Kill-Tour, da dauerten die Headliner-Gigs auch nur max. 75-90 min). Bemerkenswert ist auch, daß alle Songs schneller gespielt wurden als auf Platte, da war richtig Schmackes dahinter! Die aktuelle Bandbesetzung mit Tommy Victor (Prong), Johnny Kelly (Type O Negative) und Steve Zing (Samhain) hat supertight zusammengespielt, und es wirkt auch wie eine richtige Band, und ist nicht wie so ein zusammengewürfelter Haufen aus "hired guns" (wie z.B. bei Running Wild). Positiv war auch, dass Tommy Victor sich gestern ein wenig zurückgehalten hat was seine berühmt-berüchtigten "pinch harmonics" angeht, da hatte ich im Vorfeld so meine Befürchtungen, weil er dadurch in den letzten Jahren schon ab und an mal die Danzig-Klassiker ruiniert hat (auf diversen YouTube-Videos gesehen, vor deren Löschung...). Aber das war dieses mal o.k.!
Das Danzig-typische absolute Fotografierverbot (!) hat sich auch sehr positiv auf's Konzerterlebnis ausgewirkt: keine nervigen Leute die mit ihren Handys die Sicht versperren! Es wurde am Einlass von den Ordnern mündlich darauf hingewiesen und es hingen auch in der Halle alle paar Meter Zettel an der Wand. Die Security hat jeden Fotografierversuch mit Taschenlampen-Geleuchte "attackiert", das hat echt gut geklappt und nach den ersten 2 Songs haben's auch alle kapiert. Zumindest im vorderen Bereich (erste 10 Reihen), wo ich stand. Herrlich, ein Konzert wie früher, einfach nur abgehen und geniessen!
Das war jetzt mein drittes Danzig-Konzert nach Eindhoven 1994 (Dynamo Open Air) und München 1995 (Rock im Park), und ich bin echt froh daß ich nochmal hingegangen bin. Wer weiß, ob der Schinkengott uns nochmal beehrt (ist mittlerweile ja auch schon 63 Jahre alt). Das war jetzt nämlich die erste Club-Tour in Deutschland seit 2002 (!), ansonsten gab es seither nur ein paar wenige Einzelauftritte. Schaut mal bei setlist.fm rein, in den Jahren 2003-2017 waren das gerade mal 4 (!) Konzerte in Deutschland:
https://www.setlist.fm/search?country=de&query=danzig
Also Leute, geht hin, heute abend in München ist das vielleicht die allerletzte Chance in good old Germany!